15 bis 17.12.2010

17 12 2010

15.12.2010

Nachdem Frühstück verlasse ich Boquete und nehme zunächst den Bus nach David. Von David geht’s dann weiter nach Panama City.

Ich flüchte mehr oder weniger vor dem Wetter. Ich finde es ein wenig schade, dass ich nicht zu einigen Wanderungen gekommen bin, die ich sehr gerne gemacht hätte.

Im Bus gibt’s wieder Filme. Zunächst langweilige zwei Familienfilme, dann wird ein Actionfilm gezeigt. Ten Dead Men. Nichts für die kleinen im Bus und der Bus ist voll mit halbwüchsigen, denn es werden am laufenden Band Menschen auf grausamste Art umgebracht. Ein paar der halbwüchsigen Mädels vertreiben sich die lange Busfahrt mit einem Vogel, den sie offensichtlich neu erworben haben. Er wird aus dem Behältnis genommen, fliegt nicht durch den Bus, kackt aber den halben Bus voll.

Nach Eindruck der Dunkelheit komme ich am bisher größten Busterminal meiner Reise an. Der Busterminal erinnert an einen großen Bahnhof. Ich erhasche ein Taxi, was garnicht leicht ist, da hier jeder ein Taxi will und lasse mich zum gewünschten Hostel fahren. Leider ausgebucht. Also zum nächsten, nur ein paar Blöcke weiter. Auf meine Anfrage ob es noch ein Bett gibt kann mir nicht gleich geantwortet werden. ich ahne schlimmes. Aber ich habe Glück. Im Hostel treffe ich Itamar. Ich beziehe mein Bett. In dem kleinen Zimmer sind sechs Betten dicht an dicht untergebracht. Mein Bett ist oben, es gibt aber keine brauchbare Leiter. Immerhin kann mir keiner von oben ins Bett kotzen. Denn hier ist Partyvolk untergebracht. Ein Vorteil.

Abends wird dann gleich Kontakt geknüpft. Ein weiterer Vorteil dieses Hauses, denn hier sind massen an Rucksackreisenden untergebracht. Darüberhinaus kommen viele aus Kolumbien und einige wollen nach Kolumbien. Also keine ganz schlechte Adresse.

16. bis 17.12.2010 12:00 Uhr

Mit Itamar fahre ich nach dem Frühstück in die Shoppingmall. Genau wie in Deutschland. Alle großen Marken sind mit eigenen Shops vertreten. Ich finde jedoch keinen Reiseführer für Südamerika. Itamar will sich Schuhe kaufen. Ich schaue mir ein paar Hemden an und ich könnte eine Jeanshose gebrauchen. Allerdings werden wir in unserem Kaufrausch eingeschränkt. Schuhe in 43 für Itamar und Kleidung in meiner Größe, gilt in Panama schon als Übergröße und daher gibt es nichts. Auch gut, Geld gespart.

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Der Weihnachtsbaum in der Shoppingall.

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Shoppingmall. So wie überall in der Welt, im Mittelamerika aber Einzigartig.

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Überall in Panama schrauben sich Hochhäuser in den Himmel.

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Nur ein kleiner Ausschnitt einer beeindruckenden Stadtkulisse.

Langsam lerne ich dazu. Ich dachte immer, man bezieht ein Hotel oder Hostel um darin zu schlafen. Dies ist nicht immer möglich. Heute hat man sich etwas besonderes einfallen lassen um uns vom Schlaf abzuhalten. Im Innenhof ist eine Bühe errichtet und zwei junge Musiker machen Nachmittags Soundcheck. Aha, Lifemusik. Nicht schlecht, aber mein Bett ist an der Fensterseite des Innenhofs. Also wird es laut. In Panama herrschen zwar strenge Raucherschutzgesetze, aber Lärmschutz ist hier weitestgehend unbekannt. Das Konzert ist nicht nur für die Gäste des Hauses, sondern auch für die Einheimischen. Diese kommen in Strömen, bringt schließlich mehr Geld ein! Allerdings müssen diese im Gegensatz zu den Gästen Einrtitt zahlen. Gäste erkennen die Türsteher an folgenden Merkmalen.

  1. Sie tragen ein weißes Armbändchen.
  2. Sie rennen schlampig herum, den die Panamaer legen wert auf ein gepflegtes Äußeres.
  3. Die einheimischen sind gestylt und gepflegt, das wr heute im Hostel nur eingeschränkt möglich. Denn in Panama ist Wasser knapp und heute brach im Hostel die Wasserversorgung teilweise ganz aus (der Autor hat es immerhin geschafft sich zu rasieren).

Die Musik ist langweilig. Stundenlanges Akustikgitarrengeklampfe mit lahmen Gesang. Hat mich ein bisschen an die Proben von Something called Attitude erinnert, wenn der Sänger bei den Proben zur Gitarre griff um Liebeslieder für Marion zu komponieren.

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Die panamaische Antwort auf Alex. Auch er hat seine Band vergrault, keiner will mehr mit ihm spielen.

Aber dieser Abend war billig, denn es gibt einen Promostand einer Rumfirma, wo jeder umsonst Rum bekommt. Das heisst, einige nur begrenzt. Aber mich mag die Ausschankdame, ich bekomme sogar zwei Becher Rum auf einmal ausgeschenkt, obwohl ich nur eines haben wollte. Wir sammeln Argumente um weitere Becher zu bekommen. Das beste Argument:

Der Stand ist dazu da um mich von ihrem Produkt zu überzeugen. Einen guten Rum erkennt man daran, dass man nach einem ordentlichen Besäufnis keine Kopfschmerzen bekommt. Das zieht. Ich halte mich jedoch sehr zurück. Ich trinke zwei Becher des mittelklasse Rums und gehe ins Bett (nicht schlafen).

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Gratis Rum der Marke Botran, den ich nur eingeschränkt empfehlen kann. Aber der Andrang war groß und das Preis/Leistungsverhältnis stimmte.

Bevor ich ins Bett gehe will ich Körperpflege betreiben. Ist aufgrund des Wassermangels jedoch nicht möglich. Wassermangel ist eine schlimme Sache. Nicht jeder versteht das Schild auf der Toilette, welches den Umgang der Toilette mit dem Wassermangel erklärt. Die Urinale sind gelb gefäbrt, die Keramiksessel braun. Bald brechen hier Seuchen aus. Ich bin froh, dass ich ausreichend geimpft bin.

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Wassermangel und seine folgend. Niemand begreift, dass man im Notfall Wasser auf dem Kanister nehmen soll. Dies ist die sauberste Toilette des Abends.

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Deutsch – Isrealische Freundschaft.

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Trotz schlechter Musik. Die Stimmung war gelassen. Schlechter Gratisrum macht’s möglich.

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Diese unbekannte Dame wollte unbedingt, dass ich ein Foto von ihm mache. Warum weiß ich auch nicht. Damit darf das Bild dann auch veröffentlichen um ein bisschen Sexapeal auf diese Seite zu bringen.

Als ich im Bett liege wird mir übel. Ich habe einen ekelhalften Geschmack auf der Zunge. Vom Rum. Also kein guter Rum, zum Zähneputzen bin ich ja nicht gekommen. Ich lutsche ein Bonbon und ich fühle mich gleich viel besser. An Schlaf ist nicht zu denken. Erst das Gitarrengeplärre, dann will keiner ins Bett oder nach Hause, gebrabbel hält mich vol Schlaf ab. Irgendwann hört das Gebrabbel im Innenhof auf. Nun gehen alle ins Bett. Eine ganze Horde besoffener junger erwachsener will nochmal die Sanitäranlagen aufsuchen. Ein permanentes gekichere, ihh und bähh ist zu hören. der stolpert und stürzt, irgendwann kommen die ersten Leute zurück ins Zimmer, stolpern über die Rucksäcke, die wild verstreut über den Boden liegen, versuchen auf ihre Betten ohne Leitern zu klettern. Also dieser Vorgang abgeschlossen ist, wird ein Hund wach und bellt ununterbrochen. Als dieser fertig ist, schreit ein Mensch im benachbarten Innenhof, denn langsamt erwacht ein neuer Tag. Dann folgt Kindergekreische, anschließend wird der gesamte Innenhof vom Nachbarhaus beschallt.

Zwischendurch verlassen einige Leute, dass Zimmer in dem ich untergebracht bin und machen lärm. IIrgendwann entscheide ich, dass meine Blase geleert werden müsste und gehe auf die Toilette. Erste gute Erkenntnis am neuen Tag, die Wasserversorgung steht wieder. Also gleich den Kulturbeutel geschnappt und ab unter die Dusche. Herrlich! die kalte Dusche erweckt Lebensgeister in mir.

Da fällt mir ein, eigentlich wollte ich mit Thomas nach Colon. Allerdings wollten wir um 6 Uhr aufstehen. Inzwischen ist es 10:30 Uhr. Thomas ist bereits wach. Sein Iphone ist abhanden gekommen und somit gab es auch keinen Wecker. An den Augen der meisten Menschen sieht man, dass der Rum nicht leberfreundlich war. Es handelte sich dabei wohl nicht um Kundenanwerbung, sondern um einer großangelegte Entsorgungsaktion. Im Hostel herrscht Katerstimmung.



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