17. bis 18:03.2011 Ankunft in Huaraz und Ausflug nach Chavin

19 03 2011

17.03.2011 Ankunft in Huaraz

Nach einigermaßen entspannter 10 stündiger Busfahrt komme ich in Huraz an. Erster Eindruck: Es ist scheisse kalt. Immerhin befindet sich Huaraz auf 3090 Meter über Normal Null. Da herrschen andere klimatische Bedingungen. Ich suche mir ein Hotel aus dem Reiseführer herraus und habe Glück! Wiedermal die 50 Soles Klasse. Ich habe langsames Internet, ein Doppelzimmer für mich alleine mit Bad und warmer Dusche. Das Zimmer ist in einem angenehmen Senfgelb gestrichen und sehr liebevoll eingerichtet. Und ich habe Teppichboden. Sowas ist nach nacktem Beton, ungeschliffenen oder abgewetzten Holzdielen, dreckigen Fließen oder Naturboden mal was sehr angenehmes. Und alles ist Tip Top gepflegt. Das einzig Dumme am Hotel, ich bin bisher der Einzige der es entdeckt hat. Die letzten Gäste waren vor knapp einem Monat hier, wie ich dem Gästebuch entnehmen konnte. Also wieder mal keinen Anschluß zu anderen Reisenden.

Ich nutze das Internet ein wenig mehr über diesen Ort zu erfahren. Es ist eine recht erdbebenreiche Region. Daher machen die Hinweise, wie man sich im Falle eines Erdbebens zu verhalten hat Sinn. Diese hängen mehrsprachig im Zimmer. In der Umgebung befindet sich der höchste Berg Perus. Der Huascarán erreicht eine Höhe von 6768 Metern und liegt in der Cordillera Blanca. Neben der Erdbeben Gefahr gibt es hier noch die Gefahr von Lawinen. Huaraz wurde im 20 Jahrhundert viermal von Lawinen überschüttet und mehr oder weniger zerstörrt. Auch die Kirche am Plaza de Armas befindet sich im Wiederaufbau.

Touristisch gesehen gibt es hier einiges zu tun. Vor allem Bergsteiger kommen hier auf ihre Kosten. Ich habe mich noch nicht erkundigt. Aber vielleicht mache ich wieder eine mehrtägige Wanderung. Mal sehen, was die Lage hergibt. In jedem Fall möchte ich mir die Willkawayin Ruinen ansehen. Diese befinden sich in der Nähe der Stadt und haben seit über tausend Jahren allen Lawinen und Erdbenen getrotzt. Die Ruinen sind Megalithbauten (ähnlich wie Stone Hedge nur aus riesigen Felsen errichtet) und wurden von den Waris errichtet. Eine weitere prähstorische Kultur. Die Waris waren die ersten Menschen, die ihre Städte mit befestigten Wehranlagen ausstatteten und ihre Städte im Schachbrettmuster entwickelten. Ihre Verwaltungsfertigkeiten, hatte Einfluss auf die Inka.

Ich bin jetzt zwar schon ein paar Tage in Perus, hatte aber bisher noch den Eindruck gehabt, dass sich im Vergleich zu den anderen Ländern die Unterschiede nicht so gewaltig sind. Das hat sich mit Huaraz schlagartig geändert. Hier laufen jede Menge Frauen mit Trachten herum. Auch das Wetter hat sich mit der Höhe schlagartig geändert. Irgendwie andenartig halt. Etwas irritiert war ich auch, als mich die ersten Leute auf der Straße anglotzen. Das ist wohl eine Sache, an die ich mich von jetzt an gewöhnen muss. Von vielen Reisenden habe ich gehört, dass die Menschen in Peru und Bolivien, insbesondere um den Titikakasee herum gerne Menschen anglotzen. Erstmal war ich etwas irritiert. Internetrecherchen haben ergeben, dass auch die Tempelanlage „Chavin de Huantar“ von hier aus zu erreichen sind. Es sind die ältesten Tempel die in Peru bislang entdeckt wurden. Also entscheide ich mich diese Tour für morgen in Angriff zu nehmen.

18.03.2011 Chavin de Huantar

Heute habe ich eine lange Fahrt, querr durch die Anden gemacht um mit Perus älteste archäologische Stätte an zu sehen. Chavin ist ein kleines Provinznetz und etwas abgelegen. Daher musste ich 3 Stunden Anfahrt auf mich nehmen. Da ich keinen Bus mehr erwischt habe, habe ich die Fahrt mit dem Taxi gemacht. Mit einem Sammeltaxi in dem außer mir noch 2 weitere Leute saßen. Heute war ich dann auch am bisher höchsten Punkt meiner Reise. Zwischendurch gabs immer wieder Schilder auf denen die Höhe angegeben waren. Ein Tunnel war der höchste Punkt der Fahrt. Er befand sich auf einer Höhe von 4.516 meter. Auf der Fahrt also ein Höhenunterschied von fast 1500 Metern. Danach ging’s dann aber wieder runter. Man merkt schon, wie die Luft den Gemütszustand etwas verändert. Dummerweise hat mich der Taxifahrer nicht genau gefragt wo ich hin will. Und ich dachte, die Dame die mir das Tickte für das Taxi verkauft hat, hat dem Fahrer Bescheid gesagt. Also fährt der Taxifahrer bis zum Endziel. Eine Stadt weiter, Sam Marcos. Ich meckere ein weinig rum, mein Taxifahrer entschuldigt sich bei mir, organisiert mir ein anderes Sammeltaxi und drückt mir das passende Kleingeld fürs Taxi in die Hand. Dann geht’s zurück nach Chavin und ich frage mich bei den freundlichen Dorfbewohnern bis zur Tempelanlage durch. Ich zahle die 11 Soles Eintritt und begehe das Gelände. Zu meiner Freude stelle ich fest. Ich bin der einzige Tourist auf dem Gelände. Herrlich! Kein Guide, keine Leute die einen vor die Linse laufen. Nur ein Wachmann, der mich einmal von einem weiten Hügel anpfeifft, weil ich einen Umweg gehen wollte und einige Arbeiter die mit Rasen mähen beschäftigt sind. Da sie mit der Machete den Rasen mähen, macht es nicht mal Krach. Besser geht es eigentlich nicht.

Kurz etwas Hintergrundinformation. Wozu genau diese Anlage dient weiß man nicht ganz genau. Die Anlage ist Zeugnis einer Kultur die sich von 850 bis 200 vor Christus erstreckt. Die Wände der Anlage sind in einem Winkel von 7° geneigt, was dieses Bauwerk erdbebensicher macht. Somit ist die Anlage erstaunlich gut erhalten. Diese Region langt von den Bauwerken einiges ab. Auf der Fahrt dorthin habe ich viele von Naturkräften zerstörte Gebaude gesehen. Für die damalige Zeit eine technische Meisterleistung. Die Anlage ist von unterirdischen Kanalsystemen durchzogen. Sogar unter dem Hauptplatz befindet sich eine Kanalisation. In den beiden Haupthäusern der Tempel befinden sich Labyrinthe in denen sich unterschiedliche Räume befinden, es gibt sogar zwei Etagen. In einem der Tempel befindet sich dann eine 4,5 meter Hohe Stele. Die Tunnel sind mit guten Belüftungssytemen versehen, durch die auch ein wenig Licht dringt. Im Labyrinth riecht es überhaupt nicht muffig. Insgesamt eine Anlage die mich fasziniert.

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Das Modell der Anlage.

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Blick auf die Anlage über den Hauptplatz.

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Der Eingang. Leider nicht passierbar.

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Mauerwerk und Blick auf die umliegende Landschaft.

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Blick vom oberen Bereich des Tempels auf den runden Vorplatz.

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Blick von oben auf den Hauptplatz.

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Im Tunnelsystem.

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Oben oder unten lang. Hier kommt Tomb Raider Feeling auf.

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Dann das Highlight. Die 4,5 meter hohe Steele in Messerform.

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Hier eine Kopie der Stele.

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Und noch ein freundlich lächelndes Gesicht an der Außenfassade.

Der Ausflug hat sich in meinen Augen voll gelohnt. Nachdem ich alles in Ruhe besichtigt habe, strömt eine Gruppe Touristen auf die Anage zu und es fängt an zu regnen. Ich mache mich auf den Heimweg. Muss aber erstmal gute 1,5 Stunden auf den Bus warten. Macht mir nichts. Denn so habe ich die Zeit mir mal das Treiben in einem typischen Andensorf anzusehen. Hier laufen viele Leute in Trachten herum. Aus Gründen des Anstandes mache ich keine Fotos der Menschen. Es ist nicht viel schönes hier. Alles ist zweckmäßig und recht ärmlich. Dann kommt der Bus und ich habe Pech. Denn es gibt keinen Sitzplatz mehr. Ich freue mich schon auf drei Stunden stehen. Ungefähr nach der Hälfte der Strecke gibt es eine Pinkelpause. Anschließend steigen einige Leute, auch welche mit Sitzplatz in den Kofferraum des Busses. Einer hat sogar eine Matratze bei. So wird für die Stehplatzleute ein Sitzplatz frei. Der Fahrer bietet mir einen Sitzplatz in der Fahrerkanine an. Ich denke super Sache, da kann ich ein paar Fotos machen. Nach ein paar Sekunden wird mir jedoch klar worauf der Fahrer es abgesehen hat. Ob meine Uhr ein deutsches Produkt sei. Ich verneine, ich habe sie mir in Venezuela gekauft. Dann ob mein kleiner Rucksack ein deutsches Produkt sei usw. Er will mir alles abkaufen. Darum lasse ich meine Kamera lieber gut verpackt in meiner Jackentasche. Aber immerhin! Das Panorama stimmt. auch wenn es bewölkt ist sehe ich schneebedeckte Bergipfel und eine tolle Bergkulisse. Der Ausflug hat sich gelohnt.



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