28. bis 30.03.2011 Huacachina

31 03 2011

28.03.2011 Montag

Nachdem Frühstück verlasse ich das Hostel und damit Lima. Ausnahmsweise mal kein Nachtbus, da sich die Entfernung mit angekündigten 4 Stunden Fahrt sehr in Grenzen hält. Allerdings verzögert sich das Einchecken, dann die Abfahrt und so komme ich im dunkeln in Ica an. Während der Fahrt habe ich mich entschieden ins überschaubare Huancachina zu fahren. Es ist nur ein paar Minuten Taxifaht von Ica entfernt, ist in ganz Peru bekannt, auch die meisten Perusreisenden dürften den Ort kennen, selbst wenn sie nie dort gewesen sind. Den Huancachina ist auf dem 50 Soles Schein abgebildet. Huancachina ist ein Kaff mitten in der Wüste, es gibt keinen Plaza de Armas, dafür aber eine Oase die das Zentrum des Ortes bildet. Um die Oase herum befinden sich einige wenige Straßen, darum wieder meterhöhe Sanddünen. Irgendwo habe ich recherchiert, dass hier 200 Menschen leben. Der Ort lebet jedoch nicht vom „Wasserreichtum“ sondern vom Tourismus. Überall Restaurants und Hotels.

In Ica angekommen schließe ich mich mit zwei Mädels auf Irland zusammen und wir fahren zum Hotel. Diesmal habe ich mich bei der Auswahl des Hotels auf die Empfehlung des Hostelpersonals in Lima gehört und werde nicht enttäuscht. Das Hotel ist wahrer Luxus aber bezahlbar, neben exklusive Privatzimmern gibt es auch zwei Schlafsäle. Preislich allerdings so gerade an der Grenze. Ich habe aber schon mehr für Unterkunft ausgegeben. Jedoch ist die Verpflegung hochwertig und nicht günstig. In der tip top gepflegten Anlage gibt es einen großen Swimmingpool, das Personal ist gut ausgeblidet, mehrsprachig einige sprechen sogar deutsch und es werden Kittel getragen, auf den Tischen liegen blütenweiße Tischdecken. Auch die Qualität der Betten stimmt. Von Umgebung sehe ich bei Ankunft allerdings erstmal nix, denn es ist zappenduster. Also erstmal schlafen.

29.03.2011 Dienstag

Ich wache auf, gehe erstmal zum Frühstücksbuffet. Es gibt leckere Brötchen mit akzeptabler Marmelade, dazu mäßigen Kaffee, frisches Obst und frische Ostsäfte. So kräftige ich mich erstmal für einen entspannten Tag, gebe meine Wäsche in die Reinigung und hoffe, dass es flott geht. Denn ich bin mal wieder wäschemäßig am Ende.

Den Vormittag mache ich einen Rundgang durch den Ort. Das ist schnell erledigt. Dann folgt ein bisschen organisierei. Ich melde mich für die Buggyfahrt durch die Dünen mit Sandboarding an ebenso für den Ausflug am nächsten Tag zur Isla Balestina an. Auch ein Ausflug nach Nazca kann von hier aus gebucht werden. Dieser kostet allerdings 100 US$. Der Preis lässt mich zögern. Nazca ist eines der Highlights, für einen 30 minütigen Flug 100 US$ hin zu blättern finde ich allerdings recht happig. Zumal man immer wieder vom mangelhaften Zustand der kleiner Flugzeuge ließt.

Den Tag verbringe ich am Pool. Am späten Nachmittag folgt dann der Actionpart. Buggyfahrt durch die Dünen. Wir besteigen den neun Personen Buggy, der dröhnende Motor wird gestartet und es geht ab. Das Ganze ist ungefähr so wie eine Achterbahnfahrt ohne Schienen. Es kommt Paris-Dakar Feeling auf. Paris-Dakar Ralley war ja auch mal zu BMX Zeiten ein Jugendtraum von mir, der jetzt in die Tat umgesetzt wurde. Neben mit sitzen zwei junge charmante Kanadierinnen. Der Buggy hällt immer wieder an, wir haben Zeit zum fotografieren und dann geht’s auf die Snowboards mit denen wir sitzend die Dünen herunterpreschen. Eine sehr sandige Angelegenheit. Nicht ganz so dreckig wie Vulcanoboarding und macht auch mehr Spass, weil der Sand einfach sanfter ist als die Vulkanasche. Nachdem Actionpart folgt noch ein Romantikerpart. Sonnenuntergang inmitten der Wüste. Nict übel, dumm nur, dass mich ein paar Leute aus der deutschen Pauschalreisetruppe entdeckt haben und mich mit nervige Fragen bombadiert. Ich gucke mich nach en Kanadierinnen um, sie fotografieren sich vor Untergehender Sonne. Dann geht es auch schon wieder zurück.

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Dünen soweit das Auge reicht, hier gings rauf und runter.

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Der Autor mitten in der Wüste.

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Tausche Opel Corsa gegen den da (mit zwei Jahren TÜV und deutscher Straßenzulassung).

Ein Maximun an Sicherheit (Hosenträgergurte und Überrollbügel) kombiniert mit einem Maximun an Leistung (350 PS), einem Minnimum an Komfort (weder Heizung, noch Klimaanlage, Autoradio würde eeh keinen Sinn machen. Für Sound sorgt schließlich der Motor), Die Umweltschützer schlagen Alarm (kein Ruspartikelfilter, kein Kat und bei der Frage nach dem Bezinverbrauch zuckte der Fahrer nur mit den Schultern und sagt „Mucho“), ob man soeinen Wagen über den TÜV bekommen würde weiß ich nicht. Vielleicht müsste noch eine Blinkanlage installiert werden. Bremsen gabs auf alle Fälle.

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Blick auf Huacanchina. Meine Interpretation des 50 Soles Schein.

Anschließend musste ich erstmal gründlich duschen. Auf der Tour und auch im Hotel kam heute eine gestreßte deutsche Reisegruppe an. Ich lasse mich ein wenig bewundern. Erzähle von meiner Reise. Die Truppe war heute auf Isla Ballestina, beim Winetasting und fährt morgen schon wieder ab, hat weitere Programmpunkt auf dem Programm, die abgehackt werden müssen. Solche Begegnungen sind wichtig, denn ich genieße meinen Luxus. Die haben zwei Wochen für Peru, ich mindestens sechs Wochen. Ich lebe im Luxus.

Zuviel solcher Begegnungen ist auch nicht schön, ich flirte den Abend noch mit einer der netten Irinnen und gehe schlafen.

30.03.2011 Mittwoch

Heute geht’s zu den Islas Balesta. Dem Gallapagos für Arme. Erstmal mit dem Bus nach Paracas, dan geht’s ins Boot, dann zu den Inseln. Hier leben diverse Seevögel. Laut Guide die produktivsten Vögel der Welt, denn sie fressen Fisch und dieser muss ausgeschieden werden. Auf diesem Weg entsteht Guana, was mancher Gartenfreund als Dünger zu schätzen weiß. Erkennbar sind die Inseln auch am Geruch. Neben Vögeln, gibt es hier Seelöwen die sich überall herumtummeln. Und eine riesige Petroglyphe von der mal wieder keiner weiß von wem sie gemacht wurde und wozu sie diente.

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Petroglyphe auf einer Insel in Form eine Kaktus, wieder ein bisschen Nazca. Drei Theorien hierzu:

  1. Sie wurde von Ureinwohnern hereingekratzt, welche aus dem Kaktus eine hallozinugene Droge herrstellte und den Kaktus daher vereehrte.
  2. Piraten haben sie zu einem Grund, den ich nicht verstanden habe hereingekratzt (vermutlich eine Wegmarke zu einer Schatzinsel).
  3. Ein berühmter Admiral hat sie angelegt und sie dient als Kompass oder Wegmarke. Sie ist in Nord-Süd Richtung angelegt und die beiden Kaktenäste sollen die Windrichtung angeben.

Dann gabs noch jede Menge Viehzeugs:

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Unter anderem Pinguine. Genauer gesagt der Humbold Pinguin. Die Einzige Pinguinart Perus.

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Vögel die bescheissen und dennoch Arbeitsplätze schaffen, darüber hinaus noch das Gärtnerherz höher schlagen lassen.

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Seelöwe!

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Noch einer.

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Seelöwen mögen Strände. Seelöwen haben als Vorbild für den Touristmus in Rimmini, gedient.

Abends gibt es neues in Sachen Nazca. Ich bekomme mit wie sich ein paar Jungs über Nazca unterhalten. Ich spreche sie an, sie fahren morgen nach Nazca und wollen zum Flughafen um dort direkt einen Flug zu bekommen. Damit fallen die Vermittlungsgebühren weg und sicherlich ist dort der Preis auch Verhandlungssache. Diese Idee hatte ich auch, aber alleine kommt man so nicht weiter. Ich kaufe gleich das Busticket. Anschließend sind die anderen weg und tauchen auch nicht auf. Ich hoffe sie im Bus zu treffen oder in Nazca oder sonst einfach andere Leute in Nazca suchen. Es wird zwar trotzdem eikn teurer Spaß, aber das wusste ich vorher. Nazca gehört zu einen der Sachen, wo ich merke, dass ich mich ärgern würde, wenn ich es nicht gemacht hätte. Seit ich das erstemal von Nazca hörte, wollte ich dorthin und das ist schon viele Jahre her. Also werde ich mich vor Ort mal durchkämpfen. Damit habe ich ja Erfahrung.



25 bis 27.03.2011 Lima

28 03 2011

25.03.2011 Ankunft in Lima

Der Bus aus Casma fuhr halbwegs pünktlich gegen 0:40 Uhr in Casma ab, zum duschen bin ich nicht mehr gekommen. Da ich den ganzen Tag in der Wüste unterwegs war, betrete ich den Bus ziemlich versandet und auf meiner Haut befindet sich eine Salzschicht. Also rein in den Bus und direkt schlafen. Klappt auch, da ich ziemlich erschöpft bin.

Gegen 8:30 Uhr komme ich viel zu früh im Hostel im Stadtteil Mirraflores an. Seit langem beziehe ich mal wieder einen Schlafsaal, der sehr geräumig ist, obwohl sich darin sechs Betten befinden. Ich lege mich erstmal hin und erhole mich von der Fahrt. Anschließend gehe ich die Stadt erkundigen. Ich finde einige Bücherläden, die auch einige deutsche Bücher haben. Praktisch sowas. Lima scheint eine Stadt der Intellektuellen zu sein. Dafür spricht auch die unüberschaubare Anzahl an Museen. Einige davon möchte ich auch besuchen.

Abends mache ich es mich auf der Dachterasse gemütlich und lerne Juliette, eine Engländerin kennen, die in den letzten Jahren im Auslad gearbeitet hat. Derzeit beim britischen Auswärtigen Amt in Prag. Wir unterhalten uns super, gehen anschließend noch was essen. Im Hostel sind sonst nur nervige Jungspunde die auf Party aus sind. Ich bin mal wieder in einem Partyhostel, aber man kann hier trotzdem schlafen. Selten sowas und irgendwie ganz angenehm. Juliette hat für Peru ganze zwei Wochen Zeit und verlässt Lima leider schon morgen. Wäre eine gute Reisepartnerin gewesen. Sollte wohl mal wieder nicht sein.

Mehr tue ich an diesem Tag dan auch nicht.

26.03.2011 Museum Larco

Nach dem aufstehen gehe ich erstmal Bücher kaufen. Drei detailiert deutschsprachige Broschüren für Cuzco, die Nazca Linien und Macchu Picchu. So brauche ich dann schonmal keinen Guide bzw. kann mich schonmal vorab informieren. Mit fünf Euro sind die Dinger sogar sehr günstig. Dann kaufe ich mir noch ein Buch, dass sich mit dem Sexualverhalten der alten Peruaner befasst. Ebenfalls auf deutsch und etwas veraltet. Aber was zum Lesen auf deutsch.

Nachmittags mache ich mich dann auf ins Museum Larco. Ein Tipp Topp geführtes Privatmuseum, das diverse Exponate prähkolumbianischer Keramik zeigt. Die Beschriftungen sind aus Spanisch, Englisch, Französisch, Deutsch und Japanisch vorhanden. Größtenteils zumindest. Neben Keramik gibt es auch Inkagold zu sehen, sowie ein paar alte Textilien. Neben der Ausstellung erhält der Besucher auch Zugang in das Archiv, wo sich unzählige Keramiken systhematisch aufgereiht in Regalen hinter Glas befinden. Der Eintritt ist mit 30 Soles recht happig, aber ich finde, dass sich der Besuch gelohnt hat.

Die Keramiksammlung ist als sehr umfangreich und vollständig zu betrachten. Denn neben den sonst üblichen Keramiken, die man auch in andere Museen findet, gibt es hier noch einen weiteren Ausstellungsraum. Hier kann man Schweinskram besichtigen. Das heisst, die alten Peruaner haben über Pornografie verfügt. Das hat mich natürlich interessiert.

Hier ein paar Bilder:

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Eulenmensch mit zwei Schlangen. Immer wiederkehrende Symbole. Die Eule steht für die Nacht, die Schlange für Wasser. Typisch die Darstellung mit diversen Tieren welche eine Religiöse Bedeutung hat (sowas nennt man bei uns Totemkult)

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Erste Schaffensphase der Moche oben eine Skulptur und ein Gebrauchsgefäß.

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Letzte Schaffensphase der Moche oben Figur unten wieder ein Nutzgegenstand. Die Arbeiten wurden immer detailreicher und feiner.

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Werkzeug und Formen zur Keramikherstellung.

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So ausgestattet waren die Moche Meister in der Keramikherstellung.

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Dennoch gelang nicht alles. Dennoch hoben die Moche die vermurksten Gegenstände auf.

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Neben Ton, gab es aber auch Silberprodukte zu sehen. Auch nicht übel.

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Aber wegen Gold wurden die alten Peruaner berühmt. Auch hier gab es eine hohe Kunstfertigkeit.

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Wer was auf sich hielt, flanierte damals mit solchem Goldschmuck ausgestattet durch die Einkaufsstraße. Bei diesem Exponat handelt es sich um den einzig vollständig zusammenhängend gefunden Schmuck. Mir fehlte jedoch das Nasenpiercing, denn auch das hat man damals schon gekannt. Man beachte den Ohrenschmuck.

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Auch Spitzhut war gut, hier mit Nasenpiercing.

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Die Moche waren eine der wenigen Kulturen weltweit die bestrebt waren möglichst realistische Plastiken herzustellen. Man geht davon aus, dass die abgebildete Personen wiedererkannt werden konnten. Sozusagen ein 3D Foto. Hollogramme sind ja etwas was, in vielen Science Fiction Romanen als Zukunftsmusik gilt. Die Moche waren ihrer Zeit weit vorraus.

Achtung ab hier wieder FSK 18. Bitte schau nicht weiter, wenn Du in Deinem Land noch nicht das alter der Volljährigkeit erreicht hast.

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Wobei es sich bei dieser Darstellung wohl eher um Wunschdenkens eines männlichen Machokultes handeln dürfte. Achja, von Frauen gibt es übrigens keine Darstellungen.

Hey, die Minderjährigen sollten ausschalten.

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Es sei denn in Form eines weiteren Gebrauchsgegenstandes, wie dieser Vorform der Gummipuppe.

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Oder auch in Päarchenform.

An das junge Volk, dass mal wieder gegen alle Regeln rebelliert. Hier handelt es sich um Kulturgüter einer Kultur die ausgestorben ist. Also nicht nachmachen und wenn schon, benutzt Kondome. Gibt´s auf jedem Bahnhofsklo im Automaten oder bei der Aidshilfe für umsonst, mit einem Beratungsgespräch.

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Auch das Paarungsverhalten von Tieren hat man dokumeniert. Das war vermutlich wichtig um die Viehzucht zu dokumentieren.

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Kein Kommentar (auch nicht an die Minderjährigen, ich gebe auf).

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Bevor die vielen Singlemänner wegen Partnermangel Frust schieben. Auch die alten Peruaner kannten schon die Selbstbefriedigung. Allerdings wurden die Wichser als Leichen dargestellt. Vermutlich, weil das onanieren nicht Fortbestand der Art sichert.

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Diese Keramik kennen treue Leser ja schon von meinem Freund Marcello. Im Museum lernt man dazu. Es handelt sich nicht um ie Darstellung von Gruppensex, sondern um eine Geburtsszene. An die unaufgeklärte Leserschaft. Das und vieles mehr passiert, wenn ihr keine Latexprodukte verwendet.

So, genug Schweinskram für heute.

27.03.2011 Geschlossene Türen

Heute bin ich dann ins alte Zentrum gefahren. Busfahren ist hier garnicht einfach. Bin ich gestern ohne Probleme mit dem klassichen Kleinbus zum Larco Museum gekommen, wollte ich damit ins Zentrum. An der Rezeption wurde mir jedoch abgeraten. Vielleicht wollte der Typ mir auch das moderne Bussystem nahe legen. Lokalpatriotismus treibt die Leute ja zu merkwürdigsten Dingen (man beachte meine Domain). Anstelle den Bus um die Ecke zu nehmen, nehme ich den modernen Metrobus und muss erstmal laufen. Dort angekommen muss ich mich nicht bei viel zu schnell sprechenden Busbegleitern informieren, die einem ggf. indiviuell helfen, aber grundsätzlich zu wenig Wechselgeld dabei haben. Stattdessen muss ich mich mit dem Ticketautomaten befassen der geht auf keinen Extrawunsch ein, hier zahlt per Pre Paid. Das heisst ich muss mir eine Karte für mindestens fünf Soles kaufen. Ich glaub mit dem Minnibus hätte ich maximal 2,40 Soles gezahlt. Die fünf Soles were ich nicht verfahren, aber Automat kann Geld wechseln. Der Metrobus ist der letzte Schrei und rappelvoll. Nicht nur mit kultivierten Einheimischen die wie ich am Sonntag den Weg in die Gotteshäuser suchen, sondern auch eine Gruppe junger Touristen befindet sich im Bus, welche die Samstagnacht mit ihrem eigenen Ritual verbracht haben. Einer die Jungspunde ist ein wenig blass um die Nase und kotzt in regelmäßigen Abständen die letzten Getränke aus die er zu sich genommen hat. Ich glaube im Minnibus hätte der Begleiter ihn sofort rausgeschmissen. Hier gibt es jedoch kein Personal.

Dann komme ich irgendwo weit weg vom Ziel an. Mein heutiges Ziel. Kathedrahle und Inquisationsmuseum. Vielleicht noch Goldmuseum. Letztes befindet sich weiter weg. Die Kathedrahle finde ich ohne Probleme. Es ist Gottesdienst und aus Respekt will ich nicht stören. Also gehe ich noch einen Saft trinken. Neben der Kathedrale befindet sich ein Regierungsgebäude. Dort findet gegen 12 Uhr die Wachablösung statt. Traditionelle Soldaten marschieren bewacht von modernen Soldaten hinter einem Gitter bei Marschmusik herum. Mir fehlt bei der Truppe jedoch die Disziplin. Der Schritt ist nicht stimmig. Doch das ganze ist jedoch erfolgreich, mein geplanter Anschlag kann vereitelt werden.

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Touristen werden auf Distanz gehalten. Das Spektakel kaum zu sehen. Dies ist keine Anti AKW Demo! Polizisten beschützen Soldaten. Das ist Peru!

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Hier die Kavalarie, die Infanterie ist mit Schnellfeuerpistolen ausgestattet.

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Kavalarie aus der Nähe. Die Pferde waren nervös bei dem Aufgebot.

Das ganze dauerte ungefähr 45 Minuten. Dann war der Gottesdienst zu Ende und ich wollte mir die Kathedrale ansehen.

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Hier die Katedrale.

Rein gehen konnte ich nicht. Denn Sonntags ist die Kathedrale geschlossen. Zumindest für Touristen. Also wollte ich weiter zum Inquisationsmuseum. Dies war wegen Umbauarbeiten geschlossen. Vor dem Museum lernte ich Lucas einen einheimischen Besucher kennen. Er war enttäuscht, ebenso wie ich. Doch er kannte sich aus und gemeinsam gingen wir dann zum Sklavereimuseum. Eintritt frei, es gab sogar eine Führung für umsonst. Allerdings auf einem spanisch, das ich nicht verstand. Auch die Schautafeln waren auf kompliziertem spanisch. Aber immerhin, ein Mueum das mir Entritt gewährte ohne solchen zu verlangen. Auch nicht zu verachten. Lucas, entpuppte sich als wohltätiger Lehrer, der mehrere Schulen geöffnet haben will und Straßenkinder vom Drogenkonsum und der Prostitution abhält. Er zeigt mir Bilder seiner Projekte, gibt mir Tipps für Peru, will mir ein Wörterbuch Spanisch – Quechuga (indigene Sprache) schenken, gibt mir noch zwei Beutel Kokatee und meinte ohne dies würde ich in Macchu Picchu nicht über die Runden kommen. Dann fuchtelt er mir noch ein paar Inkamützen herum und verlangt eine Spende in Höhe von 40 Soles. Damit ich ihn loswerde zahle ich. Denn langsam nervt Lucas. Jetzt habe ich eine Inkamütze, ein Wörterbuch Spanisch – Quechuga und zwei Beutel Kokatee.

Anschießend verlaufe ich mich ein wenig, frage bei einigen Polizisten vor einem Regierungspalast nach dem Weg und man lässt mich einmal über den gesperrten Vorplatz des Regierungsgeländes hindurch gehen. Weil der Weg so einfacher zu erklären ist. Hier befinden sich keine Wachen mehr. Ich denke kurz über einen Anschlag, lasse es aber bleiben. Wenn die Polizisten schon hilfsbereit sind, warum sollte man dann noch aktiv werden. Immerhin eine verschlossene Tür die sich mir heute öffnet. Zum Goldmuseum will ich jetzt garnicht mehr. Ich laufe zurück zur Bushaltestelle, nehme den überfüllten Metrobus, laufe dann zurück zum Hotel, muss noch einen Drogenhändler der sich auch auf Zuhälterei versteht abwimmeln, denke kurz an Lucas, gönne mir noch einen Saft und gucke um 16:00 Uhr die aktuelle Folge der Lindenstraße, buche das Busticket für die Weiterfahrt und bin froh Lima zu entkommen. Morgen geht es dann nach Ica.



23. bis 24.03.2011 Archäologentage in Casma

25 03 2011

23.03.2011 Archäologentag I

Über Nacht bin ich von Huaraz nach Casma gefahren. Ich hatte mich auf ein Andendorf eingestellt. Das traf jedoch nicht zu. Ich bin in einer kleinen Stadt in der Nähe des Meeres gelandet, um die Stadt herum ist Wüste. Aber ich bin wegen der vielen kleineren und mehr oder weniger bekannten prähkolumbianischer Fundorte gekommen.

Ich komme um 5:00 Uhr morgens an und lasse mich von einem Mototaxifahrer zu irgendeinem Hotel bringen. Stelle mich auf ein Drecksloch ein, werde jedoch enttäuscht. Das Hotel bietet zwar nicht viel, aber ich habe mal wieder ein Einzelzimmer mit eigenem Bad und es ist sauber. Ich finde bisher das schleteste Preis/Leistungsverhältnis in Peru. Aber ist mir auch egal. Dort angekommen schlafe ich ein paar Stunden, gehe frühstücken und sehe mich um. Von touristische Infrastruktur keine Spur. Der Typ aus dem Restaurant wo ich frühstücke hält mir lediglich ein Prospekt hin, über die Fundorte um die Stadt herum. Ich frage nach einer einer Touristeninformation. Der Mensch schickt mich ins Rathhaus. Dort ist es wie in Deutschland. Keiner weiß bescheid, man wird von einer Tür zur nächsten geschickt, als man mich dann ins Büro für Öffentlichkeitsarbeit schicken will, kapituliere ich. Ich drehe eine Runde durch die Stadt, sehe nichts was auf eine Reiseagentur oder ähnliches hinweist.

Die Stätten wo ich hin will, liegen allesamt etwas außerhalb und sind mehr oder weniger gut erschlossen. Eigentlich kommt man dort nicht hin. Also muss ich mir was einfallen lassen. Ich spiele kurz mit dem Gedanken mir ein Auto zu mieten. Wird aber sicherlich teuer, ich kenne mich nicht aus, die Kommunikation in auf spanisch klappt inzwischen immer besser aber für die Kommunikation im Verkehr reicht es bei weitem nicht. Ich gehe zurück ins Hotel und will mich dort erkundigen. Auf dem Weg dorthin spricht mich auf englisch ein junger, gebildet wirkender Mann mit Mototaxi an. Er will mir garnichts verkaufen, sondern wir unterhalten uns einfach so. Er ist mir auf Anhieb sympathisch, also mache ich das, was man auch Naivität nennen könnte. Ich frage ihn, was er haben will, wenn er mich für den heutigen und morgigen Tag durch die Gegend fährt. Wir einigen uns auf 100 Pesos zuzüglich Sprit und Spesen. Damit kann ich Leben. Nach der grauenvollen Massenabfertigung der letzten Tour, gönne ich mir einen Chauffeur.

Als mein Hotelchef davon erfährt, erklärt er mich für verrückt; Mototaxifahren sind alles Banditen und wollen Touristen ausrauben. Als er meinen Mototaxifahrer sieht, gibt er jedoch Entwarnung. Ich zeige Peter (mein Chauffeur) die Liste der Plätze die ich gerne besuchen möchte und überlasse es ihm, in welcher Reihenfolge. Peter erweist sich als absoluter Glücksgriff. Entweder ist seine Begeisterung für alte Mauern ebenso große wie meine, oder er freut sich, das jemand an der Kultur seines Landes soviel Interesse zeigt wie ich. Peter hat gerade das Lehrerexamen abgelegt und überbrückt sich die Zeit bis zur Einstellung als Mototaxifahrer. Für ihn ist es sicherlich ein angenehmer Job.

Heute geht es dann los nach Los Aldas. Mit dem Mototax geht es 30 km in südliche Richtung durch Wüste entlang der Panamerikaner. Peter erklärt mir alles, wo welche Früchte angebaut werden. Hier wird Mango, Avokado (die In Peru überigens Palta heisst), Spargel (Ausschließlich für den Import nach USA, da hier keiner Spargel mag), Baumwolle und vieles mehr angebaut. Es gibt auch viele Versuchsfelder, wo der Anbau aufgrund des trockenen Klimas nicht gelungen ist. Wir werden relegmäßig von LKW und Reisebussen überholt, was jedesmal dazu führt, dass wir vom Wind fast von der Straße geblasen werden. Trotz holperiger Fahrt bei stotternden Motor, wir kommen irgendwann an.

Las Aldas liegt direkt am Meer, und auf Privatgelände. Auf dem Gelände befindet sich ein teurers exklusives Hotel. Ich dachte schon, dass wars. Denn kaum fahren wir auf das Gelände kommt jemand der mit Peter aus spanisch spricht und ich verstehe nicht alles. Aber man lässt uns passieren. Dann kommt ein jüngerer Mann und signalisiert: Anhalten! Ich denke, na das kann was geben und es gibt auch was. Denn dieser Herr erweist sich als Sohn des Grundstückbesitzers, der hart mit der Einsamkeit des Ortes zu kämpfen hat. Das Hotel selbst ist derzeit geschlossen. Wieder erfolgen Diskussionen, dann kommt der Hotelbesitzer und will auch noch etwas. Nach kurzer Zeit herrscht Klarheit. Der geistig leicht retadierte Sohn des Hotelbesitzers, freut sich, dass Menschen sein menschenleeres Luxusgelände betreten und fühlt sich dazu aufgefordert und seinen Sandkasten zu zeigen. Der Hotelbesitzer freut sich ebenfalls über mein Interesse und besteht darauf, dass ich mich in sein Gästebuch eintrage, wenn ich das Gelände besichtigt habe.

Dan geht es zu dritt weiter. Nach ein paar Metern bleibt das Mototaxi im Sand stecken. Wir gehen zu Fuß weiter. Enthusisatisch erklärt der zurückgebliebene Sprössling, was sich wo befindet. Ich denke, er wird außerhalb des Geländes im Leben nie zurecht kommen. Aber das hier ist sein Reich. Hier ist er der König und der beste Guide den man sich wünschen kann. Er hält mich auch nicht für einen deutschen Touristen, sondern für einen amerikanischen Archäologen. Es kostet einiges an Überzeugungsarbeit die Dinge richtig zu stellen.

Das Gelände ist im original Zustand. Marcello (unser Guide) sammelt eine Keramikscherbe nach der anderen auf, zeigt mir wo sich welche Plattformen befinden, wo er schon was entdeckt hat und von welcher Stelle er jeden Abend eine nackt badenede Schönheiten bewundert, die Reihenweise hierher kommen um an „Seinem“ Strand zu baden. Zuviel Zeit in der Einsamkeit hinterlassen ihre Spuren.

Es ist einfach nur toll mit diesen beiden. Beide haben Spass und beide machen es nicht nur wegen des Geldes. Nachdem wir die Ruinen ausreichend besichtigt haben bittet und Marcello noch etwas zu uns zu nehmen. Es gibt keine gekühlten Getränke. Eine Bedienstete der Familie bringt uns eine Cola mit Eiswürfeln. Immerhin! Wir genießen den Blick von der Terasse. Marcello erzählt uns, dass sie hier das Erdbeben von Japan zu spüren bekommen haben und zwar in Form heftiger Wellen. Dabei finde ich den Wellengang jetzt schon superheftig. Marcello will uns einfach nicht gehen lassen. Er hat unser beider Interesse an altem Zeugs gesehen. Also gewährt er uns Einblick in den Familienschatz. Zunächst geht es ins Restaurant. Er zeigt uns welche prominenten Gäste schon hier waren. Unter anderem einer Peruanerin, die Miss World geworden ist. Natürlich hat Marcello sie am Stand im Bikini gesehen und war völlig hin und weg von ihr, dann noch Schauspieler und Schriftsteller, berühmte Wissenschaftler, die wegen der Ruinen hier waren und so weiter. Als wir dann erneut Anstalten machen aufzubrechen führt er uns in ein Nebenzimmer. Hier befinden sich Schränke voll mit Artefakten. Teilweise Original Fundstücke aus Ausgrabungen unterschiedlicher Stellen, teilweise gute und seltene Repliken. Insgesamt ein unvergessenes Erlebnis. Bis auf den Mototaxifahrer, habe ich nichts bezahlt.

Auf dem Rückweg zeigt mir Peter dann noch eine Stelle in der Nähe der Stadt wo ein paar alte Mauern sind. Ich glaube meinen Augen kaum, der ganze Boden ist übersäht mit Scherben von alten Keramikgefäßen. Unglaublich! Direkt an der Panamerikaner.

Ich bespreche mit Peter den morgigen Tag. Er will zu einer Stätte möglichst spät, da es hier ein besonderes Sonnenuntergangserlebnis gibt. Ich bin gespannt.

Zurück im Hotel, werde ich von der Hotelfamilie empfangen. Sie sind nicht unbedingt auf ausländische Gäste eingestellt und werde ausgefragt. Für diesen Ort habe ich mal wieder die Bauarbeiterindentität angenommen. Ist auch besser, denn selbst als sie höhren, dass ich Baufacharbeiter bin, fragen sie mich, ob ich ihren 14 jährigen Sohn nicht einen Job in Deutschland besorgen kann. Ich will nicht wissen, was gekommen wäre, wenn ich ihnen gesagt hätte, das ich Sozialarbeiter bin, mit Erfahrung im Migrationsbereich.

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Erstmal geht’s durch die Wüste.

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rechts und links türmen sich riesige Dünen auf.

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Ich dachte schon, dies seien die Ruinen. Sind jedoch Erkennungszeichen wo sich das Hotel befindet und wurden von Marcellos Vater errichtet.

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Marcellos Strand und eine seiner Inseln, wo jeden Abend schamlose nackte Frauen an Land kommen um Marcello zu erfreuen.

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Altes Mauerwerk im Sand vergraben. Nicht restauriert, aber der Zement ist knochenhat. Marcell meint, das Gemäuer ist mindestens 5.000 Jahre alt.

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Mitten in den Dünen alte verfallene Stufen,

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Und verfallene Mauern wie diese. Marcello sagt, es seien Zeltplätze gewesen. Die Bewohner der Anlagen seihen Nomaden gewesen. Da das Zelt jedoch noch nicht erfunden war, nahm man eben Steine.

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Die Treppe zum Hochplateau der Anlage.

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Blick von oben. Hier lassen sich die Ausmaße der Anlage erkennen.

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Marcellos Lieblingsexemplar (FSK18). Dies dürfte ein Replikat sein.

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Dieser Pott hingegen ein Original.

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Andere Mauern. Ebenfalls nicht restauriert. Im Sand befinden sich entlos viele Scherben untergegangener Kulturen.

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Die aussagekräftigten Fundstücke nach drei Minuten suchen. Anhand der Farbe erkenne ich bereits. Es handelt sich um Chimukeramik (diese ist schwarz).

Nachdem die Hotelfamilie einen neuen Gringoamigo hat, werde ich gefragt, was ich heute noch vorhätte. Nichts eigentlich, ich sage, ich würde gerne essen gehen. Ob sie mir sagen können wo es eine gute Cevicherie gibt. Daraufhin bekomme ich noch zwei Restaurantguides zur Hand. Den älteren Sohn der Familie und der Enkel. Zu dritt fahren wir mit Mototaxi, welches ein weiterer Sohn der Familie fährt, in die Cevicheria. Ceviche ist eine peruanische Spezialität. Dabei handelt es sich um rohe totes Getier aus dem Meer, welches mit Limonenensaft gebeizt wird, wer nach Peru kommt sollte es probieren. Super lecker. Natürlich zahlt der Gringo die Rechnung. Ärgert mich aber nicht! Denn so habe ich noch Unterhaltung. Das ist zwar insgesammt mit etwas unter 10 Euro das teuerste Essen (plus zwei Flaschen Bier und zwei Colas für den kleinen) aber für so ein Essen kann man da nichts sagen. Die Cevicheria selbst fand ich auch ganz nett. Hier kommen viele einfach nur zum treffen hin. Eine Mischung Kneipe und Restaurant in Garagenatmosphäre. Dann geht`s zurück, ich zappe mich ein wenig durch Fernsehn, keine Deutsche Welle, dafür entecke ich eine Doku über eine Frau, die bei den Kunaindianern lebt und denke an meine Zeit auf San Blas zurück und über weitere Erlebnisse meiner Reise. Endlich ist mal wieder ein großes Gefühl der Dankbarkeit dar, dafür dass ich diese Reise machen kann. Ich glaube die Fahrt in die Drecksstadt Casma ist ein Wendpunkt dieser Reise. Jetzt ist Endspurtstimmung angesagt.

24.03.2011 Archäologentag II

Ich gehe wieder ins gleiche Restaurant frühstücken, wo ich gestern schon war. Mit großem „Hallo“ wird Amigo Gringo begrüßt. Dann geht es wieder zurück zum Hotel. Peter holt mich pünktlich zur vereinbarten Zeit ab. Er hat sich viele Gedanken gemacht, wie wir den heutigen Tag in Angriff nehmen. Insgesammt stehen heute vier Stätten auf dem Programm.

1.) Geoglifos de Pampa

Um dorthin zu kommen, nehmen wir die Straße zurück nach Huaraz. Von der Straße aus ist nichts zu sehen. Erstmal muss man eine Art Weg durch ein Stück Wüste neben der Straße nehmen und den richtigen Weg finden. Dann geht es auf einen Hügel, wer nicht weiß, wo sich diese Geoglyphe befindet, muss Glück haben sie zu finden.

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Je nach Lichteinstrahlung ist das Teil besser oder schlechter zu erkennen. Eine Mischung aus Astronaut, und diversen Tieren. Etwas für Freaks und eine kleine Vorfreude auf Nasca.

2.) Moxeque Pampa de Llama

Dann geht es weiter zum nächsten Ort. Bei Moxeque Pampa de Llama handelt es sich nicht um eine mystische Stätte, sondern um einen Steinzeitmarktplatz mitten in der Wüste. Völlig eingefallen und versandet. Weit und breit um uns herum keine Menschenseele. Die Ruinen sind nicht aus Ziegeln erbaut, sondern ausschließlich aus Granit. Der hier in der Gegend zu finden ist. Die Anlage ist laut Peter 5.000 Jahre alt und befindet sich in einem Bergkessel in der Wüste. Die Gegend war in der damaligen Epoche gut besiedelt hier scheinen mehrere Wege zusammen gekommen sein, daher der Marktplatz. Neben Granit liegen auch einige metallische Felsbrocken herum und ab und zu finde ich ein Steinwerkzeuge.

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Mein wüstentaugliches Mototaxi.

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Überall Strukkturen wie diese.

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Dieser Fels ist metallischen Ursprung. Oder doch Geröll aus dem Weltall?

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Noch mehr Geröll aus Granit, von Steinzeitmenschen zusammengetragen und zu Gebäuden errichtet.

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Vor dem Hauptkomplex befinden sich diese riesigen Plätze. Peter und ich diskutieren darüber, ob es Versammlungs-, Ritual-, oder Marktplätze gewesen sind. Ich halte auch Wasserbecken für wahrscheinlich. Im Hintergrund seht ihr übrigens, dass Ackerbau in der Wüste möglich ist.

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Die Kaktusfeige erwartet man ja noch in der Wüste. Aber mit Mangos, Maracujas und Weintrauben, hätte ich nicht gerechnet Nicht so unmittelbar in der Wüste. Hier läuft die Mangoproduktion auf Hochtouren. Wenn ihr das nächste mal eine Mango aus Peru esst, denkt mal an Casma. Kann sein, sie kommt von dort.

3.) Sechin

Waren die ersten beiden Orte eher was für hartgesottene, ist Sechin eine kleine aber feine Anlage, die schick rausgeputzt ist und gerade restauriert wird. Dort befindet sich auch ein kleines Museum, welches aber nicht besonders spannend ist. Interessant waren lediglich ein paar tätowierte Arme einer Mumie. Die allerdings nicht aus dieser Gegend stammt. Diese befanden sich hinter verschmierten Glas und überall reflektierte Licht, daher habe ich erst garkein Foto gemacht.

Die Anlage ist ebenfalls sehr alt und dafür erstaunlich gut erhalten und reich bebildert:

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Sechin vom Hügel aus fotografiert.

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Das Modell aus dem Museum.

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Der Eingang. Leider nicht begehbar.

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Ein Gott oder ein König.

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Zwei Arme.´Allerdings zwei rechte Arme. Man beachte, das Ende der Arme.

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Ein halber menschlicher Körper. Was ist das da oben?

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Und ein Oberkörper ohne Kopf und Unterleib. Irgendwas fehlt immer.

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Auch hier, nichts ist vollständig. Warum?

Man geht davon aus, dass die Sechinkultur sich in dieser Anlage als grausames Kriegervolk dargestellt hat. Bei den Darstellungen handelt es sich um abgetrennte Gliedmaßen der Gegner aus denen zum Teil die Gedärme hervorquellen. Also eine Machtdemonstration: Legt und nicht mit uns an. Es waren noch einige vereinzelte Leute in der Anlage. Ich war froh dorthin gekommen zu sein. Ist was anderes als nur Macchu Picchu.

4.) Chanqillo

Chanqillo ist dan das absolute Hightlight des Tages. Von Peter gut eingelistet. Aber erstmal geht es durch Mangobaumwälder. Dann geht’s mit dem Mototaxi nicht mehr weiter. Wir müssen zu Fuß durch die Wüste. Doch erstmal noch Scherben ausgraben. Wir finden ein paar Scherben. Peter sagt, mit viel Glück kann man auch Scherben mit Abbildungen diverses Tieren finden. Doch hier suchen scheinbar viele nach Scherben. Der ganze Boden ist übersät damit. Die Landschaft ist super, meine leichten Suche sind ungeeignet. Die Schuhe sind voll mit Sand. Ich finde „nur“ ein paar Scherben mit mit Ornamenten.

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Wüstenimpressionen.

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Die 13 Türme von Chanqillo. Diese dienten als Observatorium. Unten seht ihr eine imposannte Mauer.

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Diese nämlich.

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Mauerwerk als Granit. Bestimmt ein schönes Desktopbild.

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Weitere Wüstenimpressione vom Hügel fotografiert.

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Versandetes Mauerwerk.

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Grandioser Sonnenuntergang an den 13 Türmen von Chanquillo. Mit den Türmen und durch Beobachtung des Sonnenverlaufs kann man die Jahreszeit und somit die Saatzeiten bestimmen.

Ein super Tag. Ich fahre zurück zum Hotel um den Rucksack abzuholen. Vor abreise lerne ich noch schnell ein weiteres Mitglied der Hotelfamilie kennen. Die ledige Tochter. Ihren Namen erfahre ich nicht, sie fragt gleich nach ob ich sie heiraten will. Darüber hinaus habe ich gersten mein Interesse an „Cuy“ kund getan. Die heiratswillige Dame bietet sich an, mich zum „Cuy“ essen zu begleiten. Ich lehne jedoch ab, auch wenn es noch dauert, denn es ist erst 19:00 Uhr und der Bus fährt erst um 0:40 ab. Die Tage in Casma waren super. Aber ich habe auch den Eindruck, hier alles erlebt zu haben, was ich erleben möchte. Deswegen geht es jetzt erstmal weiter in die Hauptstadt Lima. Die Zeit schlage ich mit Essen, Blogschreiben und Internetcafé tot. Renee die Rezeptionistin aus Chiclayo hat mich in Facebook gefunden. Die Mädels in Peru sind hartnäckig.



20. und 21.03.011 Verregneter Sonntag, Gletscher Pastoruri

22 03 2011

20.03.2011 Verregneter Sonntag

Heute komme ich zunächstmal ganz schlecht aus dem Bett. Ich habe die letzte Nacht schlecht geschlafen, weil die Klospülung die ganze Nacht plätscherte. Als ich dann aufgestanden bin, habe ich mich erstmal an den Frühstückstisch gesetzt und habe Youtube Videos angesehen. Geplant war für heute eigentlich der Ausflug zur Ruine nach Wilkawain. Aber erstmal wollte ich nach dem Frühstück etwas zu Mittag essen und noch eine Tour zum Gletscher Pastoruri organisieren.

Aus dem Mittagessen wurde dann ein Kuchenessen mit frischem Saft. Als Nachtisch bestellte ich mir noch einen Kaffee, plötzlich stürmten 3 Mädels im Alter zwischen 13 und 15 Jahren auf mich und baten mich um ein Interview für die Schule. Dem habe ich zugestimmt und wurde über mein Reiseverhalten befragt. Die Mädels waren recht erstaunt, was ich alles gemacht habe. Zum Ende hin sollte ich jedem Mädel eine Frage stelle. Womit ich mich einigermaßen schwer getan habe. Ich fragte sie über ihre Zukunftspläne aus. Also das zweite Interview meiner Reise. Langsam kommt Routine auf.

Wegen des schlechten Wetters habe ich mich dann doch entschieden nicht nach Wilkawain zu fahren. Es ist kalt und regnet. Unangenehm. Aber so wahnsinnig wie ich bin, buche ich dennoch den Ausflug zum Gletscher. Ich war etwas verwundert. Als ich nach den Preis fragte, bekam ich keine Antwort, sondern eine Gegenfrage. Wieviel ich bereit sei zu zahlen, wurde ich gefragt. Man verwies auf einen Preis der ausgehängt war, dies sei jedoch der Semana Santa Preis (Preis für die Ostertage). Der lag bei 40 Soles. Ich zahlte 30 Soles und fand das eigentlich viel zu billig. Wer es drauf ankommen lässt, auf Luxus verzichtet kann ich Peru super billig leben. Ich muss mich nach wie vor an die niedrigen Preise hier gewöhnen und schäme mich manchmal so niedrige Preise zu zahlen.

Aber da das Stichwort Semana Santa schonmal gefallen ist, wurde mir klar, Du musst zusehen, dass Du für die Zeit ne Unterkunft hast. Aber wo eigentlich. Bis Ostern ist noch ein Monat hin. Somit war mal wieder planen angesagt. Wieviel Zeit, werde ich möglicherweise wo sein. Ich habe dann eine Reservierung in Cusco vorgenommen. Wahrscheinlich werde ich schon vorher in Cusco sein, aber in Cusco gibt es a vieles zu unternehmen. Außerdem soll Semana Santa dort besonders Spannend sein. Darüber hinaus habe ich eine vielversprechende Hostelempfehlung erhalten, die nicht im Reiseführer erwähnt ist und auch nicht auf den gängigen Hostelseiten aufgeführt ist. Also freue ich mich auf ein paar schöne Tage in Cusco, was jetzt wohl als Peru Highlight die letzte Anlaufstelle sein wird. Danach kommt Bolivien.

21.03.2011 Auf zum Gletscher Pastoruri

Heute freue ich mich auf den Ausflug zum Gletscher Pastoruri in der Cordillera Blanca. Dieser Ausflug ist ein Beispiel dafür, wie eine organisierte Tour nicht verlaufen sollte. Die Landschaft war grandios, das Wetter spielte auch einigermaßen mit, es war halt scheisse kalt, zum Ende gab’s Regen und auch ein bisschen Hagel. Aber das sollte nicht stören.

Ich fragte dummerweise erst heute nach, wieviele Leute in der Gruppe sind. Der Typ von der Agentur meinte um die 20. Tatsächlich waren es eher um die 30. Wir fuhren mit einem großen vollbesetzten Bus los. Die Einweisungen erfolgten ausschließlich auf spanisch, obwohl der Tourbegleiter fließend englisch sprach, wie sich später herausstellte. Es waren überwiegend Peruaner im Bus, aber auch einige Ausländer. Selbst die Anweisungen wie man mit Höhenkrankheit umgehen sollte, waren ausschließlich auf spanisch, ebenso die Anweisungen, wie die Sache mit dem Essen bestellen usw. über die Bühne läuft. Das Lieblingswort unseres Begleiters war übrigens „Vamanos“ der Hinweis, dass es zügig weiter gehen soll.

Grundsätzlich finde ich das auch Okay, ich erinnere mich an die tolle sechs tägige Tour mit Super Guide Jhobanny, der kein Wort englisch Sprach aber sehr bemüht um uns war, mit dem wie viel Spass hatten, auch wenns sprachlich holprig war. Aber heute wurde einem das Gefühl vermittelt: Ich hab keinen Bock.

Im Grunde handelte es sich bei dem Ausflug um eine Bustour, mit Zwischenstopp in einem Restaurant, wo wir bei der Hinfahrt einen Kokatee trinken konnten, das Essen bestellen sollten um dann schnell weiter zu fahren. Es gab vier weitere Stops. Einen um die Parkgebühr zu entrichten, und zwei kurze Fotostopps. Einen Fotostopp um die Pflanze Puya de Raymondi, abzulichten, einen um aus einer blubbernden Wasserquelle zu trinken und einen Fotostopp um Felszeichnungen abzulichten. Das wars dann auch schon. Für die grandiose Landschaft blieb keine Zeit. Wer die Landschaft fotografieren wollte, musste dies aus dem fahrenden Bus machen. Auf einer Straße die zwar nicht schlecht war, zum fotografieren jedoch zu viele Schlaglöcher besaß. Zwar wurden wir aufgefordert wegen des knappen Sauerstoffs in dieser Höhe die Fenster zu öffnen, klappte bei mir jedoch nicht. Das Fenster klemmte und so musste ich durch die verschmierte Scheibe fotografieren. Dementsprechend sind die Fotos dann auch geworden. Ich bekam zunehmend einen dicken Hals. Da zieht an einem eine Gebirgslandschaft erster Klasse vorbei und kaum die Möglichkeit dies fotografisch zu dokumentieren.

Dem kam noch hinzu, dass die junge Dame, die neben mir saß ständig eingepennt ist. Wenn ein Fotostopp mit knapper Zeit in Aussicht war, musste sie erstmal aufwachen, zu sich kommen um mich raus zu lassen. Dann jedoch befand sich die gesamte Busladung bereists in der Landschaft verstreut und posierte für typische: „Guck mal ich war da Fotos“. Kaum hatte ich mich draußen orientiert und ein paar gute Standpunkte ausfindig gemacht, hieß es auch schon wieder Vamanos, Vamanos und weiter gings.

Auf dem Parkplatz angekommen hieß es, zwei Stunden Freizeit, ca. 25 Minuten rauf zum Gipfel. Ich als erster losgezogen um von der Meute zu entkommen. Der Weg zum Gipfel war übrigens gepflastert. Nicht dass mich demnächst jemand als Extremhöhenbergsteiger bezeichnet. Es war mehr ein zum Gipfel flanieren. Sogar eine Frau in Nuttenstiefeln schafft den Weg. Geschwindigkeit rächt sich schnell bei einer Höhe von 5.000 metern. Mir wurde schwindelig ich fühlte mich benommen. Ich bin mir allerdings nicht sicher ob von der Höhe oder dem Kokatee. Aber ich fühlte mich gut, machte dann einige Fotos ohne Scheibe und in Ruhe, gerat so schnell ins Mittelfeld. War mir auch egal. Doch plötzlich kam der Tourbegleiter. Erzählte was von langsam, langsam wegen der Höhe, aber dann auch gleich wieder „Vamanos, Vamanos“. Mich hatte er besonders aus dem Kieker. Die anderen ausländischen Touristen waren typische: „Ich hab mein Studium fertig, aber noch kein Geld verdient Touristen“. Von nun an bemkerke ich, der Begleiter spricht fließend englisch. Aber nicht, dass er mir was interessante erzählt, geschweige denn, dass er wichtige Dinge aus dem Bus wiederholt hätte, die ich ja möglicherweise nicht verstanden haben könnte. Nein, was ich die nächsten Tage vor hätte, ob ich nicht diese oder jene Tour machen möchte. Also Veraufsgespräche! Ich sage ihm mehrfach, dass ich am nächsten Tag abreisen werde und eher auf eigene Faust reise und wenn lieber in kleineren Gruppen Touren mache. Er nervt weiter! Irgendwann lasse ich ihn einfach labern und kümmere mich nicht weiter drum, ignoriere ihn, in dem ich fotografiere. Zum Glück kommt dann einer der fertigen Studenten und interessiert sich für weitere Schnäppchentouren.

Mal ehrlich! Solche Touren sind zwar billig, aber haben tut man nicht viel davon. Ich bin auf dem Standpunkt, dass es rausgeschmissenes Geld ist.

Als wir dann oben angekommen sind stürzen sich auch alle gleich in den Schnee, der immer knapper wird, da die globale Klimaerwärmung auch hier ihre Spuren hinterlässt. Diese Info habe ich nicht vom Begleiter, sondern von dem Opa, der mir das Ticket verkauft hat. Den hätte ich gerne als Guide gehabt. Er hat mir vor der Abfahrt noch viele wichtige Infos gegeben und mir Bilde vom abschmelzen des Eises gezeigt. Auch hat er mir viele Infos gegeben. Er war bei vielen wichtigen Ausgrabungen dabei.

Nach kurzem Aufenthalt am Gletschereis, heisst es dann auch schon wieder „Vamanos, Vamanos“ und es geht zurück. Untern angekommen, gönne ich mir meinen zweiten Kokatee, der übrigens mit Kräutern gestreckt ist und wie Kräutertee garniert mit einem Kokablatt schmeckt und esse einen Maiskolben. Dann geht`s weiter. Aber die Abfahrt verzögert sich. Entweder haben nicht alle Kokatee gegen die Höhenkrankheit getrunken, oder wenn ja, dann haben sie entweder den Kokatee nicht vertragen, oder der Kokatee ist nutzlos gegen Höhenkrankheit. Vielleicht auch einfach zuviel Vamanos, Vamanos. Auf jedenfall steht die Dame mit den Nuttenstiefeln neben dem Bus und verzögert die Abfahrt. Sie spuckt Flüssigkeiten aus, die die Menge des ausgeschenkten Kokatees bei weitem übertrifft. Vielleicht lags aber auch an den Schuhen. Vielleicht auch an dem Blubberwasser. Die Dame steigt dann in den Bus, sitzt zum Glück etwas weiter von mir entfernt. Ich schaue kurz in das Gesicht des jungen Mädels neben mir. Immerhin, kein anzeichen von Blässe. Sie pennt nach kurzer Fahrt wieder ein, missbraucht meine Schulter als Kopfkissen und es geht ohne Fotostopp, ohne Pinkelpause zurück ins Restaurant

Es folgte nur ein weitere Zwischenstopp in Restaurant. Draußen regnet es. Mein unpräzises Thermometer zeigt ungefähr 10° Celsius an. Die Tür wird nicht verschlossen. Es zieht feucht hinein. Da man hier Geld ausgeben kann, dauert der Stopp länger als das eigentliche Essen. Man könnte ja noch was warmes trinken. Z.B. Kräutertee garniert mit einem Kokablatt. Ich ziehe lieber meine Regenjacke an, schaue mir die vielen bunten Inkamützen, mit ihren unterschiedlichen Mustern an, erkundige mich bei einen der verarmten Studenten über den Preis. Er hat ihn vergessen, aber er meinte „billig“. Ich gucke genauer hin und analysiere: Keine echte Lamawolle. Morgen will ich mir auch son Mützche kaufen. Aber dann aus Lamawolle. Wenn ich schonmal hier bin, will ich auch was davon haben. Denn in Peru kann man preiswert und hochwertig reisen. Geiz ist nicht immer geil.

Hier eine paar Bilder des Ausfluges:

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Hirtin mit Schafen vor einer traditionellen Behausung Bergbehausung. Ziemlich spartanisch.

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Hier eine Quelle mit natürlischem Sprudelwasser. Ich habe nicht gekostet, ich wollte die Sekunden lieber zum Fotografieren nutzen.

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Aber es ist eigentlich kein guter Ort für Landschaftsaufnahmen.

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Hier wäre einer gewesen. Aber aus dem fahrenden Auto mit verschmierten Fenstern? Keine Chance!

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Die Raimondi Pflanze. Ein Ananasgewächs. Nicht irgendeins, sondern die Pflanze mit der größten Blüte der Welt. Die braunen Stängel sind die Blüten aus den Vorjahren und erreichen eine Höhe vo bis zu 4,5 metern. Es kommt allerdings nur alle Jubeljahre mal vor, dass diese Pflanze in Blüte ist. Dieses Jahr blüht nix! Dennoch, die Pflanze prägt das Landschaftsbild auch ohne Blüte auf sehr beeindruckende Art. Ich hätte gerne mehr Fotos von der Pflanze als Fordergundmotiv für Landschaftsaufnahmen gemacht.

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Wenn Wandschmierei alt genug ist, ist sie heiss begehrt und gilt als Kulturgut. Wer sich in Deutschland in dieser Kunst versuchen will, muss heutzutage mit einer Anzeige wegen Sachbeschädigung rechnen. So ändern sich die Zeiten.

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Endlich freie Sicht und kein Geruckel. Aber die Motive bei der Anfahrt waren schöner.

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Steinmännchen!

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Der Weg war gepflastert!

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Es gab noch andere tolle Pflanzen. Sogar welche in Blüte, nur halt nicht so berümt wie die riesen Pflanze. In der Höhe wo wir Freigang hatten, blüte dann jedoch nichts mehr.

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Der Autor auf dem Höhepunkt, seiner Reise ja seines Lebens. 5.000.000 meter über Normal Null und dennoch unzufrieden. Von nun an geht’s bergab!



19.03.2011 Regentag im Museum

20 03 2011

19.03.2011 Regentag im Museum

Heute war das Wetter zum drinnen bleiben. Das habe ich dann auch getan. Um doch noch etwas zu sehen, habe ich mich entschieden in das recht kleine aber feine Museum des Ortes zu gehen. Besondere Attraktionen gab es dort nicht zu besichtigen. Dafür aber einiges an Informationen über archäologische Fundorte in der Region. Im Reiseführer sind ja nur die Highlights angegeben und diese sind meist ziemlich überlaufen. Also war der Besuch erkenntnisreich. Denn ich setze mein nächstes Ziel fest. Casma, etwas westlich von hier und an der Panamericana gelegen, so dass man von dort auch gut weiter kommen sollte. Dort befinden sich diverse Fundorte die weitesgehend unbekannt sind und vom touristischen Rummel hoffentlich verschont wurden. Casma selbst ist ein kleines Kaff. Aber hier gibt es ja in jedem Dorf Übernachtungsmöglichkeiten.

Im Museum durfte man Fotos machen. Darum habe ich einige Bilder gemacht. Achtung, ab jetzt wirds gruselig und streckenweise pornografisch. Daher FSK 18:

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Mumien in allen Alterklassen.

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Im Garten des Museums waren viele Steinskulturen aus vergangen Tagen ausgestellt. Überwiegend mit Darstellung sexistischer Szenen. Ja sogar Sodomie wurde dargestellt. Und auch Kinder wurden nicht verschont. Also kommen wir zur Rubrik Schweinskram:

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Onanierendes Kind neben einem (ich nehme mal an) Jaguar dessen Genitalien ebenfalls erregiert sind.

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Ein sich liebendes Paar, was für Romantiker.

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Diese Skultur stellt den Wendepunkt in der prähkolumbianischen Kultur dar. Die Erfindung des Schamgefühls. Man achte auch auf die intakten Zähne und vergleiche sie mit denen der Mumien. Kunst hat nichts mit Realität zu tun.

Den Rest des Tages verbringe ich mit Recherchearbeit. Diesmal ganz anders als bisher. Ich habe eine neue Methode entdeckt, wie man besser seine Reiserout recherchieren kann. Ich nutze Wikipedia und Google Earth. Setze Wegmarken und kann somit recht gut die Route planen. Der Nachteil. Man entdeckt zu viele Ziele. So habe ich inzwischen den Eindruck, dass mir die Zeit davon läuft. Sind ja auch nur noch 109 Tage. Vor allem Brasilien ist wegen der großen Entfernungen ein Problem. Wahrscheinlich werde ich mir doch nochmal einen Flug nehmen. Allerdings entdecke ich auch, dass ich von Bolivien mit einem Frachtzug nach Brasilien reisen kann. Auch mal eine spannende Reisevariante.



17. bis 18:03.2011 Ankunft in Huaraz und Ausflug nach Chavin

19 03 2011

17.03.2011 Ankunft in Huaraz

Nach einigermaßen entspannter 10 stündiger Busfahrt komme ich in Huraz an. Erster Eindruck: Es ist scheisse kalt. Immerhin befindet sich Huaraz auf 3090 Meter über Normal Null. Da herrschen andere klimatische Bedingungen. Ich suche mir ein Hotel aus dem Reiseführer herraus und habe Glück! Wiedermal die 50 Soles Klasse. Ich habe langsames Internet, ein Doppelzimmer für mich alleine mit Bad und warmer Dusche. Das Zimmer ist in einem angenehmen Senfgelb gestrichen und sehr liebevoll eingerichtet. Und ich habe Teppichboden. Sowas ist nach nacktem Beton, ungeschliffenen oder abgewetzten Holzdielen, dreckigen Fließen oder Naturboden mal was sehr angenehmes. Und alles ist Tip Top gepflegt. Das einzig Dumme am Hotel, ich bin bisher der Einzige der es entdeckt hat. Die letzten Gäste waren vor knapp einem Monat hier, wie ich dem Gästebuch entnehmen konnte. Also wieder mal keinen Anschluß zu anderen Reisenden.

Ich nutze das Internet ein wenig mehr über diesen Ort zu erfahren. Es ist eine recht erdbebenreiche Region. Daher machen die Hinweise, wie man sich im Falle eines Erdbebens zu verhalten hat Sinn. Diese hängen mehrsprachig im Zimmer. In der Umgebung befindet sich der höchste Berg Perus. Der Huascarán erreicht eine Höhe von 6768 Metern und liegt in der Cordillera Blanca. Neben der Erdbeben Gefahr gibt es hier noch die Gefahr von Lawinen. Huaraz wurde im 20 Jahrhundert viermal von Lawinen überschüttet und mehr oder weniger zerstörrt. Auch die Kirche am Plaza de Armas befindet sich im Wiederaufbau.

Touristisch gesehen gibt es hier einiges zu tun. Vor allem Bergsteiger kommen hier auf ihre Kosten. Ich habe mich noch nicht erkundigt. Aber vielleicht mache ich wieder eine mehrtägige Wanderung. Mal sehen, was die Lage hergibt. In jedem Fall möchte ich mir die Willkawayin Ruinen ansehen. Diese befinden sich in der Nähe der Stadt und haben seit über tausend Jahren allen Lawinen und Erdbenen getrotzt. Die Ruinen sind Megalithbauten (ähnlich wie Stone Hedge nur aus riesigen Felsen errichtet) und wurden von den Waris errichtet. Eine weitere prähstorische Kultur. Die Waris waren die ersten Menschen, die ihre Städte mit befestigten Wehranlagen ausstatteten und ihre Städte im Schachbrettmuster entwickelten. Ihre Verwaltungsfertigkeiten, hatte Einfluss auf die Inka.

Ich bin jetzt zwar schon ein paar Tage in Perus, hatte aber bisher noch den Eindruck gehabt, dass sich im Vergleich zu den anderen Ländern die Unterschiede nicht so gewaltig sind. Das hat sich mit Huaraz schlagartig geändert. Hier laufen jede Menge Frauen mit Trachten herum. Auch das Wetter hat sich mit der Höhe schlagartig geändert. Irgendwie andenartig halt. Etwas irritiert war ich auch, als mich die ersten Leute auf der Straße anglotzen. Das ist wohl eine Sache, an die ich mich von jetzt an gewöhnen muss. Von vielen Reisenden habe ich gehört, dass die Menschen in Peru und Bolivien, insbesondere um den Titikakasee herum gerne Menschen anglotzen. Erstmal war ich etwas irritiert. Internetrecherchen haben ergeben, dass auch die Tempelanlage „Chavin de Huantar“ von hier aus zu erreichen sind. Es sind die ältesten Tempel die in Peru bislang entdeckt wurden. Also entscheide ich mich diese Tour für morgen in Angriff zu nehmen.

18.03.2011 Chavin de Huantar

Heute habe ich eine lange Fahrt, querr durch die Anden gemacht um mit Perus älteste archäologische Stätte an zu sehen. Chavin ist ein kleines Provinznetz und etwas abgelegen. Daher musste ich 3 Stunden Anfahrt auf mich nehmen. Da ich keinen Bus mehr erwischt habe, habe ich die Fahrt mit dem Taxi gemacht. Mit einem Sammeltaxi in dem außer mir noch 2 weitere Leute saßen. Heute war ich dann auch am bisher höchsten Punkt meiner Reise. Zwischendurch gabs immer wieder Schilder auf denen die Höhe angegeben waren. Ein Tunnel war der höchste Punkt der Fahrt. Er befand sich auf einer Höhe von 4.516 meter. Auf der Fahrt also ein Höhenunterschied von fast 1500 Metern. Danach ging’s dann aber wieder runter. Man merkt schon, wie die Luft den Gemütszustand etwas verändert. Dummerweise hat mich der Taxifahrer nicht genau gefragt wo ich hin will. Und ich dachte, die Dame die mir das Tickte für das Taxi verkauft hat, hat dem Fahrer Bescheid gesagt. Also fährt der Taxifahrer bis zum Endziel. Eine Stadt weiter, Sam Marcos. Ich meckere ein weinig rum, mein Taxifahrer entschuldigt sich bei mir, organisiert mir ein anderes Sammeltaxi und drückt mir das passende Kleingeld fürs Taxi in die Hand. Dann geht’s zurück nach Chavin und ich frage mich bei den freundlichen Dorfbewohnern bis zur Tempelanlage durch. Ich zahle die 11 Soles Eintritt und begehe das Gelände. Zu meiner Freude stelle ich fest. Ich bin der einzige Tourist auf dem Gelände. Herrlich! Kein Guide, keine Leute die einen vor die Linse laufen. Nur ein Wachmann, der mich einmal von einem weiten Hügel anpfeifft, weil ich einen Umweg gehen wollte und einige Arbeiter die mit Rasen mähen beschäftigt sind. Da sie mit der Machete den Rasen mähen, macht es nicht mal Krach. Besser geht es eigentlich nicht.

Kurz etwas Hintergrundinformation. Wozu genau diese Anlage dient weiß man nicht ganz genau. Die Anlage ist Zeugnis einer Kultur die sich von 850 bis 200 vor Christus erstreckt. Die Wände der Anlage sind in einem Winkel von 7° geneigt, was dieses Bauwerk erdbebensicher macht. Somit ist die Anlage erstaunlich gut erhalten. Diese Region langt von den Bauwerken einiges ab. Auf der Fahrt dorthin habe ich viele von Naturkräften zerstörte Gebaude gesehen. Für die damalige Zeit eine technische Meisterleistung. Die Anlage ist von unterirdischen Kanalsystemen durchzogen. Sogar unter dem Hauptplatz befindet sich eine Kanalisation. In den beiden Haupthäusern der Tempel befinden sich Labyrinthe in denen sich unterschiedliche Räume befinden, es gibt sogar zwei Etagen. In einem der Tempel befindet sich dann eine 4,5 meter Hohe Stele. Die Tunnel sind mit guten Belüftungssytemen versehen, durch die auch ein wenig Licht dringt. Im Labyrinth riecht es überhaupt nicht muffig. Insgesamt eine Anlage die mich fasziniert.

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Das Modell der Anlage.

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Blick auf die Anlage über den Hauptplatz.

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Der Eingang. Leider nicht passierbar.

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Mauerwerk und Blick auf die umliegende Landschaft.

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Blick vom oberen Bereich des Tempels auf den runden Vorplatz.

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Blick von oben auf den Hauptplatz.

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Im Tunnelsystem.

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Oben oder unten lang. Hier kommt Tomb Raider Feeling auf.

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Dann das Highlight. Die 4,5 meter hohe Steele in Messerform.

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Hier eine Kopie der Stele.

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Und noch ein freundlich lächelndes Gesicht an der Außenfassade.

Der Ausflug hat sich in meinen Augen voll gelohnt. Nachdem ich alles in Ruhe besichtigt habe, strömt eine Gruppe Touristen auf die Anage zu und es fängt an zu regnen. Ich mache mich auf den Heimweg. Muss aber erstmal gute 1,5 Stunden auf den Bus warten. Macht mir nichts. Denn so habe ich die Zeit mir mal das Treiben in einem typischen Andensorf anzusehen. Hier laufen viele Leute in Trachten herum. Aus Gründen des Anstandes mache ich keine Fotos der Menschen. Es ist nicht viel schönes hier. Alles ist zweckmäßig und recht ärmlich. Dann kommt der Bus und ich habe Pech. Denn es gibt keinen Sitzplatz mehr. Ich freue mich schon auf drei Stunden stehen. Ungefähr nach der Hälfte der Strecke gibt es eine Pinkelpause. Anschließend steigen einige Leute, auch welche mit Sitzplatz in den Kofferraum des Busses. Einer hat sogar eine Matratze bei. So wird für die Stehplatzleute ein Sitzplatz frei. Der Fahrer bietet mir einen Sitzplatz in der Fahrerkanine an. Ich denke super Sache, da kann ich ein paar Fotos machen. Nach ein paar Sekunden wird mir jedoch klar worauf der Fahrer es abgesehen hat. Ob meine Uhr ein deutsches Produkt sei. Ich verneine, ich habe sie mir in Venezuela gekauft. Dann ob mein kleiner Rucksack ein deutsches Produkt sei usw. Er will mir alles abkaufen. Darum lasse ich meine Kamera lieber gut verpackt in meiner Jackentasche. Aber immerhin! Das Panorama stimmt. auch wenn es bewölkt ist sehe ich schneebedeckte Bergipfel und eine tolle Bergkulisse. Der Ausflug hat sich gelohnt.



10. bis 16.03.2011 Chiclayo, Trujillo Peru

17 03 2011

10. und 11.03.2011 Mal ausruhen

Also erstmal die Bitte um Verständnis, dass ich wegen des Diebstahl meiner Kamera erstmal keine Bilder in Städten oder von Menschenansammlungen mehr machen werde.

So, eigentlich wollte ich mir ja möglichst schnell die Schätze von Sipan ansehen. Dafür muss man allerdings aus Chiclayo raus und Chiclayo ist wiedermal so eine typische Stadt die einen gefangen hält. Auch wenns hier nicht schön wirklich schön ist.

Chiclayo ist völlig chaotisch und obwohl das Stadtzentrum im Schachbrettmuster angelegt ist schaffe ich es nicht mich hier zu orientieren und verirre mich hier ständig. Hier sieht wirklich alles gleich aus. Jede Straße, es gibt kleinere und größere, es fehlen an vielen Ecken die Straßenschildern und selbst die Kirchen und Paläste bieten nur unzureichend Orientierungsmöglichkeiten, da sie alle gleich aussehen.

Am Donnerstag, der Tag nach dem ich beraubt wurde, wache ich morgens auf und irgendwas hält mich den ganzen Tag davon ab, aus dem Hotel zu gehen. Ich gehe nur mal kurz raus um zu essen. Dennoch genieße ich meinen Tag. Ich habe ein gutes, wenn auch nicht schönes Hotelzimmer. Es ist sauber und seit langem habe ich mal wieder ein Hotel, auf dessen Boden keine Tiere angesiedelt sind. Internet funktioniert auch einigermaßen zuverlässig und so verbringe ich den halben Tag damit die versäumten Lindenstraßen Folgen zu gucken.

Irgendwann schalte ich mal den Fernseher ein und zappe mich durch die Programm. Ich kanns kaum glauben, ich bekomme Deutsche Welle TV. Erstmalig nach Abreise empfange ich deutsches Fernsehn. Also versuche ich erstmal wieder einigermaßen auf den aktuellen Stand zu kommen.

Am Donnerstag kommt die Erschöpfung der langen Fahrt voll durch. Gegen 14:00 Uhr schlafe ich ein und werde erst gegen 19:00 Uhr wieder wach. Oder auch nicht, denn ich schaffe es noch ein paar Stunden fern zu sehen, schlafe dann gegen 22:00 Uhr wieder ein um am Freitag gegen 10:00 Uhr wieder aufzuwachen. Es ist fast wie eine eigene Wohnung hier. Ich habe sogar Telefon auf meinem Zimmer, das zweimal am Tag klingelt. Um 12:00 Uhr werde ich gefragt ob ich noch einen Tag bleiben möchte und dann werde ich nochmal angerufen, ob die Reinigungskraft mein Zimmer putzen kann. Zunächst klingelt es nur zweimal täglich.

Für Freitag habe ich mir dann vorgenommen ins Museum zu fahren. Allerdings schaffe ich es auch am Freitag nicht, weil ich erst ziemlich spät in die Hufen komme. Nach dem Frühstück, gehe ich dann zum Frisör, ist mal wieder dringend nötig. Inzwischen sind die Haare so lang, dass die Scheere und nicht mehr der Langhaarschneider zum Einsatz kommt. So ganz habe ich den Diebstahl noch nicht verarbeitet. Meine Aufmerksamkeit ist viel stärker auf das Gewusel um mich herum gerichtet, als auf das was ich eigentlich will. Also verlaufe ich mich wieder mal, dass bei einer Strecke, die ich eigentlich schon gut kennen sollte. Einmal werde ich versehentlich von hinten angerempelt (passiert hier schonmal, die Straßen sind voll mit Leuten und die Gehwege eng sind) und habe gleich wieder den vollen Adrenalinkick im Körper und die geballte Fast in der Hosentasche. Schaffe es jedoch noch rechtzeitig und fange mich wieder. Dennoch! Irgendwie ist das jetzt ein Scheissgefühl, nach dem Diebstahl.

Gegen Mittag ziehe ich mich wieder zurück und schaue mir auf Deutsche Welle TV die Bilder des Erdbebens aus Japan an, gleichzeitig laufen diverse Live Ticker übers Internet, damit ich auf dem laufenden bin. Immerhin halte ich mich in der Nähe der Pazifikküste auf und habe kein Interesse völlig uninformiert von einer Tsunamiewelle weggespült zu werden. Erst denke ich Entwarnung, dann lese ich von den Nachrichten, das Chile und Ecuador den Notstand ausgerufen haben. Und was liegt küstentechnisch genau dazwischen? Genau – Peru. Und da bin ich. Allerdings ist eher von Galapagos und den Osterinseln die Rede, also nicht das Festland. Dennoch ich halte mich auf dem Laufenden.

Trotzdem gehe ich heute noch vor die Tür. Ich wollte mich mal von einigen Klamotten trennen. Viele Kleidungsstücke sind völlig verschmutzt, kaputt oder haben sich einfach nicht rentiert. Ich will Nachmittags neue Sachen kaufen gehen, insbesondere brauche ich mal neue Unterhosen, ich will weg von T-Shirts und zwei kurzärmlinge Hemden kaufen und ein paar ärmellose T-Shirts. Kein Problem denke ich mir, so läuft hier jeder herum. Unterhosen bekomme ich ohne Probleme. Aber dann war es das auch schon. Ich renne durch sämtliche Läden in der Stadt, dann noch über einen Markt auf dem ausschließlich Klamotten gehandelt werden. Hier gibt es alles. Normale Klamotten. Reizwäsche, Umstandswäsche, ja sogar schwangere Schaufensterpuppen und und und. Mit einer kleinen Einschränkung. Die Konfektionsgröße geht bis M, gelegentlich gibt es auch noch eine kleiner L Größe. Nichts was passt! Dabei habe ich kräftig an Bauchumfang verloren. Ich denke mir, versuch es mal in der westlich geprägten Shoppingmal, nehme mir ein Taxi und werde enttäuscht. Entweder sind die Hemden völlig überteuert (Markenware kostet hier mehr als in Deutschland) oder wieder das Problem mit der Größe. Irgendwie ist hier sowas wie ein Ausverkauf und ich werde fündig. 2 überteuerte Hemden, zum Preis von einem. Also bezahlbar! Auch die Qualität stimmt. Das dumme! Ich finde nur ein Hemd in meiner Größe. Also kann ich das Angebot nicht nutzen und kehre ohne Klamotten wieder ins Hotel.

12.03.2011

Heute werde ich dann fündig. Zwei Hemden bekomme ich und sortiere gleich ein paar alte Sachen aus. Dann gehe ich noch ein bisschen spazieren, dass war es dann auch. Ich erkundige mich bei der Rezeptionsdame, wie ich am besten nach in Museum von Sipan komme. Der Reiseführer verwirrt mich mehr als er mir hilft. Ich muss in einen kleineren Nachbarsort nach Lambayeque, dorthin soll es mit dem Sammeltaxi gehen. Alles klein Problem, wüsste ich nur wo die Sammeltaxis abfahren. Die Rezeptionsdame will es mir auch nicht erklären. Es sei zu kompliziert, wenn auch nicht weit. Also frage ich, was ein Taxi zum Abfahrtsort kosten würde. Das sagt sie mir auch nicht. Macht mir jedoch folgendes Angebot, sie will mir jemanden organisieren, der mich umsonst dorthin führt. Auch gut, wenn auch ein wenig ungewöhlich. Abends, ich sitze mit einer Flasche Wein auf dem Zimmer, schlage mir die Zeit im Internet und Deutsche Welle TV tot, klingelt mein Telefon. Die junge Rezeptionsdame ist am Telefon. Ich gehe zur Rezeption und erfahre, dass es nicht geklappt hat, aber kein Problem, denn zeigt mir höchstpersönlich den Weg. Ich soll um 9:00 Uhr bei der Ecke am Hotel warten. Ich denke mir noch nichts weiter.

13.03.2011

Ich stehe zeitig auf, was mir einigermaßen schwer fällt und verlasse pünktlich gegen 9:00 Uhr das Hotel. René die junge Rezeptionsdame steht bereits da und begrüßt mich freudestrahlend und landestypisch mit Küsschen. Dann geht’s auch gleich Richtung Collectivo. Ich werde von René ausgefragt. Ob ich verheiratet sei, ob ich Kinder hätte, womit ich mein Geld verdiene usw. Ich erfahre, René ist unverheiratet und hat eine einjährige Tochter. Am Collectivo angekommen stelle ich fest, den Weg hätte sie mir auch erklären können. Ich steige gleich ins Sammeltaxi und ab gehts nach Lambayeque wo sich das Museum befindet. Vor einigen Jahren wurde südlich von Chiclayo eine Grabkammer der Moche (vorgänger Kultur der Inkas) entdeckt. Die Fundstücke werden hier präsentiert. Der Heer von Sipan wußte zu leben. Eingekleidet komplett in Gold, mit Ausnahme der Sandalen, deren Sohle war aus Silber, wusste er fein zu leben. Allerdings stelle ich mir die Sachen auch ein wenig ungequem vor. Es gab jede Menge Gold und Keramik zu sehen und die Stücke wurden super präsentiert. Außerdem gab es einige Modelle von Sipan und einige rekonstruierte Gräber zu betrachten. Bei der Betrachtung der Fotos der Anlage, habe ich entschieden, da mus ich nicht mehr hin. Fotografieren durfte man nicht. Das Personal hat gründlich drauf geachtet, dass kein Besucher eine Kamera mitbringt. Zum Schluss gabs noch eine von riesigen Puppen nachgespielte Zeremonie.

Das andere ebenfalls sehr empfohlene Brüning Museum war geschlossen. Also bin ich anschließend wieder nach Chiclayo um die Zeit weiter tot zu schlagen. Morgen geht’s dann nach Trujillo. Als ich auf dem Zimmer sitze klingelt mal wieder mein Telefon. René hat ihren Dienst angenommen und will wissen, ob ich schon wieder zurück bin, wie es mir gefallen hätte und wie lange ich noch vorhätte zu bleiben und wann ich wieder nach Chiclayo kommen würde. Ihre Worte überschlagen sich, ich verstehe sie immer weniger. Ihr Kopf ist hochrot und sie grinst die ganze Zeit pubertär (ich schätze sie auf 20, vielleicht auch jünger) vor sich her. Ich sage, dass ich morgen abfahren möchte und voraussichtlich nicht wieder kommen würde. Dann frage ich, ob sie für mich herausfinden könnte, wann morgen die Busse abfahren. Sie greift sich gleich einen Zettel, telefoniert. Ich erhalte meine Antwort. Allerdings steht auf dem Zettel den sie mir zuschiebt nur ihre Emailadresse. Hmmm, daher also das merkwürdige Verhalten. Sie verfolgt also persönliche Absichten mir ihrer Hilfe. Wenn das so weitergeht siehts übel aus mit meinem weiteren Junggesellenleben. Abends kommt es dann ganz wild. Ich mache mir noch einen gemütlichen Fenrsehnachmittag. Es gelingt mir sogar zur gewohnten Zeit, nur halt mit Zeitverschiebung Lindenstraße zu gucken. Dann gehe ich relativ früh schlafen, weil man ja doch nichts machen kann. Dann bimmelt wieder mal das Telefon. René ist wieder dran und will irgendwas unwichtiges. Das geschieht pausenlos. Super nu, hab ich eine Rezeptionistin die sich aufs Stalking versteht. Aber was solls. Ich reise ja morgen ab.

14.03.2010

Ich stehe früh auf, gehe was essen, anschließend will ich meine Wäsche abholen. Pech gehabt. Die Wäsche ist noch nicht fertig. Ich möchte in 10 Minuten nochmal wieder kommen. Ich zurück ins Hotel. soweit es geht packe ich schonmal vor. Renè schiebt noch immer Dienst an der Rezeption. Ich sie ja nett und niedlich usw. Aber es nervt, wenn man nicht ohne Kommentar aufs Zimmer kann. Aber ich will nicht meckern. Irgendwie genieße ich es auch. René will dann meine Emailadresse haben. Die praktischste Erfindung seit Internet ist der Spamfilter, denke ich mir und gebe ihr meine Emailadresse. Erhalte im Gegenzug auch die Adresse des Busterminals. Auf dem Zimmer schalte ich dann TV ein während ich packe sehe ich auf Deutsche Welle TV die aktuelle Anne Will Sendung. Natürlich zum Thema Erdbeben in Japan und die Folgen für die Kernenegergie. Das ich mich von einigen Sachen getrennt habe macht sich bemerkbar. Auch als ich den Rest meiner Sachen zurückbekommen. Ich habe wieder Spiel beim packen und das Gewicht ist auch erheblich geringer. Schonmal ein Erfolgserlebnis. Nach Anne Will verlasse ich das Hotel. Natürlich nicht ohne von René gebührend verabschiedet zu werden.

Was ist das bloß hier in Peru. In jeder Stadt schiebt mir ein Mädel seine Emailadresse zu und baggert mich auf eine andere Art und weise an. Daran könnte ich mich gewöhnen.

Das Taxi bringt mich zum Busterminal. Die Busgesellschaft die René mir empfohlen hat, ist keine Erste Klasse Gesellschaft. Aber auch nicht dramatisch. Die Entfernung beträgt nur 3,5 Stunden fahrt und die Sitze sind bequem. Auch die Sicherheitschecks fallen wieder reichhaltig aus. Ich werde mi Metaldetektor abgescant, es piept und ich darf in den Bus. Das Häuschen zum Fahrer wird abgeschlossen und neben dem Fahrer steht während der ganzen Fahrt ein Sicherheitstyp mit Schusswaffe. Die Fahrt geht durch eine Dünenlandschaft. Teilweise sieht es aus wie in der Wüste, manchmal fährt der Bus durch Agrarland, aber teilweise sieht es auch auf wie auf eine Mülldeponie. Gelegentlich durchfahren wir Orte, die zum Teil einen sehr gespenstischen Eindruck machen. Teilweise sieht man auch alles zusammen.

Nach 3,5 Stunden Fahrt komme ich in Trujillo an. Der erste Taxifahrer kennt das Hostel nicht wo ich hin möchte. Aber immerhin kein Bescheisser, wie beim letzten mal. Er fragt einen Kollegen, der wiederum kennt das Hostel und fährt mich zum angemessenen Preis hin. Schnell einchecken. Nichts besonderes, aber endlich mal wieder ein Lonely Planet empfohlener Schuppen. Ich hoffe mal wieder einige andere Reisende zu treffen. Ich werde jedoch enttäuscht. Ich buche eine Tour für den nächsten Tag und hoffe, her auf einige andere Touristen zu treffen.

Danach gehe ich durch die Stadt. Trujillo hat mehr Sehenswürdigkeiten als Chiclayo. Jedoch werde ich heute gleich wieder von schrägen Typen angesprochen. Einer will mit mir sein Englisch verbessern und will mit mir saufen gehen. Alles klar Amigo, such Dir einen anderen Dummen! Ich wimmel ihn nach kurzer Zeit ab. Was garnicht so einfach ist. Die Gangster hier haben es raus, jemanden in ein Gespräch zu verwickeln. Unglaublich! Ein anderer versucht auf die plumpe Art mit mir ins Gespräch zu kommen. Er kommt mir entgegen, hebt die Hand zum Genossengruß und brüllt mich mit Heil Hitler an. Wie das zusamenpass frage ich mich, aber gehe einfach weiter. Er brüllt noch hinter mir her. Hey, where are you from, England, Francia, Alemania. Ich denke mir nur, das geht Dich einen Scheiss an, Hauptschache Du machst Dich vom Acker. Dann werde ich wieder mal von einem jungen Mädel verfolgt. Immerhin drückt sie ihren Wunsch klar aus. Sie will einen Soles von mir. Ich zeige mich hart, schon aus dem Grund, weil ich hier nicht zeigen will, wo sich mein Geld befindet. Aber der Ton in dem sie bettelt kann einen das Herz zerreissen. Profibettler!

Im Hotel sind keine anderen Reisenden.

15.03.2011

Heute fahre ich zur Tempelanlage Huaca de la Sol. Ich habe mich für eine geführte Tour entschieden. Auch um mal wieder Kontakt zu anderen Reisenden zu bekommen. Es ist auch ein Österreicher dabei, der allerdings Trujillo heute schon wieder verlässt. So richtig grün werde ich mit ihm auch nicht. Dann noch ein New Yorker, der in Richtung Norden reist, dann noch ein kanadisches Pärchen, dass ebenfalls nach Norden weiterreist. Also kein neuer Reisepartner in der Gruppe.

Die Tempelanlage haut mich nicht sonderlich vom Hocker. Lediglich die Fresken sind sehr gut erhalten und die Investition in einen Guide hat sich gelohnt. Es handelt sich wieder um eine Moche Anlage. Die Moche haben nichts aufgeschrieben, sie haben ihrer Nachwelt alles auf Tonkrügen hinterlassen. Das erfahren wir im Museum, dass viele Tonkrüge beinhaltet. Die Tonkrüge selbst sind der Hammer. Das ist mir im letzten Musuem schon aufgefallen. Sie wirken sehr authentisch. Die Moche haben einen Berggott vereehrt, weil das lebenswichtige Wasser aus den Bergen gekommen ist. Das Wasser wird durch Schlangen symbolisiert. Es gab auch jede Menge Menschenopfer, das Blut das Symbol des Lebens war. Dafür hat man besiegte Krieger geopfert. Wenn ichs richtig verstanden habe, allerdings nicht öffentlich.

Die Anlage beinhaltet den Tempel der Sonne „Huaca de la Sol“ (den wir besichtigt haben) und den Tempel des Mondes „Huaca de la Luna“. Zwischen beiden Tempeln wohnten ca. 20.000 Personen. Der Tempel der Sonne ist aus Lehmziegeln errichtet und beeinhaltetete mehrere Grabanlagen. War ein Tempel vollgestopft mit Leichen, wurde darüber ein neuer Tempel errichtet.

Was mit persönlich nicht so gut gefallen hat, war die Anlage. Alles war überdacht, an vielen Stellen wurde gearbeitet, überall befanden sich Gerüste und Pfeiler. Das ist natürlich wichtig um die Anlage zu schützen, allerdings hat es mein ästhetisches Empfingen zimlich gestört.

Was ich allerdings bemerkenswert fand, die Fresken sind im Originalzustand.Es wurde nichts nachgepinselt, weil die Moche sich ziemlich viele Gedanken um die Haltbarkeit der Farbe gemacht haben und eine spezielle Chemie entwickelt haben um die Farbe zu schützen.

Hier die ersten Bilder mit neuer Kamera geschossen:

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Das ist noch nicht die Anlage. Sondern der heilige Berg.

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Tempel des Mondes vom Tempel der Sonne aufgenommen. Dazwischen hat das gemeine Fussvolk gelebt.

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Sehr gut erhaltene Fresken. Rechts seht ihr eine Mauer die vor den Freske errichtet wurde. Denn irgendwann war die Anlage voll mit Leichen und wurde nach oben hin erweitert.

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Lehmziegel zum Bau des Tempels wurden in rauen Mengen benötigt. Jeder Hersteller hatte sein eigenes Logo. Hier eine Auswahl. Logistisch waren die Moche Top. Auch das Mauerwerk wirkte bisher von allem was ich gesehen habe am professionelsten.

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Neben der Hauptfreske noch ein kleines Grafitti in Form eines Reihers der gerade einen Fisch fängt. Es gab auch einen Fischergott.

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An dieser riesen Freske ist die reigiöse Hierachie dargestellt, her wurde der Pöbel mit religiösen Tricks manipuliert. …

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Unten die Soldaten (oder Kämpfer) hier die Verlier auf dem Weg zur Blutspende …

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Hier die Gewinner (sind nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen) …

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Händchen haltend kommen die Priester daher. Eine Stufe Höher als sie Kämpfer …

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dann kam der Spinnengott …

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Der Fischergott …

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Ganz oben dann der Berggott.

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Ein Bild aus dem Götterkosmos,´

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Und noch eins.

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Die Moche waren Meister der Tonverarbeitung. Sie verzierten ihre Töpfe reich mit Symbolen. Manche Symbole sind uns bis heute erhaten geblieben.

Irgendwann hat der ganze glaube jedoch nichts mehr genützt. Der Berggott schickte trotz reichlicher Opfergaben nicht mehr ausreichend Wasser, also sind die Moche ans Meer gezogen und haben sich einen neuen Gott ausgedacht. Das war dann das Ende der Mocheekultur und der Beginn der Chimukultur. Die Inka kamen erst nach den Chimu.

Nachdem Ausflug ruhe ich mich kurz aus und organisiere alles weitere. Morgen gehts dann noch in die antike Metropole Chan Chan und Abends nehme ich dann einen Firstklasse Bus, ich habe mir mal den Luxus der V.I.P. Lounge genönnt, dort sollen die Sitze besser sein, so dass man entspanter schlafen kann. Kostete mich 45 Soles, also weniger als mein Hotel in Chiclayo, wahrscheinlich ohne Deutsche Welle TV, davor aber mit Transport. Der Bus fährt um 21:00 Uhr ab und wird nach 9 Stunden Fahrt in Huaraz ankommen, wo ich dann mitten in den Anden bin und die höchsten Berge Perus besichtigen kann.

16.03.2011

Heute Nachmittag geht es nach Chan Chan. Aber erst gegen 14:30 Uhr, morgens schaue ich mir dann nochmal die Stadt an und mache einige Bilder. Trujillo ist eine schöne Kolonialstadt. Die Häuser sind gepflegt, gut erhalten und in kräftigen Farben gestrichen. Um den Zentralmarkt herum ist es recht chaotisch. Wenn ich etwas weiter weg vom Plaza de Armas (so heissen die Zentralparks in Peru) komme, habe ich wieder Probleme mich zu orientieren. Heute merke ich auch woran es liegt. Denn hier ist überall Chaos. Man richtet seine Aufmerksamkeit aufs fortbewegen, überleben (Hier fahren die Leute wie die Henker) und ich seit einiger Zeit noch aufs nicht beklaut werden. Da bleibt für die Orientierung kaum noch Kapazität. Aber ich finde immer wieder zurück.

Hier ein paar Bilder aus Trujillo:

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Plaza de Armas mit Freiheitsstatue und Kathedrale im Hintergrund.

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Hier waren Grabräuber am Werk. Recycletes Inkagold. Hier in Form eine Kirchenaltars (Nicht in der Kathedrale).

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Eine weitere Kirchenkuppel bei Nacht aufgenommen. Mit der alten Kamera ging das nur mit Stativ.

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Action am Plaza de Armas.

Nachmittags ging es dann nach Chan Chan. Die Anlage war gigantisch. Doch ist ne Menge noch nicht restauriert. Die Umgebung ist grausam, denn Chan Chan ist komplett mit moderneren Familienhäusern umbaut und die fallen hier sehr karg aus. So dass man den Eindruck hat, Chan Chan sei nie aufgegeben worden. Ebenfalls merke ich, dass ich die Tour besser ohne Führung gemacht hätte. Ich war zu geizig 5 Soles Extra zu bezahlen und habe eine Führung in Spanisch gebucht. Ich verstehe zwar vieles, aber die Führung selbst ist nervig. Erst geht es in ein Museum. Da machen die Info’s noch Sinn, aber später in der großen Anlage wäre ich lieber alleine auf Erkundungstour gegangen. Ständig wird man durch die Gegend gehetzt. Gefällt mir nicht sowas. Außerdem was für Huaca de la Luna galt, gilt auch für Chan Chan, vieles ist Überdacht oder mit Folie bedeckt. Es gibt kaum Möglichkeiten schöne Fotos zu machen.

Aber zur Anlage. Chan Chan wurde als Festung, als Zeremonienplatz, als Wohnort genutzt. Natürlich auch zur Verwaltung des Reichs. Also eine richtige Stadt. Als die Moche auf die Idee gekommen sind, sich einen neuen Gott zu suchen und die Stadt um die Huaca de la Sol und Luna Anlagen aufzugeben, weils der Berggott einfach nicht mehr brachte, sind sie ein paar Kilometer weiter ans Meer gezogen und nannten sich fortan Chimu. Die Inka haben versucht Chan Chan einzunehmen, was ihnen mit kriegerischen Mitteln nicht gelang. Die Anlage ist komplett mit dicken und sehr hohen Mauerwerk umgeben, es gibt nur einen sehr schmalen Eingang, und wenn man durch den Eingang hindurch ist, geht es durch sehr enge, labyrinthähnlich Gänge weiter. So kann sich eine Armee im Inneren unmöglich formieren. Die Inka haben dann doch gewonnen, weil sie einfach den Kanal, der die Stadt bewässert hat umgeleitet haben. Das wars dann. Der neue Gott hat auch nicht viel getaugt.

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Der Einzige Ein- und Ausgang. Einen Notausgang kannte man damals noch nicht.

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Verzierte Mauer am ersten Zeremonialplatz. Der erste ist größer und mit Fresken. Er befindet sich unmittelbar in der Nähe des Eingangs. Hier feierte das gemeine Fußvolk ihre Partys. Deswegen auch größer. Mit den Fresken wollte man den Pöbel beeindrucken.

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Einer von vielen Gängen, durch den man vom einen zum anderen Bereich gelangt. Hier mal endlich ein Bild ohne Gerüst.

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So mauerten die Chimu. Einigermaßen professionelles Mauerwerk. Hat immerhin bis heute gehalten. Auch wenn der Verbund mangelhaft ist.

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Das Wasserreservat. Dreht man hier den Hahn zu, ist schnell Schluss mit lustig. Da nutzen auch die Mauern nichts und die neuen Götter stehen auch wieder ziemlich dumm da. Wer dann noch seine Krieger opfert hat verloren.

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In diesen Nieschen wurden Götterstatuen aufgestellt. Es hab auch ähnliche Nieschen für Lebensmittel. Dies waren die Wohnbereiche.

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Die Wohnbereiche und was davon noch übrig blieb. Die Rauten waren soetwas wie Belüfungsschlitze und Fenster.

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So reiste man damals. Ich glaube, diese Fortbewegung ist auch der Grund, weshalb in Chan Chan keine Treppen exitieren. Alles ist über Rampen zu erreichen. Sehr Behinderten gerecht. Was das betrifft, waren die Chimu ihrer Zeit weit voraus.

Anschließend freue ich mich auf meine Erste V.I.P. Fahrt. Ich habe mir mal nicht nur den erste Klasse Bus gegönnt, sondern auch die V.I.P. Dorado Klasse. MIt angeblich bequemeren Bett. Das schöne, ich muss beim einchecken irgends anstehen. Im Bus läuft nicht nur die Klimaanlage, sondern gleichzeitig auch die Heizung. Ich sitze auf einem Ledersitz, die Beinfreiheit ist größer und es gibt eine Ansage vor der Fahrt die ich nicht verstehe. Außerdem Kopfkissen und eine warme Decke (wegen der Klimaanlage oder der Heizung, keine Ahnung) Dann gibt’s noch Snacks zu essen und ein Heissgeträck wird serviert. Nicht schlecht das ganze, aber den Sitz hätte ich mir bequemer vorgestellt. Es gibt aber noch die Supervipklasse. Mal sehen, vielleicht gönne ich mir diesen Luxus mal.

Ein Highlight war jedoch die Toilette am Linea Busterminal in Trujillo ACHTUNG FSK 18:

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Toilette mit Wichsvorlage (Der lassive Gesichtsausdruck und die Hand zwischen den Beinen der Dame die nur ein Höschen trägt sind auf dem Bild nicht ganz so gut erkennbar). In Deutschland gibt’s an Autobahnraststätten dagegen Werbung für Medikamente gegen Harndrang.



09.03.2010 Chiclayo und meine Begegnung mit der Polizei

9 03 2011

09.03.2011 Mittwoch Chiclayo Tag 1

Heute war Actionprogramm angesagt – ungeplant. Nachdem ich im Hotel eingecheckt habe und mich erstmal mit der Stadt vertraut und der Umgebeung der Stadt vertraut gemacht habe, wollte ich zu dem was im Reiseführer als eine der Hauptattraktionen bezeichnet wird. Nämlich zum Hexenmarkt. Der Hexenmarkt war eigentlich ein ziemlicher Scheiss nach dem Markt auf Iquitos. Natürlich bin ich auch mit Kamera hingegangen. Die Kamera befand sich Kameratasche, hinten am Gürtel befestigt und mein T-Shirt hatte ich drübergezogen, also nicht besonders zur Schau gestellt, aber sichtbar. Plötzlich verspüre ich einen kräftigen Ruck am Gürtel, reagiere sofort drehe mich um und sehe einen jungen Spund weglaufen, natürlich mit meiner Kamera. Ich gleich hinter ihm her gerannt. Einer versuchte mir noch ein Beinchen zu stellen, was allerdings nicht geklappt hat. Ich bin einfach weiter gerannt. Der Dieb zwei Köpfe kleiner als ich und auch recht schmächtig hatte schon die pure Angst in den Augen als ich ihm folgte und ihm immer näher kam. Er hatte wohl damit gerechnet, dass ich nicht so schnell reagiere und in die Stolperfalle tappe. Er musste sich noch durch sie Masse kämpfen, für mich war anschließend eine Gasse frei, so dass ich im Vorteil war. Ich wollte ihn gerade am T-Shirt packen, da stolpere ich. Ich hatte meine Schuhe recht locker geschnürrt und war daher etwas rutschig auf den Füßen. Weg war er und die Kamera auch. Zum Glück waren keine Bilder auf der Kamera.

Aber eines muss man den Peruanern lassen. Sie sind hilfsbereit! Ich wäre wahrscheinlich gleich wieder abgehauen. Was will man schon groß machen. Kamera ist halt weg! Da ich ohnehin mit dem Gedanken gespielt hatte eine neue zu kaufen, da sich in den Linsen ein Kalkfleck gebildet hat, der sich auf vielen Bildern bemerkbar macht. Aber das man die Kamera auf diesen Weg los wird ist mehr als ärgerlich.

Sofort haben mich sämtlich Händler, und einer der wohl sowas wie ein Marktbeaufsichtiger war, an mich gewandt und haben auf mich eingeredet, dass ich bloß Anzeige erstatte und sofort einen Polizisten gerufen. Es folgte eine kurze Suche nach dem Dieb – erfolglos. Dann ging es zur Polizeistelle des Marktes, wo die Anzeige handschriftlich aufgenommen wurde. Anschließend ging auf dem Rücksitz eines Motorads und ohne Helm zum Polizeirevier: was ich da sollte wusste ich nicht, aber man hat mich auf alte Art auf deutsch gegrüßt. Aleman? Heil Hitler! Mit der dazugehörigen Geste. Ich fand da nicht so lustig wie er. Ich wurde auch leicht belächelt. Ein Polizist fragte, warum ich mir den Gauner nicht geschnappt hätte und ihm eins auf die Mütze gegeben hätte. Stelllt Euch mal vor sowas würde ein Polizist in Deutschland sagen. Da wäre sowas je gleich Selbstjustiz. Aber ehrlich gesagt, ich wusste ja das ich nicht in Deutschland bin. Ich glaub, hätte ich den Typen zu fassen bekommen, ich hätte ihm richtig eine verpasst. Zwar bin ich ein friedfertiger Mensch, aber in dem Moment wurden meine niederen Jagdinstinkte geweckt. Dann wollten die Polizisten mir eine beglaubigte Kopie andrehen. Natürlich gebührenpflichtig, wobei die Gebühr Verhandlungssache war. Das Eröffnungsangebot 50 US$, als ich müde lächelte nur noch 3 Euro. Ich dem Polizsiten gesagt, dass ich eigentlich keine Kopie bräuchte, war sie umsonst, aber ich sollte nochmal wieder kommen um die Kopie ab zu holen. Ich sagte jedoch, dass ich keine Kopie bräuchte, da die Kamera ja nicht versichert sei könne er sich die Mühe sparen. Der Polizist vom Markt war jedoch sehr nett und hilfsbereit, hat sich sogar noch meine Adresse in Deutschland geben lassen, für den Fall dass die Kamera wieder auftaucht (hoffe ich mal).

Reisen ohne Kamera ist doof. Also schnell eine neue auftreiben. Garnicht so einfach. Hier gibt es zwar an jeder Straßenecke überteuerte Schrottkameras zu kaufen, aber ich will Euch ja weiterhin mit Qualitativ anständigen Bildern bedienen. Das sind mir meine Leser wert. Als gleich bei der Rezeption gefragt wo man am besten nach einer Kamera suchen kann. Die nette Dame an der Rezeption gab mir dann die Adresse der nächsten Shoppingmall. Ich habe alle Läden abgeklappert und dann zugeschlagen. Eine Canon Powershot SD 4500 IS. War gerade herunter gesetzt, aber kein wirkliches Schnäppchen. Allerdings hatte ich auch nicht soviel auswahl und glaube eine gute Entscheidung getroffen zu haben. Die Kamera jedenfalls ist sehr klein und kompakt. Allerdings habe ich in einigen Berichten gelesen, dass der Akku nicht sehr lange halten soll. Die lange Akkulaufzeit habe ich ja an meiner alten Kamera geschätzt.

Stimmungsmäßig freue ich mich über die neue Kamera mehr, als das mich der Verlust der alten ärgert.



Von Manaus nach Chiclayo bis 23.02. bis 08.03.2011

9 03 2011

Sooooo verehrte Leserschaft,

nach Manaus ging’s dann erstmal auf’s Boot, um wie ursprünglich geplant nach Ecuador zu reisen. Aber daraus wird nur zum Teil etwas. Aber eins nach dem anderen. Erstmal muss ich auf’s Boot:

Die große an Bord geh Aktion

Problem Nummer 1: Der Hafen liegt etwas weit entfernt vom Hotel. Ich bestelle mir also ein Taxi. Zwar kenne ich den Weg und er ist auch in 20 Minuten zu Fuß zu bewältigen. Aber es regnet, es ist warm und schwül, mein Gepäck explodiert langsam. Geschätzt schleppe ich 30 kg mit mir herum. Also ist ein Taxi eine gute Idee. Wenn es denn kommen würde. Nach zwei anrufen tut sich nichts und langsam wird es knapp. Dann schnappe ich eins von der Straße auf und lasse mich zum Hafen bringen.

Problem Nummer 2: Es gibt zwei Zugänge zum Schiff, bzw. zwei Hafen. Ein erste Klasse Zugang. Von hier kommt man sofort aufs Boot. Ich denke, nimm diesen. Werde dann aber abgewiesen, weil ich mein Ticket auf der Straße gekauft habe. Also zu Fuß zum Hafen für Arme. Dort bekomme ich dann auch gleich ein Wassertaxi, dass mich zum Boot fährt.

Problem Nummer 3: Das Boot weigert mir die Beförderung. Die Begründung: der Preis auf meinem Ticket ist zu niedrig angesetzt. Also zur Agentur. Dort wird mir erklärt, das günstigere Boot, welches ich gebucht hätte sei abgesoffen und es würde nur noch das andere Boot fahren, das sei besser aber eben 30 Rias teurer. Also 30 Rias hingeblättert, neues Ticket erhalten und zum Boot, der Voyager IV. Was aus Voyager I, II und III geworden ist, erfahre ich nicht. Aber man lässt mich an Board.

Problem Nummer 4: Durch den ganzen Scheiss bin ich recht spät angekommen. Das ist doof weil, der frühe Vogel fängt den Wurm. Mir wird ein Platz zugewiesen, ziemlich eng alles. Auf dem ganzen Deck hängen Hängematten, teilweise mit mehreren Personen belegt.

Aber was soll’s ich habe meine Nische gefunden und mache es mir bequem. Ende gut alles gut! Über einen fliegenden Händler bekomme ich sogar noch ein paar Mandarinen. Zum Obst kaufen bin ich nämlich nicht gekommen.

Das Abenteuer Amazonastour beginnt

Aber erstmal hängen wir stundenlang im Hafen fest. Die Abfahrt verzögert sich um 1,5 Stunden. Macht bei sechs angekündigten Tagen nicht viel aus. Ich mache mich schonmal mit dem Schiff vertraut. Unten gibt’s ein Deck für Personal und für Waren, die wir ausliefern werden. Wieder mal unterwegs in edler Mission. Wir versorgen abgelegene Dörfer entlang des weltgrößten Flusssystem.

Auf dem Mitteldeck sind die meisten Passagiere untergebracht. Dort befinden sich Sanitäranlagen in akzeptablen Zustand, sowie die Kombüse und die Brücke. Hier haben Pasagiere striktes Zugangsverbot. Zur Unterhaltung gibt’s zwei Fernseher. Zur Versorgung noch einen Trinkwasserspender.

Dann gibt es noch das Oberdeck. Hier gibt es einige First Class Kabinen, ein Kiosk bei dem Passagiere die notwendigsten Dinge kaufen können (Bier, Wein, Chips, frisches Popcorn, divere Keks, Wassermelone, Seife, Tampons und Kinderwindeln usw.). Auch hier sind einige Passagiere untergebracht. Im geschlossenen Raum und mit Klimaanlage.

Als es dann endlich losgeht wird es abenteuerlich. Aber was eigentlich. Eigentlich ist es die ganze Zeit stinklangweilig. Wir fahren entlang an Uferlandschaft, die sich nur minimal verändert. Ab und zu sieht man mal einen Vogel. Auf der gesamten Fahrt entdecke ich drei Delfinflossen, die kurz aus dem Wasser auftauchen und wieder verschwinden, dann wieder kurz auftauchen und dann wieder verschwinden, bis sie ganz verschwinden. Amazonas, das habe ich mir anders vorgestellt. Selbst die Mücken halten sich sehr zurück. Weder mein Moskitonetz kommt zum Einsatz und auch meine chemische Kriegsführung gegen die Viecher muss ich nicht anwenden. Stattdessen genesen meine Insektenstiche aus dem letzten Hostel.

Zum Begriff Amazonastour

Klugscheisser, die meine Route nachverfolgen, werden besserwissend daherkommen, dass ich nicht auf dem Amazonas gereist bin. Das stimmt. Aber irgendwie läuft früher oder später jeder Fluss auf dem ich unterwegs war in den Amazonas. Mein Kartenmaterial war einfach nicht ausreichend genug um jeden Fluss mit einzelnen Namen zu identifizieren und zu benennen. Deswegen benutzte ich nicht den Namen der Flüsse, die ich bereist habe, sondern der gesamten Region und das ist Amazonien oder wie auch immer. Es gibt sogar eine eigene Flagge für das Gebiet und irgendwie sprechen auch die Einheimischen nur von Amazonas. Ein Fluss der Länder verbindet.

Ich habe mich dagegen entschieden die Tour nach einzelne Tagen zu beschreiben, wie ich es sonst immer tue. Das einfach aus dem Grund, es passierte nicht wirklich was und irgendwie doch.

Die Tour wurde vor allem durch folgendes geprägt:

  1. Erfahrung sieben Tage und Nächte in der Hängematte zu verbringen (abgesehen von einigen Dingen die das aufstehen notwendig machten wie z.B. Essen gehen und Essen wegbringen).
  2. Routine der Seefahrt.
  3. „Kontakt“ mit Einheimischen, deren Sprache ich nicht verstand.
  4. Das Buch: „Unter ihren Füßen“ von Salman Rushdie.

Das war es dann auch schon.

Exreteme Hängematting

Es gibt ja Weltmeisterschaften im Pfahlsitzen. Ob es eine Weltmeisterschaft im Hängemattenliegen gibt weiß ich nicht. Was ich aber weiß, die Brasilianer hätten neben Fußball eine weitere Sportart, bei der sie weltweit die Besten wären. Auch ich habe mich nicht schlecht geschlagen. Auch der Nachwuchs wird früh auf diesen Wettkampf trainiert. Es gibt folgende Tücken. Man kann die Hängematte ganz falsch aufhängen. Zu hoch, zu tief, zu dicht am Nebenmann, mit zuviel durchhang, zu straff und so weiter. Beim Aufhängen geht es also schon los.

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Der Wettkampf kann beginnen.

Dann geht es jedoch weiter. Man muss richtig drin liegen. Vor allem beim schlafen kann man vieles falsch machen und wird am nöchsten Morgen mit schmerzenden Knien, Rückenschmerzen, eingeschlafenenen Gliedmaßen und sonst noch was bestraft. Gelegentlicher Positionswechsel zur richtigen Zeit ist der Schlüssel zum Erfolg eines Sportlers in dieser Disziplin. Körperliche Verfassung hingegen ist im allgemeinen zu vernachlässigen, auch wenn es sich um eine Ausdauersportart handelt, die kein Marathonläufer durchhalten würde.

Das schöne an dieser Sportart. Jeder kann einsteigen. Ob jung oder alt, männlich oder weiblich. Spielt alles keine Rolle.

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Hier der Nachwuchs. Ich würde sagen D Jugend.

Die Strategien sind Vielfälltig. Ich setzte auf ausreichend Lesestoff. Einige versuchen es mit Flirten, einige Wenige setzen auf Alkohol. Im Allgemeinen ist Alkohol in dieser sportlichen Disziplin jedoch verpönt. Andere wiederum wollen ihre Nachbarn durch mangenlnde Körperhygiene in die Knie zwingen, dann gibt es noch die Familiensportler bzw. die Teamspieler. Das sind überwiegend junge Mütter mit Kindern, die ihren Nachwuchs früh auf diesen Sport traninieren wollen. Diese Strategie hat es in sich. Denn einerseits, wird der Nachwuchs gesichert. Aber es ist auch unglaublich wie Kinder andere zum aufgeben bringen können. Denn spätestens am dritten Tag sind die ersten Kinder vom warten völlig kirre und fangen an herum zu schreien. Der Bewegungsmangel führt bei Kindenr auch irgendwann dazu, dass sie jeden Quadratmeter des Bootes für Subsportarten nutzen. Z.B. Verstecken spielen unter den Hängematten (ständig wird man von Kinderköpfen angerempelt), Fangen spielen auf dem Oberdeck (lautes gepolter), oder einfach nur schaukeln (und damit ständig den ernsthaften Sportler anrempeln). Hierdurch versuchen die Mütter den Rest der Athleten mürbe zu machen. Ich schütze mich soweit es geht mit Ohrenschutz und Ignoranz. Die Mütter bleiben weitestgehend gelassen. Liegen oben ohne in ihren Hängematten, gucken Fernsehn und stillen ihre Jüngsten.

Das erstaunliche! Einen Gewinner gibt es nicht. Es handelt sich vielmehr um ein kollektives Gefühl gemeinsam diese Strapazen bestanden zu haben. Man macht sich gegenseitig das Leben schwer und kommt sich näher. Ein Sport der Toleranz fördert oder fordert.

Auch ich halte mich wacker, ohne Rückenschmerzen und ohne weitere nennenswerter Schmerzen komme ich die sieben Tage über die Runden.

Routine an Board

Das ist der eigentliche Gegner – Langeweile. Viel machen kann man nicht. Es gibt dreimal täglich essen:

Frühstück zwischen 6:00 und 7:00 Uhr, Brötchen nur mit Butter dazu gesüßter Kaffe wahlweise mit Milch.

Mittagessen zwischen 11:00 und 12:00 Uhr, fällt meist üppig aus. Nudeln, Reis, dazu meist Hähnchen und Bohnen. Manchmal gibt’s auch Salat.

Abendessen zwischen 17:00 und 18:00 Uhr. Ähnlich wie Mittagessen.

Zum Essen wird man per Horrorklingel gerufen. Ich schlafe nahe an der Kantine, was jeden Morgen ein schreckliches Wecken ist.

Dann gibt es noch einen Fernsehn. Hier läuft: Fußball und andere Sportsendungen (Damenbeachvolleyball ist sehr empfehlenswert und das brasilianische Team scheint nicht schlecht zu sein, nur die Bekleidung fällt was üppig aus), dann gibts noch Kinderprogramm und aktuelles. Zum Beispiel Karnevalssendungen, hier werden überwiegend einzelne Funkenmariechen vorgestellt, die hier sehr spärlich bekleidet tanzen. Meist als Vogel verkleidet. Sie heben auch nicht das Bein wie bei uns, sondern wackeln mit den Hintern, was wichtig zu sein scheint, denn die Kamera zeigt den Hintern der Tänzerin gerne in Großaufnahme. Büttenreden sind im brasilianischen Karneval scheinbar unüblich, aber es gibt auch Karnevalsmusik, die vorgestellt wird. Wegen des Lärms an Board bekomme ich davon nicht viel mit.

Dann bekomme ich noch mit, dass Flamengo, derzeit das erfolgreichste brasilianische Fußballteam ist. Zumindest gewinnen sie irgendeinen Pokal. Ronaldinho ist der Star des Teams. Ab und zu werden auch Spielfilme gezeigt. Das Vorabendprogramm wird stark durch Telenovelas geprägt. Ab und zu kommen die Simpsons.

Das wars dann auch schon!

Eigentlich sieht mein Tagesablauf wie folgt aus:

Aufstehen, Pippi machen, essen, Verdauungsnickerchen (nachdem Frühstück), mal kurz aufs Oberdeck gehen, wieder in die Hängematte, lesen, zwischendurch mal ein Nickerchen machen, immer wieder mal die Position wechseln, aufstehen, Pippi machen, Mittagessen usw.

Kontakt mit den Einheimischen

Wer so dicht wie ich mit den Einheimischen abhängt, kommt früher oder später in engen Kontakt mit ihnen. Vor allem körperlich, denn sprachlich bin ich ein Alien. Ich spreche deutsch, englisch und ein bisschen spanisch, der Brasilianer portugiesisch. Aber dennoch! Die erste Nacht hat es in sich. meine Hängematte befindet sich eingequetscht zwischen einer älteren Dame, welche mit ihren zwei Enkeln in einer Hängematte lebt und somit die eingeschätze Breite weit überschreitet, auf der anderen Seite ein Hängemattenquerrlieger. Auch er überschreitet seine Grenze. Ich liege in Form einer Schlange in meiner Matte. Die ältere Dame sucht sich am nächsten Tag einen anderen Platz, der Querrlieger gibt auf und verlässt das Boot. Ich bin im Vorteil und positioniere meine Hänematte um. Links neben mir ein junges Mädchen, deren Attraktivität im Laufe des Wettbewerbs stetig zunimmt. Rechts neben mir einer der es mit der Stinkerstrategie versucht. Er verlässt nach zwei Tagen das Boot. Mit der jungen Dame schließe ich Freundschaft. Ich biete ihr regelmäßig Rum an und morgens bringe ich ihr liebevoll Kaffee an die Hängematte. Das zieht. Auch ohne Sprache sind wir uns sympathisch und sie gewährt mir immer näher zu rücken, da rechts immer ein Stinker hinzukommt, die ich aber alle nach kurzer Zeit aussteche. Die junge Dame habe ich nach 4 Tagen ausgestochen, vielleicht auch besser so, denn trotz verzerrtem Gesichts und Schwabbelbauch war ihr Sexappeal aufgrund der Langeweile zum Ende hin einfach kaum noch auszuhalten. Brasilien ist schließlich das katholischste aller Länder nach dem Vatikan. Da muss man sich anpassen. Dann kommt eine andere Dame ins Rennen, sie füttert ihren Sohn und mich mit Keksen. Rum lehnt sie ab. Zum Kaffee anbieten ist sie zu früh auf den Beinen. Dann gibt es noch diverse Kinder die von meinem Bart fasziniert sind. Im großen und ganzen gehe ich aber sehr auf Distanz. Denn ich habe ja mein Buch.

Das Buch

Salman Rushdie kennt man ja. Nicht unbedingt, weil man mal was von ihm gelesen hat, sondern, weil er in irgendeinem Nebensatz den Islam beleidigt haben soll und Chomenie ihn deswegen hingerichtet sehen wollte. Woraufhin Salman die Biege gemacht hat und sich versteckt hält wie Osama Bin Laden. Der Titel des Buches: „der Boden unter ihren Füßen“

Bei dem Buch handelt es sich um eine Liebesgeschichte. Erzählt wird das Buch aus der Perspektive eines Beobachters, der Fotograf ist. Die Hauptprotagonisten sind jedoch Vina und Ormus die sich verlieben. Beide sind talentierte Musiker. Er in Indien geboren, bei der Geburt stirbt sein Zwillingsbruder und spuckt in seinem Kopf herum, singt ihm Lieder der 60er Jahre vor die noch nicht veröffentlich wurden. Vina hingegen ist in den USA geboren, als Tochter eines indischen Einwanderes und wird Zeugin, wie ihre Mutter ihre Familie, die Ziegen des Stiefvaters und anschließend sich selbst umbringt. Darauf hat sie einen Dachschaden und gilt als schwer erziehbar, wird schließlich zur Familie nach Indien zurück geschickt. Die beiden verlieben sich, gründen später die erfolgreichste Band überhaupt usw.

Ziemlich unterhaltsam geschrieben, mit viel Humor, zum Teil sehr abgedreht. Es gibt viele Einblicke in die Ideologie der Hippiezeit und viele Einblicke in die indische Kultur. Insgesamt ein recht lesenwertes Buch. Aber auch sehr anspruchsvoll und setzt vieles vorraus. Am Ende der gesamten Amazonastour ist das Buch dann durch.

Iquitos, wie ich dorthin kam und Zeitprobleme

Ursprünglich hatte ich ja vor, mit dem Boot bis nach Coca/Ecuador zu fahren. Doch diese Fahrt hätte länger gedauert und die Weiterreise wäre in jedem Hafen mit längerer Wartezeit einhergegangen. Daher habe ich mich für die schnellere Variante entschieden. Außerdem war ich plötzlich der Meinung, dass sich Ecuador nicht unbedingt lohnt, da mir ja doch die Zeit davon läuft. Also möchte ich lieber schnell vorankommen und mehr Zeit in Peru verbringen.

Aber erstmal ging es nach Tabatinga. Tabatinga ist noch Brasilien und irgendwie doch nicht. Tanabinga befindet sich an einem Dreiländer Eck bestehend aus Brasilien (Tabatinga), Kolumbien (Leticia) und Peru (Santa Rosa)mitten im Dschungel.

Ich war nur eine Nacht in Tabatinga um die Weiterfahrt zu organisieren. Santa Rosa/Peru liegt auf der anderen Seite des Flusses, Leticia/Kolumbien grenz nahtlos an Tabatinga/Brasilien an. Dummerweise sind die Geldwechselmöglichkeiten in Tabatinga sehr bescheiden. Ich habe noch kolumbianische Pesos, welche ich gern umgetauscht hätte. Wird aber nichts draus. Ich zahle das Bootsticket mit Pesos und bin schonmal einen guten Betrag los. Den Rest verpulver ich, was garnicht so leicht ist, weil in Tabatinga nicht viel zu machen ist.

Ich habe mich für die Weiterreise mit einem älteren Franzosen zusammengetan. Wir teilen uns ein Doppelzimmer. Es klappt zwischen uns, harmoniert jedoch nicht. Eine kurze Zweckgemeinschaft. Abends schaue ich nochmal auf das Bootsticket für die Weiterfahrt nach Iquitos. Ich habe mich für die Variante mit dem Speedboot entschieden. Was anderes war heute nicht zu organisieren. Laut Aussage unseres Ticketbeschaffers soll es um 4 Uhr losgehen. Aber um 3 Uhr ist einchecken, denn es muss ja noch der Einreisestempel für Peru abgeholt werden. 3 Uhr morgens wohl gemerkt. Der Franzose fragt ob wir morgen die Zeit umstellen müssen. Er schaut im Reiseführer nach, kommt zu dem Entschluss, nein, gleiche Zeitzone. Ich checke die Zeitumstellung auf meinem Handy und komme zu einem anderen Entschluss, nämlich, dass es einen Unterschied von einer Stunde gibt, meine Erklärng, wir sind 7 Tage Richtung Westen gefahren und haben daher wohl eine Zeitzone durchfahren ohne dies zu bemerken. Und das stimmt dann letzlich auch. Der Franzose erkundigt sich nochmal beim Hotel und ich habe recht. Sowas könnte an einem drei Ländereck ein Problem sein. Denn wann fährt jetzt das Boot. Aber hier wird die Zeit einheitlich gemessen und wir haben es noch rechtzeitig bemerkt.

Also, 2:45 Uhr ist dann aufstehen angesagt. Dann zum Boot und 11 Stunden im Speedboot nach Iquitos.

Was jetzt ansteht ist nichts als reine Reiseroutine. Ankommen, Hotel suchen, Geld organisieren und sich orientieren. Alles wird ordentlich abgearbeitet. Mit dem Franzosen schaue ich mir eine Unterkunft an, das einzige was hier jedoch stimmt ist der Preis, alles andere ist versifft, es gibt keine Möglichkeit seine Sachen sicher zu verstauen, also weg hier. Der Franzose bleibt. Der Mototaxifahrer empfiehlt mir eie andere Unterkunft. Also lasse ich mich mal drauf ein. Diese Unterkunft sagt mir schon eher zu. Ist zwar doppelt so teuer. Aber fünf Euro für ein Einzelzimmer sind zu verkraften. Nicht top, aber Okay.

Geld hole ich dann unproblematisch am Geldautomaten. Super, in Peru scheint es keine Probleme mit der Geldbeschaffung zu geben.

Erster Eindruck. Die Stadt ist chaotisch. Autos gibt es wenige, dafür Tuk Tuks die fahren, sobald die Ampel grün ist. Unabhängig davon ob noch jemand auf der Straße steht oder nicht. Es gibt einige in die Jahre gekommene Jugendstilhäuser und viel Restaurants. Also optimal zum aufhalten.

Erster Eindruck bebildert:

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Europäischer Jugenstil trifft auf,

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Klassische Anazonas Indianerbauweise.

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Dieses Gebäude nennt sich Casa de Hierro und besteht nur aus Stahl. Konstruiert von Eifel (dem Kostrukteur des Eifelturms). Weltklassearchitektur die keiner will. In einem berühmten Haus in bester Lage sind Räume zu vermieten.

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Auf der Suche nach dem El Dorado bin ich ne ganze Ecke weiter gekommen. Vom Stadtteil Belen fährt ein Bus direkt ins El Dorado.

03.03.2011 Iquitos Tag 2 – Schamanismus, Aphrodisiaka und Teresa

Heute gehe ich erstmal gemütlich frühstücken. Dann steht mal wieder ein Marktbesuch auf dem Programm. Es gibt hier schwimmende Märkte, die stehen aber heute noch nicht auf dem Programm. Heute gehe ich erstmal zum Markt im Stadtteil Belen. Nicht schlecht sage ich euch. Jeder Markt den ich bislang besucht habe ist Firlefanz. Man kann hier alle bekannten und unbekannten Früchte kaufen. Natürlich auch Gemüse und Klamotten gibt es auch. Das macht den Markt aber nicht zu dem was er ist. Interesannt wird es bei den Fisch- und Fleischständen. Natürlich gibt es hier alle möglichen Fische. Ungekühlt und dennoch frisch. Ja, sie liegen mit dem Tod ringend auf den Verkaufstischen und werden ausgenommen oder auch nicht. Natürlich kann man auch Hähnchenkaufen, muss man aber nicht. Kennt man ja schon. Wie wäre es mit Abwechslung. Z.B. Aligatorfleisch oder Schildkrötenfleisch oder Tiere, die man nichtmal aus dem Dschungelbuch kennt, die aber wahrscheinlich allesamt im Washingtoner Artenschutz erwähnt werden. Hier wird das gesamt Wildleben des Amazonas präsentiert.

Kostprobe gefällig:

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Keine Ahnung was das ist. Ein Schwein jedenfalls nicht. Die Füße sehen anders aus.

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Schildkröte mal ohne Panzer.

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Diese Fische zappeln noch.

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Diese Dame hat ihre Fische schon erledigt und ruht sich erstmal aus. Der Rogen wird mit Darm unmantelt und mitverkauft.

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Gewöhnlicher Fischstand ohne Besonderheiten. Mir hat die Zeichnung des Fischs ganz hinten gefallen.

Nun gibt es aber außer Essen noch andere Grundbedürfnisse die befriedigt werden können. Auch hierfür gibt es diverse Stände. In einer Ecke werde ich fündig. Märktstände mit Hölzern, Flaschen, Kräutern, Pulvern und vielem mehr. Ein junger Mann erkennt mein Interesse und verwickelt mich in ein Verkaufsgespräch. Er erklärt was er im Angebot hat. Diverse Medizin, natürliches Repelent, diverse Flaschen mit geheimnisvollen Inhalten. Er cremt mich mit Repelent ein, eines klebt wie Honig auf der Haut. Danke, was zum abwischen hat er natürlich nicht. Dann versucht er mir Kräutertinktur auf zu schwatzen und meint es handele sich um ein Aphrodisiaka und nötigt mich einen Schnappsglas zu trinken. Was ich tue! Natürlich hat er auch Potenzmittelchen im Angebot. Ich prahle damit rum, dass ich dies (noch) nicht brauche. Ohne etwas zu kaufen verabschiede ich mich.

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Liebeskummer, Haarausfall oder keine Lust mehr auf Moskitos. Hier gibt’s für alles eine Lösung.

Dann finde ich noch einen Schmanenstand der sein Sortiment streng nach der Liste der Liste aus Washington auslegt hat. Jaguarfelle, Aligatorenzähne und noch vieles mehr kann man hier käuflich erwerben. Ich kaufe nichts. Mache ein Foto, was nicht gern gesehen wird. Aber es passiert mir nichts. Nur ein freundlicher Hinweis, dass ich meine Kamera nicht benutzen sollte, hier würde viel gestohlen.

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Traumfänger, Jaguarfell, Voodoopüppchen. Hier ist man richtig. Fotos unerwünscht. Ich fühle mich jedoch der Aufklärung und Euch, meinen Lesern verpflichtet.

Nachdem meine Kamera nicht geklaut wurde, ich von dem Aphrodisiaka einen heftigen Durst bekomme gehe ich erstmal zurück in andere Zentrum, da wo sich die Touristen wimmeln und suche mir ein Café um einen Fruchtsaft ohne jegliche Zusätze zu bestellen. Sofort gesellt sich eine ca. 60 jährige Hippiedame zu mir und quatscht mich voll. Alle Gäste um mich herum, werden von fliegenden Händlern bearbeitet und ich muss sagen, die Händler machen ihren Job gut. An den amerikanischen Mädels neben mir machen sie ein bomben Geschäft. Nicht nur ein Händler, nein, drei, vier, wenn nicht fünf sind an vier jungen Damen zu Gange, die sich alles aufschwatzen lassen. Ich habe die Körperhaltung eingenommen die besagt: Ich kaufe nichts!

Bis zu einem gewissen Zeitpunkt klappt das auch. Plötzlich hauen die Mädels mit vollen Taschen ab, es fängt an zu regnen und Teresa, eine Straßenhändlerin gesellt sich zu mir. Will mir Schmuck verkaufen. Sie betont, dass alles rein natürliche Produkte sein. Irgendwelche Hölzer mit magischer Wirkung, diverse Edelsteine die Kräfte verleihen, Schmuck aus Schildkrötenpanzern, Schmuck aus Krokodilzähnen und und und. Natürlich alles mit magischer Wirkung. Ich habe eine Weile verdrängt, dass ich ein Aphrodisiaka getrunken habe und habe auch keine Ahnung auf welche Ahnung sich dies auswirken wird und ob überhaupt. Irgendwann schnallt Teresa, dass ich kaufresistent bin. Sie lässt mich jedoch nicht in Ruhe. Ganz im Gegenteil. Ich werde ausgefragt. In welchem Hotel, wo ich herkomme, wann mein Geburtstag ist. Sie stellt fest, dass wir beide Löwe vom Sternzeichen sind und das gut harmonieren würde. Sie bietet mir an, mich mit einem Schamanen bekannt zu machen, der würde mir ein Getränk aus einen Stück Holz zubereiten, aus diesem Material hätte sie auch Schmuck im Angebot, dann könne ich in die Zukunft blicken. Zum Beispiel wo mich meine Reise noch hinführen würde, ob ich gute oder schlechte Erfahrungen machen werde, wann ich die Frau meines Lebens finden würde usw. Ich lehne ab mit der Begründung, dass ich Überraschungen liebe. Teresa lässt nicht locker. Sie will mir ihre Emailadresse geben und besteht darauf, dass ich sie an ihrem Geburtstag anrufe, denn die Handynummer erhalte ich auch. Sie will meine Emailadresse habe. Ich gebe sie ihr (denn es gibt ja Spamfilter). Dann will sie ein Getränk spendiert haben, dann ein Mittagessen. Ich drücke mich davor, gebe ihr aber 2 Soles, damit sie sich was zu trinken kaufen kann. Zum Abschied wischt sie mir mit dem Zettel auf dem ich ihr meine Emailadresse und mein Geburtsdatum notiert habe den Schweiß von der Stirn und bindet mir ein Freundschaftbändchen um den Arm. Ein bisschen fühle ich mich wie Wolfgang Petri. Immerhin sie haut ab. Wahrscheinlich reichen die 2 Soles für den billigsten Schamanen, der mich für immer und ewig an Teresa binden wird. Wahrscheinlich brauchte sie dafür auch mein Geburtsdatum, meinen Schweiß und meine Emailadresse und auch das Bändchen wird seinen Teil dazu beitragen.

Das Aphrodisiaka scheint also zu funktionieren. Nun hoffe ich, dass der Rest des Zaubers nicht aufgeht. Wäre schade, wenn sich mein unbeschwertes und heiss geliebtes Junggesellenleben auf diese Art im Nichts auflösen würde.

Nachmittags streife ich noch ein wenig durch die Stadt. Mich quält die Frage ob ich noch in Iquitos bleiben soll, dann wohl das ganze Wochenende, oder ob ich weiterfahren soll. Wochenende in Iquitos könnte gut sein. Ich spidle auch kurz mit dem Gedanken von hier aus eine Dschungeltour zu unternehmen. Allerdings ist mir so garnicht nach Dschungel. Mir ist irgendwie nach bleiben, aber auch irgendwie zum weiterziehen zu Mute. Ich überlege und überlege, komme jedoch nicht so wirklich zu einem Entschluss. Irgedwie hat Iquitos etwas einzigartiges. Auch das Nachtleben scheint einen besonderen Reiz zu haben. Übersichtlich und doch irgendwie chaotisch und befremdlich. Iquitos ist ein Sumpf, der von diversen Naturdrogen, Schamanismus und einer befremdlichen Exotik die nicht bedrohlich wirkt. Spricht eigentlich für bleiben. Aber irgendwas geht mir hier auch auf den Nerv. Ich habe (vielleicht wird man von dem Aphrodisiaka ja paranoid) das Gefühl hier ständig von zwei Personen beobachtet zu werden. Der Mototaxifahrer, der mich ins Hotel gebracht hat, taucht an jeder Straßenecke auf und hat permanent ein neues Angebot für mich parat. Ob Drogen, Tourangebote oder Chicas. Er hat immer was zu verkaufen. Dann wiederum ist da ein Touranbieter, der mich gleich im Hotel abgefangen hat. Ich muss bestimmte Ecken umgehen um ihn nicht über den Weg zu laufen. Nicht ganz so agressiv wie der Mototaxifahrer, der den Schlüssel zur Hölle in der Hand hält, aber auch nervig versucht er mir ständig Touren zu verkaufen, die ich nicht will. Überhaupt wird man hier wieder an jeder Ecke in Gespräche verwickelt, die sich ums Verkaufen drehen. Das nervt mächtig. Ich will einfach selbstständig durch die Gegend laufen und meine Freiheit genießen und nicht irgendwas aufgeschwätzt bekommen.

Da ich mich nicht entscheiden kann, bediene ich mich eines alten Tricks. Ich werfe eine Münze. Kopf für bleiben, Zahl für weiterziehen. Die Münze fällt und sagt mir, weiterziehen. Ich bin erleichtert!

Mir wird durch meine Unentschlossenheit auch klar, dass ich mit dem Reisen langsam an meine Grenzen komme. Ständig neue Städte, neue Leute, neue Situationen die man meistern muss. Das ist definitiv anstrengend. Ich habe auch langsam immer mehr Schwierigkeiten mit anderen Leuten mal über einen längeren Zeitraum in Kontakt zu bleiben. Eigentlich bin ich immer weniger offen für andere Personen. Seit Kolumbien habe ich eigentlich auch nur noch dauerhaften Kontakt mit Deutschen gehabt. Das ist ja auch nicht so ganz Sinn und Zweck der Sache. Aber auch das ewige Kennenlernen, mit den ewig gleichen Phrasen: Hey where are you from, how long are you travelling, whats your favorite Place, whats your plans. Diese Fragen nerven langsam. Zumals ich meist nur Leute um mich herum habe, die meiner bisherigen Reise ohnehin nicht das Wasser reichen können und somit wird man ständig interviewt. Vielleicht klingt das auf den einen oder anderen etwas arrogant und ist es sicherlich auch. Aber das ist die Folge aus einer ewigen Bewunderung. Auch das nervt.

Ich hoffe bald mal wieder jemanden wie Itamar, Susi oder Frank zu treffen. Da hat es funktioniert. Das waren gleichwertige Reisebekanntschaften.

04.03.2011 Amazonastour Teil II

Heute geht’s dann also per Schiff weiter nach Yurimagos. Aber die Schiffe verlassen erst gegen Abend Iquitos. Also muss ich noch ein wenig die Zeit nutzen oder totschlagen. Je nachdem! Heute macht der Regenwald seinem Namen alle Ehre. Das es gelegentlich wie aus Kübeln schüttet, daran habe ich mich gewöhnt, aber heute ist es grau und der Typ aus der Pension meint, es würde wohl den ganzen Tag regnen. Ich muss aber in jedem Fall nochmal losziehen um mich mit frischem Obst zu versorgen. Denn alles was ich bisher von den peruanischen Schiffen gehört habe klingt nach fiesem Essen. Wahrscheinlich nur Reis und ich denke zurück an die Verpflegung auf dem Boot zwischen Panama und Kolumbien. Ich mache mich als auf in den Stadtteil Belen um auf dem Markt einzukaufen. Es ist eine ordentliche Strecke. Aber ich habe Glück und erwische einen relativ trockenen Zeitpunkt. Anschließend hebe ich nochmal Geld ab, das dürfte für die nächsten Wochen reichen. Peru kan unglaublich günstig sein. Einzelzimmer gibt es schon für 5 Euro, wenn nicht billiger.

Obst ist vorhanden, es ist immer noch genug Zeit, also gehe ich noch schnell ins Internetcafé. Als ich zurück ins Hotel komme, will ich auschecken. Extrem früh, denn ich will einen guten Platz erhaschen. Essen kann ich dann noch im Hafen denke ich mir. Doch, der Hotelmensch kann meinen 50 Solesschein nicht wechseln. Also nochmal zum wechseln losziehen. Keiner kann oder will wechseln, also gehe ich in ein Restaurant und esse dort zu Mittag. Hähnchen mit Pommes. Auch hier eine Spezialität. So bekomme ich dann noch etwas vernünftiges zu Mittag und habe einen 20 Soles Schein um mein Hotelzimmer zu bezahlen. Dann geht’s mit dem Tuk Tuk zum Hafen.

Im Hafen herrscht ein absolutes Chaos. Ich komme an, muss mich orientieren, gleichzeitig bieten sich massig Leute an, meinen Rucksack zu schleppen. In dem Chaos lehne ich einen solchen Service jedoch kategorisch ab. Nicht aus Geiz, sondern einerseits bin ich der Meinung, dass man bei solchen Aktionen mit seinem Gepäück selber zurecht kommen sollte und zweitens aus Sorge der Helfer könnte mit sämtlichen Hab und Gut im Gewimmel verschwinden. Also ist mal wieder Kampf angesagt. Ich boxe mich durch die Masse an Menschen zu den Schiffen hindurch, bin bemüht nich im durchweichten schlammigen Boden zu versinken und werde fündig. Ein Boot verlässt heute Iquitos in Richtung Yurimaus. Auf dem Schild steht einchecken um 17:30 Uhr, es ist aber erst 14:30 Uhr. Aber kein Problem. Das Schiff wird zwar noch mit Waren beladen. Aber kein Problem. Die Kasse ist bereits geöffnet und das Personal gibt mir Infos wo es auf dem Schiff am ruhigsten ist. Also hänge ich meine Hängematte auf, kette meinen Rucksack fest an einem Pfosten an und richte mich auf gemütliche Tage auf dem Schiff in der Hängematte ein.

Das Schiff trotze gegen alle Unkenrufe über peruanische Schiffe: Es macht einen sauberen und soligen Eindruck. Ein bisschen größer als mein Schiff in Brasilien. Duschen und Toilette sind jedoch weniger vorhanden, dafür mehr Leute und sowohl Dusche wie auch die Toilette sind in einer Kabine untergebracht. Es gibt auch eine Küche, also wird Essen ausgegeben, schonmal etwas. Zum Abend hin füllt sich das Schiff. Ich habe zwei Herren neben mir liegen, bedingt durch meine Größe werde ich von den kleinwüchsigen Peruanern ständig gebeten ihnen beim aufhängen der Hängematten behilflich zu sein. Mache ich gerne und mir damit gleich Freunde. Diesmal habe ich nur Kerle um mich herum. Neben mir einen etwas komischen und recht jungen Reisenden aus Neuseeland und einen älteren Peruaner. Dann werden nochmal alle Pasagiere überprüft. Alleinreisende Jugendlich müssen eine Genehmigung ihrer Eltern mit einem offiziellen Stempel vorlegen, Touristen nochmal ihre Reisepassnummer angeben. Anschließend erfolgt die Einweisung. Wir sollen sehen ob die Schwimmwesten passen und sollen immer mit diesen herumlaufen. Machen die Kinder sogar die ersten 10 Minuten. Dann relativ pünktlich geht’s um 20:00 Uhr im dunkeln endlich los.

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Gegen Abend im Hafen von Iquitos. Hier ist schon Feierabend. Dennoch ein unglaubliches Chaos. Die Schiffe werden in diesem Abschnitt des Hafens ausschließlich von Hand be- und entladen.

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Fliegende Händler versorgen die Passagiere mit allem was man braucht. Fressnäpfe, Hängematten und Füllung für die Fressnäpfe.

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Woanders entstehen neue Schiffe.

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Schiffe soweit das Auge reicht.

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Die Komandobrücke der Gilmer V. Sicherheit wird groß geschrieben.

05.03.2011 Amazonastour Tag 1

Diese Nacht habe ich mein Mosiktonetzt erstmalig benutzt. Ich hatte kurz vor einschlafen reichlich Flattervieh um mich herum. Liegt wohl daran, dass ich direkt unter dem Licht schlafe. Aber egal! Ich war zwar der Einzige mit Moskitonetz, aber ich wurde eher bewundert um dieses Netz als belächelt. Das Frühstück fällt scheisse aus. Kein Kaffee, stattdessen eine schleimige Brühe, bei deren Anblick mir schon schlecht wird, dazu belegte Brötchen mit einer ekelhaften Wurst. Also gibt es Banane und Papaya vom Markt. Die Strecke durch Peru ist viel schöner als die bisherige Strecke. Der Urwald ist dichter, der Fluss nicht so breit, so dass wir ständig in unmittelbarer Ufernähe sind und auch die Dörfer entlang des Flusses wirken ursprünglicher. Die Zwischenstops sind auch nicht so zeitintensiv wie in Brasilien, so dass wir eigentlich ständig unterwegs sind. Außerdem kommen regelmäßig fliegende Händler auf’s Schiff und versorgen uns mit allen möglichen Fresskram. Allerdings fast auschließlich Kinder, die eigentlich in den Kindergarten oder Schule gehören. Es scheint, als hätten sie den Höhepunkt ihrer beruflichen Karriere bereits erreicht. Den auch einige Omis, wie Erwachsene befinden sich auf dieser Karrierestufe.

Ganz anders als die handelnden Kindern ist Rosi. Eine junge Dame im Alter von 21 Jahren, die ich beim aufhängen ihrer Hängematten kennengelernt hat und meine hilfsbereitschaft auf der ganzen Bootsfahrt gnadenlos ausnutzt. Rosi ist sehr ergeizig. Sie studiert Wirtschaft, lernt eifrig englisch und deutsch und hat sich in den Kopf gesetzt Karriere im Bankenviertel von Frankfurt zu machen. Allerdings sehr naiv. Sie bittet mich ihre Hausaufgaben zu kontrollieren und löchert mich mit Fragen. Ihre kleinere ca. 7 jährige Schwester ist aus irgendeinem Grund begeistert von mir und kommt ständig mit irgendetwas an. Mit diesen beiden Damen amüsiere ich mich die meiste Zeit, während der Fahrt. Aber sie lassen mir auch genügend Zeit zum lesen. Ansonsten befinden sich noch einige Touristen an Bord. Die meisten jedoch ziemliche Jungstunde mit denen ich nichts anfangen kann, dann aber auch noch ein Holländer mit dem ich recht gut klar komme, Endlich mal wieder. Es gibt auch einige deutsche, aber aus irgendeinem Grund kann ich mit ihnen nichts anfangen.

Langweilig wird mir jedenfalls nicht.

Das Mittag- und das Abendessen fallen recht üppig und gut aus. Grundlage ist Reis, dazu gibt’s Hähnchen und eine gebratene Banane. Die Essensausgabe dauert jedoch stunden, da die Essensausgabe auch mit einer Kontrolle der Fahrkarte verbunden ist.

06.03.2011 Amazonastour Tag 2

Ich werde von Karla (Rosis Schwester) geweckt. Viel zu früh! Aber man hat ja genug Zeit Schlaf nachzuholen. Überhaupt ist Karla empört darüber, wie man soviel schlafen kann wie ich. Irgendwann kommt Rosi mit weiteren Vokabeln, die sie gerne wissen möchte. Zum Glück habe ich mein Slovo Ed auf dem Smartphone und kann dank Technik jede Frage beantworten. Sie ist auf A1 Niveau und hat das gleiche Buch, dass in den Integrationskursen benutzt wird. Sie will viel über Deutschland wissen. Heute bringe ich ihr die Bundeländer bei und versuche den Unterschied zwischen alten und neuen Bundesländern zu erklären.

Ansonsten passiert heute nichts spannendes.

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Das Unterdeck der Gilmert V. Ich schlafe oben, da hat man mehr Platz.

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Blick aufs Ufer. Viehcher gibt’s nicht zu sehen.

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Bananendampfer

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Dorf am Ufer, so habe ich mir das vorgestellt.

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Bananen sind hier ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

07.03.2011 Amazonastour Tag 3

Heute passiert wieder nichts besonderes. Ich lese viel, werde von meinen beiden Mädels unterhalten. Inzwischen ist auch die Oma der beiden auf mich aufmerksam geworden und beäugt mich kritisch, so als würde ich als künftiges Familienmitglied in Frage kommen, also habe ich drei Mädels an der Backe. Die Ausgabe des Mittagsessens verzögert sich. Was eine riesige Schlange zur Folge hat. Irgendwann ist mir das zu blöd, wir legen irgendwo an und sofort kommen fliegende Händler mit Mittagessen auf’s Boot gestürmt. Aus zwei Gründen entschließe ich mich zurück zur Hängematte zu gehen. Erstens traue ich diesen Händlern nur bedingt und will zu meinem Gepäck, außerdem will ich nicht ewig in dieser Schlange stehen. Somit gibt es heute Überraschungsessen. Ich kaufe zwei Päckchen Bananenblätter ohne zu wssen, was darin ist. Ich packe das erste aus. Gewürzter Reis (Portion für 0,25 Euro) und irgendwas das aussieht wie etwas, was ich noch nie gesehen habe, eine Art Brot aus kleinen Körnerchen (ich vermute Quiona, ein Inkagetreide) besteht, nach Fisch schmeckt und sehr schlazig ist. Aber lecker (Ebenfalls für 0,25 Euro). Ich bereue es nicht, die Schlange gemieden zu haben, vielleicht habe ich sie sogar unwissentlich verzerrt.

08.03.2011 Anazonastour Tag 4

Heute ist ankommen angesagt. Jetzt muss ich mir Gedanken darüber machen wo ich eigentlich hin will. Nach ein bisschen Recherche im Reiseführer entscheide ich mich gleich an die Küste zu fahren und zwar ziemlich in den Norden nach Chiclayo. Ankunft in Yurimagus von dort geht es weiter nach Tarpoto und hier sehe ich ein kleines Problem. Denn heute ist Rosenmontag und im Reiseführer steht, dass Tarapoto Karnevalshochburg ist. Es wird von ausgebuchten Hotels, überzogenen Preisen und Menschen die auf öffentlichen Plätzen schlafen berichtet. Von meinen drei Mädels erfahre ich dann aber, dass hier nicht der Rosenmontag gefeiert wird, sondern am Sonntag alles gelaufen ist. So trifft es dann auch ein.

Zur Weiterreise schließe ich mich mit dem Holländer zusammen. Er hat jedoch andere Pläne als ich. Ich habe vor so schnell wie möglich nach Chiclayo weiter zu reisen. Wenn möglich noch mit einem Nachtbus. Wir erhalten von den Reisenden ganz unterschiedliche Informationen über die anstehende Weiterreise. Aber erstmal runter vom Schiff. Auf dem Schiff kaufen wir uns jedoch schonmal die Bus Tickets. Er will langsam nach Ecuador.

Rosi kommt freudestrahlend auf mich zu und möchte meine Telefonnummer. Ich habe jedoch keine. Sie reagiert ein wenig schnippig, bleibt aber freundlich. Ich biete ihr meine Emailadresse an, sie will sie jedoch nicht. Ich versuche ihr zu erklären, warum ich ein Handy habe, aber keine Telefonnummer dazu. Sie glaubt mir nicht, dass ich damit Emails empfangen, aber nicht telefonieren kann. Aber immerhin, weiß sie ja, dass mein Telefon Wörter übersetzen kann. Sie will meine Emailadresse jedoch nicht haben. Also notiere ich sie auf einen Zettel und gebe sie ihr dann einfach. Daraufhin erhalte ich auch ihre und die Welt ist wieder in Ordnung. Sie verabschiedet mich mit allen Abschiedsformeln, die sie auf deutsch kennt und das sind nicht wenige.

Dann wird es wieder abenteuerlich. Wir kommen im Hafen an, gehen von Bord und werden gleich von Taxifahrern, Trägern und vielen anderen Gestalten in unserer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Es erfolgt der übliche Gang durch den Pulk. Eine Art aus Pogotanzen und freundlich bleiben. Fast schon automatisch spreche ich die Worte: No Grazias, Tengo una Bolleta regelmäßig aus. Nervig son Begrüßungskomitee. Auch meine Erfahrungen als Footballspieler kommen mir zu gute. Der Buss ist meine Endzone. Ich mache dne Touchdown.

Irgendwann sind wir dann am Bus. Uns wird mitgeteilt, dass wir nicht gleich weiter können, weil es Erdrutsche gab. Wir würden jetzt erstmal zum Busterminal fahren und müssten dort bis 15 Uhr warten und sehen wie sich die Situation entwickelt. Also bleibt Zeit zum Mittagessen, denn außer zwei Mangos habe ich noch nichts im Magen und es ist 13:30 Uhr. Ich bestelle etwas, von dem ich nicht weiß was es ist. Ich erfahre es auch nicht, aber es gibt auch nichts anderes, denn Schildkrötenschwanzfilet ist ausverkauft. Das wäre die Alternative gewesen. Vom Geschmack her könnte es Rind gewesen sein, aber die Knochen sahen anders aus. Für Meerschwein war es zu groß. Die gibt es hier, glaube ich, im ganzen am Spieß. Was auch immer es war, es war lecker, geschmorrt und wurde mit Reis serviert.

Dann geht es weiter. Wir werden während der Fahrt mit Videos „unterhalten“. Es gab ein Video mit klassischen Tänzen. Er tanzt um eine Frau herum, hält einen Hut, sie tanzt meist im Kreis und wedelt mit einem Handtuch. Es gibt viele Formationen, die auf mich allesamt gleich aussehen, dazu wird ständig die gleiche Musik gespielt die mir nach 2 Minuten auf den Keks geht. Das Video dauert ungefähr eine Stunde. Es folgt ein Video einer scheinbar sehr populären Sängerin, die in diesen Video ihr 30 jährigs Bühnenjubiläum feiert. Salsa, Samba was auch immer. Ich kanns nicht mehr hören. Dann kommt ein weiteres Musikvideo mit einfältiger Partymusik. Frauen tanzen um den Swimmingpool und bekommen literweise Wasser über den Kopf geschüttet. Nicht alle Darstellerinnen haben eine Bikinifigur. Die Stimmung im Bus steigt. Alle haben Spass wie reihenweise Leute in Swimmingpools geworfen werden. An der Musik stört sich keiner (außer mir).

Die Fahrt führt uns in die Anden. Die Hänge sind steil überall sehen wir die Folgen von Erdrutschen (hatte ich lange nichtmehr). Bis der Bus dann plötzlich stehen bleibt und garnichts mehr geht. Wir steigen aus und schauen und die Stelle an der die Schlammlawine heruntergekommen ist an. Die komplette Straße wurde verschüttet. Schweres Gerät kommt zum Einsatz um die Straße möglichst schnell wieder befahrbar zu machen. Ungefähr eine Stunde Zwischenstop.

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Hier geht dann nichts mehr. Sowas gabs auf dem Amazonas nicht.

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Es gibt zwar noch keinen Straßenbelag, sieht aber schon ganz gut aus was die Jungs da gmacht haben.

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Bodo mit dem Bagger. Der Held des Tages.

Irgendwann im dunkeln kommen wir dann in Tarapoto an. Von Karneval ist nichts mehr zu sehen. Heute geht kein Bus mehr nach Chiclayo. Allerdings morgen um 15:30 Uhr. Ich kaufe mir gleich ein Ticket. Gemeinsam fahren wir zum Hotel, ich beziehe mal wieder ein Einzelzimmer mit Nasszelle und TV für 25 Soles (6,20 Euro). Ich bin ganz froh über die Dusche und ein sauberes Bett bevor es weitergeht.

08.03.2011 Weiterreise nach Chiclayo

Mein Bus geht erst um 3:30 Uhr. Also schlafe ich so lange wie ich es im Bett aushalte. Seit ich unterwegs bin, schaffe ich es selten länger als bis 8:00 Uhr zu schlafen. Auf dem Boot bin ich meist schon vor 6 Uhr wach gewesen. Dafür gehe ich früh schlafen. Teilweise schon gegen 19:00, normalerweise gegen 21:00 Uhr wenn’s lang wird auch mal bis 23:00 Uhr. Eigentlich bewirkt das Reisen bei mir einen sehr soliden Lebensstil. Wer meint, ich würde von einer Party zr nächsten rennen irrt. Selbst mit dem Alkoholkonsum halte ich mich sehr zurück. Trifft natürlich nicht auf alle Reisenden zu. Aber ich schweife ab. Also was soll ich tun. Erstmal gehe ich natürlich frühstücken. Um 12:00 Uhr muss ich mein Zimmer räumen, darf aber noch im Hotel verweilen. Also organisiere ich meinen Rucksack um. Auch das ist eine nie enden wollende Aufgabe. Denn immer alles, für jede Situation möglich schnell griffbereit gepackt zu haben ohne dabei irgendwo im Chaos zu enden ist eine Kunst für sich. Ich habe noch fürs Schiff gepackt, jetzt muss ich wieder für den Bus packen. Das erfordert ganz andere Dinge im Tagesrucksack. Aber Busfahrten sind leicht zu bewältigen. Für die Nachtfahrt braucht man was warmes (wegen der Klimaanlage) und ein paar Dinge zum Überleben (Wasser, ein paar Snacks), ein vollgeladenenes Handy um Musik zu hören, vielleicht noch ein Buch und ich noch ein Brillenetui um die Brille sicher zu verstauen. Heute will ich im Bus mal diesen Beitrag überarbeiten, also auch noch das Laptop rein. Kamera ist auch nicht verkehrt. Ganz wichtig, den Reiseführer und eine leichte Decke. Insgesamt kommt da ganz schön was zusammen. Ich bin immer wieder überrascht, was bei guter Vorbereitung alles in meinen kleinen Rucksack passt. Ob für den Stadtspaziergang oder den sechs Tagestrek zur Ciudad Perdida. All das hat mein Tagesrucksack bisher mitgemacht.

Außerdem betreibe ich seit 2 Wochen mal wieder Bartpflege und stelle fest, dass ich eigentölich mal wieder zum Frisör gehen könnte. Heute hätte ich Zeit, aber ich will nicht mit Haarschnipseln zwischen Haut und Klamotten im Bus sitzen. Also noch abwarten. Die Zeit vertreibe ich mir dann in einem etwas bessern Café am Zentralplatz. Hier heissen sie Plaza de Armas, scheinbar überall. In Venezuela hießen sie Plaza Bolivar, überall und es gab dort sogar Bestimmungen was dort alles zu sein hat (Ein Platz, eine Kirche, ein Gerichtsgebäude, ein Verwaltungsgebäude und natürlich die Statue von Simon Bolivar). Ob es in Peru auch solche Vorschriften gibt, kann ich nicht sagen. Naja, das aber auch nur so nebenbei. In diesem Café jedenfalls hatte ich mal wieder eine Begegnung besonderer Art. Offensichtlich stehen in Peru bald Wahlen an und somit ist Wahlkampf. Im Café war jede Menge los. Dort standen viele Leute mit einheitlichem T-Shirt. Zunächst dachte ich mir nichts dabei. Vor dem Café stand ein Pickup einer Partei, mit Fotos des Presidenten und einer Frau, dazu noch riesige Lautsprecher, welche eigentlich nicht auffällig sind, da ständig Lautsprecherautos durch die Gegend fahren und die Städte beschallen. Dann noch ein paar Fahnen auf dem Auto. Erst auf dem zweiten Blick viel mir auf, weshalb hier so ein Rummel herrschte. Im Café ist Gloria Collenta (oder so ähnlich) anwesend. Woher ich den Namen weiß? Er stand auf dem Auto. Eine Kongressabgeordnete. Leicht zu erkennen an ihren Insignien. Eine Kette mit dicken rot/schwarze Perlen und eine Kette mit einem Krokodilzahn um den Hals gehängt, sie Abgeordnete für die Anden/Amazonas Region, da wirkt soein Krokodilzahn. Viel rumknutscherei, viel rumgeschleime und so weiter. Gloria vertritt die Linke. Sie schaut mich die Ganze Zeit an, da ich wohl wie ein besser gebildeter Bürger wirke. Als Tourist bin ich heute jedenfalls nicht gleich zu erkennen. Bin ja frisch rausgeputzt, trage Jeanshose und angemessenes Schuhwerk. Nicht wie die anderen Hippietoruristen die in der Ecke rumasen und mit Laptop ihre Facebook Kontakte pflegen. Es kommt mir jedenfalls so vor. Da ich Gloria weitestgehend ignoriere. Manche Leute können es nicht ertragen, wenn man sie mit Ignoranz straft. Ich schaue zwar ab und zu zwischen Auto und ihr hin und her und lächle arrogant über dieses Szenario. Gloria will gerade auf mich zu kommen, da habe ich Glück der Situation zu entkommen. Denn ein ärmlich aussehender Mensch, der schon die ganze Zeit auf der Straße wartet stürmt auf Gloria zu und klagt sein Leid, zeigt immer wieder auf seine verbundene Hand und unterstützt seine Agrumente mit Röntgenfotos, die wohl als Beweismaterial dinen sollen. Gloria zeigt sich großzügig, drückt dem verletzten Menschen ein bisschen Geld zu aber auch einen ganzen Packen Propagandamaterial. So schafft man Arbeitsplätze. Sie notiert sich allerdings auch einiges aber es kommt mir es so vor, dass Gloria eigentlich garkein wirkliches Interesse zeigt. Zum Glück auch nicht mehr an mir. Denn jetzt ignoriert sie mich und verschwindet ohne mir die Hand geschüttelt zu haben. Ich bin gekränkt durch soviel Ignoranz.

Dann nehme ich ein Taxi zum Bus. Mein holländischer Freund ist ohne sich zu verabschieden von mir geflüchtet Vielleicht ist er auch gleich ins Krankenhaus, denn er hatte Dengue und nach Genesung berichtet er erneut über Fieber. Der Bus ist luxuriös. Mit bequemen Sitzen usw. Es gibt jedoch einen großen Störfaktor im Bus und der heisst schreiendes Kind. Ja, ich bekenne mich hiermit als Kinderhasser. Die letzten Tage hatte ich einfach zu viele schreiende Blagen um mich herum. Es ist genau wie mit Salsa Musik. Kurz reigehört ist es erträglich (wenn gleich ach nicht angenehm), aber ununterbrochen damit beschallt zu werden nervt nicht nur, sondern entwickelt sich zum krankmachenden stressfaktor. Es sollte Busse mit Schalldichten Isolierkabinen für Kinder geben. Gleichzeitig sind schreiende Kinder auch wieder ein Beweis, dass die Evolutionstheorie der Kreationismustheorie überlegen ist. Denn schreiende Kinder machen keinen Sinn. Zwar erwecken Kinder damit die Aufmerksamkeit ihrer Mitmenschen, in vielen Fällen jedoch nicht die ihrer Eltern, denn diese entwickeln eine Resistenz gegen das ewige Gekreische. Dies trifft insbesondere auf das Geschreie zu, dass nach drastischen Erziehungsmaßnahmen erfolgt, zugegeben, eines der schlimmsten Kindergeschreie die ich bisher herausgearbeitet habe. Warum das ein Beweis für die Evolutionstheorie ist? Ganz einfach, das Geschrei ist nicht perfekt. Die Evolutionstheorie macht hingegen ein wenig mehr Sinn, insbesondere aber Hoffnung. War es in der dörflichen Gemeinde durchaus berechtigt, dass Kinder die Aufmerksamkeit aller für sich beanspruchen, macht es in der modernen Zeit, insbsondere im Bus, wenn die Kinder auf dem Schoß ihrer Eltern sitzen keinen Sinn. Vielleicht sterben die Schreihalse in der nächsten Generation aus und entwickeln andere Fähigkeiten, die Aufmerksamkeit ihrer Eltern und zwar ausschließlich ihrer Eltern zu erwecken. Lärm als krankmachender Umweltfaktor, wird von Umweltschützern im allgemeinen streng vernachlässigt. Was macht eigentlich Greenpeace wenn man sie mal braucht? Sie schippern auf dem Meer herum und entern Tanker oder Ölplattformen. Warum unternehmen sie nichts gegen den Lärm in Lateinamerika. Ich ärgere mich, dass ich Gloria nicht doch gesprochen habe. Das hätte ich ihr mal sagen können. Lärmverbot für Peru. Auch für Kinder.

Um 6:00 Uhr komme ich schlecht ausgeschlafen in Chicklayo an. Der Nachtbus war gut, aber Hängemattenboote sind besser.



3 03 2011

So liebe Leser,

heute bin ich nach einer kleiner Planaenderung in Iquitos/Peru angekommen. Der Weg war bi hierhin lang, 7 Tage auf Amazonasfluessen oder wie auch immer man dieses Fusswirrwar bezeichnen moechte. Und ich habe noch einige Tage vor mir.

Die Tour ist eigentlich nicht empfehlenswert, weil man eigentlich nur auf Flussufer guckt und sich wenig aendert. Immerhin habe ich noch Lesestoff dabei.

Kurz ein paar interessante Dinge ueber diese Stadt. Laut Reisefuehrer leben hier 390.000 Menschen und somit ist Iquitos die groesste Stadt der Welt, die nicht mit dem Auto zu erreichen ist.

Iquitos ist von Dschungel umgeben.  Hier wurde der am schwersten zu drehende Film gedreht. Und zwar von Werner Herzog. Der Film heisst irgendwas mit Fitzceraldo. Ich nehme an, dass dies der beruehmte Film ist, dei dessen Dreharbeiten die mitwirkenden oder helfenden Indianer dem Produzenten angeboten haben Klaus Kinski wegen seiner nervigen Temperamentausbruechen im Urwald zu entsorgen.

Das  Hotel in dem das Team gelebt hat existiert noch und einer aus dem Produzententeam leitet es. Leider mit 150 Soles fuers Einzelzimmer zu teuer. Ich lebe fuer 20 Soles in einem Einzelzimmer (ca. 4 Euro).

Die Abgeschiedenheit sorgt wohl auch dafuer, dass Internet hier super super super lahm ist.

Beizeiten werde ich ausfuehrlich von meiner Amazonastour berichten´.

 

Ecuador ist erstmal bis auf weiteres gestrichen. Die Gruende hierfuer werde ich ebenfalls offenlegen.

Gruss

 

Andreas