10. bis 11.11.2010

11 11 2010

10.11.2010 Leon

Ich habe in meinem Inkontinenzbett hervorragend geschlafen. Morgens betreibe ich grundlegende Körperhygiene. Das heisst ich pflege mal wieder meinen Bart. Anschließend gehe ich ganz gemütlich frühstücken und bringe meine Wäsche zur Reinigung. Der Geruch vom Pferdeausritt und der Staub der Pich Up Fahrt stecken in meinen Klamotten. Jetzt fühle ich mich wieder pudewohl. Als ich die Stadt inspizieren möchte treffe ich im Hostel Vince. Der wieder ordentlich Strecke zurück gelegt hat. Von ihm erfahre ich, dass er sich eine Lebensmittelvergiftung zugeziogen hat und ein paar Tage in einem Krankenhaus in Nicaragua verbracht hat. Die erste Meldung dieser Art. Leon ist eine wirklich schöne Stadt. Sie wirkt sehr sauber und auch sonst ist hier alles ganz Okay. An jeder Straßenecke werde ich von Geldwechseln angesprochen, diese brauhe ich jedoch nicht. Ich investiere mal ein wenig in einen neuen Kopfhörer. Das Headset meines Handys hat sich für mein Netbook als ungeeignet erwiesen. In einer Art Mediamarkt, die mit einem Henker werben, werde ich fündig. Die Verkaufsprozedur erweist sich als kompliziert. Ich finde ds Produkt meiner Wahl auf Anhieb, dann muss ich jedoch den richtigen Verkäufer finden. Der kommt nach ein paar Minuten, muss sich die Artikelnummer aufschreiben, ins Lager gehen und das Richtige Teil rausuchen, dann wird ein Zettel ausgefüllt, mit dem ich zur Kasse muss, dort werden sämtlich Daten von mir aufgenommen und anschließend bezahle ich und darf das erworbene Produkt mitnehmen. Sind wohl alles Sicherheitsvorkehrungen, denn im Laden steht nichts frei rum, ws man sich mal eben in die Tasche stecken kann. Außerdem muss wohl die Verkaufsprovision gesichert werden. Der Kauf dauert ungefähr 45 Minuten und teilweise denke ich, man will mein Geld nicht.

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Eine Art Mediamarkt, man beachte den Henker. Abschreckung oder werden Kunden hier geschröpft?

Anschließend gehe ich ins Hostel und werde von einem jungen Mädel angesprochen. Sie ist mit ihrem Spanisch am Ende und fragt mich um Unterstützung. Sie ist eine halbe Stunde hinter der Auscheckzeit, möchte gerne auschecken, will aber morgen zurückkommen. Heute will sie eine Tour unternehmen und den heutigen Tag nicht bezahlen. Ich bin rchtig stolz, dss ich dem Hostelmenschen alles auf Anhieb erklären kann und die junge Dame ist regelrecht beeindruckt von meinem spanisch. Sowas schafft Selbstvertrauen. Mir selbst kommt mein spanisch noch immer recht holprig vor. Aber auch an der Reaktion vieler Einheimischer merke ich, dass man mir vieles zutraut, was häufig dazu führt, dass sie gleich voll einsteigen, so dass ich kaum noch etwas verstehe. Je mehr ich in den Süden reise umso wichtiger sind gute Spanischkenntnisse. Ich denke meine Sprachkenntnisse reichen aus, um mich gut durch zu schlagen.

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Kathedrale von Leon (sieht aus wie die meisten Kathedrahlen in Latein Amerika).

Ansonsten geht der Tag recht entspannt ab. Ich verliere gegen Vince eine Partie Schach, ich habe einfach keine Lust meinen Geist anzustrengen. Außerdem will Vince eine schnelle Partie, was nicht meine Stärke ist. Ich melde mich für die nächsten Touren an. Morgen geht’s erstmal zum Vulkanboarding. Wer damit nichts anfangen kann. Man klettert auf einen Vulkan, schnappt sich ein Brett und damit geht’s die Aschepiste runter. Hier laufen diverse Touristen mit Blessuren herum, diese kommen wohl vom Vulkanboarding. Ein weiterer Reisende kommt humpelnt vom Vulkanboarding. Hier im Hostel hängt eine Liste mit Geschwindigkeitsrekorden aus. Der aktuelle Rekord beim den Herren liegt bei 84 km/h. Ich habe aber nicht vor ihn zu brechen. Ich werde nach dem Motto Saftey First den Berg runterrutschen. Freitag habe ich mich für eine entspanntere Tour in einen Nationalpark angemeldet. Dort geht’s mit dem Offroader hin und dann wird man mit dem Boot durch Mangrovenwälder geschippert. Dabei gibt’s wohl wieder mal Schildkröten und diverse Vögel zu sehen. Allerdings bin ich bislang der erste der sich zu dieser Tour angemeldet hat. Mindestteilnehmerzahl sind vier Personen. Ich warte mal ab. Hier sind außer mir nur junge Leute und die Tour hat einen stolzen Preis. Also bin ich wenig optimistisch. Vince verabschiedet sich für einen mehrtägigen Ausflug. Mal sehen, sowas reizt mich auch mal. Möglichkeiten von hier gibt es mehr als reichlich, aber auch zu saftigen Preisen, die eigentlich mein Tagesbudget überschreiten. Aber ich bin noch gut im Rennen und Morgen gibt’s wieder Geld.

Anschließend schlendere ich noch gemütlich durch die Stadt und mache noch ein paar weniger Fotos:

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Modemarkt von Leon.

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Modeshopping unter entspannter Atmosphäre, angenehm schattig.

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Auf der Straße geht’s heisser zu. Auch hier werden Waren angspriesen. Hier wurde allerdings schon langsam abgebaut.

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Und die ersten Händler verlassen die Stadt. Ob sich der Tag gelohnt hat? Stände und Pick Up’s sind leer.

11.11.2010

Heute pünktlich zum Karnevalsbeginn habe ich mich zu meiner zweiten Vulkanbesteigung entschieden. Diesmal die Version für faule, da ich mich um den Abstieg drücke. Der Aufstieg ist auch nicht so anstrengend wie der auf den Santa Maria, da die Höhe des Vulkans derzeit um die 700 meter beträgt. Die Anreise erfolgt im Allradfahrzeug, die Straße besteht aus Vulkanasche. Regelmäßig muss der Fahrer Ochsenkarren überholen. Am Ziel angekommen wird jeder mit einem Volcanoboard austegattet. Laut unseres Guides ein Hightechprodukt in dem 5 Jahre harte Entwicklungsarbeit steckt. Sieht aber aus wie ein einfaches Brett an dem sowas wie ein Sitz, ein Seil zum festhalten befestigt ist. Die Unterseite ist mit einer Metallplatte versehen und unter dem Sitz das Geheimnis, eine Kunststofplatte, die bei jeder Abfahrt erneuert wird. Dies sind angeblich die schnellsten Boards in der ganzen Region. Mir ist das ziemlich egal, ich will einfach nur heil runter kommen. Der Rekord liegt derzeit bei 84 km/h, gemessen mit einer Radarpistole, also nur an einem bstimmten Punkt. Aber erstmal auf den Vulkan. Der Vulkan Sierra Negra ist der jüngste und aktivste Vulkan in Nicaragua. Anders als am Santa Maria existiert hier keine VVegetation und der Vulkan wächst mit jeder Erruption. Wenn es zur Erruption kommt, muss regelmäßig das Umfeld evakuiert werden, was wegen der schlechten Straßenverhältnisse und der darauf befindlichen Ochsenkarren ein schwieriges Unterfangen ist. Der Vulkan erinnert mich an Aschehügel im Ruhrpott. Zugegeben, ein bisschen höher.

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Da gehts rauf, wer genau hinsieht kann die Piste erkennen, da geht’s steil bergab (von der Spitze herab).

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Unser weg bergauf. Schwieriges Gelände! Der weg besteht aus Geröll und nichts anderem.

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Mitten im Nebenkrater.

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An einigen Stellen tritt permanent Gas aus.

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Bizarre Felsformationen.

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Der Hauptkrater von der Spitze den Vulkans aufgenommen.

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Schwefelabagerungen.

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Blick auf einige umliegende Gipfel. Rechts im Bild ein erstarrter Lavafluss.

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Blick in den Nebenkrater.

Nachdem wr uns oben umgesehen haben, gibt’s Anweisungen wie wir mit dem Vulcanoboard umzugehen haben. Eigentlich genau wie ein Schlitten. Es gibt einige Regeln:

  1. Niemals die Hände auf den Boden legen
  2. Nur mit voller Fußfläche bremsen
  3. Nach der Abfahrt das Board nicht an der Unterfläche berühren
  4. Den Mund geschlossen halten

Wir ziehen unsere orangefarbenen „Schutzanzüge“ und eine Schutzbrille an.

Also los! Ich werd in der letzten Paarung eingereiht. Als erstes ist ein Päarchen dran. Das Mädel fällt nach wenigen Metern vom Board, steigt jedoch wieder auf und macht mit 58 km//h die Höchstgeschwindigkeit unter uns. Bei der zweiten Paarung geht alles glatt. Dann bin ich dran. Ich suche mir eine gute Startposition und schaffe es auf dem Brett zu bleiben. Um mich herum fliegen kleine Steinchen und ich atme kräftig Staub ein. Mir gelingt es nicht die ganze Strecke durch die Nase zu atmen, also breche ich Regel 4. Meinen Kontrahenten schmeisst es vom Board, aber auch er wird mit 57 km/h, ich hingegen nur mit 54 kmh gemessen. Ich habe die habe Plastikplatte abgenutzt und bin beeindruckt von meiner sauberen Abfahrt. Hätte es Haltungspunkte gegeben, hätte ich gewonnen. Aber so ist das im Sport. Untern angekommen huste ich Steinchen aus, ich bin völlig verdreckt und überall ist Staub. Nach einer Weile kann ich aber wieder saubere Luft atmen. Insgesamt ein Mordspass. Einen Tipp für Nacharmer. Bindet Euch ein Tuch über die Atemwege.

Dieser Hügel zieht auch Downhillbiker an. Hier beträgt der Rekord irgendwas um die 150 km/h, ein Biker musste jedoch bitter bezahlen, hat einen Rekord erziehlt, danach ist er jedoch gestürzt und verbrachte fünf Monate im Krankenhaus, während dieser Zeit wurde sein Rekord erneut gebrochen.



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