10. bis 14.12.2010

14 12 2010

10.12.2010

Schweren Herzens ziehe ich weiter. Erstmal werden noch Emailadressen ausgetauscht, dann geht’s zur Fähre. Da ich mich nicht erkundigt habe wann diese abfährt stehe ich erstmal dumm da. Denn ist 11:30 Uhr und es fahren täglich nur zwei Fähren. Die erste um 6 Uhr, die zweite um 16 Uhr. Die eine schon weg, die andere zu spät. Macht aber nichts, ich nehme ich Wassertaxi. Als ich auf die Abfahrt warte schaue ich vom Steg ins Wasser. Dort tummeln sich etliche Fische und riesige Seesterne. Ich ärgere mich ein wenig darüber, dass ich nicht schnorcheln gegangen bin. Aber sei’s drum, ich ziehe weiter.

Die Bootsfahrt ist dann auch schön und zeigt mir im Schnelldurchlauf nochmal die schöne Inselwelt dieses Archipels. Von dem ich viel zu wenig gesehen habe. Aber auch ohne dies, hatte ich hier die beste Zeit meiner Reise. Ich bin ein wenig betrübt, dass diese Zeit nun zu Ende geht. Allerdings freue ich mich auch das was als nächstes auf mich zukommt.

Auf dem Festland angekommen, geht’s gleich weiter. Mit Taxi zum Bus, ich ergattere den schlechtesten Sitzplatz und bin froh, als ich den Bus wechsel. Nun bekomme ich den besten Sitzplatz. Vorne beim Fahrer, also die beste Aussicht die man sich wünschen kann. Und das lohnt sich auch. Denn es geht hinauf in die Berge. Eine tolle Kullisse begleitet die gesamte Fahrt. Überall stürzen Wasserfälle herunter auch die Flora ist sehr abwechslungsreich.

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Wieder in den Bergen. Hier ein Foto aufgenommen aus dem fahrenden Bus. Kommt nicht annähernd an die Wirklichkeit heran. Vielleicht die nächsten Tage nach einem Ausflug!

Dann komme ich in David an, erhasche einen Chickenbus. Da sich die Fahrt ziemlich in die Länge gezogen hat, spiele ich kurz mit dem Gedanken in David zu bleiben. Die zweitgrößte Stadt Panamas. Doch dann finde ich schnell einen Bus und komme noch vor Anbruch der Dunkelheit in Boquette an. Ich nehme gleich das erste Hostel, was ich mir angucke. Es gibt kein Internet, dafür gönne ich mir mal wieder den Luxus eines Einzelzimmers für 15 US$. Nicht vergleichbar mit den letzten Unterkünften, aber sauber und mit einem bequemen Bett. Ich habe sogar mein eigenes Badezimmer.

Kurz nachdem ich das Zimmer bezogen habe, gehe ich raus den Ort besichtigen. Ich finde ein günstiges Restaurant, nach dem Essen finde ich einen Optiker. Dieser hat leider zu, aber immerhin. Samstag ist geöffnet. Ich hoffe, das dort meine Sonnenbrille repariert werden kann.

11.12.2010

Morgens gehe ich erstmal frühstücken. Anschließend bringe ich meine Brille zum Optiker. Die Dame dort meint sie müsse die Brille nach David schicken, dort könne man die Bruchstelle löten. Sie will genau wissen, wieviel ich für die Brille bezahlt habe und meinte, in Panama seihen die Brillen wesentlich günstiger. Überhaupt ist sie an allen Preisen in Deutschland interessiert. Dann will sie mir noch ein Apartement vermitteln. Ich lehne jedoch dankend ab. Den Rest des Tages verbringe ich lesend in der Hängematte und beobachte herrlich bunte Vögel, die im Garten des Hostels herumfliegen. Angelockt werden diese von Bananen, die der Betreiber regelmäßig nachfüllt.

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Abends gehe ich dann doch mal vor die Tür. Boquette rüstet für Weihnachen auf. Das Dorf ist mit hübsch weihnachtlich dekoriert. Im Zentralpark tummeln sich etliche Dorfbewohner und Touristen um sich vom weihnachtlichen Rausch anstecken zu lassen. Ein Gitarrenduo spielt weihnachtslieder und ein Mönche erzählt irgendwelche Weihnachtsgeschichten und bespritzt die Besucher mit Weihwasser. Das Lied „I am dreaming of a white chrismas“ macht hier Sinn. Von wirklich gutem und warmen Wetter kann keine Rede sein, aber es ist gerade noch T-Shirt tauglich und somit weit entfernt von einer weissen Weihnacht. Der absolute Hit jedoch, ist das Feliz Navidad Lied, dass wir auch im Spanischunterricht gesungen haben.

Abends sitzen wir dann mit den paar Leutchen zusammen, die derzeit hier im Hostel leben. Diesmal bin ich nicht der Älteste. Ich lerne den ältesten Rucksacktouristen überhaupt kennen. Bzw. dessen Frau Ingrid. Ingrid stammt urspünglich aus Aachen, ist aber vor 50 Jahren mit ihrem Mann nach England ausgewandert, lebt seit 20 Jahren im Sommer auf Malta und beide flüchten seit 30 Jahren vor dem Winter, das heisst sie sind seit 30 Jahren am herumziehen. Ingrids Mann ist 81 Jahre alt. Das dumme allerdings. In diesem Alter bekommt man keine Auslandskrankenversicherung mehr. Zumindest keine für Langzeitreisende, also sind beide ohne Versicherung unterwegs.

Auch die anderen sind nicht gerade Jung. Ian auf Schottland würde ich mal auf 50 Jahre schätzen, John aus Kanada ist vielleicht 45 Jahre alt. Immerhin gibt es noch ein junges Küken von ca. 25 Jahren aus den USA.

Hier etwas um Euch in Weihnachtsstimmung zu versetzen:

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Der Weihnachtsbaum. Deutsche Tradition die sich auch in Panama durchgesetzt hat.

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Das Gitarrenduet. Weihnachtlich gekleidet.

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Der klettert gerade aufs Dach meines Hostels.

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Was immer das auch sein mag. Auch dieses Vieh wünscht ein frohes Fest

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Mein erster Pinguin auf dieser Reise. Ebenfalls in Weihnachtsstimmung.

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Auch Bambi ist dabei.

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Die Krippe!

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Eine Hippiekrippe!

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Fromm geht’s auch in meinem Hostel zu.

12.12.2010

Eigentlich wollte ich mit Ingrig und ihrem Mann heute in den den Quetzaltrek im Nationalpark machen. Die beiden wollten allerdings gegen 8:00 Uhr aufbrechen, ich bekomme zwar mit das beide bereits aktiv sind, habe jedoch die halbe Nacht Moslitos gejagt und bin platt. Also bleibe ich lange im Bett liegen. Wieder mal rumtrödeln angesagt. Morgens ist super Wetter, was sich gegen Mittag ändert. Es regnet immer wieder. Nicht stak, aber immerhin so, dass man nicht wirklich raus will. Also mache ich kurze Spaziergänge durch den Ort und finde diverse Hostels, die wesentlich besser sind als das wo ich derzeit bin. Also entscheide ich mich morgen einen Ortswechsel zu vollziehen. Ich leser wieder den halben Nachmittag und bin bald mit meinem letzten Buch durch. Wobei ich mir mal „Also sprach Zaratustra“ von Friedrich Nietzsche vorgenommen habe, was nicht leicht zu lesen ist. Also werde ich noch ein bisschen was vor mir haben.

Dann überlege ich noch wie ich Südamerika angehen kann. Zunächst will ich ja mit Segelschiff nach Kolumbien. Das heisst ich werde im Januar in Kolumbien unterwegs sein. Da fällt mir ein, dass im Februar ja Karneval ist und wenn ich schon in Kolumbien bin, kann ich auch gleich sehen, dass ich weiter nach Trinidad komme. Vielleicht über Venezuela, dann muss ich mal sehen ob es eine Flugverbindung nach Peru gibt. Das wäre vielleicht die beste Variante. Da ich hier allerdings kein Internet habe, kann ich nicht recherchieren. Aber Karneval in der Karibik wäre schonmal genial. Zumal sich bis dahin das Wetter auch zum positiven geändert haben dürfen. Dann hätte ich auch mal ein bisschen Karibik wie im Bilderbuch. Wahrscheinlich werde ich wegen der Brillenreparatur noch bis Freitag in Boquette bleiben müssen.

Inzwischen sind die Strapazen des Aufstiegs auf den Santa Maria Vulkan vergessen. Wie ich höre kann man hier auf einen ebenso hohen Vulkan stegen. Das ganze ebenfalls bei Nacht. Von dort soll man bei günstigen Wetterbedingungen einen wunderbaren Blick sowohl auf die Atlantik-, wie auf die Pazifikküste haben. Da hier morgens immer schönes Wetter ist bietet sich der Nachtaufstieg an. Mal sehen. Ebenso will ich hier noch den Quetzaltrek machen. Morgen dann vielleicht bei Nacht aufsteigen, anschließend ausruhen und an einen der nächsten Tage den Quetzaltrek machen. Dieser ist wohl weniger anstrengend. Ich muss mal wieder den Hintern hochkriegen.

13.12.2010

Heute habe ich erstmal das Hotel gewechselt. Ich hatte es satt, dass mir Nachts ständig Ameisen über der Körper wandeln. Ich ziehe in Hostal Topas, dass in deutscher Hand ist. Es gibt keinen Schlafsaal, also gibt’s wieder ein Einzelzimmer für 10 US$, im letzten habe ich 15 gezahlt. Dafür ohne eigenen Sanitärbereich und ohne Küche, aber die Küche im letzten Hostel war ohnehin verdreckt. Viel praktischer, es gibt Wifi und man kann Frühstück ordern. Frühstück kostet dann aber extra. Ich werde es wohl ordern.

Langsam trifft mich der Neid meiner Leser. Zumindest was das Wetter angeht, würde ich jetzt lieber in Deutschland sein. Es regnet den ganzen Nachmittag ohne Pause. Langsam drückt es aufs Gemüt. Dazu weht immer auch eine leichte Brise. Wirklich ungemütlich. In Deutschland häte ich wenigstens eine gemütliche Wohnung, aber hier habe ich nur einen überdachten Außenbereich, in den es nasskalt hineinzieht und mein Zimmer, in dem ich ein Bett befindet und sonst nichts. Nicht gerade gemütlich. Darüber hinaus sind die Türen und Fenster undicht, ständig zeiht es und die Tür klappert die ganze Zeit. Ich komme einfach nicht dazu mal die Wanderstiefel zu Schnüren und in den Nationalpark zu gehen. Das nervt. Weiterziehen macht auch wenig Sinn, da es woander auch nicht besser ist.

Die Gäste hier sind nicht besonders unterhaltsam. Da war es im alten Hostel besser. Ein älterer Herr aus Gera ist da, dann noch ein drei köpfige, ebenfalls etwas ältere Truppe aus der Tschechei und ein Russe der in Kanada lebt. Das wars. Ich gucke die Jubiläumsfolge der Lindenstraße, bin aber mäßig begeistern. Immerhin lud Klausi zur Silberhochzeit ein. Also noch 25 Jahre Lindenstraße. Besser hingegen fand ich die Sondersendung. Wobei ich diese nicht ganz gucken konnte, da der ältere Herr aus Gera mich vollschwafelt. Am Anfang wars ne ganz nette Unterhaltung, aber dann scheint er sich an mich ausgesucht zu haben um sich bei allen arroganten Besserwessis zu rächen. Er erklärt mir wie die Welt funktioniert und wie die Welt besser funktionieren würde. Womit hab ich das verdient? Irgendwann verabschiede ich mich, weil ich mal was essen gehen will. Zum Glück kommt er nicht auf die Idee mir beim Essen seine Gesellschaft aufzudrücken.

14.12.2010

Seit heute bin ich 100 Tage unterwegs.Zur Feier des Tages gab es den ganzen Tag Nieselregen und Sonnenschein mit stärkeren Wind. Wieder mal kein gutes Wanderwetter. Also bleibe ich lange im Bett liegen. Gestern habe ich mich vergessen fürs Frühstüch anzumelden. Also gibt’s Müsliriegel und Wasser. Ziemlich ärmlich, denn ich lebe auf einer kleinen Biofarm mit eigenem Kaffeeanbau. In Boquete wird angeblichb der beste Kaffee von Panama angebaut. Aber bislang habe ich hier noch keinen Kaffee bekommen. Kaffee ist in Zentralamerika wohl nur zum Export vorgesehen. Die Kaffeequalität lässt darüber meist sehr zu wünschen übrig. Da ich nicht weiss, wie ich den Tag über die Runden bekommen soll, schaue ich mir die Sondersendung zum 25 jährigen Jubiläum der Lindenstraße an. So schlage ich immerhin drei Stunden tot. Zu meinem Glück haben heute morgen auch alle Gäste das Hotel verlassen. Also Langeweile pur.

Aber immerhin bekomme ich meine Sonnenbrille notdürftig repariert wieder und bekomme sogar noch ein neues Brillenetui geschenkt, denn eines habe ich irgendwo verloren. Somit bin ich wieder vollständig ausgestattet.



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