Auf einige Anfragen hin

20 02 2011

Hallo liebe Leser,

anhand diverser Nachfragen. Ja ich habe mich inzwischen von der Tour erholt. sowohl mein Muskelkater, wie der unerwähnte Sonnenbrand und der eingeklemmte Nerv sind wieder genesen. Die nächsten Tage werde ich die Vorbereitungen für die nächste Strapaze treffen. 2 bis 3 Wochen Extremehängematting auf’m Amazonasdampfer.

Meine Strategie dies zu überstehen:

  1. Hängematte mitnehmen (habe ich)
  2. Dünne Decke mitnehmen (habe ich)
  3. Kopfkissen mitnehmen (muss ich noch besorgen)
  4. Moskitonetz für Hängematte mitnehmen (muss ich noch besorgen)
  5. Malariaprophylaxe betreiben (es geht durch daa Gebiet mit der höchster Ansteckungsgefahr auf meiner Reise, höher nur noch in Afrika)
  6. Ausreichend Ketchup mitnehmen (es soll nur Reis mit Bohnen auf den Schiffen geben)
  7. Ein paar Früchte mitnehmen (gibt es hier in riesiger Auswahl)
  8. Müsliriegel besorgen (schwer zu finden)
  9. Eine Flasche Rum mitnehmen (Auf dm Boot gibt es nur Wasser)
  10. Ausreichend Lesestoff mitnehmen (Im Bookexchange des Hostels habe ich das Buch „die Tochter der Wanderhure“ gefunden und ich werde mir noch eine Liebesschnulze von Salman Rushdie mitnehmen, man muss nehmen was man kriegen kann)

So ausgestattet dürfte ich die erste Reiseetappe überstehen.



10 bis 18.02.2011 Roraimatour

19 02 2011

Ich habe mich mal wieder dazu entschieden eine längere Wandertour einzulegen. Das Ziel ist die Hochebene des Tafelberg Roraima. Der mit seiner Höhe von 2810 metern der höchste Tafelberg Venezuelas ist. Auf dem Roraima befindet sich außerdem ein Grenzstein der ein drei Ländereck zwischen Venezuela, Brasilien und Guyana bildet.

Am Vorabend der Tour findet noch eine kleine Besprechung mit allen Beteiligten statt. Mit dabei sind zwei polnische Päarchen, deren Namen ich mir während der kompletten sechs Tage nicht merken konnte und Frank aus Berlin, der inzwischen in der Schweiz lebt. Frank und ich haben und für die All inclusive Variante entschieden. Das bedeutet, wir müssen nur Isomatte, Schlafsack und unsere persönlichen Sachen mit hochschleppen. Wir müssen weder kochen noch Zelt aufbauen. Ist natürlich teurer, da wir einen Träger beschäftigen und die Guides beschäftigen. Die vier Polen wollen alles selbst hochschleppen und werden auch kochen. Also die einfachste aller Varianten. Auf den letzten Drücker entscheidet sich dann eins der zwei Päarchen, doch wenigstens einen Träger zu engagieren. Eine kluge Investition!

Donnerstag 10.02.2011 Tag 1

Franzico unser hyperaktiver Tour Manager hat uns gebeten um 8 Uhr mit Frühstück im Magen am Treffpunkt zu sein. Es soll so schnell wie möglich losgehen. Letztendlich brechen wir dann gegen 10 Uhr endlich auf, brauchen noch ungefähr zwei Stunden bis wir am Ausgangspunkt endlich mit gepackten Rucksack auf Schusters Rappen den Wanderweg in Angriff nehmen. Frank und ich gehen vorne weg, der Rest folgt. Die Stimmung ist trotz einsetzendem Regen gut.

Nach einer Weile kommen wir an einen Hügel der eine wunderbare Aussicht bietet. Wir bekommen eine erste Vorstellung was uns erwartet. Tolle hügelige Landschaft, ein fester erdiger Wanderweg, der gut begehbar ist, hin und wieder ein kleines Wäldchen und eine tolle Bergkulisse. Die Freude steigt!

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Unser Weg. Rechts Links der Roraima. Dort wollen wir hoch. Der Nebenhügel sieht wirkt hier höher, ist aber neidriger. Eines des wenigen Bildern wo man den Roraima ohne Wolken sieht.

Der erste Tag verläuft ohne nennenswerten Zwischenfall. Wir kommen gut voran und ich fühl mich fit. Die beiden Polen, welche sich keinen Träger geleistet brauchen am längsten. Am schnellsten hingegen ist der Träger des anderen Päarchen gefolgt von uns. Aber es handelt sich ja nicht um ein Wettrennen.

Das Camp ist schön gelegen aber spartanisch. Frank und ich kommen in ein Zelt, welches von unseren sympathishcne Guides (ebenfalls ein Päarchen) für uns aufgebaut wurde. In der Zweit bis zum Abendessen mache ein einige Fotos und genieße ein Bad im kühlen Gebirgsbach.

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Blick auf den kleineren Tafelberg. Aufgenommen vom ersten Camp.

Da es früh dunkel wird gehen wir auch sehr früh schlafen. Mit sehr früh meine ich wirklich eine Stunde nach Einbruch der Dunkelheit, was ca. 7:00 Uhr bedeutet. Zum Schlafen kommen wir jedoch wenig und wenn, dann sehr unentspannt. Der Boden ist extrem hart und unsere Isomatten sind für den Zweck der Isolation ausgerichtet. Schlafkomfort sieht anders aus.

Freitag 11.02.2011 Tag 2

Irgendwann ist die Nacht endlich vorbei. Wir stehen mit Sonnenaufgang um 5:30 Uhr auf. Aufbruch ist erst gegen 8:00 Uhr. Also genug Zeit die Sachen zu packen. Zumal Frank und ich uns nicht ums Frühstück kümmern müssen. Das macht Cyndi unsere immer gut gelaunte und ewig strahlende Idianderin. Unsere Sachen sind schnall gepackt. Bei den Polen dauert es und wir warten geduldig. Gemeinsam gehen wir dann erstmal zwei Flüsse durchwatten. Keiner hat Probleme. Danach wird der Weg steiler und irgendwann ist der komfortable Lehmweg dann auch zu Ende. Stattdessen geht es immer mehr über stenigen Boden. Jeder Schritt muss ausbalanciert werden. Aber nach wie vor kommen wir gut vorran. Ich bin etwas langsamer als Frank, er geht mit dem Träger der Polen. Ich mache viel Stopps zum fotografieren oder einfach nur die bizarre Landschaft genießen. Es muss auch ständig die Kleidung gewechselt werden. Denn entweder knallt die Sonne oder es regnet. Von dem vielen Wetterwechseln, der Schwitzerei und den Klamottenwechsel ist meine Sonnencreme sehr schnell ausgewaschen und ich fange mir einen guten Sonnenbrand ein. Scheisse sowas! Zumal ich wieder auf dem harten Boden schlafen muss.

Die Polen ohne Träger machen völlig schlapp. Sie kommen am Camp an, schaffen es gerade noch ihr Zelt aufzubauen und verschwinden erstmal. Da bei ihrer Ankunft die Sonne schien haben sie klugerweise ihre Wäscheleine aufgespannt und ihre Sachen zum trocknen aufgehangen. Dumm nur, dass sie die häufigen Wetterwechsel nicht eingeplant haben. Somit ist alles plitschnass. Frank und ich schütteln über solche Fehler nur den Kopf. Doch ich sollte ruhig sein mit meinem Spott, denn auf dem Weg heute, habe ich mir einen Nerv im Oberschenkelgelenk eingeklemmt und bin bereits etwas angeschlagen. Aber ich mache mir nicht viele Gedanken. Vom Basiscamp ist die Steilwand des Roraima sichtbar, ebenso die Rampe die wir morgen raufmüssen. Frank und ich versuchen die Route zu erahnen. Es geht steil bergauf und wir müssen zwei Wasserfälle passieren. Will meinen, wir müssen mitten durch die Wasserfälle hindurch und diese stürzen von ganz oben voll herab.

Nach dem Essen legen wir uns auch gleich ins Zelt. Heute habe ich mir ein Kopfkissen gebastelt. Es liegt sich komfortabler, aber nicht bequem und hinzu kommt der Sonnenbrand. Keine schöne Nacht zumal es ständig regnet.

Überall Felsen die Pflanzen Schutz bieten.

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Überall endeckt man zaghafte aber schöne Blumen.

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Das hätten wir schonmal geschafft!

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Aber diese Etappe haben wir nich vor uns. Wer erkennt den Weg?

Samstag 12.02.2011 Tag 3

Wir gehen frohen Mutes an die Bergbesteigung. Alles verläuft zunächst sehr gut. Die steilen Passagen sind relativ leicht zu bewältigen. Die Route führt durch einen sehr schönen Wald mit vielen tollen Pflanzen. Die Vegetation ist einmalig. Es ist ständig feucht, da der Roraima permanent mit Wolken überzogen ist. Wir watten teileise durch Wasserläufe. Ebenfalls spektakulär ist die Aussicht auf die Steilwand, wenn man vor lauter Nebel etwas zu sehen bekommt. Wir werden gut durchnässt. Inzwischen ein Dauerzustand.

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Blick auf die Steilwand.

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Beim Aufstieg ist mein Blick voll auf die Pflanzenwelt gerichtet.

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Irgendwann kommen wir an den Wasserfällen an. Ich ziehe mir schon gar keine Regenjacke mehr an, ich bin ohnehin nass. Lediglich mein neuer Hut kommt zum Einsatz, den ich auch dieser Tour noch zu schäzten lerne. Das Wasser donnert von oben auf mich herab und der Weg besteht auf losen Felsen, man muss höllisch aufpassen, dass man keine Steinlawine auslöst. Ungefähr ab dieser Stelle meldet sich dann mein Nerv wieder und der Aufstieg ist mit leichten Schmerzen verbunden. Nach weiterer Kletterei komme ich oben an. WOW, für den anstrengenden aber erfrischenden Aufstieg wird man mit dem Ausblick in eine völlig andere Welt belohnt. Absolut einmalig, sowas habe ich bislang noch nie gesehen. Bizarre Felsformationen, bizarre Pflanzen und überall flaches Wasser. Eine völlig andere Welt. Ich bin mehr als begeistert. Venezuela ist bisher das Land, welches die abwechlungsreichste Landschaft auf meiner Reise bietet. Ich bin heilfroh, dass ich dieses Land Kolumbien vorgezogen habe. Wobei ich natürlich nicht genau weiß, was mir in Kolumbien genau entgeht.

Oben angekommen geht es dann auch gleich in unser Hotel. Die Zeltplätze werden hier Hotels genannt. Wir bekommen eine kurze Anweisung wir wir uns hier zu verhalten haben. Unseren Stuhlgang müssen wir in eine Plastiktüte ablassen, denn unsere Ausscheidungen werden talwärts befördert. Wir dürfen keine Tiere und keine Kristalle mitnehmen und auch mit den Pflanzen sollen wir pfleglich umgehen. Umweltschutz wird hier groß geschrieben und das sieht man. Ich sehe während der ganzen Tour kein bisschen Müll.

Während Cyndi für mich kocht und Tyron unser Guide mein Zelt aufbaut, gehe ich erstmal staunend diese neue Welt erkunden. Zufrieden schlafe ich abends auf hartem Boden ein.

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Die fliegende Schildkröte.

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Unser Hotel. Mit Götzenbild über unserem Zelt für das ich Model gestanden haben könnte, meint zumindest Tyron.

Sonntag 13.02.2011 Tag 4

Heute erkunden wir den Roraima. Tyron zeigt uns einige Stellen. Ein Tag ist jedoch zu wenig um das gesamte Plateau zu erkunden. Ich sag nur lasst die Bilder sprechen:

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Pflanzenarrangements wie aus: Mein schöner Garten.

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Kristallhöhle.

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Die sogenannten Badewannen.

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Blick vom höchsten Punkt. Allerdings sieht man nur die Wolken die sich gerade einen Weg über das Plateau suchen.

Nachdem wir den ganzen Tag über felsigen unebenen Boden, der größtenteils nass war gelaufen sind, meldet sich mein Nerv und ich fange an zu humpeln. Meine Schuhe sind völlig durchnässt und abends friere ich mir im Zelt den Arsch ab. Zumal mein Schlafsack langsam etwas klamm ist. Ich sage dies Cyndi und Tyron, sie bieten mir ein Kühlgel an, was ich jedoch ablehne, da mir eher nach etwas wärmenden ist.

Montag 14.11.2011 Tag 5

Heute heisst es schon wieder Abschied nehmen von einer faszinierenden Welt. Es geht bei Regen steil bergab. Wegen der Feuchtigkeit und meiner Erschöpfung verzichte ich von jetzt an auf Fotos.

Da es die letzten Tage viel geregnet hat, haben die Wasserfälle zugenommen und der Weg gleicht einem Bach. Wasser überall Wasser, selbst wenn es nicht regnet sind die Wolken um einen herum und es ist klamm. Kurz nach den Wasserfällen, die heute richtig heftig Wasser haben, sind meine Schuhe nicht mehr nur durchnässt, sondern ich schwimme in meinen Schuhen. Mein Nerv meldet sich irgendwann und ich komme nur noch im trippelschritt voran. Der Träger ist mit Frank irgendwann verschwunden und die Guides kommen mit den Polen nach, allerdings bin ich noch weit vor ihnen. Also muss ich mir alleine den Weg suchen. Das ist bis auf eine kleine Stelle jedoch kein Problem. Doch ich muss irgendwann supersteile und matschige Hänge herunterklettern. Das ganze ohne Brille, da sie dauerhaft beschlagen ist. Einige Stellen suche ich mir nicht mehr nach dem Motto aus, wo ist es am bequemsten und am sichersten, sondern teilweise verfahre ich nach dem Motto wo würde man sich im Falle des Sturzes am wenigsten Verletzten. Ich komme völlig erschöpft am Basislager an. Hier ist heute jedoch noch nicht Schluss. Wir haben noch eine Etappe zum ersten Camp vor uns. Der Weg ist mir als Spaziergang in Erinnerung. Jedoch war beim Aufstieg mein Bein noch nicht so angeschlagen und das Wetter war besser.

Nach dem Mittagessen geht es dann weiter. Ich laufe nur noch unter Schmerzen und humpel langsam voran. Der steinige Grund macht mir zu schaffen. Ich nehme ein Schmerzmittel, dass jedoch keine Wirkung zeigt. Irgendwann geht das Spielchen Sonne mit Wasserdampf wechselt sich mit Regen ab wieder los. Zur Humpellei kommt noch ständiger Jackenwechsel. Irgendwann bilde ich das Schlusslicht. Tyron und Cyndi gehen vorraus, behalten mich jedoch immer genau im Auge. Zwei super Guides, denen das Wohl ihrer Teilnehmer am Herzen liegt. Hat man nicht immer in diesem Ausmaß.

Ich quäle mich durch bin zum Camp, dort angekommen gehe ich nach der letzten Flussüberquerung erstmal baden, ziehe meine trockenen Sachen an und beziehe mein Zelt. Dabei stelle ich fest, der Schlafsack ist stellenweise völlig durchnässt. Also ohne Schlafsack schlafen. Frank gibt mir netterweise eine dünne Decke, diese reicht für diese Nacht zumindest friere ich nicht. Frank ist heute zweimal gestürzt und auch er hat schmerzen im Knie. Zum Glück gibt es im Lager Bier, so trinken wir uns die nötige Bettruhe einfach an. Nutzt aber wenig, denn nahezu alle Knochen schmerzen im Zelt, egal wie man liegt.

Dienstag 15.02.2011 Tag 6

Frank und ich gehen heute gemeinsam als erste los. Die Polen drängen drauf gemeinsam los zu gehen. Ich gebe ihnen aber zu verstehen, dass wir angeschlagen sind und sicherlich am längsten brauchen. Also ziehen wir los, als ihr Zelt noch aufgebaut im Lager steht. Zu meinen Schmerzen kommt inzwischen Muskelkater in den Oberschenkeln. Mein Rucksack wiegt wegen der nassen Klamotten inzwischen wesentlich mehr als zu Beginn. Hinzu kommt die Erschöpfung und die mäßige Motivation. Frank und ich humpeln durch die Landschaft wie zwei Opis. Wir laufen jeweils eine Stunde, machen dann Pause. Irgendwann tut mir mein rechter Fuss weh. Nach den Pausen komme ich kaum noch hoch. Dennoch wir laufen zäh. Die Polen überholen uns. Die ständge Auf- und absteigerei macht uns zu schaffen. Dennoch erreichen wir den Ausgangspunkt nach langer Qual.

Kurzes Fazit. Roraima war trotz mühsamen Abstiegs und Dauerregen ein echtes Highlight. Wer nach Venezuela reist und einigermaßen fit ist, unbedingt machen. Eine Komplette Goretexausstattung (Schuhe, Hose, Jacke, inklusive hochwertiger Kunstfaserunterwäsche und Fleecepulli) ist empfehlenswert. Ebenso ein guter Hut, der nicht unbedingt nach modischen Gesichtspunkten ausgesucht werden sollte.

Zurück im Hostel angekommen, sortiere ich erstmal meine Schmutzwäsche aus, eigentlich alles. Dann gehe ich duchen und lege mich erstmal hin. Auch Matruscka braucht mal dringend eine Komplettpflege. Ebenso meine Schuhe. Dann kommt Fanzico von mein Agent. Ich frage ihn wie es mit der Tour zu Salto Angeles, dem höchsten Wasserfall der Welt aussieht. Er meinte sehr gut, weil es sich wegen des vielen Regens wieder lohnen würde. Aber erstmal regnerieren. Denn ich laufe wie ein alter Greis.

Mittwoch 16.02.2011 Entspannungstag 1

Ich wache morgens auf und will erstmal garnicht aufstehen. Schaffe es dann aber doch erstmal zum Bäcker gemütlich frühstücken zu gehen. Anschließend lese ich ein wenig. Plane weiter und komme zu keinem wirklich guten Entschluss wie es weitergehen soll. Eigentlich wollte ich noch die Angels Falls ansehen. Das kostet jedoch reichlich Zeit und Geld. Geld habe ich genug, aber eigentlich will ich es auch nicht verpulvern. Eigentlich will ich weiter nach Brasilien und mir den Amazonas bis Ecuador geben. Aber zum abreisen habe ich zuviel Bolivar, umtauschen würde einen zu hohen Verlust bringen. Doch die Lösung kommt im laufe des Tages. Eine junge Gruppe Koreaner kommt ins Hotel, hat noch Euro ungeföhr in dem Wert wie ich meine Bolivar loswerden möchte. Also wird getauscht. Der Verlust hölt sch in Grenzen und ich habe erstes Bargeld wenn ich wieder nach Deutschland komme. Viel zu früh, aber es ist Okay, Zur Not kann ich es eintauschen.

Dann wird noch Gewaschen. Die Schuhe müssen gründlich geputzt werden und auch Matruschka bekommt ein ganzkörperpeeling mit neu erworbener Bürste. Als ich nach dem Waschen zurück ins Zimmer will, hängt ein Beutel mit einer Hängematte an meiner Tür. Frank ist abgereist und hat mir seine Hängematte für die Bootstour hinterlassen. Leider bin ich nicht mehr dazu gekommen mich von Frank zu verabschieden, auch wurden keine Kontaktdfaten ausgetauscht. Daher lieber Frank, solltest Du dennoch irgendwie auch meine Seite gelangen. Herzlichen Dankr fr die Hängematte. Ich werde sie in Ehre halten und wenn sich die Gelegenheit bieten sollte der Reisecommunity weiter geben.

Jetzt habe ich noch 500 Bolivar und werde diese in den nächsten Tagen sinnlos verprassen.

Donnerstag 17.02.2011 Entspannungstag 2

Heute mache ich nicht viel. Ich gehe zum Bäcker frühstücken, lese viel und organisiere meinen Rucksam mal wieder. Heute ist dummerweise eine ganze Horde neuer Leute angekommen, die es mit den Nachtruhe nicht so ernst nehmen. In der Nach gibt es ein einziges Gegröhle auf dem Flur, ständig rennen Personen polternt über den Flur und Türen werden geknallt. Tagsüber lief schon den ganzen Tag Musik auf Zimmerlautstärke. Also so, dass ich in meinem Zimmer die Musik genau mitbekommen habe. Ich ärgere mich, dass ich keine landestypische Beschallungsanlage dabei habe. Heute komme ich auch dahinter, was sich Napalm Death bei ihren Platten gedacht haben. Wenn von woanders nervige Musik kommt, einfach Napalm Death auflegen und auf volle Lautstärke drehen. Damit nervt man jeden und zwingt ihn zur Vernunft.

Freitag 18.02.2011 Good Bye Venezuela, vamos a Brazilia

Gegen 7 Uhr wache ich unerholt auf. Immerhin hatte ich drei Stunden Ruhe. Erstmal wieder zum Bäcker, frühstücken und dann gleich zum Taxi und weiter zur Grenze. Das Taxi ist mit 50 Bolivar völlig überteuert. Ist mir aber auch egal. Ich habe ca. 200 Bolivar und die tauscht mir sicher keiner zum guten Kurs ein. Also verprssen. An der Grenze wird mein Pass nocheinmal gründlich von zwei Soldaten kontrolliert, noch vor der Ausreisebehörde! Diesmal will mich der Soldat damit schikanieren, dass das Bild im Pass mir nicht ähnlich sei. Ich bleibe gelassen und prahle damit herum, dass ich einen biometrischen Pass habe und er gegebenfalls die biometrischen Daten überprüfen kann. Daraufhin hält er die Klappe. Bei der Ausreise geht alles glatt. Nichtmal die angekündigte Ausreisegebühr muss ich zahlen. Dann geht’s weiter zur brasilianischen Einreisebehörde. Alles easy, der gut englischsprechende und freundliche Beamte knallt mir ohne mit der Wimper zu zucken 90 Tage in den Pass und beantwortet mir geduldig einige Fragen. Den Gelbfiebernachweis will er nicht sehen. Dies war groß bei der venezolanischen Ausreisebehörde angekündigt.

So habe ich mal wieder eine Grenze überschritten. Die wievielte weiß ich nicht mehr. War aber mal wieder einfach. Jetzt befinde ich mich auf dieser Reise erstmalig in einem Land dessen Sprache ich überhaupt nicht beherrsche. Mal sehen wie das wird.

Hinter der Grenze gehe ich erstmal einen Geldautomaten suchen. Zack, ich werde schnell fündig und auf Anhieb erhalte ich Geld. Schön! Endlich mal keine Probleme bei der Geldbeschaffung. Dann kaufe ich mit den übriggebliebenen Bolivar schnell das Busticket nach Boa Vista, stelle die Uhr um, vergewissere mich nochmal bei der Ticketdame ob ich die Zeit richtig eingestellt habe, sie bejaht und dann kommt auch schon der Bus nach Boa Vista. Meine allerletzten Bolivar gebe ich dann einen Bettler der mich anschnorrt. Für ihn ein gutes Geschäfft und ich bin das ganze Geld los. Mit ungefähr 4,50 Euro habe ich einen Menschen glüklich gemacht. Auch schön!

In Boa Vista angekommen stelle ich dann plötzlich fest, dass meine Abhebung war zu knapp kalkuliert war. Die geht gleich beim Kauf des Tickets nach Manaus drauf. Aber kein Problem, auch hier gibt es visakartentaugliche Geldautomaten und welche mit denen ich abheben kann. Geldabheben, scheint in Brasilien also kein Thema zu sein. Ich hoffe nur noch auf eine gute Wifiverbindung. Mache mir aber im Amazonasbecken wenig Hoffnung.

Am Busterminal in Boa Vista gibt es schonmal kein Wifi. Eigentlich gibt es hier nichts. Nur einen Fressstand, ein kleines Lädchen und die Ticketschalter. Auch um den Terminal selbst sieht es nicht besser aus. Einer der schlimmsten Busterminals meiner Reise. Wäre nicht weiter tragisch, wenn ich nicht völlig übermüdet wäre und keine 7,5 Stunden Wartezeit vor mir hätte. Einen Luxus gibt es dann doch, man kann immerhin sein Gepäck abgeben. Und eines ist mir auch ganz recht, der Bus kommt um 19:30 Uhr und braucht 12 Stunden nach Manaus, so komme ich im hellen an und spare mir darüber hinaus ein Hotel. Ich bin heilfroh, dass ich nicht mitten in der Nacht ankomme.

Beim Schreiben des Bloggs fällt mir übrigens auf, dass sich mein Netbook inzwischen zu einen Biotop verwandelt hat. Im Inneren des Netbooks haben sich winzige Ameisen angesiedelt.

Morgens komme ich dann im Hostel Manaus an und ergattere das erste freie Bett in, nach langer Zeit mal wieer in einem Schlafsaal und es gibt sogar Wifi, sonst wäre dies nach wie vor noch nicht veröffentlicht.



02. bis 08.02.2011 Puerto Ordaz, Orinoco Delta

9 02 2011

02.02.2011 Mittwoch

Nachdem wir in Puerto Ordaz bei Wolfgang Unterschlupf gefunden haben und mit allen Infos versorgt wurden, geht es erstmal in einen Park von Puerto Ordaz. Eine schöne Anlage, aber halt ein Park.

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Das Highlight des Parks. Künstliche Wasserfälle durch die Abflussrohre eine Wasserkraftwerkes.

Anschließend gehen wir im Orinokia shoppen. Ich kaufe mir eine neue Uhr und einen vernünftigen Reisehut. Das Orinokia ist eine riesen Shoppingmall nach amerikanischen Vorbild. Wir finden einige Markenshops, darunter auch einige mit vernünftigten Reisezubehör.

Außerdem gehen wir in den Supermarkt um uns mit einigen Dingen auszustatten. Mein Repelent geht langsam dem Ende entgegen. Ich werde fündig, jedoch nur ein lasches sperriges Spray mit 15% Deet. Mal sehen was es kann. Das Orinocodelta ist optimales Testgebiet. Aber bevor ich mein Spray erstehe werde ich Zeuge eines unglaubichen Prozesses. Die Schlange an der Supermarktkasse ist kurz, dennoch es geht schleppend voran. Als ich dran komme, muss ich erstmal zum bezahlen meinen Reisepass vorlegen. Wo gibt es denn sowas? Naja, anderes Land andere Sitten. Anschließend muss ich den Kassenzettel beim Sicherheitsmann vorlegen und gegenzeichnen lassen. Was ne Prozedur. Naja, egal. Anschließend geht es in den Uhrladen. Ich bin allerdings mal wieder ohne Geld und zahle erstmal zum ungünstigen Wechselkurs mit Kreditkarte. Ebenfalls eine endlose Prozedur. Aber es klappt und ich bin stolzer Besitzer einer neuen Uhr. Allerdings zum doppelten Preis als nötig gewesen wäre.

Dann gehen wir noch in einen Shop der Outdoormarke Columbia wo ich mir meinen neuen Hut kaufe, ebenfalls mit Kreditkarte. Denn auch für den Hut reicht mein Geld nicht aus. Heute habe ich Wolfgang Geld überwiesen und werde es wohl nach der Tour ausgezahlt bekommen. Zurück zu Wolfgang geht`s dann mit dem Taxi. Doch die Taxifahrerin findet Wolfgangs Haus nicht. Also Wolfgang anrufen und den Weg erklären lassen. Was ne Prozedur.

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Meine neue Uhr.

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Ich mit neuem Hut auf dem Weg ins Orinoco Delta.

Abends werden dann die Taschen fürs Delta gepackt.

03.02.2011 Donnertag

Wir gehen mit Wolfgang und Familie erstmal frühstücken. Dann bringt uns Wolfgang zum Boot und Luis unser persönlicher Guide schippert uns zum Delta Camp. Alle Achtung. Ein kleines Paradies mitten im Mangrovenwald. Die Jungs hier haben ganze Arbeit geleistet.

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Unser Camp. Auf den Fotos nicht zu sehen, tausende von Insekten (Angefangen von Mücken bis zu Riesenkakerlaken). Frosch im Klo und Python im Dachgebälk.

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Hier kann man’s aushalten. Aber hier verbringen wir recht wenig Zeit, da wir ja meist unterwegs sind. Am ersten Tag gibt es Abendessen und zwar nicht nur richtig gut, sondern auch schön hergerichtet. Einfach super!

Etwas später kommt noch ein Päarchen aus Slowenien. Er ist ein Möchtegern Naturbursche. Sie bleibt die nächsten Tage meist im Camp. Michael und ich werden jedoch die meiste Zeit alleine durchs Delta geschippert.

Wir machen am ersten Tag auch gleich unsere erste Tour durchs Delta und kommen mit einer tollen Artenvielfalt in Berührung. Nicht so spektakulär wie Los Llanos, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Wir sehen diverse Vögel, erstmalig blau/gelbe Aras, Loros und vieles mehr:

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Tukan vor Nesten von Webervögeln.

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Charaka oder so ähnlich. Diesen Vogel, der an einen Punk erinnert sieht und hört man überall im Delta.

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Wer genau hinsieht erkennt die Aras.

04.02.2011 Freitag

Nachdem Frühstück geht es gleich los ins Delta. Wir sehen nicht viel neues. Eigentlich nur ein paar Vögel. Dennoch ist es sehr entspannend sich durch das Delta schippern zu lassen. Vorbei an seltsam geformten Bäumen, auch die Blüten der Pflanzen sind nicht zu verachten.

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Der Slowene hat auch versucht Piranhas zu fischen, er hat sogar einen Piranha gefangen, hat diesen jedoch mit der Hand gefüttert. Will heissen, der Piranha hat nochmal ordentlich zugeschnappt als er ihn vom Haken nehmen wollte. Dennoch der Piranha hat verloren und wird zum Abendessen serviert.

Vor dem Mittagessen kommt Victor zu uns und zeigt Michael und mir ein paar Möglichkeiten das Delta selbst mit dem Kajak zu erkunden. Allerdings bleiben zu viele Frage offen, das Gelände hat seine Tücken, insbesondere die Orientierung ist schwer. Weder Micheal und ich würden das Camp finden, zwar hat Michael ein GPS Empfänger ohne Kartenmaterial dabei, was uns den Rückweg aufzeigen würde, allerdings ist uns das zu riskant. Also lehnen wir ab und bleiben vernünftig. Keine

Nach dem Mittagessen machen wir einen Ausflug in den Dschungel. Aber nur ganz kurz, ich bin auch dankbar das es bei einem kurzen Ausflug bleibt. Denn die Moskitos sind eine einzige Plage. Anschließend ging’s zum Piranha fischen, wir hatten jedoch kein Glück. Kein einziger hat zugebissen. Dafür gab’s beim angeln Cuba Libre. Anschließend ging’s zurück ins Camp. Während wir aufs Abendessen warteten, wurden wir in die Geheimnisse des Domino Spiels eingewiesen. Mit der Zeit komme ich einigermaßen dahinter und gewinne sogar ein Spiel. Zwischendurch gabs immer wieder Coba Libre.

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Die Slowenen hatten heute eingekauft. Eigentlich wollten sie mit dem Koch los und einen Leguan für den Ofen besorgen. Gabs aber nicht. Dafür gabs irgendein anderes Vieh, auf em Foto sah es aus wie ein gehäuteter Hund mit den Klauen eines Schweins. Geschmeckt hat es wie Rind. Lecker zubereitet. Zur Krönung gabs noch Maden sie schmeckten wie Röstzwiebeln.

Anschließend ging es auf Nachtsafari. Wir sahen nicht viel. Denn die Batterie des Bootes funktionierte nicht und somit gab es auch keine Scheinwerfer. Das Einzige womit wir leuchtende Augen ausmachen konnten waren unsere Lampen, das Licht fiel jedoch recht dürftig aus. Dennoch fanden die Guides einige Pythons. Insgesamt ein ereignisreicher Tag.

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Python eingefangen mit der Machete. Ihr ist nichts passiert.

05.02.2011 Samstag

Michael und ich schlafen erstmal aus. Als wir zum Frühstück gingen, wsind die Slowenen bereits abgefahren. Wir blieben noch bis zum Mittagessen. Nachdem frühstück gingen wir nochmal Piranhas fischen. Diesmal bissen die Viehcher und ich zog den größen Piranha aus dem Wasser, den ich bisher gesehen habe. Mein Mittagessen ist gesichert! Mehr passierte an diesem Tag auch nicht mehr. Aber immerhin! Nach dem wir unsere Fische verspeist hatten ging’s zurück zum Hafen und dann wieder zu Wolfgang in die Possada wo wir gemütlich den Rest des Tages verbrachten.

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Mein insgesamt dritter Piranha. Sie werden immer größer! Dies ein besonders großes Exemplar. Auch der Guide sieht solche Monster selten.

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Einem Pirahna ins Maul geschaut. Ein Foto aus Los Llanos von Michael. Es empfiehlt sich das Tier zu töten, bevor man es vom Haken nimmt. Der Slowene hat nicht dran gedacht.

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Die Gefahr lauert von oben. Python im Dachgebälk unseres Balkons.

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Ich entsorge das Tier artgerecht.

06.02.2011 Sonntag

Wir schlafen aus, gingen dann mit Wolfgang und Familie zum Bäcker frühstücken. Gestern sind noch zwei andere Slowenen bei Wolfgang angekommen. Sie wollen auch ins Delta. Wir fuhren anschließend wieder ins Orinokia, ich stelle mich langsam auf rauheres Andenklima ein und kaufe mir eine Jeanshose für die Busfahrten und Stadtgänge. Außerdem noch eine Trinkflasche. Anschließend gings zurück zu Wolfgang und wir verbrachten den Tag gemütlich. Außerdem lassen wir unsere Wäsche waschen, schließlich soll es morgen schon wieder weiter nach Santa Elena de Uarién gehen. Michael will von dort aus nach Brasilien, ich will noch etwas in der Gegend bleiben um den Roraima zu besteigen. Die Tafelberge will ich mir nicht entgehen lassen.

07.02.2011 Montag

Wir stehen früh auf um den 8:00 Uhr Bus zu bekommen. Uns steht mal wieder eine lange Busfahrt bevor. Ich habe die Nacht allerdings schlecht geschlafen. Der Grund: Mein Harnsäurepegel scheint in den letzten Monaten reisen massiv angestiegen zu sein. In der Nacht dachte ich noch, dass ich mir das Bett mit Bettwanzen teile. Alle meine Gelenke jucken wie verrückt. Am nächsten morgen finde ich jedoch keinen einzigen Stich. Jeden Tag Fleisch mit Bohnen, Linsen und alles fettig zubereit fordert langsam sein Tribut. Außerdem trinke ich zuwenig Wasser. Ich muss mal sehen, wie ich den Harnsäurespiegel wieder gesenkt bekomme. Ab jetzt erstmal kein Bier mehr und mehr Wasser trinken. Beim Essen wird es schwieriger. Dabei habe ich schon immer darauf geachtet zumindest auf rotes Fleisch zu verzichten. Aber das Hauptproblem sind hier wohl eher die vielen Hülsenfrüchte, die es vor allem in Mittelamerika in rauhen Massen gab.

Zum Thema Nahrung: Langsam kann ich die sich ewig wiederholenden Gerichte nicht mehr sehen. Alles ist fettig, mit Zucker versüsst und irgendwie nur bedingt wohlschmeckend. Hier und da gibt es zwar mal ein Highlight. Man könnte Obst kaufen, die meisten Früchte sind jedoch nicht wirklich rucksacktauglich. Ananas, riesige Papays und Bananen die staudenweise in allen reifegraden verkauft werden sind recht unpraktisch. Frische Obstsäfte sind auch nichtmehr so ganz selbstverständlich wie in Mittelamerika. Kolumbien war da besser. Aber hier findet man hier und da mal was frisches. Salate kommen meist recht dürftig und ohne Dressing daher. Es gibt zwei Grundsalat. Mal gibt es Blattsalat mit Tomaten, Gurke und rohen Zwiebeln ohne Dressing, oder es gibt Kraut/Möhrensalat, dieser ist meist versalzen oder überhaupt nicht gesalzen.

Was es hier überall in rauhen Mengen gibt sind Hähnchen. Gegrillt oder fritiert. Oder anderes Fleisch. Die typische Mittagsmalzeit sieht aus wie folgt: Ein paar Stücke Fleisch, viel Reis und etwas Salat. Manchmal noch ein paar Maniokwurzeln, die hier Yuccas heissen. Dazu gibt’s Cola oder ekeligere Zuckerwässerchen in allen Farben des Regenbogens. Natürlich kann man auch Wasser trinken. Ist aber unüblich mir aber auch egal.

Naja, wie auch immer. Nachem wir aufgestanden sind geht’s erstmal zum Busterminal. Wolfgang kauft uns unsere Tickets und wir warten. Der Bus kommt an, es sind kaum freie Plätze, ich finde keinen Platz für meinen kleinen Rucksack und verstaue ihm im Fussbereich. Es gibt nichts im Bus. Neben mir eine Frau von gewaltigem Ausmaß, was nicht weiter schlimm wäre, aber ich bekomme den Fensterplatz und Madame neben mir macht keine Anstalten auf andere Rücksicht zu nehmen. Die Sitze sind von sich aus schon sehr beenengt. Aber alles jammern hilft nichts, hier muss ich jetzt durch. Mein Sitz lässt sich nicht fixieren und ich kann nur bei zurückgelehnter Lehne sitzen. Die Person vor mir auch. Meine Knie drücken sich die ganze Zeit in das Netz der Rückseite meiner Forderlehne. Da es sich um eine längere Fahrt handelt habe ich mich auf einen überkühlten Bus eingestellt und mich dementsprechend angezogen. Das war ein Fehler. Aber es lässt sich aushalten. Schließlich bin ich übernächtigt und mir ist alles egal. Lasst mich einfach schlafen.

Aber vom schlafen halten mich die ewigen Militärposten ab. Alle paar Minuten Passkontrolle. Vor allem bei Ausländern wird genau nachgeschaut. Wobei ich manchmal nicht sicher bin, ob sie überhaupt nach etwas gucken. Bei einigen habe ich sogar meine Zweifel ob sie überhaupt lesen können. Wozu fragen sie nach der Nationalität,m wenn sie den Reisepass in der Hand halten? Ich halte das alles für Schikane. Aber egal! Wir bleiben freundlich und kramen jedesmal den Pass raus, ich entdecke eine neue Yogaübung und nenne sie: denn Pass im vollbesetzten Bus vorzeigen. Die Krönung ist dann eine Kontrolle. Erst denken wir, die gucken nur kurz in den Bus und lassen uns weiterfahren. Aber Nein! Ein Soldat geht um den Bus, sieht Michael und mich auf dem Rücksitz. Nun werden alle Pasagiere angewiesen mit ihren Taschen zum Posten zu kommen und es steht Taschenkontrolle an. Nicht oberflächlich, sondern gründlich. Sie scheinen von der DDR gelernt zu haben. Besonders aufmerksam nimmt der nette Soldat meine Medipack in Augenschein und mein Brillenetui in dem ich zwei Brillen unterbringen kann. Ich könnte ja auch etwas anderes drin versteckt haben. Es wird jedes Detail genau betrachtet. Letzlich findet er natürlich nichts und alles geht gut. Ich hatte erst die Befürchtung sie könnten mir mit fadenscheinigen Argumenten mein Taschenmesser abnehmen. Davon habe ich schon mehrfach gehört. Aber nichts dergleichen passiert. Aber immerhin, wir verlieren dadurch 30 Minuten. Ich bin ja nicht der Einzige, der so genau durchleuchtet wird. Vor mir war ein Handwerker an der Reihe. Er hatte eine Werkzeugtasche dabei. Bei ihm dauerte die Kontrolle am längsten. Da jeder Schraubenzieher ja auch eine potentzielle Waffe sein könnte. Ich bin heilfroh, dass sie unsere großen Rucksäcke nicht durchsucht haben. Wohl gemerkt, dies geschah auf einem Militärposten innerhalb des Landes und nicht an einer Grenze. Nach weiteren 30 Minuten Fahrtzeit wieder Pässe vorzeigen. Ich habe keine weitere Zufahrtstraße gesehen. Also was bitte soll das?

Irgendwann kommen wir dann endlich an und finden ein gutes Hostel zum kleinen Preis. 70 Bolivar (3,5 Euro pro Person und Nacht bei gutem Schwarzmarktkurs) für ein Zweibettzimmer mit eigenem guten Badezimmer. Alles sehr geräumig und auch sauber, allerdings ohne Wifi und ich bereue den Blog nicht schon bei Wolfgang aktualisiert zu haben. Dort war es sogar möglich Lindenstrae zu gucken, was ich natürlich gemacht habe.

08.02.2011 Dienstag und Planungstag

Heute steht erstmal wieder organisieren an. Ich checke einige Angebote für die Roraimatour ab und werde fündig. Ich entscheide mich für das große Programm. Ich bekomme einen Träger und lasse für mich kochen. So hält sich mein Gewicht in Grenzen, der Genuss wird maximiert und ich schaffe für die Tour einen Arbeitsplatz. Alle sind glücklich. Außerdem will ich Geld verprassen. Denn ich habe viel zu viel Bolivar. Mittlerweile habe ich mich mal wieder umentschieden. Ich will nicht mehr zurück nach Bogota. Eine Nachricht von Susanne lässt mich an Bogota zweifeln. Davon abgesehen müsste ich eine Busfahrt quer durch Venezuela nehmen, was bestimmt drei Tage Busfahrt durch Venezuela bedeutet, dann noch eine Tagesfahrt durch Kolumbien. Wenn nicht länger. Ein Flug ginge natürlich auch, finde ich aber doof. Meine Route wird jetzt über Brasilien gehen. Dort werde ich mir dann die ganze harte Nuss geben. Erstmal nach Manaus, von dort aus mit dem Boot nach Coca/Ecuador. Einer hier ausm Hostel meinte zwei Wochen Bootsfahrt durch die grüne Hölle. Ich denke eher dass es drei Wochen werden könnten, da es stormaufwärts geht. Ich bin inzwischen aber Busch und Bootserfahren. Außerdem habe ich ein neues deutsch sprachiges Buch aufgetrieben um die Zeit gut zu bestehen. Aber erstmal steht die Tour zum Roraima und noch weitere Touren auf dem Program bis ich pleite bin. Danach kann die Welt schon wieder ganz anders aussehen.



Neue Videos

1 02 2011

Internet in der Posada Don Crlos ist super, daher hier gleich mal ein Paar Videos. Mal wieder in bewährter Rohqualität.

Viel Spass beim gucken.

Jeepfahrt zurück von Ciudad Perdida

Flussüberquerung Ciudad Perdidatrip

Sprung vom Felsen beim Ciudad Perdidatrek

Busterminal Maracaibo

Canyoning bei Merida

Paragliding bei Merida

Jeepfahrt Los Llanos

Vogelschwarm Los Llanos



13. bis 31.01.2011

1 02 2011

So liebe Leute nach langem gibt’s endlich mal wieder Wifi und somit ein ausführliches UIpdate. Ich habe die ganze Zeit tagesaktuell geschrieben. Teilweise allerdings unter wiedrigen Umständen.

13.01.2011

Nachdem wir die Ciudad Perdida gefunden haben steht jetzt erstmal einiges organisatorisches an. Ich habe nur noch eine Garnitur saubere Wäsche und habe keinen Pfennig mehr im Portemonaie. Ich musste mir sogar Geld von Susanne leihen um überhaupt zum nächsten Geldautomaten zu kommen. Meine Visakarte ist nur sehr begrenzt kolumbientauglich, an kaum einem Automaten werde ich mit Scheinen versorgt. Dumme Sache!

Also bringe ich erstmal meine Dreckswäsche in die Wäscherei und hoffe, dass ich heute saubere Kleidung wieder zurückbekomme. Dann mache ich mich auf nach Santa Marta um mich mit Geld zu versorgen. Die anderen verbringen den Tag entspannt am Strand.

Die ersten Geldautomaten bringen mich an den Rand der Verzweifelung. Nirgendwo ist an Geld zu kommen. André hat mir einen Geheimtipp gegeben. Eine Bank bei der man 720 Pesos bekommt. Ich finde die Bank, jedoch bekomme ich nichts raus. Dann irgendwann stehe ich vor einem Geldautomaten und durch einen Trick gelingt es mir dann tatsächlich an 800 Pesos zu kommen. Das sollte erstmal reichen. Anschließend gehe ich noch im Supermarkt einkaufen und fahre zurück nach Taganga.

Die anderen sind noch unterwegs. Also entscheide ich mich alleine essen zu gehen. Vom Restaurant zum Hotel ist es eigentlich nicht weit. Auf dem Rückweg verspüre ich einen unglaublichen Druck im Darm. Durchfall kündigt sich an! Ich schaffe es noch rechtzeitig zurück ins Hotel doch auf dem Klo versagt der Schließmuskel in letzter Sekunde, ich saue mir die letzte saubere Hose voll. Klasse! meine Wäsche ist natürlich noch nicht fertig und alles ist mit Scheisse verschmiert. Ich finde noch ein sauberes T-Shirt und habe noch eine lange Unterhose, so verbringe ich den Rest des Tages auf dem Zimmer. Unterwegs kann die Toilettensuche zu einem unterschätzten Problem werden. Zum Glück habe ich schlechten Wlan Empfang. Besser als garnichts. Es reicht jedoch nicht um Lindenstraße zu gucken. Also schreibe ich Mails.

14.01.2011

Am nächsten Tag heisst es dann erstmal Abschied nehmen. Abschied von Susanne mit der ich ungefähr 3 Wochen zusammen gereist bin und somit ist Susanne meine bislang längste Reisebegleitung. Mir fällt der Abschied einigermaßen schwer. Mit Doris und André geht’s dann weiter nach Cabo de Vela. Dort soll es schön sein und laut André sehr kontrastreich. Der Lonely Planet beschreibt diesen Ort als weniger schön, auch die Anreise soll bereits eine Tortur sein.

Wir verlassen Taganga um 6 Uhr morgens. Erstmal müssen wir nach Santa Marta, doch angeblich gibt es um diese Uhrzeit keine Taxis. Daher fahren wir mit Motorradtaxis. So ziemlich das unkomfortabelste was ich bisher mitgemacht habe. Bei einem Motorradtaxi handelt es sich um ein gewöhnliches Motorrad, der Fahrer hat zwei Helme dabei, dem einen passen die Helme, dem anderen eben nicht. Egal! Wir steigen auf. Der Rucksack auf dem Rücken und ab geht’s. Absolut kein Vergnügen sage ich euch, denn das Rucksackgewicht muss bei jeder Kurve und bei jeder Beschleunigung ausgeglichen werden. Davon gibt es jede Menge, denn in ganz Lateinamerika wird die Geschwindigkeit über Pöller kontrolliert, was die Fahrer zu einem ständigen abbremsen zwingt. Zur Krönung verbrenne ich mir noch die Wade am Auspuff, dann geht dem Fahrer der Sprit aus und ich muss mit einem anderen Motorradtaxi weiterfahren. So ein scheiss!

Dann fahren wir in einem recht komfortablen Kleinbus bis irgendwo. Ich habe jedoch kein Glück in diesem Bus und bekomme den Notplatz in der Fahrerkabine zugewiesen, wo meine Füße nicht recht passen wollen. Dann steigen wir mehrmals in Taxis und Busse um. Die Straße ist zunächst vorhanden und gut. Das ändert sich bei jedem Umstieg. Asphalt mit Schlaglöchern, dann Schotter zum Schluß dann Sand natürlich mit Schlaglöchern. Ich bin müde, bei dem gewackel ist an Schlaf jedoch nicht zu denken. Außerdem ist mein Auge auf die Landschaft gelenkt. Es wird wüstenähnlich. Überall Kakteen und Buschwerk. Erste Blüten kommen zaghaft zum Vorschein. Je schlechter die Straßen, desto bizarrer die Landschaft.

Schließlich kommen wir dann doch an. Cabo de Vela ist ein Fischerdorf in das sich dem Tourismus geöffnet hat. Jedoch von Massentourismus keine Spur. Nahezu jedes Haus bietet Schlaf und Essmöglichkeiten an. Das zu günstigen Preisen ohne Komfort. Duschen wie in Deutschland sucht man hier vergeblich. Es tut auch ein Eimer mit Salzwasser. Nicht salzhaltiges Wasser muss man relativ teuer kaufen. Toiletten sind vorhaben, jedoch ohne Spülung. Man geht nach Verrichtung des Geschäfts zur Wassertonne schöpft Wasser heraus und spült damit seine Ausscheidungen irgendwohin. Zum Schlafen entscheide ich mich für die Luxusvariante. Das heisst, eine Kabine bestehend aus Dach und Wänden aus Ästen. Aber es gibt einen Boden aus Beton. Die weniger bequeme Variante wäre die Hängematte gewesen. Hängematten sind zum abhängen optimal aber nicht zum Schlafen.

Auf dem Wasser gibt es viele Kitesurfer. Das Gebiet soll ideal sein. So gut wie kein Wellengang, dafür jedoch ein kontinuierlicher Wind. Ich spiele kurz mit dem Gedanken einen Kurs zu belegen. Entscheide mich dann doch dagegen. Super ist hier die Essensversorgung. Es gibt Red Snapper, diverse andere Fische, Langusten und Schrimps. Eben das was die Fischer aus dem Meer holen. In dem Restaurant wo ich essen gehe gibt es keine Menükarte. Hier läuft es so ab: der Kellner begleitet in Gast in die Küche, dort wird gezeigt was es heute gibt. Man sucht sich seinen Fisch oder seine Languste aus und handelt den Preis aus. Ich entscheide mich für Languste. Lecker! Getränke sind hier im Gegensatz zum Essen recht teuer und meistens schlecht gekühlt da Elektrizität mangelware ist und nur stundenweise über Genereatoren zur Verfügung steht. Das ist meist in den Abendstunden um Licht zu haben. Wer hierher kommt ist bestens beraten immer seine Taschenlampe dabei zu haben.

15.01.2011

Am zweiten Tag unternehmen wir zu fünft auf einen Spaziergang zum Zuckerhut, einem recht markanten Berg, der von weitem an eine Pyramide erinnert. Der Weg führt durch die Wüste und ist lohnenswert. Es empfehlen sich geschlossene Schuhe und zumindest hohe Socken. Ich trage Sandalen und plage mich mit diversen Kletten ab, die sich hartnäckig an meinen Schuhen festkletten und die Füsse zerkratzen.

Abends gehe ich „duschen“. Beim abtrocknen platzt dann meine Brandwunde an der Wade auf. Ich desinfiziere sie mit Jod und lege einen Verband um. Die Wunde ist recht groß und ich habe kein Interesse, dass Dreck hineinkommt und sie sich dann möglicherweise entzündet.

Hier die Bilder von Cabo de Vela:

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Kitesurfer am Strand von Capo de Vela.

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Netz und Korb zum Langustenfang.

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Souvenierladen mit Souveniers aus dem Meer.

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Der Zuckerhut von weitem.

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Zuckerhut von nahem.

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Aussicht vom Zuckerhut.

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Überall Kakteen.

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Zaghaft kommen erste Blüten zum Vorschein.

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Landschaftpfleger bei der Arbeit.

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Hier blüht nichts mehr.

16. bis 17.01.2011

Cabo de Vela ist interessant, die Fahrt dorthin war eine gute Sache. Der Kontrast zum Dschungel ist unglaublich, abr die Fahrt dorthin ist nichts für zarte Geschöpfe. Dennoch, nach zwei Tagen wird mir langweilig. Also enschleide ich mich den Ort und auch Kolumbien zu verlassen. Ich fahre weiter nach Venezuela. Die Fahrt entwickelt sich zu Tortour. Mein Ziel ist Merida/Venezuela. Ich stehe morgens um 3 Uhr auf um die erste Mitfahrgelegenheit um 4 Uhr zu nutzen. Es geht im vollbesetzten Pickup im dunklen durch die Wüste. Allein im vollen Pick Up zu sitzen wäre schon mehr als unbequem. Einige jüngere Touristen haben garnicht erst versucht zu schlafen, sondern haben durchgesoffen. Dementsprechend sind ihre Ausdünstungen Der Fussraum ist vollgestopf mit Gepäck und anderem Zeugs. So dass ich meine Beine nicht bewegen kann. Würde so ein Viehtransport durch Deutschland fahren, die Tierschützer würden Alarm schlagen. Als es dann endlich losgeht rappelt die ganze Kiste und es wird grauenvoller als auf der Hinfahrt. Es gibt nichtmal ein Rückenpolster, was bei dem Gerappel dazu führt, dass der Rücken ständig mit dem Gitter hinter einem zusammenprallt. Hinzu kommt, dass der Verband an meiner Wade nach einigen Minuten Fahrt verrutscht ist und die Wunde an den Hosenbeinen scheuert. Dies wiederum fördert nicht gerade den Heilungsprozess. Da ich eingequetscht bin wie eine Sardine kann ich den Verband auch nicht wieder zurrechtrücken. Die Fahrt dauert 2,5 Stunden. Völlig eingestaubt, unausgeschlafen erreiche ich dann Irgendwo und muss die Weiterfahrt organisieren. Ich hatte ja die Hoffnung, dass sich im Pick Up jemand findet mit dem man gemeinsam nach Venezuela reisen könnte. Dem ist jedoch nicht so. Also geht’s mit Einheiminschen im Sammeltaxi nach Maicao, dort muss ich die Weiterfahrt organisieren. Hier habe ich immerhin ein bisschen Glück. Eine junge Dame sitzt in meinem Sammeltaxi und will ebenfalls nach Venezuela. Die junge Dame trägt einen schweren Sack, den ich ihr abnehme und mit meinem restlichen Gepäck zum nächsten Taxi schleppe. Sie fragt sich durch, ich schleppe und sie verhandelt den Preis nach Maracaibo aus. So geht’s dann weiter. Ich sitze nur mit Venezolanern und/oder Kolumbianern im Taxi, diese können die Grenze ohne Formalitäten überqueren. Das hat für mich einen Nachteil. Die Einreise ist zwar unkompliziert, jedoch mit langen Warteschlangen verbunden. Unser Taxifahrer will alles schnell erledigt haben, Zeit ist Geld. Deswegen stresst er mich ungemein beim geldwechseln. Die einzige Möglichkeit den Grenzübertritt zu beschleunigen. Mit der Folge, dass ich trotz gründlicher Vorbereitung gnadenlos über den Tisch gezogen werde. Hinter der Grenze stehen überall weitere Kontrollposten. Ich muss bis Maracaibo insgesamt viermal meinen Pass vorlegen. Die anderen nicht. Irgendwann packe ich meinen Pass dann garnicht mehr ein. Das nervt!

Der erste Eindruck von Venezuela ist ernüchternd. Maracaibo ist die zweitgrößte Stadt Venezuelas und hier boomt das Ölgeschäft. Alles macht einen recht heruntergewirtschafteten Eindruck. Entlang der Straßen verlaufen marode Ölpipelines die teilweise lecken. Entlang der Ölpipelines haben sich illegale Tankstellen etabliert. Nach ewiglanger Fahrt komme ich dann doch um 11:30 Uhr in Maraciabo am Busterminal an. Ich spiele schon mit dem Gedanken eine Nacht in Maracaibo zu verbringen. Denn der nächste Bus fährt erst um 9 Uhr am Abend. Also lange lange Wartezeit. Ich nutze die Zeit um zu lesen, bin jedoch immer wieder kurz davor einzuschlafen. Was ich vermeiden will, denn ich habe keine Möglichkeit gefunden mein Gepäck irgendwo sicher zu verstauen. Ich suche einen Geldautomaten, werde fündig, bekomme jedoch kein Geld heraus. Auch wieder super. Ich tausche Pesos gegen Bolivares und bekomme einen wesentlich besseren Kurs auf dem Schwarzmarkt des Busterminals als an der Grenze. Alle wollen harte Währung, mein Dollarnoten will ich aber erst noch behalten. Immerhin habe ich jetzt genug Geld für die nächsten Tage. Dann stelle ich fest, dass mein Verband mal ausgetauscht werden könnte und ich verarzte mich am Busterminal. Die Wunde ist nicht entzündet, aber es hat sich noch keine Kruste gebildet. Was mir Sorgen macht. Inzwischen schmerzt die Wunde auch. Die ganze Zeit mit Gepäck auf den Beinen fördert sicherlich nicht gerade den Heilungsprozess. Aber es hat sich noch nichts entzündet. Dann betreibe ich noch Nagelpflege und vertreibe mir die Zeit im Internetcafé, gehe Essen und schlage einfach nur die Zeit tot.

Irgendwann kommt dann der Bus. Ich habe Sitznummer 38 doch die Sitze im Bus sind nur bis 36 durchnummeriert. Also gibt es erstmal Diskussionen. Mir wird ein Sitzplatz zugewiesen, und es geht los. Vor allem geht die Klimaanlage los. Trotz Fleecejacke friere ich mir den Arsch ab. Finde dann doch ein bisschen Schlaf. Völlig durchfroren komme ich dann um 5 Uhr morgens in Merida an. Ich schließe mich einem Päarchen aus England an um auf Hotelsuche zu gehen. Ich mache diverse Vorschläge zu welchen Hostels wir zuerst gehen. Der Busterminal befindet sich ein bisschen außerhalb, die Engländer wollen sich das Taxi sparen. Plötzlich entscheiden sie in ein super teures Hotel außerhalb des Stadtzentrums zu ziehen. Na super, ich habe nich gut 2 km Fußmarsch mit vollem Gepäck vor mir. Es geht durch dunkle Gassen. Plötzlich spüre ich wie sich in meinem Magen wieder Druck aufbaut. Alles, aber bitte kein unkontrollierbarer Durchfall ohne Sanitäranlage in der Nähe. Ich schaffe es dann gerade noch rechtzeitig zu einem Hotel und gehe erstmal aufs Klo. Welche Erleichterung! Inzwischen ist es 7 Uhr. Das Hotel ist schön, aber viel zu teuer. Also weitersuchen. Das andere Hotel welches ich eigentlich in Erwägung gezogen hatte scheint nicht mehr zu existieren. Lonely Planet halt. Die Infos kann man teilwiese in die Tonne kloppen. Da ich jetzt keinen Druck mehr habe und alle Zeit der Welt. Ich setze mich in einen Park und frühstücke mit den letzten Sachen die ich noch habe.

Dann finde ich endlich ein Hotel das meinen Vorstellungen entspricht und mache erstmal ein längeres Nickerchen. Nachdem Nickerchen ist mein Verband mal wieder verrutscht und ich muss die Wunde neu versorgen. Zum Glück ist noch nichts entzündet, aber verheilt ist auch noch nichts. Inzwischen geht mein Verbandsmaterial aus. Aber ich bin in einer größeren Stadt, so dass es kein Problem sein sollte neues zu besorgen.

In Merida gibt es viele Möglichkeiten mit Dingen die man machen kann. Wanderungen sind nur eine Möglichkeit. Darüberhinaus kann man Paragliding, Canyoning und vieles mehr betreiben. Sieht so aus, als würde ich hier etwas länger bleiben. Aber bevor ich mich ins Abteuer stürze muss meine Brandwunde erstmal richtig verheilen. Die Zeit der Verheilung werde ich wohl nutzen um meine Reise durch Venezuela zu planen.

18.01.2011

Gestern beim Einschlafen kam mir die Idee mir eine Tour durch Venezuela organisieren zu lassen. Die Touranbieter hier haben alle Highlights in Venezuela im Angebot. Da sollte es doch möglich sein, alles über einen Anbieter zu machen und somit einen guten Rabatt auszuhandeln. So ist dann auch alles viel bequemer zu machen. Vielleicht fliege ich dann doch über Brasilien zurück. Ist auch günstig. Außerdem ist es hier mit dem Geld so eine Sache, an den Geldautomaten gibt es einen festgesetzten Umtauschkurs, der so ziemlich das schlechteste ist, was es gibt. Touranbieter sollen streckenweise günstigere Umtauschkurse anbieten. Vielleicht gelingt es mir dann gesamt Venzuela mit einer Überweisung und ein bisschen Taschengeld günstiger zu bereisen. Laut Reiseführer beträgt der offizielle Umtauschkurs 1:2,18 für US Dollar, bei inoffiziellen Transaktionen soll der Umtauschkurs zwischen 1:3 bis 1:7 liegen. Also erheblich! Bargeld habe ich nur noch wenig, allerdings noch meine US$ Travellerchecks.

Ich stapfe also los und klappere einige Touranbieter ab. Folgendes Paket habe ich mir zusammengestellt:

  • Paragliding
  • Canyoning
  • Ausflug in den Nationalpark Los Llanos (4 Tagestour)
  • Ausflug nach Catumbo (2 Tagestour mit Übernachtung)
  • und dann will ich noch 6 Tage in Roraima wandern gehen

Da ich kaum noch Geld habe spreche ich mit dem Reiseanbieter. Alles kein Problem. Mir wird ausdrücklich davon abgeraten, das Geld am Automaten abzuheben, da der Wechselkurs hier viel zu hoch ist. Stattdessen überweise ich vom Reisebüro den Betrag in Euro auf ein spanisches Konto, das heisst, ich überweise noch einiges mehr und erhalte für 1 Euro satte 9,6 Bolivar. So gelingt es mir nahezu ganz Venezuela mit Ausflügen und den meisten Übernachtungen und Verpflegung für 430 Euro zu bereisen. wesentlich günstiger als ich dachte. Einzelne Touren werden mir sogar noch günstiger versprochen, wenn eine höhere Gruppenzahl zustande kommt.

Für Freitag steht dann erstmal fliegen an. Bin mal gespannt wie es ist, die Füsse unter den Boden zu verlieren. Für Sonntag will ich dann die Canyoning Tour machen und alles andere ist vom zusammenkommen der Gruppe abhängig.

Ansonsten musste ich mich mit neuem Verbandsmaterial versorgen, da meine sterilen Pads bald aufgebraucht sind. Abends mache ich dann Kassensturz und stelle fest, dass ich nichtmal mehr genügend Bargeld habe um die Übernachtungen zahlen zu können und das obwohl ich eine der günstigsten Unterkünfte in Merida gewählt habe. Also muss ich morgen mal losziehen um ein paar Not US$ auf dem Schwarzmarkt einzutauschen.

19. und 20.01.2011.

Diese beiden Tage verbringe ich entspannt, lesend und Musik hörend im Hostel in der Hängematte und gehe nur für die notwendigsten Dinge wie Essen vor die Tür. Merida spricht mich nicht sonderlich an, außerdem will ich meine Brandwunde schnellst möglich verheilen lassen. Am ersten dieser beiden Tage trage ich noch einen Verband, am morgen des zweiten Tages stelle ich dann aber fest, dass der Verband eher heilungshinderlich ist. Immer wenn ich den Verband löse löst sich auch die zarte Kruste ab und die Wunde ist wieder offen. Also lasse ich die Wunde an der frischen Luft ausheilen und schmiere sie regelmäßig mit einer Wundsalbe ein. Im Laufe des zweiten Tages verschließt sich die Wunde und ich bin optimistisch, dass jetzt ein schnellerer Heilungsprozess zu stande kommt. Jetzt kommt zumindest kein Dreck mehr in die Wunde. Davor hatte ich am meisten Angst und das war auch der Grund weswegen ich lange den Verband getragen habe. Außerdem geht es morgen früh mit dem Paraglider in schwindelnde Höhe. Ich freue mich schon auf den Flug.

Ich habe die beiden Tage mal dazu genutzt meine Sachen durch zu checken und kleinere Reparaturen durchzuführen. Einige Sachen mussten mal geflickt werden. Fast alle Socken haben kleinere Löcher von der letzten Wanderung davoon getragen und die nächsten mehrtägigen Ausflüge stehen bereits an.

Beim durchchecken ist mir aufgefallen, dass ich meinen Seidenschlafsack irgendwo auf dem Weg von der Ciudad Perdida verloren habe. Das ist mal wieder ärgerlich! Ich auch nicht weiß wo ich einen neuen auftreiben kann. Mal sehen, muss ich halt wählerischer bei der Auswahl der Unterkünfte sein.

21.01.2011 Paragliding

Der Tag fängt schlecht an. Ich habe meinen Tandemflug gebucht und um 9:00 Uhr soll es los gehen. Völlig gegen die Lateinamerikanische Normalität bin ich natürlich auf die Minute pünktlich, aber die Dame in der Agentur meint nur die anderen seien schon um 8:30 Uhr gestartet. Aber ich wäre nicht in Lateinamerika, wenn sich nicht noch etwas anderes auftun würde. Ich werde auf 15 Uhr vertröstet. Ich nutze die Zeit um ein paar Dinge im Internet zu checken und die letzten folge der Lindenstraße zu gucken.

Sicherheitshalber gehe ich um 14 Uhr zur Agentur, man weiß ja nie. Doch der Fahrer lässt sich Zeit. Um 15:20 Uhr geht es dan endlich los, doch der Fahrer fährt erstmal querr durch Merida und hat noch tausend Dinge zu erledigen. Ich bin schon einigermaßen angenervt. Bleibe jedoch ruhig. Dann kommen wir endlich an einen Ort an, wo erstmal Gepäck aufgeladen wird und das dauert und dauert. Plötzlich ist der Wagen voll mit jungen Leuten. Vom alter her keiner den ich als erfahrenen Piloten ausmachen würde. Dann geht’s endlich rauf auf einen Berg. Der Fahrer entpuppt sich plötzlich auch als Pilot. Immerhin der Älteste und vertrauenswürdigste der Truppe. Oben angekommen sind schon einige Leute mit Abflugvorbereitungen beschäftigt. Ich schaue mir an, auf was ich mich da eingelassen habe. Dann erkenne ich, dass sich die Verzögerung gelohnt hat, denn die Sonne geht langsam unter was den Flug noch geiler werden lässt. Dann steige ich in mein Geschirr ein, eine kurze Anweisung erfolgt: am Anfang nicht in den Sitz setzen und nicht springen, stattdessen nur rennen. Das bekomme ich hin. Erst wenn wir in der Luft sind darf ich mich in den Sitz setzen. Ich bekomme mein Zeichen, also rennen. Aber dazu kommt es garnicht, nach drei Schritten schweben wir bereits und es geht los. Geil, kann ich nur sagen, richtig geil! Andere Worte finde ich nicht für das was sich da ereignet. Paragliding ist so ziemlich das beste was ich bisher gemacht habe. Man schwebt einfach in der Luft und hat eine Aussicht wie sonst nirgendwo. Der Sitz ist auch bequem. Eigentlich eine Sportart für faule. Actionsport ist was anderes. Wir befinden uns angeblich 1000 in Metern über dem Landepunkt, die Höhe ist allerdings garnicht schlimm, viel zu unreal alles. Eine kurze Zeit schwebt ein Geier oder Adler neben uns her. Das Einzige was mir am Flug überhaupt nicht gefällt. Er ist zu kurz. Kennt man sowas vom fliegen. Eigentlich will man ja immer nur ankommen. Beim Paragliding nicht! Da will man alles, aber bloß nicht landen. Obwohl die Landung so ziemlich die sanfteste war, die ich je erlebt habe. Plötzlich steht man wieder.

Die anderem aus dem Auto entpuppen sich als Flugschüler. Niels mein Pilot erläutert beiden nach der Landung was sie falsch gemacht haben. Vor allem das junge Mädel hält er eine lange Predigt. Sie hat so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Was genau verstehe ich jedoch nicht.

Ich bin auf alle Fälle angefixt. Im Vorfeld habe ich schonmal recherchiert. In Langenfeld gibt es eine Schule für Paragliding. Nächstes Jahr im Frühling, mal sehen. Vielleicht werde ich noch Pilot. Auch in Ecuador sollen gute Paraglidingregionen sein. Ans Paragliding könnte ich mich gewöhnen, besser und unkomplizierter als tauchen, keine Probleme mit Druck auf den Ohren, weniger mathematisches hin und her und je mehr man nach oben kommt um so freier fühlt man sich, beim tauchen ist es ja so, das der Druck auf einen immer mehr zunimmt, jemehr man abtaucht. Und wer verspürt schon gerne Druck?

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Auf den hinteren (bewölkten) Berg geht’s erstmal hoch.

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Ein paar kurze Vorbereitungen.

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Ein kurzer Blick nach unten.

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Und ab geht’s!

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Hart am Abgrund.

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Goldi in the Air! Der Pilot mal hinten und ich genieße uneingeschränkt die Aussicht. Herrlich, 100 mal besser als mit Air Berlin!

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Geschafft, viel zu schnell ging’s bergab mit mir. Ich hätte noch Stunden in der Luft bleiben können und hätte auch gerne mal die Zügel in die Hand genommen.

Zurück bei der Agentur wird mir erstmal mitgeteilt, dass sich für morgen keine Gruppe zum Canyoning gefunden hat. Gegen Aufpreis kann ich auch mit Guide alleine oder noch weiter warten. Da ich noch auf meine Wunde achtgebe und mit dem Geld, welches schwer zu beschaffen ist haushalten möchte entscheide ich mich fürs warten. Dafür, dass ich so flexibel bin, habe ich jetzt auch immer die Möglichkeit den Rechner der Reiseagentur zu nutzen und habe somit Gratisinternet. Außerdem hat mein Geldtransfer geklappt, allerdings kann die Agentur nichts auszahlen, da die Banken bereits geschlossen haben. Macht aber nichts, denn inzwischen habe ich einen guten Wechselkurs über andere Reisende erhalten, welche noch Geld für Kolumbien haben wollten und Patty meine Posadamamma drängt nicht mit der Bezahlung für die Unterkunft. Die Menschen in Venezuala sind nett, hilfsbereit und flexibel.

22. und 23.01.2011 Ewiges hin und her

Nach dem Paragliding steht mal wieder warten an. Es wollen keine Touren zustande kommen. Ständig nerve ich die Jungs aus der Reiseagentur, aber nichts neues. Los Llanos ist für Dienstag fix, der Rest ist unklar. Ich habe schon den Entschluss gefasst, Merida nach Los Llanos zu verlassen und weiter nach Ciudad Bolivar zu reisen. Immer nur warten macht keinen Spass. Am 23.01 gehe ich mal wieder an der Reiseagenbtur vorbei und plötzlich winkt mich einer der Mitarbeiter hektisch herein, ich möchte bitte im Laufe des Tages vorbei kommen, es gäbe gute Neuigkeiten. Also nochmal dorthin, jetzt heisst es, es würde vielleicht morgen eine Tour nach Catatumbo möglich sein, direkt im Anschluss würde es dann nach Los Llanos gehen. Super, endlich gutes Neuigkeiten. Allerdings gibt es noch ein vielleicht. Denn die Interessenten, sind noch unentschlossen. Ich möge im Laufe des Tages nochmal vorbei kommen. Okay, jetzt gibt es Dinge zu erledigen. Patty muss Sonntags meine Wäsche waschen. Macht sie für mich gerne. Außerdem bin ich wieder mal pleite. Ein Dauerzustand in Venezuela. Also nochmal zum Reisebüro und bescheid sagen, dass ich das Geld spätestens vor der Abreise brauche, da ich meine Pension bezahlen muss. Sollte aber kein Problem sein wird mir versichert.

Am Sonntag morgen war ich übrigens mal längere Zeit alleine in der Pension. Als es klingelte machte ich die Tür auf und wurde von zwei Zeugen Jehovas bequatscht. Auf einem spanisch, dass ich kaum verstanden habe. Ob ich denn auch regelmäßig die Bibel lesen würde usw. Ich habe einfach mal gesagt, dass ich ebei einer katholischen Organisation arbeiten würde um ihnen verständlich zu machen, dass für mein Seelenheil ausreichend gesorgt sei. Sie blieben jedoch hartnäckig. Irgendwann sahen sie jedoch ein, dass ich nicht zu bekehren bin und sie sind abgezogen. Auch mal eine nette Begegnung, in Deutschland meiden mich die Zeugen Jehoas aus irgendeinem Grund. Ich war sogar mal kurz davor ihnen einen Brief zu schreiben. Nicht weil ich sie mag, sondern einfach nur, weil das mein Ehrgefühl beleidigt von ihnen gemieden zu werden.

Am Sonntagabend gehe ich dann nochmals ins Internetcafé um die Lindenstraße zu gucken. Die Verbindung ist allerdings sehr schlecht, so das ich mich zum abbrechen entscheide. Dummerweise lasse ich meine 1 Euro Uhr um Internetcafé liegen und als ich zurückgehe um sie wieder zu holen ist sie bereits verschwunden. Nun reise ich erstmal zeitlos bis für Erstatz gesorgt ist. Durch das ständige Uhren verstellen habe ich inzwischen ohnehin ein schlechtes Zeitemfpinden. Also muss ich mich von jetzt an auf mein Handy verlassen. Immerhin kann ich da die Zeitzonen einstellen.

Dann heisst es auf einmal, morgen Canyoning, danach nach Catatumbo, dann nach Los Llanos. Also klappt doch plötzlich alles, das warten hat sich gelohnt.

23.01.2011 Canyoning

Heute geht es zum Canyoning. Wir sind zu fünft. Ein nettes russisches Päarchen, ein Paärchen aus Venezuela, der Guide und meine Wenigkeit. Für diejenigen die sich unter Canyoning nichts vorstellen können. Kurz gesagt, es ist wie spazierengehen in einem Wildwasserbach in Venezuela im Dschungel. Es geht nur bergab. Ins schwitzen kommt man nicht, da man froh ist um seinen Neoprenanzug, denn das Wasser ist richtig kalt. Am Anfang ist das ganze noch recht harmlos. Doch dann kommt der erste Wasserfall an dem wir uns abseilen müssen. Wir bekommen eine kurze Einweisung, hängen uns ans Seil und es geht mal wieder abwärts mit mir. Der erste Wasserfall ist recht klein, geschätzt sind es fünf meter. Das Schwierige jedoch ist, von oben donnert massenhaft Wasser auf einen und die Felsen sind extrem glitschig. Ich habe noch mühe mit der Abseiltechnik und mache einen gravierenden Fehler. Ich schaue nach oben. Man sollte dies tunlichst vermeiden, denn meine Brille wird sofort von der Nase gespült. Zum Glück habe ich sie mit einem Gummiband fixiert und die Brille bleibt mir unbeschädigt erhalten. Glück gehabt! Ich finde auch nicht die richtige Route herunter und bin heilfroh, dass ich unbeschadet unten ankommen. Die Venezulanerin traut sich nicht. Am ersten (leichtesten) Wasserfall kein Problem, es gibt einen Weg den Wasserfall zu umgehen. Es folgen weitere Wasserfälle. Einen bewältigen wir rutschend, einen anderen springend. Die anderen seilen wir uns ab. Der höchste Wasserfall den wir hinab müssen ist 35 meter hoch. Er hat allerdings recht wenig Wasser, aber die Muskeln sind vom kalten Wasser völlig erschöpft und nach einiger Zeit habe ich fast den Eindruck, dass mir die Kraft ausgeht. Allerdings schaffe ich auch diesen Wasserfall. Die Dame aus Venezuela kreischt wie verrückt, weigert sich und schlägt sogar auf den Guide ein, als er mit ihr gemeinsam hinunter klettert. Ich weiß garnicht mehr wieviele Wasserfälle wir heruntergeklettert sind. Aber am Ende bin ich ziemlich erschöpft und völlig durchfroren. Noch einen 35 Meter wasserfall hätte ich nicht geschaft. Aber die Tour ist danach auch zu Ende, wir müssen uns nur noch einen Felsen abseilen. Ein Kinderspiel. Sogar die Venezuelarin schafft dies.

Insgesammt ein tolles Erlebnis, wenn auch nicht ganz ungefährlich. Ich habe mit meiner Reiseagentur allerdings riesiges Glück gehabt. Die Ausrüstung ist top, der Guide sehr versiert und wir mussten nichtmal unterschreiben, dass wir im Schadensfall keine Ansprüche gegenüber dem Anbieter haben, was dafür spricht, dass wir versichert sind. Immerhin. Andere Anbieter haben dies nicht im Angebot gehabt. Dafür waren sie vielleicht ein bisschen billiger.

Leider sind die meisten Bilder von dieser Tour nichts geworden. Ich hoffe, dass die Reiseagentur mir die Bilder des Guides beschaffen kann. Er hatte eine wasserdichte Kamera dabei, ich hatte meine im wasserdichten Beutel, was das Handling der Kamera und die Qualität der Bilder negativ beeinflusst. Hinzu kamen kalte Finger, ständiges Gegenlicht und jede Menge Spritzwasser. Ich habe noch ein paar Videos gemacht, welche das Canyoning greifbarer machen. Diese werde ich bei der nächsten Gelegenheit (Internet ist in Südamerika offensichtlich langsamer und in Hostel auch nicht so weit verbreitet, daher kann’s dauern) hochladen werde.

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Unsere Truppe, schick ausgestattet mit Helm, Hüftgurt, Sicherungmaterialien und Sexyneoprenanzug geht’s zum Wasser.

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Das Meisterstück des Tages, 35 meter Wasserfall. Bei eiskaltem Wasser und 90 kg Lebendgewicht eine echte körperliche herausforderung. Ich bin schon heil angekommen. Unten wurden wir ernet gesichert, damit wir vom Wasser nicht weggespült wurden.

Zurück bei der Agentur erstmal die frohe Nachricht. Ich bekomme mein überwiesenes Geld ausgezahlt und wir rechnen ab. Die einzelnen Touren sind sogar billiger als im vorab besprochen. Wo gibt es sowas? Das ist aber nicht alles. Der ursprüngliche Werchselkurs hat sich zu meinem Vorteil geändert, statt 1:9,6 erhalte ich 1:9,8. Aber es kommt noch besser; mit meinem Geldbündel gehe ich zu Patty und möchte meine Unterkunft bezahlen. Anfänglich lag der Preis für die Unterkunft bei 40 Bolivar, plötzlich liegt er bei 34 Bolivares. Bei acht Nächten immerhin eine Ersparnis von 48 Bolivares. Mehr als eine Nacht umsonst. Bei soviel Preisnachlass ohne Verhandlung gebe ich auch ehrlich an, dass Patty vergessen hat mir die Wäschereinigung anzurechnen.

Abends werde ich dann noch zu einer kleinen V.I.P. Party in der Agentur eingeladen. Jan, der deutsche Mitarbeiter lebt im Büro und sehnt sich wohl wieder nach einem deutschen Gesprächspartner. So werde ich mit besten Informationen über Venezuela versorgt.

Auch erfreut bin ich darüber, dass das nette russische Päarchen mit nach Catatumbo kommt. Immerhin kenne ich dann schonmal zwei Personen und dadurch dass ich in den letzten Tagen dreimal täglich beim Touranbieter reingeschneit bin, habe ich auch dort ein Stein im Brett. Ich muss ehrlich sagen. Die Leute von Xtreme Tours waren sehr bemüht auf alle meine Wünsche einzugehen. Wer mal nach Merida kommt und dort Extremsportarten machen möchte, dem sei diese Agentur ans Herz gelegt. Allerdings der Tip, wenn es auf Anhieb nicht klappt, Ruhe bewahren und freundlich bleiben. Meine Erfahrung für ganz Lateinamerika bisher, wer keine Probleme macht, bekommt auch keine. Die Leute sind hier sehr bemüht es allen recht zu machen. Ausnahme ist vielleicht Costa Rica. Je länger ich reise umso mehr lerne ich von den supernetten hilfsbereiten Menschen hier und umso mehr lerne ich die Mentalität der Menschen zu schätzen. Trotz manchmal schwieriger Umstände, es gibt keine Probleme, sondern nur Lösungen.

24.01.2011 Catatumbo

Heute verabschiede ich mich erstmal von Patty und den anderen Leuten aus der Posada. Danach geht’s dann erstmal in mein italienisches Café zum frühstücken, danach zur Reiseagentur. Pedro ist unser Führer, ein netter Kerl auch er war gestern Abend auf der kleinen V.I.P. Party. Mit der üblichen Verspätung geht es los. Außer den beiden Russen ist kein andere mit dabei. Ist auch gut so. Erstmal steht eine endlos lange Fahrt mit dem Geländewagen an, aber die Straßenverhältnisse sind jedoch gut, auch wenn Pedro die Straßenzustände in Venezuela beklagt.

Irgendwann halten wir an einer Tankstelle an. Ich bekomme einen Schock als ich den Benzinpreise sehe. Irgendwo habe ich gelesen, dass Benzin in Venezuela billiger ist als Trinkwasser. Aber in welchen Verhältnis wusste ich nicht Der Wagen wird voll getankt und die Tankladung kostet weniger als eine 1,5 l Wasser Trinkflasche. Erst dachte ich, da würden einfach ein paar nullen am Zähler weggelassen. Aber dem ist nicht so. Pedro meint noch dies sei nicht die billigste Tankstelle. Eine 1,5 Liter Wasserflasche kostet immer zwischen 6 und 7 Bolivar. Wir tanken für 5 Bolivar und erhalten dafür 51,52 l.

Hier das unmanipulierte Beweisfoto:

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Danach gehen wir essen. Dann fahren wir weiter und weiter. Anschließend kommen wir in einem kleinen Ort an und steigen aufs Boot um. Es geht durch einen kleineren Fluss der ein Ausläufer des Maracaibosees ist und wir bewundern die Tierwelt. Es gibt Kapuzineraffen und Brüllaffen und davon jede Menge. Außerdem diverse Vogel- und Reptilienarten.

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Einfach nur ein Baum.

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Irgendein Vogel auf em Baum.

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Vogelformation die davon fliegt.

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Brüllaffe.

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Noch ein Brüllaffe.

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Ein Basilisk. Dieser Basilisk kann übers Wasserlaufen, was er kurz nach dem Foto demonastiert hat.

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Im Namen der Revolution heisst man hier auch die Touristen Willkommen.

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Mal ein bisschen Kitsch für Romantiker. Auch wir leben auf soeiner Plattform, auch wenn unsere moderner ist.

Kurz nach dem ankommen gibt es dann erstmal essen. Danach haben wir noch die Möglichkeit uns ein bisschen von den Strapazen der Fahrt in der Hängematte ausuruhen, kurz nach Sonnenuntergang geht es dann gleich weiter. Diesmal steht Nachtsafari an. Auch wieder ein besonderes Erlebnis. Das ganze sieht so aus. Unser Bootsführer hat einen Suchscheinwerfer dabei und leuchtet damit die Gegend ab, fällt das Licht auf die Netzhaut eines Lebewesen reflektiert diese das Licht rot. Kennt man ja vom Fotografieren mit Blitz, damit ist ein Tier gefunden, die Spannung steigt, denn man weiß ja noch nicht um welches Tier es sich handelt. Sind Tier schon tagsüber schwer zu fotografieren, in der Nacht ist es fast unmöglich, zumindest mit einer kleinen einfachen Kamera wie ich sie habe. Der Autofokus funktioniert nicht um dunkeln und durch den Sucher sieht mach auch nichts. Dennoch ist auf einigen Bildern einiges zu erkennen:

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Ein Nachtfalke.

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Noch ein Vogel. Keine Ahnung welche Art.

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Und noch einer.

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Ich fische einen Kaimann aus dem Wasser.

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Auch nochmal ein Vogel.

Nicht aufs Bild bekomme ich eine Giftschlange die sich oben im Geäst herumschlängelt (Blitz reichte nicht soweit) und einen kleineren Waran der einfach zu schnell war. Ebenfalls zu schnell waren die vielen Fledermäuse und ebenfalls sichtbar, aber nicht fotogen die vielen Fischaugen.

Das Highlight bleibt dann jedoch aus. Catatumbo ist berühmt für ein besonderes Wetterphänomen. Blitze ohne Donner. Donner gibt dann jedoch. Jedoch keinen natürlichen, sondern aus der Pistole unseres Polizisten. Irgendwelche Geräusche machen ihn in der Nacht mistrauisch. In dieser Gegend kommt es wohl öfters zu überfallen auf Touristen bei Nacht. Also ballert er mal ein bisschen herum um mögliche Piraten abzuschrecken. Uns passiert nichts.

24.01.2011

Ich habe in der Hängematte grottenschlecht geschlafen und es wurde ekelhaft klamm. So habe ich meinen Rucksack auspacken müssen, danach habe ich besser geschlafen. Dennoch ist es notwendig, dass man mich weckt und aus der Hängematte prügelt. Imerhin ist Frühstück fertig. Der Kaffee ist beim servieren bereits kalt.

Kurz danach geht es schon wieder weiter. Unser Fahrer hetzt aus irgendeinem Grund. Wir besuchen noch eine alte Kaffeefarm in der sich ein Museum befindet. Der Guide hetzt ein wenig, wir bekommen noch eine Kaffeeliköre zum probieren und natürlich zum kaufen. Die beiden Russen schlagen zu. Ich bleibe beim verköstigen. Unser Fahrer trinkt fleissig mit.

Außerdem gibt es dort ein Migrationmusuem das die Einwanderungsgeschichte ein bisschen dokumentiert. Wobei wir wieder beim Thema Fortbildung une reisen wären. In Venezuela scheinen die Immigranten schnell gemachte Männer gewesen zu sein. Anders als in Deutschland. Ich finde auch die ausgestellten Einwanderungspapiere von zwei Deutschen. Die meisten sind jedoch Italiener. Was man auch an der Esskultur der Venezolaner sieht.

Danach fahren wir noch zu einer winzig kleinen Fabrik die aus Zuckerrohr Zucker herstellt. Nicht besonders beeindruckend und außerdem hetzt der Fahrer aus nicht erfindlichem Grund.

Kurzes Fazit: Diese Tour bestand fast nur aus herumfahren. Die Nachtsafari war ein Highlight, der zweite Tag war für mich irgendwie überflüssig, weil nur gehetze. Schade, dass es keine Blitze ohne Donner gab. Muss man nicht machen. Ich hoffe Los Llanos wird besser.

25.01.2011

Heute geht’s um 8:30 Uhr auf nach Los Llanos. Los Llanos ist ein ziemlich flaches Gebiet in dem viel Rinderzucht betrieben wird. Das Gebiet wird in der Regenzeit weitestgehen überflutet, aktuell ist jedoch Trockenzeit angesagt, das heisst es gibt viele Wasserflächen an denen sich etliche Tier tummeln. Aber um dorthin zu kommen müssen wir erstmal fahren und fahren. Im Bus sitzt der Guide Ken aus Frankreich, dann noch der Fahrer. und natürlich die Touristen. Ich treffe auf Michael aus Regensburg, dann sitzt noch Pol, Pal oder Paule oder wie auch immer im Bus ein Katalone mit dem ich schon bei Patty zusammen in einem Zimmer gewohnt habe, dann noch Flor und ihr Freund aus Argentienien mit im Bus und die hübsch anszusehende junge Antonella auf Frankreich oder Sizilien. Sie hat ein Problem mit ihrer Identität. Es wird überwiegend französich oder spanisch gesprochen. Englisch nur für allgemeine Erklärungen und um sich kennen zu lernen. Michael und ich bleien weitestgehend unter uns. Insbesondere die Agentinier weigern sich englisch zu sprechen, obwohl sie es gut beherrschen. Die Fahrt will nicht enden. Ich glaube fast 10 Stunden. Unterwegs müssen noch Lebensmittel eingekauft werden. Immerhin gibt es so ein paar Pausen und immer wieder Obst zu essen oder zu trinken. Erster Diskussuionspunkt ist die Biermenge welche wir mitnehmen wollen. Michael und ich tendieren zu zwei Kisten Bier, der Rest meint eine würde reichen. Also wird eine Kiste gekauft, im Schnitt 0,5 Liter Bier pro Tag, denn eine Flasche hat gerade mal 0,22 ml. Ich kaufe noch eine kleine Flasche Anislikör.

So ausgestattet kommen wir im dunklen im Camp an. Auf dem Weg fahren wir beinahe noch eine Anaconda über den Haufen. Der Fahrer macht eine Vollbremsung und wir steigen aus um dieses Tier unter Augenschein zu nehmen. Die Anaconda ist das Highlight dieser Tour und wir haben sie schon bei der Anfahrt zu Augen bekommen. So kann’s weitergehen.

Im Camp angekommen bekommen wir unsere Schlafbereiche zu Gesicht. Angemessen! Kein Luxus, aber Okay. Ich bekomme das einzige Doppelbett, Antonella, Micheal und Paule entscheiden sich für die Hängematte. Die beiden Argentinier bekommen ein Doppelzimmer. Also nix mit einheitlichem Standard. Bei näherer Betrachtung fällt auch auf, das alles super dreckig ist.

Nach dem Abendessen gucke ich mir die Bilder von Antonellas Reise an. Sie war in Asien und in Afrika unterwegs. Beeindruckend waren die Indienbilder. Nicht schlecht für ein 22 jähriges Mädel. Etwas eigenartig finde ich jedoch ihre Berichte von diversen Beerdigungszeremonien, für die sie eine Vorliebe hat. Sie berichtet z.B. dass in Indien die Leichen auf einen Holzkahn verbrannt werden (kennt man ja) aber vorher der Schädel des Toten vom jüngsten Familienmitglied aufgeschlagen werden muss, da der Geist aus dem Körper muss. Klingt logisch. Viele Familien können sich nicht genügend Brennholz leisten, was dazu führt, dass im Ganges etliche Leichenteile herumschwimmen. Unappetitlich!

Viel steht nach so einer Fahrt nicht mehr an. Wir trinken unsere Bierration und gehen dann auch schnell ins Schlafgemach. In der Nacht bekomme ich dann noch Gesellschaft im Bett. Die hübsche Antonella kann in der Hängematte nicht schlafen und leistet mir Gesellschaft. Das hätte schlimmer ausgehen können. Antonella ist zwar ein zartes Wesen, ihr Platzbedarf beim schlafen ist jedoch enorm. Sie schubst mich fast aus dem Bett irgendwann denke ich mir, hey, dass ist meine Zone, also lass Dich nicht vertreiben. Vielleicht hatte Antonella auch nur Kuschelbedarf. Auf alle Fälle werde ich diese Nacht als Kopfkissen misbraucht. Aber wie gesagt: Es gibt schlimmeres.

26.01.2011

Erstmal wache ich also mit Frau im Arm auf und muss mich auf den Klauen des Weibes befreien. Antonella gibt sich erschrocken und entschuldigt sich. Mir egal, ich gehe erstmal raus und erkunde das Camp bei Licht.

Vor dem Camp befindet sich ein Wassertümpel in dem sich massenhaft Kaimane aufhalten. Schön anzusehen wie sie Pirahnas zum Frühstück schnappen. Am Ufer stehen diverse Wasservögel die ebenso geduldig auf ihr Frühstück warten wie ich und der Rest der Truppe. Das Frühstück fällt landestypisch aus. Schlechtes Brot, schlechter Kaffee, Arepas (landestypischer Maisfladen), Quensch zum trinken und das wars. Anschließend geht’s auf Wassersafari. Wir schippern gemütlich durch einen Wasserarm und sehen viele Tiere. Diverse Vögel, alle Vögel werden erklärt, aber ich vergesse die Namen und sie sind schwer zu fotografieren. Dann gibt es noch massen Kaimane, Leguane, diverse Schildkröten, Flussdelfine und vieles mehr. Das Highlight ist eine Urschildkröte die Ramon unser Naturführer aus dem Wasser fischt und unsere zweite Anaconda, die gerade einen Leguan erwürgt hat um diesen dann zu verspeisen. Ein toller Ausflug.

Nachmittags gehen wir auf Jeepsafari durch die weite Weidenlandschaftund sehen massenhaft Vögel in einer völlig faszinierenden Landschaft. Die beste Ausssicht hat man vom Dach des Jeeps, dort gibt es aber keine gepolsterten Sitze, also unbequem. Mit mir sitzt noch Antonella im Auto. Ich versuche ein Gespräch mit ihr zu starten. Vergeblich, obwohl sie gut englisch spricht kommt kein Gespräch zustande. Ich muss ihr alles aus der Nase ziehen. Sie scheint einen ziemlichen Schatten zu haben. Die Hinfahrt verbringe ich im Jeep, die Rückfahrt auf dem Jeep. Fotos machen ist während der Fahrt schwer. Einige Bilder gelingen dennoch. Das Highlight ist ein Ameinsenbär. Wir sehen den größten Vogel von Venezuela, ein massives Vieh, welches imposannt anzusehen ist.

Abends hängen wir dann im Camp ab und teilen und das Bier ein. Außerdem kommt Uwe aus Halle, der zuletzt in der Schweiz gelebt hat hinzu. Er ist mit dem Segelschiff von Europa in die Karibik geschippert und hat will auf dem Landweg nach Feuerland. Wieder ein Reisender der alles aufgegeben hat um seinen Traum von er großen Reise zu verwirklichen. Ein etwas älterer Reisender, aber Uwe ist super drauf, wir lachen viel und haben Spaß. Somit setzen wir uns immer mehr vom Rest der Truppe ab.

Das argentinische Päarchen nervt den ganzen Abend mit melancholischen Lieder begleitet auf der Okulele. Ramon der Campinhaber holt seine Okulele raus und gibt vollgas. Seine Stimme hat er wohl jahrelang mit Whiskey trainiert und er braucht nur zwei Akkorde und eine Anschlagtechnik für sein reichhaltiges Repertoir an Liedern. Naja, irgendwann landen wir dann wieder im Bett. Antonella liegt missbracuht auch diese Nacht meinen Oberarm als Kopfkissen.

27.01.2011

Ich wache morgens auf, mein rechter Oberarm ist völlig taubt. Ich wecke Antonella und bin froh, dass langsam wieder Blut durch meinen Oberarm fließt. Außerdem hat Antonella letzte Nacht geschnarcht.

Wieder gibt es schlechtes Frühstück. Ich beobachte das Tierleben am Tümpel und dann geht’s zum Fluss. Die Gruppe wird aufgeteilt. Die deutsche Truppe (Michael, Uwe und ich) zum Piranhaangeln, der Rest geht reiten.Anschließend wird getauscht. Piranha fischen ist schwer. Ständig zieht man den Angelhaken ohne Köder heraus. Also mehr ein Piranha füttern. Dennoch ich ziehe als erster einen kleinen Piranha raus und später noch einen großen. Uwe holt einen raus und Micheal geht leer aus. Die Einheimischen sorgen dafür, dass wir nicht verhungern müssen. Ich bin der König der Truppe.

Dann geht es hoch zu Ross weiter. Antonella will nicht angeln. Sie will weiterreiten und lässt und Jungs ziemlich dumm aussehen. Ich versuche Frendschaft mit meinem Gaul zu schließen. Das gelingt mir nur bedingt. Ich werde durchgeschüttelt, mir tut mein Hintern weh und mit Familienplanung kann ich abschließen. Aber ich falle nicht vom Pferd. Reiten ist nicht mein Ding. Bei Antonella sieht das so aus wie im Film, schlankes Mädel auf starkem Pferd das Haar wallt im Wind. Ich reiste eher wie ein Depp im Western, dessen Körpergewicht das des Pferdes übersteigt und der sich versucht dem Pferd zu zu zureden. Auch die anderen stellen sich dämlich an. Uwe will jedoch das reiten richtig lernen, weil er vielleicht durch Argentinien reiten will.

Anschließend steht wieder Safari an. Wir entdecken nicht viel. Aber die Landschaft ist toll. Highlight, wir sehen einen Honigbären im Baum sitzen und es gibt einen tollen Sonnenuntergang. Es wird ein Kaiman eingefangen und Uwe ist in seiner Begeisterung nicht zu bremsen. Er begeistert sich wie ein kleines Kind.

Anschließend gibt es endlich leckeres Essen. Nach dem Essen werden die Piranhas aufgetischt. Einer der besten Fische die ich je gegessen habe und gut zubereitet. Der Fisch ist knusprig, das Fleisch fest und wohlschmeckend. Aber er hat ziemlich viele Gräten.

Nachdem Essen nerven die Argentiener wieder mit Okulele und Gesang und auch Ramon kommt mit billigem Whiskey, denn der Biervvorat ist inzwischen aufgebraucht. Dann beschallt die Wildniss mit seiner gewaltigen Stimme. Micheal und ich sind genervt, weil wir lieber dumm herumschwätzen wollen. Wir haben uns heute übrigens entschieden gemeinsam ins Orinicodelta zu reisen. Antonella ist der Meinung im Bett befinden sich Bettwanzen und schläft wieder in der Hängematte. Also gibts kein kuscheln aber dafür auch keinen eingeschlafenen Arm. Ungeziefer gibt es überall nur nicht im Bett.

Hier einige Fotos:

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Kurz hinter Merida. Noch gibt es Berge.

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Die Blätter dieser Pflanze werden als Klopapier benutzt.

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Anaconda am Wegesrand.

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Da passt ein kleiner Mensch rein. Dieses Exemplar stinkt nicht, daher hat sie schon länger nichts mehr gegessen. Also Vorsicht!

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Immer geradeaus!

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Überall Rindviecher, wie im Western.

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Dieses Rind wurde bereits verspeist.

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Fast wie bei Hitchcock.

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Hier mal ein bisschen übersichtlicher.

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Auch Greifvögel wittern auf fette Beute.

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Auch der Ameisenbär fühlt sich hier wohl.

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Kalb beim Abendsport.

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Der größte Vogel Venezuelas guckt un den Himmel.

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Minnischildkröte.

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Eine der ältesten Schildkrötenarten. Herausgefischt von Ramon, präsentiert von Poser und Guide Ken.

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Ein Kaiman macht Siesta.

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Anaconda bei der Essenzubereitung. Heute gibt’s Leguan. Buen Provecho!

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Mein Gaul und ich. Immerhin bin ich nicht runtergefallen.

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Ein Wasserschwein. Oder auch Kapirvarna oder so ähnlich.

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Kapirvarnas sieht man alleine oder auch in Gesellschaft. Lustige Tiere die überall herumrennen.

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Ein Honigbär schläft im Baum.

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Endlose Weite!

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No Comment!

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Unser Jeep.

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Sonnenuntergang muy rappido. Wenn die Sonne den Horizont berührt hat, kann man sie sinken sehen. Ungefähr 3,5 Minuten dauert der Weg den die Sonne braucht um zu verschwinden. Wir sind schon sehr nahe am Äquator.

30.01.2011

Wir verlassen das Camp recht zügig. Antonella, Uwe und Paule bleiben noch. Michael und ich wollen nach Puerto Ordaz nördlich von Ciudad Bolivar. Von wo aus wir das Orinocodelta erkunden wollen. Aber bis dahin ist es weit. Ungefähr 5 Stunden mit dem Jeep und dann 10 Stunden Wartezeit am Busterminal ohne eine Möglichkeit unser Gepäck zu verstauen. Außerdem ist Sonntag und die meisten Läden haben zu. Nach der Wartezeit gehts, dann Mitternacht weiter, die Busfahrt wird weitere 18 Stunden dauern. In Südamerika sind die Entfernungen erheblich. Wer hier reisen will braucht Zeit.

Fazit. Los Llanos war toll, die Truppe jedoch etwas komisch. Zumindest blieben Micheal und ich die meiste Zeit unter uns. Die Hauptsprache der Truppe war Spanisch und Französisch, nicht die Stärke von uns beiden. Aber der Ausflug hat sich gelohnt. Wir hatten Spass und viele tolle Erlebnisse in der Natur. Die Anreise ist jedoch langwierig und langsam scheint sich der Verhältnis aus Reisezeit und Aufenthaltszeit zu verändern. Die Zeit bis eine Gruppe zustane gekommen ist war erheblich. Nichts für einen Kurzurlaub.

31.01.2011

Nach 18 Stunden Busfahrt mit einer Pause kommen wir in Puerto Ordaz an. Der Bus war super bequem, so dass ich ausreichend Schlaf gefunden habe. In Puerto Ordaz wird es nach Ankunft schon wieder dunkel. Micheal ruft Wolfgang, den Besitzer unserer neuen Posada an, dieser kommt sofort vorbei und holt uns ab. Allerdings geht’s nicht in seine Posada, sondern nach Ciudad Bolivar, wo wir vorher durchgefahren sind. Also wieder zurück. Die Posada gehört Martin, ebenfalls einen deutschen und ist die luxuriöseste Budgetunterkunft die ich je gesehen habe. Wer mal nach Ciudad Bolivar kommt, dem kann ich die Posada Don Carls wärmstens ans Herz legen. Edel, edel und das für wenig Geld.

Der Grund weshalb wir hier sind, Martin hatte Geburtstag und wir sind über Wolfgang mit eingeladen. Es gibt Rindsrouladen nach Leipziger Art mit Kartoffelpüree und frischem Rotkohl, dazu gibt’s Bier aus dunklen 0,5 Liter Flaschen.



Wifi weiterhin rar

26 01 2011

Hallo liebe Leserschaft,

anhand nicht vorhandenen Wifi komme ich leider nach wie vor nicht dazu diese Seite zu aktualisieren. Aber ich schreibe fleissig weiter`und demnaechst habt ihr mehr zu lesen.

Fuer die besorgten unter Euch, es geht mir gut, meine Wunde macht mir keine Sorgen mehr und ist teilweise super verheilt. Die naechsten vier Tage gehe ich wieder auf Tour und anschliessend geht es gleich weiter nach Roraima in der Naehe der Brazilianischen Grenze. Danach weiss ich noch nciht. Da in Venezuela alles knall auf Fall geht, kann es sein, dass ich mich mehr in der Wildnis als in der Zivilisation befinde, daher keine Sorge wenns laenger kein Update mehr gibt.

Venezuela gefaellt mir super!

Hier noch eine Auflistung der Highlights der letzten Tage:

  • Paragliding
  • Canyoning
  • Nachtsafari
  • Kaffefabrik
  • Zuckerfabrik


Gruss aus Venezuela

21 01 2011

Hallo liebe Leserschaft,

 

nur damit ihr Euch keine Sorgen macht. Ich bin derzeit in Merida/Venezuela und habe kein Wifi in meiner Pension.

Mir geht es inzwischen wieder gut. Bei der Nutzung eines Motorradtaxis habe ich mir ganz uebel die Wande am Auspuff verbrannt. Aber seit gestern ist die Wunde gut verschlossen und es bildest sich eine ordentliche Kruste, so dass ich Venezuela in Angriff nehmen kann. Fuer heute steht dann erstmal ein Flug mit dem Paraglider an, dann werde ich noch Wasserfaelle herunterklettern und diverse Ausfluege machen. Unter anderem wieder eine sechstaegige Wanderung in Roraima.

Venezuela gefaellt mir inzwischen ganz gut, auch wenn es hier extrem schwierig ist zu einem guenstigen Kurs an Geld zu kommen. Aber ich werde es schon meistern.

Alles andere wird nachgetragen.

 

Schoenen Gruss

Andreas



05. bis 13.01.2011 Taganga und die Such nach der verlorenen Stadt

14 01 2011

So langsam komme ich mit dem schreiben nicht mehr so richtig nach. Daher kann es gut sein, dass sich auch die Daten meiner Reise leicht verschieben und die Ereignisse etwas durcheinander geraten. Daher lasse ich die Tagesangaben jetzt einfach mal weg.

Also zunächst kommen Susanne und ich nach längerer aber bequemer Fahrt gut in Taganga an. Taganga ist ein klassischer Touristenort der auch irgendwo an der Adria sein könnte. Nur halt in Kolumbien. Die Strände sind voll und auch nicht besonders schön, es gibt viele Restaurants und viele fliegende Händler.

Dummerweise ist Hochsaison, da in Kolumbien Weihnachtsferien sind. Also erstmal eine Unterkunft finden. Das erweist sich als schwierig. Beim vierten oder fünften Anlauf werden wir fündig. Man steckt uns mit drei Amerikanern in ein Familienzimmer. Wir haben einen Kühöschrank, einen Fernsehgerät, ein eigenes Bad, einen Ventilator und ganz gefährlich – eine gut funktionierende Klimaanlage. Klimaanlage und Amerikaner ist eine „coole“ Kombination. Zu unserem Glück haben die Amerikaner auch noch richtige Bettdecken. Ich bekomme ein einfaches Bettlaken und habe Angst mir eine Erkältung einzufangen. Mitten in der Nacht muss ich meinen drei Jahreszeitenschlafsack rausholen, der eigentlich erst irgendwo in den Anden zum Einsatz kommen sollte. Susanne ist am nächsten morgen völlig durchgefroren. Am nächsten Tag wird dies kurz ausdiskutiert. Als Antwort kommt: I Love A.C. und die Diskussion hat sich von Seite unserer Amerikanischen Mitbewohner erledigt.

Am zweiten Tag gehen Susanne und ich an den Strand. Toll finde ich den Strand nicht aber wir bleiben ein bisschen. Anschließend klappern wir ein paar Tourenanbieter ab und lassen uns die Tour zur Ciudad Perdida erklären. Bei einem Anbieter klingt alles recht vielversprechend. Wir können wählen zwischen 5 und 6 Tagen, müssen uns jedoch nicht vorher entscheiden, sondern können dies während der Tour machen. Der Plan sieht vor drei Tage hin und zwei oder drei Tage zurück. Als wir uns erkundigen klingt alles nach einem Spaziergang. Tagesetappen zwischen 3 und 5 Stunden.

Wir verlassen früh das Hotel und warten an der Agentur. Zu unserer Freude sind außer den beiden Führern nur deutschsprachige Teilnehmer in der Gruppe und die Gruppengröße mit sechs Personen ist Ideal. Wir stegen in unseren Landrover älteren Semesters und fahren etwas verspätet los. Die Fahrt zum Ausgangspunkt ist auf die letzten Kilometer tückisch, es gab einige Erdrutsche und die Straße ist nicht bis zum eigentlichen Ausgangspunkt passierbar. Das heisst, wir müssen mehr laufen. Die Fahrt ist bereits ein Abenteuer. Aber nur ein kleiner Vorgeschmack. Denn wir bleiben lediglich einmal stecken, dafür werden wir kräftig durchgeschüttelt.

Am Ausgangspunkt angekommen müssen wir erstmal zum Restaurant gehen, wo uns das Mittagessen serviert wird. Ein Spaziergang, so wie es erwartet hatte. Danach geht#s dann aber los. Direkt warten zwei Flussüberquerungen auf uns und kurz daraufhin sind wir nur noch von steilen schlammigen Hängen umgeben. Die Vegetation wird immer dichter und plötzlich sind wir im Dschungel. Am ersten Tag denke ich, ich pack es nicht. Ich schwitze wie eine Sau, trinke wie ein Wasserbüffel. Meine körperliche Verfassung ändert sich ruckartig nachdem uns eine Orange gereicht wird. Diese ist mir zu sauer und mein Körper streikt. Erst nachdem sich mein Magen von der Organe verabschiedet hat und sich der Kreislauf wieder stabilisiert kann ich weiter den steilen Anstieg auf matschigem Boden in Angriff nehmen. Oben angekommen reiche Jhonbanny unser Führer mir erstmal ein Stück Wassermelone. Diese ist sehr erfrischend. Da wir mehr laufen mussten, später abgefahren sind kommt das, was kommen muss. Die Sonne verschwindet am Firmament und es wird dunkel. Also Stirnlampen aufgesetzt und bei Funzellicht weiterlaufen. Wir kommen an einem Camp an, doch dies ist noch nicht unseres. Es geht weiter bergauf und es wird immer matschiger. Irgendwann komme wir im Camp an, ich bin völlig erschöpft. Dann gibt’s Abendessen. Mit sowas hatte ich definitiv nicht gerechnet. Was die Köche da mitten im Dschungel auf den Teller zaubern, Alle Achtung. Auch wenn die Haut vom Hähnchenschenkel nicht knusperig ist, es ist definitiv viel und es ist richtig lecker. Danach lege ich mich sofort in die Hängematte und versuche zu schlafen.

Die anderen sitzen noch was länger herum und prahlen mit ihren Himalayageschichten. Das ging mir schon während der Tour auf die Nerven und muss es nicht haben.

Am nächsten Tag geht es weiter. Ich komme in Form und kann gut bei den anderen mithalten. Eigentlich laufen wir den ganzen Tag. Die Stimmung ist gut, wir kommen alle gut miteinander aus.

Auch am dritten Tag ist laufen angesagt. Was soll ich groß schreiben wie es war. Hier die Bilder:

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Unsere Truppe: oben von links: Ich, Christian, Alberto, Doris und Jhonbanny. unten von links: Susanne, Bernhard und André)

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Unser Transportvehikel

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Und sein Reifenprofil. Wir sind trotzdem angekommen.

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Hier wird die Straße gerade wieder fahrbereit gemacht.

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Dieser Fahrer hat nicht auf den Baggereinsatz gewartet und hängt erstmal fest.

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Irgendwo daoben soll sie sein die verlorene Stadt. Mal sehen ob wir sie finden.

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Um dorthin zu kommen wo kein Esel mehr hinkommt müssen wir Gipfel bezwingen,

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Uns durchs Geäst kämpfen,

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reissende Bäche durchwatten,

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uns an diesen Dörfern vorbeischleichen,

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in denen die Kobiindianer wohnen und den ganzen Tag Kokablätter vor sich hin kauen,

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wir müssen mit wilden Tieren kämpfen,

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durch die grüne Hölle kämpfen,

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Bei diesem Bild dachte ich schon, mich hätte das zeitliche gesegnet.

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Aber ich bin nochmal entkommen. Aber schlecht ist es nicht im Paradies.

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Stairway to Heaven. Hätte ich aufm Baun solche Treppen gebaut, ich wäre entlassen worden. Gehilfe oder Solperfalle, das ist hier die Frage. Angeblich führen 1200 Stufen zur Ciudad Perdida.

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Die Stufen waren mir aber nicht ganz geheuer. So habe ich mich für die steilere Variante entschieden. Ohne Seil versteht sich.

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Oben angekommen begrüße ich erstmal mein Volk. Versehentlich habe ich mich auf den Häuptlingstron gesetzt. Jungs, wo bleibt meine Krone?

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Meine Soldaten. Da bei den anderen Zigarettennotstand ausgebrochen ist wurde folgender Deal ausgemacht.. Susanne gibt sich für eine Zigarette jedem der dreizig Soldaten hin, die hier drei Monate stationiert sind um die Ciudad Perdida für meine Ankunft vorzubereiten. Susanne hat aber rumgezickt.

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Und genieße die Sicht über die gefundene Stadt.

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Mein Volk ist auch schon da um mir zu huldigen, Soldaten bewachen ihren neuen Gott.

Es war schön die verlorene Stadt zu entdecken. Aber nach ein paar Stunden muss ich dann weiter. Als neuer Gott muss man sich rar machen. Außerdem habe ich noch andere Verpflichtungen.

Also folgt der Abstieg. In drei Tagen gehen wir zurück und sehen den Weg von der anderen Seite, was vorher Aufstieg war ist plötzlich Abstieg, also geht’s bergab mit mir. Gotterdämmerung!

Nach drei Tagen kommen wir dann wieder im Restaurant an, wo die Wanderung begonnen hat. Ich bin fit, viele andere Weggefährten jedoch nicht. Ein älterer Holländer aus eine anderen Gruppe hat sich die Füße wund gelaufen, andere hatten keine Wasserentkeimungstabletten dabei und wurden krank. Aber ich habs überlebt. Die letzten Kilometer solls im Geländewagenkonvoi schnell vorangehen. Geht’s aber nicht. Die anderen Autos vor uns bleiben stecken, es gibt zwei Platten und ein Auto ist überhitzt, andere bleiben stecken usw. was uns mit zwei Stunden Fahrt angekündigt wurde, dauert letzendlich fünf Stunden.

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Straßenverhältnisse sind das hier.

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Plattfuss! Wenig Helfer, viele Gaffer, sogar welche mit Kamera unglaublich.

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Wir wollen weiterfahrn, wir wollen weiterfahrn, wir wollen, wollen weiterfahrn.



01.01.2011 biss 05.01.2011 Cartagena

13 01 2011

02.01.2011 bis 05.01.2011

Nachdem wir uns aus den Klauen der Gastfreundschaft befreit haben halten wir Kurs auf Cartagena. Diesmal mit Kleintransporter. Unser Fahrer ist ein Höllenfahrer. Er nutzt jede Lücke um uns schnell ans Ziel zu bringen. Kurz vor Cartagena geht eigentlich nichts mehr. Stau! Viele wollen nach den Feiertagen nach Hause oder wieder zur Arbeit oder beides zusammen. Unser Fahrer drängelt sich irgendwie durch, aber ohne das es was bringt. Alle Kreuzungen sind blockiert, weil keiner auf die Anweisungen der Polizisten hört. Irgendwann kommen wir dann doch im Hostel an. Doch das Hostel welcxhes wir ausgewählt haben ist ausgebucht. Wir müssen ausweichen, werden aber schnell fündig.

Wir freuen uns auf Pizza und darüber, endlich wieder Internet zu haben. Endlich gibt es wieder Lebenszeichen von uns. Wir sind zurück in der Zivilisation. Wir gehen durch Cartagena spazieren und erleiden einen Kulturschock. Hier ist fast alles europäisch. In Cartagena ist die Schickimickiszene Kolumbiens angesiedelt. Teure Läden, teure Restaurants und fein rausgeputzte Menschen. Hier soll laut Reiseführer auch ein großes Rotlichtviertel sein. Ich kann jedoch nicht erkennen, welche Dame einfach nur aufreizend angezogen ist und welche Frauen anschaffen gehen. Ist mir auch egal, denn bei uns im Hotel darf man keine leichten Damen mitnehmen, außerdem teile ich mir das Zimmer mit Susanne und habe somit eine Anstandsdame dabei.

Ebenso plündern wir erstmal unsere Konten. Denn bisher waren kolumbianische Pesos immer knapp.

Hier ein paar Bilder von Cartagena:

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Am nächsten Tag wechseln wir ins Hostel. Es sind wieder Dormbetten zu haben. Das Hostel ist auch super. Zwar soll es 160 Betten geben, aber die Anlage ist so super angelegt, das man Nachts seine Ruhe hat, es gibt eine große Dachterasse, ein Restaurant, einen Pool, eine Bar, ein Restaurant und einen gemütlichen Innenhof. Die Betten sind ein Traum, alles super sauber, bis auf den Sanitärbereich. Der ist nicht schlecht, könnte aber besser sein. Ich lungere den ganzen Tag herum. Abends gehen Susanne und ich zum Castle San Felipe. Eine massive Festungsanlage die von den Spaniern zu Schutz vor Piraten errichtet wurde. Hier wird einem klar, welchen Schrecken die Piraten verbreitet haben müssen. Die Anlage ist gigantisch und unter der Anlage gibt es ein Labyrinth von Gängen.

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Der Aufgang zur Festung.

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Ausblick auf die Skyline von Cartagena.

Den letzten Tag in Cartagena nutze ich dazu einige Besorgungen zu machen und nochmal Geld zu besorgen. Inzwischen ist mir eine Unterhose abhanden gekommen und es geht mir auf die Nerven ständig darauf zu achten ausreichend Wechselwäsche im Rucksack zu haben. Vier Unterhosen sind definitiv zu wenig. Also werden noch mal zwei besorgt. Garnicht leicht in meiner Größe.

Cartagena hat außer schönen Gebäuden, einem exklusiven Nachtleben nicht viel zu bieten. Insgesamt macht Cartagena eienen recht versnobten Eindruck. Auch mal ganz schön so zwischendurch aber nach drei Tagen reichts auch. Susanne und ich uns dazu weiter zu ziehen. Nächster Stop wird Taganga sein. Dort kann man den langen Trek zur Ciudad Perdida organisieren.



Bildernachtrag vom Höllentrip

13 01 2011

Zunächst will ich noch einige Bilder nachreichen. Susanne hat die Bilder aus unserer gemeinsamen Zeit zur Verfügung gestellt. Somit gibt’s mal ein paar mehr Fotos vom Autor. Dank an Susanne!

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Der Autor beim Stehpinkeln erwischt. Da die Kunas etwas kleiner ausfallen als ich mangelt es mir nicht nur an Kopffreiheit sondern auch an Privatsphäre beim wasserlassen.

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Weihnachten auf Carti.

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Kurze Pause bei der Weihnachtsmannaktion im Kunamuseum auf Carti.

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Der Weihnachtsmann beim Weihnachtsgottestdienst in der Inselkirche. Ich kam mir ein bisschen bescheuert vor.

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Ich schaue zu, wie Ladung verfrachtet wird. Der dicke Mann mit freiem Oberkörper ist unser kolerischer Kapitän. Die Kunadame beäugt die Aktion kritisch. Die Kunafrauen sind die Chefs im Laden und koordinieren alles, die Männer sind nur Packesel.

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Aufmerksamer Steuermann.

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Der Bootsmotor. Er hat immer funktioniert.

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In dieser Position habe ich tagelang verharrt.

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Irgendwann nach vielen Tagen ohne Dusche. Haargel brauch ich nichtmehr. Ohne Susanne hätte ich den Trip nicht durchgestanden. Dank an eine Topreisepartnerin.

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Ich halte ausschau nach Puerto Valdilla. Doch der Weg ist noch weit, Wasser um uns herum, allerdings kein Trinkwasser und die Erfrischunggetränke im Bild sind nicht für uns.

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Endlich in Carpurgana (Kolumbien), das muss gefeiert werden. Von links nach rechts: Andrea, Viviana, Alejandro, Susanne und der Autor.

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In atemberaubender Geschwindigkeit geht’s im Schnellboot nach Turbo. Die Erleichtung sieht man mir auf diesen Bild an. Auch Trinkwasser konnte ich zwischenzeitlich auftreiben.

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Ich beziehe mein Schlafgemach in Andrea’s Elternhaus. Fast so beengte Verhältnisse wie auf dem Boot.

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Unsere Gastfamilie.