Rükkehrdatum
4 06 2011Kleine Korrektur. Ich komme erst einen Tag später an als angekündigt.
Also am 07.07.2011 um 14 Uhr in der Altbierstadt.
Kategorien : Allgemein
Kleine Korrektur. Ich komme erst einen Tag später an als angekündigt.
Also am 07.07.2011 um 14 Uhr in der Altbierstadt.
Hallo liebe Leser,
ich bin inzwischen in Pipa Brasilien und genieße das Strandleben in einem recht mondänen Strandörtchen. Ich werde noch bis Freitag bleiben und dann weiter nach nach Fortaleza und dann weiter in ein kleines Fischerdörfchen, dann wird es zurück gehen nach Salvador de Bahia, wo ich nochmal ein paar Tage auf der Insel Morro de Sao Paulo verbringen werde.
Neben Ausspannen steht bei mir im Moment auch schon wein wenig Vorbereitung auf mein Come Back vor.
Am 06.07. werde ich dann von Salvador aus nach Frankfurt fliegen und dann um 14:00 Uhr in Düsseldorf ankommen.
Damit wird meine Reise zu Ende sein. Es war eine verdammt gute Zeit, die ich um nichts in der Welt missen wollte. Allerdings bin ich kein Stück wehmüdig, das sie zu Ende ist. Vielmehr freue ich mich schon wieder die ganzen Pappnasen und Nervensägen die mich umgeben wieder zu sehen. Sogar auf die Arbeit freue ich mich schon wieder. Vor allem aber darauf wieder eine eigene Wohnung zu haben, im eigenen Bett zu schlafen und morgens aufzustehen um sich selbst einen Kaffee zu kochen, der nach dem eigenen Geschmack ist.
Es gibt zwei Gründe die mich dazu bewegt haben die letzten Tage nicht mir zu veröffentlichen.
Wie auch immer. Ich danke auch der großen anonymen Leserschaft fürs regelmäßige Lesen.
Mein besonderer Dank gilt den Machern des Internetforum www.weltreise-info.de sowie den Machern von www.weltreiseforums.de die mir bei der Vorbereitung und Durschführung eine große Hilfe gewesen sind.
Ebenfalls möchte ich mich nochmal bei allen meinen Reisepartnern für eine tolle Zeit bedanken, ich hoffe mit dem einen oder anderen in Kontakt zu bleiben. Ohne Euch wäre die Reise weniger schön gewesen.
Einen Tritt in den Arsch bekommt nochmal der Dreckskerl, der meine Kamera entwendet hat, sowie der Busfahrer in Puerto Viejo und natürlich die arschige Grenzbeamte die mir den Aufenthalt in Costa Rica nicht gegönnt hat. Das war es dann aber auch schon.
Fazit der Reise: Die Länder sind weniger gefährlich zu bereisen als uns diverse Institutionen einreden wollen. Die Menschen hier sind super hilfsbereit und nett (auch wenn es eine Verallgemeinerung ist, es trifft einfach zu). Ein besonders Überraschendes Highlight war Venezuela, weil es nicht eingeplant war und umso überraschender war, am wohlsten habe ich mich in Panama und in Peru gefühlt, Brasilien ist eines der Länder das aus der Bewertung herausfällt, da der Aufenthalt noch nicht beendet ist (aber auch hier ist der Wohlfühlfaktor hoch). Am meisten unwohlsein kam in Belize City auf, wegen der vielen Drogenabhängigen und des aufkommenden Sturms. Das wohl unvergesslichste Erlebnis hatte ich auf den San Blas Inseln (Weihnachten mit den Kunaindianer und unkomfortabelstes fortkommen mit demTransportschiff). Die beste Aktivität die ich ausgeübt habe war der Tademflug mit dem Paraglider und und und.
Aber was soll’s. Stefan Remmler besang es schon in einem Lied. Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei.
Ich würde mich jetzt nochmal freuen wenn, jeder Leser (auch die annoymen) mal einen Kommentar zu Ende hinterlassen würden.
Schönen Gruß
Andreas
Erstmal sorry, dass ihr so lange warten musstet. Lustlosigkeit beim Schreiben, schlechte Wifiverbindungen und so weiter haben mich vom Update abgehalten. Dafür habt ihr einen langen Bericht. Auch die NBilder werden immer weniger. Teils durch Schuseligkeit, teils durch mangelnde Motive.
Viel Spass beim lesen.
16.05.2011
Heute geht es dann ins Pantanal. Der Verkäufer der Tour hat die Erwartungen hochgesteckt. Uns wurde gesagt, dass es eine sehr gute Zeit fürs Pantanal sei, da gerade die Balzzeit des Jaguars ist und sich sein Habitus in dieser Zeit verringert. Außerdem wurden viele weitere Tiere versprochen. Unter anderem der große Ameisenbär, diverse Vögel, unter anderem Aras in jeglichen Farbschattierungen, Kapivaras, Kaimane und vieles, vieles mehr. Natürlich alles im überfluss. Auch unser Guide soll super sein, er hat angeblich 25 Jahre Erfahrungen.
Mit großen Hoffungen geht es dann erstmal wieder zurück in Richtung Corumba, wo ich ja eigentlich her gekommen bin. 4 Stunden Fahrt stehen bevor. Die Truppe besteht aus vier Leuten, ein junger Spund aus England mit Vorfahren aus Indien, ein isrealisches Pärchen und meine Wenigkeit. Wir verstehen uns prima und so sollte eigentlich alles passen.
Als die Hauptstraße dann aufhört steigen wir auf einen alten Truck um auf dessen Pritsche Sitze montiert sind. Der Fahrer unser Guide Johnny teil uns mit, dass wir noch auf eine weitere Person warten müssen, die aus Corumba kommt. Den Weg und das Geld für die Anfahrt über Campo Grande hätte ich mir also sparen können. Aber egal! Wenigstens konnte ich in Campo Grande ein kleines aber gutes Fernglas auftreiben.
Um uns das warten zu verkürzen, weist uns Johnny daraufhin, dass wir ein paar meter den Weg hinaus gehen können, dort hätte er einen großen Ameisenbär herumschleichen sehen und im Wasser würden sich Kaimane befinden. Wir also gleich los! Der Engländer erweist sich als Dauerredner. Was nicht gerade förderlich ist um Tiere zu beobachten. Dennoch sehen wir zwei drei Kaimane. Nichts im Gegensatz zu Los Llanos in Venezuela. Aber es ist ja der erste Tag. Dann zeigt uns Johnny noch den Ameisenbär, der aufgeschreckt vom ewigen Gelabbere und gekichere des Engländers schutz im Gestrüpp sucht. Auf dem Weg zum Camp läuft uns ein Gürteltier über den Weg.
Im Camp angekomen stehen wir erstmal doof rum. Für Abends nach dem Essen ist eine Nachtsafari mit dem Truck geplant. Es ist aber erst 4 Uhr. Kein Kuchen, kein Programm nichts was man machen könnte. Das Camp ist auch nicht besonders schön also gehen die meisten von uns schlafen um für de Nachtsafari fit zu sein.
Nach dem Abendessen ist es dann endlich soweit. Doch bevor es losgeht müssen wir den Truck anschieben. Wir fahren ungefähr eine Stunde einen Schotterweg entlang, Johnny fährt, ein weiterer Guide leuchtet viel zu schnell und völlig lustlos mit einem viel zu schwachen Scheinwerfer den Wegrand ab. Immerhin sehen wir einen Fuchs. Irgendwo klein im Dickicht versteckt er sich. Unmöglich Fotos zu machen. Dann jagen wir noch Kühe auf und das wars. Eine einzige Enttäuschung. Nicht das ich mich darüber ärgere, dass wir nichts gesehen haben. Wir sind schließlich nicht im Zoo. Aber die Art und Weise wie die Guides die Tour durchziehen ist zäh wie Leder und irgendwie hat man die ganze Zeit den Eindruck, sie hätten keine Lust. Nach einer Stunde geht es den gleichen Weg wieder zurück. Das Auto schreckt eine Kuhherde auf und auch der Fuchs läuft uns wieder über den Weg. Das war es dann für heute. Anschließend schlafen!
17.05.2011
Morgens um 6 Uhr gibt es Frühstück, anschließend steht eine Wanderung auf dem Programm. Der Engländer ist eitel und zieht sich zu diesem Anlass extra ein frisches Hemd an. Wir sollen nur Flip Flopps mitnehmen, da es durch Schlamm geht. Der Guide bittet um äußerste Ruhe, der Engländer tut sich damit äußerst schwer. Außerdem stampft er durch den Schlamm, dass man ihn von weiten hören kann und wenn kein Schlamm vorhanden ist, tritt er auf jeden Ast. So schrecken wir eine Herde Wildschweine auf und auch ein paar Affen schaffen es uns rechtzeitig zu hören. Aber wieder mal eine recht unbefriedigende Wanderung.
Auf dem Rückweg machen wir dann halt um zu tanken. An der Tankstelle gibt es einen Baum wo sich rote Aras aufhalten. Auf mich wirkt es so, als seien die Aras hier domestiziert. Denn die Tankstelle ist auch Restaurant und Hotel.
Das Gleiche gilt für die Bootssafari am Nachmittag. Viel zu kurz und viel zu schnell geht es von einem Punkt zum nächsten. Wir sehen Kaimane, einen einzigen Kapivara, eine Brüllaffenfamilie und diverse Wasservögel. Erklärungen zu den Tieren: Fehlanzeige!
Ich bin dann froh als die Bootstour beendet ist. Abendprogramm gibt es nicht.
18.05.2011
Heute geht es endlich wieder zurück nach Campo Grande. Ich habe keine Lust mehr auf den Scheiss hier. Aber erstmal steht angeln an. Wieder geht es viel zu ungeduldig von einem Punkt zum nächsten. Ich bin der Einzige, der etwas nennenswertes fängt und sorge somit für Abwechslung auf dem Speiseplan. Insgesamt haben drei größere Fische angebissen, ich habe es jedoch nur geschafft einen hinaus zu ziehen. Aber immerhin. Der Guide war beeindruckt und die anderen erfreut, denn der Fisch war viel zu groß für mich allein.
Nach dem angeln haben wie wieder viel Freizeit. Ich dusche, packe gründlich meinen Rucksack, denn ich habe noch einen lange Fahrt in die Hauptstadt Brasila vor mir.
Nach dem Essen geht es dann erstmal nach Campo Grande. Wir sehen vom Bus aus noch den größten Vogel des Pantanals. Der Gleiche den ich auch schon aus Los Llanos kenne, dann noch einen großen Ameisenbär und diverse Papageien. Eigentlich braucht man die Tour nicht. Nicht so, denn man fährt einfach die Hauptstraße ab und sieht alles was man auf der Tour sieht. Entweder lag es an der Jahreszeit, an den lustlosen Guides, an dem ewig plappernden Engländer oder einfach, daran, dass ich mitlerweile ein wenig reisemüde werde. Aber Los Llanos war eindeutig das bessere Packet.
Nach 4 Stunden Fahrt komme ich in Campo Grande an und lasse mich gleich zum Busterminal bringen. Mein Bus soll um 21:30 Uhr abfahren, das heisst 2 Stunden warten. Kein Problem. Doch aus den 2 Stunden werden 3 Stunden und ich habe Zweifel, ob ich den Bus nicht doch verpasst habe. Ich sehe wie ein paar Leute an einem Bus meines Anbieters herumschrauben. Ich gehe hin, ja es ist der Bus, er ist noch nicht weg. Es würde gleich losgehen.
Das tut es dann auch. Gott sei dank! Ich besteige den Bus und stelle fest: Hurra, man hat den Aus Schalter der Klimaanlage entdeckt. Denn ich habe keine Decke. Dafür habe ich zwei Sitze für mich alleine und somit eine gemütliche Fahrt.
Ein paar Bilder aus dem Pantanal:
Ein Gürteltier.
Ein Ochsenfrosch.
Ein roter Ara.
Romantische Abendstimmung …
… die auf das Gemüt der Tucane schlägt.
Brüllaffen im Gegenlicht.
Wie ich das Überleben unserer Truppe in der Wildnis sichere.
Dieser Knabe ist bein fischen micht so erfolgreich wie ich. Bekommt aber auch nichts von mir. Hier geht ums nackte Überleben.
19.05.2011
Die Nacht geht gut rum. Dann hält der Bus zur Frühstückspause. Vorher will ich noch schnell Pippi machen, die Blase drückt schon länger. Als ich dann von der Toilette komme ist der Bus weg. Ich bekomme einen Schreck. Ich sehe auch keine andern aus dem Bus mehr am Terminal herumstehen. Dafür sehe ich den Bus den Terminal verlassen und renne hinterher, schreie wie wild, der Bus wird auf mich aufmerksam, hält an, ich renne wie ein wilder hinterher. Der Busfahrer teilt mir irgendwas auf portugiesisch mit, was ich nicht verstehe, deutet jedoch auf den Terminal und ich verstehe seine Geste. Er wird zurück kommen. Dort treffe ich einen weiteren Fahrgast, er teilt mir auf englisch mit, dass er in die Werkstatt fahren würde. Irgendwas stimme mit dem Bus nicht. Es dauert ein bisschen, dann kommt der Bus zurück. Immerhin hatte ich Zeit zum frühstücken. Doch weit kommen wir nicht. Der Bus hält nach kurzer Fahrt an und wir wechseln den Bus.
Weiter geht’s. Die Fahrt zieht sich wie Gummi. Immerhin! ich habe zwei Sitzplätze für mich allein, so kann man es aushalten.
20.05.2011
Nach der langen Busfahrt komme ich dann abends gegen 19:00 Uhr in der modernen Hauptstadt Brasilien an. Brasilia ist einer der teuersten brasilianischen Städte. Dies macht sich auch bei der Hotelsuche bemerkbar. Ich habe jedoch das günstigste Hostel in der Stadt im Lonely Planet aufgelistet. Dieses befindet sich sechs Kilometer außerhalb des Stadtzentrums, es gibt zwei Anfahrtmöglichkeiten. Die günstigere wäre mit der Metro ins Zentrum (der Busterminal liegt weit außerhalb), dann mit dem Bus zum Hostel. Die kostenaufwändigere direkt mit dem Taxi zum Hostel. Ich entscheide mich für die teure Variante. Ich habe keine Lust mich mit dem Gepäck durch Metro und Bus zu kämpfen. Außerdem ist es zappenduster und ich bin platt. Nach kurzer Fahr und 35 Rias fürs Taxi mit Taxometer komme ich an und beziehe mein schlichtes Mehrbettzimmer. Das Hostel befindet sich irgendwo im nirgendwo, keine Shops in der Nähe, keine Möglichkeit essen zu gehen. Also dusche ich noch schnell und lege mich schlafen. Das Publikum ist recht jung, ausschließlich Brasilianer und es errinert mich an eine deutsche Jugendherberge. Also nicht gerade das was ich gesucht habe. Billig ist auch was anderes. Aber immerhin wird mein Budget nicht überstrapaziert.
21.05.2011
Nach dem Frühstück wasche ich meine Wäsche. Anschließend will ich die Stadt erkunden. Brasilia soll sehr sehenswert sein. Der berühmte Architekt „Oscar Niemeyer“ hat die Gebäude des Regierungsviertels entworfen. Der Grundschnitt der Stadt ist einem Flugzeug nachempfunden. An der Bushaltestelle sitzen einige Brasilianer. Ich werde nach kurzer Zeit auf portugiesisch angesprochen und tue mich mit der Verständigung sehr schwer. Das interesiert die Brasilianer jedoch nicht. Da der Bus nicht kommt und ein Auto anhält um uns für 2 Rias in die Innenstadt zu bringen, werde ich einfach mitgenommen. Unter den Brasilianern befindet sich auch eine junge Dame, die ebnfalls aus touristischen Gründen hier ist und das Regierungsviertel ansehen möchte. Sie lädt mich ein, mit ihr gemeinsam auf Erkundungstour zu nehmen. Das Regierungsviertel befindet sich passenderweise im Cockpit des Flugzeugs. Nach kurzer Zeit wird mir auch klar wozu mich Daniele braucht. Sie ist allein unterwegs und hat jetzt einen Fotografen. Danielle post vor jedem Regierungsgebäude und vor jedem Schild herum. Ich darf sie ablichten. Ich selbst kann heute keine Bilder machen, leider habe ich die Speicherkarte im Netbook vergessen. Wir besuchen diverse Museen, deren Zutritt kostenfrei sind. Unter anderem gibt es eine Führung durch den Justitzpalast. Ich verstehe kein Wort und viel Sinn macht es auch nicht hierher zu kommen. Wir sehen viele in Bronze gegossene Köpfe, zu jedem Kopf gibt es einen Vortrag. Natürlich kenne ich keinen einzigen. Also langweile ich mich zu tode.
Danielle hat noch eine Verabredung. Ständig telefoniert sie mit einem Fernando, der noch als Rettungssanitäter Einsatz hat. Diverse Unfälle hindern ihn am rechtzeitigen Erscheinen. Ich trenne mich von Danielle. Treffe sie dann jedoch in der Fressabteilung der Shoppingmall wieder, sie bietet mir an mit ihr und Fernando noch zu einem See zu fahren. Hiergegen habe ich nichts einzuwänden. Fernando kommt dann zur Shoppingmall und es geht los. Wenigstens spricht Fernando englisch. Er hat auch mal eine Zeit in Düsseldorf, Leverkusen und Köln verbracht, zeigt mir bei sich zu Hause Bilder vom Rheinufer.
Dann geht es zu einem Flussufer, dass zur Flaniermeile ausgebaut ist, anschließend noch auf den Fernsehturm. Dann wieder zurück ins Hotel. Dank Danielle wurde der Tag dann doch noch ganz schön. Auch wenn es mit der Verständigung nicht immer einfach war.
22.05.2011
Also erstmal eines vorweg. Ich weiß nicht so ganz, ob ich die vierstündige Busfahrt nach Alto Paraiso (Hochebene des Paradies, freie Übersetzung ohne portugiesische Sprachkenntnisse) überlebt habe. Aber ich bin dort angekommen, wohin es die wenisgten schaffen. Nun befinde ich mich trotz Teufelsverehrung, Drogenkonsum und zunehmender Sexualisierung dieser Seite (wurde mir zumindest in den Kommentaren unterstellt) im Paradies. Sogar in der hochebene des Pardieses. Der liebe Gott ist mir hier noch nicht über den Weg gelaufen. Im Paradies ist es schön. Es gibt jedoch einen ein Problem. Sogar ein großes Problem. Es kommen nur wenige ins Paradies, bevorzugt kommen Brasilianer der mittleren Oberschicht am Wochenende hierher. Man trifft so gut wie niemanden, schon garkeine Rucksacktouristen. Das ist dumm, sogar sehr dumm, denn ich wollte ja noch nicht abdanken, sondern ein paar Tage wandern gehen und dann weiter ziehen.
Kurze Ortsbeschreibung: Das Paradies wird überwiegend von wohlhabenden Hippies betrieben. Überall gibt es diverse „Therapieangebote“, wohl eine Art Fegefeuer. Angefangen von Hot Stone Massage, indische Kopfmassage, Ganzkörperpackungen, astrologische Therapien und wer einen Blick in die Zukunft der Ewigkeit haben will, kann sch die Tarotkarten legen lassen. Das und vieles mehr wird angeboten. Ich entscheide mich gegen Abend mal besser essen zu gehen (es gibt nur gehobenere Restaurants) und bekomme Biosalat mit Bioruccula Steak, dazu Acerolasaft und ein paar Biobeilagen. Lecker, aber auch nicht billig. Auch hier macht es sich bemerkbar, dass ich im Paradies bin, welches von Luxushippies betrieben wird. Die Kellnerin, Köchin und Besitzerin (alles in einer Person, Dreifaltigkeit eben) grinst die ganze Zeit mit einer Mimik, welche schwer an das gelassene Lächeln einer Buddhafigur erinnert. So langsam wird mir das ganze unheimlich. Dann bekomme ich noch ein Töpfchen mit Weihrauch oder einer ähnlichen Kräutermischung auf meinen Tisch gestellt. So get es zu im Paradies. Umstände an die ich mich erstmal gewöhnen muss.
23.05.2011
Ich bin unentschlossen ob ich länger im Paradies bleiben will. Eigentlich schon, aber ich will wandern gehen. Also klappere ich heute den Ort nach einer Möglichkeit wandern zu gehen ab. Wandermöglichkiten und schöne Ziele scheint es genug zu geben Allerdings muss man dorthin finden. Die Distanzen zu den jeweiligen Zielen sind groß. Also muss man was organisieren. Nach langem suchen finde ich dann eine Touristeninfo. Sogar geöffnet. Das ist schonmal was. Man bietet auch Gruppentouren an, sogar sehr günstig. Alledings muss man selbst eine Gruppe Zusammenstellen. Das ist der Hacken an der Sache. Man kann sich auch in eine Liste einschreiben, dies mache allerdins nur am Wochenende Sinn, wenn die Reichen den Ort belagern. Ich bekomme einen Tipp. Es gäbe noch einen Touranbiert an den ich mich wenden könne.
Also gehe ich zum Touranbieter. Eine nette Dame macht mir wenig Hoffnung. Es gäbe jedoch einen weiteren Interessenten und wir können uns möglicherweise zusammen tun um Kostn zu sparen und nicht ganz so allein durch die Gegend zu stapfen. Ich möge um 5 Uhr nochmal wieder kommen.
Also schlage ich den Tag tot. Viel machen kann man im Ort nicht. Gegen 5 Uhr gehe ich voller Hoffnung zur Agentur. Der andere hätte sich nichtmehr gemeldet und somit fallen alle Touren aus. Allein ist es einfach zu teuer und auch nicht wirklich schön. De Dame von der Agentur meint ich solle nach Sao Jorge fahren, wo sich der Eintritt zum Nationalpark befindet. Sie gibt mir noch einen Tipp für eine Tour zu einem Wasserfall, die ich auf eigene Faust unternehmen kann. Ich erkundige mich wann der Bus nach Sao Jorge abfährt. Einmal täglich um 19:00 Uhr. Das könnte passen. Morgen also erstmal wandern gehen und dann Abends nach Sao Jorge. Ich bin zufrieden!
24. und 25.05.2011
Nach dem Frühstück packe ich alles und mache mich auf die Wanderung. Erstmal kein Problem. Ich finde die Hinweisschilder und der Weg ist gut. Irgendwann komme ich jedoch in einer Sackgasse. Es gibt zwar weitere Wege, diese sind jedoch durch Tore versperrt, hinter den Touren bellende Köter. Also geht es nicht weiter. Extrem ärgerlich. Ich suche nach einem anderen Weg. Hier das gleiche. Plötzlich versperren hohe Toure und Stacheldraht das Weiterkommen. Also gehe ich extrem frustriert zurück ins Hotel. Gehe duschen und habe entschieden. Nichts wie raus aus dem Paradies. Ich will auch nicht mer zum heiligen Georg, da ich davon ausgehe, dass die Situation nicht besser ist und bis 19 Uhr zu warten will ich auch nicht. Außerdem geht um 13:30 Uhr der Bus nach Brasilia. Ich will auch nicht mehr nach Lencois. Ich will direkt ans Meer nach Salvador. Die letzten Tage einfach nur faul am Strand abhängen. Strände gibt es in Brasilien wie Sand am Meer und ich habe mich entschiede auf Strandhopping Tour zu begeben.
Frisch geducht geht es zum Bus nach Brasilia. Der Bus braucht 4 Stunden. Ich rechne mir Chancen aus noch einen Bus nach Salvador zu erwischen.
Der Bus gibt mal wieder seinen Geist auf, was eine Verzögerung der Ankunft mit sich bringt. Am Busterminal angekommen drängel ich ich bei der Gepäckrückgabe vor, renne schnell zu den Fahrkartenbüros und habe Glück. Mir wird gesagt, der Bus würde um 19:00 Uhr abfahren. Es ist 17:30 Uhr, also noch genug Zeit Reiseproviant zu kaufen. Am Fahrkartenschalter selbst heisst es dann um 18:00 Uhr. Also immerhin noch Zeit einen Hamburger bei Bob zu essen und auf Klo zu gehen. Ich zwänge mir einlig einen Cheesebürger mit drei Frikadellen, eine große Portion Pommes und einen halben Liter Cola rein. Das liegt schwer im Magen. Dann löse ich 17:55 Uhr mein Passierticket zum Bus ein und warte an Box 20 auf den Bus nach Salvador. Ich finde noch eine Steckdose, lade mein Handy auf, damit ich genug Musik habe. Darüber hinaus finde ich am Busstieg eine Waage. Mal sehen was Matruschka wiegt. Wow 22 kg. Wie ich das wieder zusammen bekommen habe. Klar der schwere Stein aus TorToro. Aber der kommt jetzt mit nach Hause. Ich erstelle noch eine Liste mit Dingen die ich nicht mehr brauche. In der zwischenzeit kommen zwei Deutsche zum Busstieg. Es ist 18:15, vom Bus keine Spur. Sie hatten die Info der Bus käme um 19 Uhr. Gegen 19:30 Uhr werden wir nervös. Es befinden sich auch keine weiteren wartenden Gäste am Busstieg. Also fragen ich mich mal herum wo der Bus bleibt. Als antwort kam, er hätte bereits eine längere Strecke hinter sich und da seih Verspätung normal. Also warten wir geduldig weiter. Mit zwei Stunden Verspätung kommt der Bus dann. Wir beziehen unsere Plätze. Diesmal habe ich keine zwei Plätze für mich, die Klimaanlage ist Nachts im Betrieb und ich komme mir vor wie in einem Kühlschrank. Eine Decke habe ich nicht und mein Fleecepulli hat der Kälte nicht viel entgegen zu setzen. Alles andere ist im Kofferram des Busses Morgens wache ich mit einem entzündeten Hals auf. Als die Sonne anfängt auf den Bus zu scheinen geht die Klimaanlage dan plötzlich aus und die Heizung wird in Betrieb genommen. Es wird ekelhaft warm.
Nach 24 Stunden Busfahrt kommen wir dann in Salvador an. Mit Kersting und Georg teile ich mir dann ein Taxi und wir beziehen ein schmuddeliges Hotel. Wir haben keine Lust mehr zu suchen, ich fühle mich schlapp. Meine Nase läuft, mein Hals ist schwer entzündet und ich habe leichte Kopfschmerzen. Eine Klimaanlagenerkältung. Genau das was ich mir für den Strand gewünscht habe. Aber erstmal sind wir ja in Salvador. Irgendwo habe ich gelesen, die gefährlichste Stadt Brasiliens. Aber es ist schön. Zumindest im historischen Stadtzentrum. Salvador ist die Hochburg der Kultur der schwarzen Bevölkerung Brasiliens, hier soll es das beste Essen Brasiliens geben und die heissesten Sambarythmen und vieles mehr. Aber davon bekommen wir heute nichts mehr mit. Ich will einfach in meinem schmuddeligen Bett schlafen und weiß, morgen werde ich mir ein neues Bett suchen.
26.05.2011
Nach dem Frühstück wechsel ich gleich das Hotel und finde auf Anhieb ein nettes kleines Hostel International, wo man sich wohlfühlen kann. Eine bequeme Wifizone wo ich mich mit Netbook in der Hängematte uaskurieren kann. Ich habe sogar Blick auf die Straße, außerdem gibt es ier ein gutes kleines Restaurant das sich auf Crepes spezialisiert hat und frische Obstsäfte gibt es selbstverständlich auch. Hier bin ich richtig. Kerstin und Georg wollen sich noch etwas anderes suchen. Ihnen ist es zu teuer. Sie sind der Auffassung: Luxus ist, wenn man nicht hinterm Busterminal übernachtet.
Ich erleichtere Matruschka um 8 kg und schicke ein Packet nach Hause. Regensachen brauche ich nicht, mein Alpacapulli ist für Busfahrten besser geeignet al mein Fleecepulli´, also kommt der Fleecepulli auch weg, ebenso brauche ich mine Wanderstiefel nicht mehr und noch einige andere Dinge werden nach Hause geschickt. Jetzt habe ich fast Pobleme Matruschka gut zu bepacken, weil zuwenig drin ist. Aber ich brauch e noch eine Decke für Nachtfahrten. Also wird noch was hinzukommen. Außerdem muss ich noch meinen T-Shirt bestand ein wenig aufstocken.
26. bis 28.05.2011
Ich gehe nochmal ein bisschen durch die Stadt, aber bleibe diese Tage weitestegehnd in der Wifizone des Hostels umd mich auszukurieren. Ich fühle mich sehr wohl. Das die Stadt voller Gauner ist sieht man erst auf en zweiten Blick. Überall stehen Wachmänner herum, teilweise sieht man kleine Jungs, die was ausbaldovern. Das ändert sich jedoch wenn man in den Stadtteil Barras wechselt. Hierher fäührt man übrigens mit einem mir bis dato unbekannten städtischen Transportwesen. Dem Aufzug. Ähnlich wie eine Straßenbahn. Man zahlt Eintritt und wird heruntergefahren. Dort gibt es dann den Soveniermarkt und die Fähren auf die naheliegenden Inseln. Aber auch jede Menge drogenabhängige und wenig vertrauenswürdige Gestalten tummeln sich hier herum. Das historische Stadtzentrum ist Tourimeile.
Langsam aber sicher bessert sich meine Erkältung.
08.05 Markttag
Heute ging es zu einem Markt in der Nähe von Sucre. Es gab jede Menge Souveniers zu kaufen. Angeblich der beste und größte Souveniermarkt in Bolivien. Es war allerdings nichts besonderes. Allerdings treffe ich Lars wieder, der im Ferrobus dabei war. Wir beschließen gemeinsam den Nationalpark Toro Toro zu besuchen und verabreden uns für den Nachmittag um alles weitere zu planen.
Um in den Toro Toro zu kommen, führt kein Weg an Cochabamba vorbei. Also buchen wir den Nachtbus für den nächsten Tag.
Fotos vom Markt zu machen war nicht empfehlenswert. Kaum hat man die Kamera, befürchtet jemand, dass man mit selbigen Gerät seine Seele stiehlt und stürmt auf einen zu um das Auslösen zu verhindern. Dabei wollte ich nur Orangen fotografieren. Daher keine Bilder vom Markt.
09.05 Mal wieder Haare schneiden und mit dem Nachtbus nach Cochabamba
Heute steht nichts auf dem Programm. Also gehen Olivier und ich zum Frisör. Bei mir ist es dringend notwendig. Allerdings gibt es leichte Verständigungsprobleme. Die Frisörin ist auf Haarkürzung spezialisiert. Ich versuche ihr klar zu machen, dass sie oben ein wenig Ordnung reinbringen soll. Das tut sie nicht. Sie schneidet mir nur hinten ein bisschen herum. Oben lässt sie alles wie es ist. Dummerweise versuche ich ihr auch noch verständlich zu machen, dass sie meinen Kinnbart ein wenig stutzen soll. Ein fataler Fehler. Mein Erkennungszeichen für unterwegs wird radikal gekürzt. Drei Jahre Bartwachstum mit einem Mal zunichte gemacht.
Abends treffe ich mich dann mit Lars zur Weiterreise am Busterminal. Es steht ene Nachtfahrt bevor. Der Bus ist mal wieder unbequem. Ich stoße mir ständig irgendwelche Knochen an irgendwelchen Teilen um mich herum. Aber es gab ein Highlight. Busfahren kann sich in Bolivien ganz erheblich von den bisherigen Busfahrten unterscheiden. Der Bus hält während der Fahrt an, wendet aus uns nicht nachvolliehbaren Gründen und verlässt die Straße. Erst geht es ein kleines Stück über freien Acker. Dann wieder ein ungewöhnliches Wendemanöver und plötzlich befinden wir uns in einem befahrbahren Flussbett. Der Bus fährt einfach einen Fluss entlang, das in völliger Dunkelheit. Lars und ich gehen davon aus, das die reguläre Straße nicht passierbar ist. Irgendwann sind wir dann wieder auf einer Straße. Bei der Ankunft sind wir dann jedoch davon überzeugt, dass der Fahrer lediglich eine Abkürung genommen hat. Denn wir erreichen Cochabamba eine ganze Stunde zu früh. Recht ungewöhnlich! Uns passt das so garnicht, denn bei Ankunft ist es 5:00 Uhr morgens. Viel zu früh um anzukommen. Mit dem Taxi fahren wir in die menschenleere Innenstadt um uns ein Hotel zu suchen. Teilweise wird uns nicht aufgemacht, teilweise sind die Hotels noch nicht frei. So macht Hotel suchen keinen Spaß. Hinzu kommt noch, dass Lars sehr preisbewußt reist. 17 Euro für ein Doppelzimmer sind ihm zu teuer. Ich setze mich jedoch durch. Ich bin müde, meine Knochen tun mir vom ständigen Antsoßen im Bus weh und ich habe einfach keine Lust mehr durch die Stadt zu laufen. Also nehmen wir das erste Hotel was uns Einlass gewährt. Anschließend schlafen wir erstmal.
10.05 Cochabamba
Ausgeschlafen bringe ich erstmal meine Wäsche in die Reinigung. Ich bin wieder wäschemäßig am Ende. Wenn möglich wollen wir ja nur eine Nacht in Cochabamba bleiben und gleich weiter in den Nationalpark. Also müssen wir Agenturen abklappern. Wir finden drei Agenturen. Alle mit sehr unterschiedlichen Preisen und Angeboten. Hinzu kommt, dass es Preisstaffelungen gibt. Je mehr Leute, umso günstiger. Also rennen wir den ganzen Tag von einer Agentur zur nächsten. Die Preisspanne liegt zwschen 75 und 150 Euro. Je nachdem! Wir haben Glück. Es kommen insgesammt sechs Personen zusammen also bekommen wir das günstigste Angebot für 75 Euro. Ich erkundige mich auch gleich wie ich am besten nach Brasilien weiter komme. Es git diverse Möglichkeiten. Mit unterschiedlichen Zügen, was ich ursprünglich geplant habe, dann noch mit Bus und die Agenturtante rechnet mir aus, was der Flug an die Grenze kosten würde. mit 78,80 Euro recht günstig. Zumal ich so etwas schneller bin und ich habe genug davon mir die Beine zu stoßen.. Also entscheide ich mich für die Flugvariante nach Puerto Suarez, dann weiter mit Taxi an die Grenze, von wo aus ein Linienbus nach Corumba fahren soll, dann will ich weiter nach Campo Grande um von dort aus die Tour nach Pantanal zu buchen. Es gibt zwar auch Touren direkt von Corumba aus, diese sollen auch günstiger sein, Allerdings wird im Reiseführer als Ausgangspunkt eher Campo Grande empfohlen. Da hier die Anbieter ihre Büros haben.
11.05 Fahrt nach Toro Toro
Aber vor Brasilien steht erstmal der Nationalpark Toro Toro an. Er gilt als Geheimtipp, in meinem Lonley Planet wird er garnicht erwähnt. Ich bin auf die Empfehlung eines Israelis auf den Park aufmerksam geworden. Hier gibt es diverse Fossilien zu besichtigen, insbesondere gibt es hier versteinerte Fussspuren von Dinosaurieren, aber auch eine tolle Landschaft wurde mir versporchen und Höhlen in denen eine Fischart lebt, die nur hier existiert. Blinde Fische!
Also geht es morgens los. Die Fahrt dorthin dauert vier Stunden. Nachdem wir die Landstraße verlassen haben, geht es die ganze Zeit über Kopfsteinpflaster. Allerdings gepflastert aus großen Kieselsteinen. Was die verschraubten Teile eines jeden PKW´s auf eine harte Probe stellt. Die Landschaft ist grandios. Bolivien ist ein unglaublich buntes Land. Überall rote Felsen, teilweise auch andersfarbig, immer durch unterschiedliche Sedimentsschichten gezeichnet und durch Erdbewegungen zu bizarren Wellen geformt. Langsam geht es auch wieder in niedrigere Regionen und es ist nicht mehr ganz so kühl. Auch die Truppe ist angenehm. Es könnte zwar ein wenig mehr Unterhaltng zu stande kommen. Lars und ich sind jedoch mit zwei Pärchen unterwegs. Da ist immer Grüppchenbildung angesagt.
Wir beziehen unser einfaches Hotel. Mit heisser Elektrodusche, die jedoch nicht richtig funktioniert. Die Betten sind akzeptabel. Das Hotel befindet sich im Dorf Toro Toro. Ein neueres Dorf, dass jedoch wie aus dem letzten Jahrhundert wirkt. Toro Toro wurde von einer Pflanzenseuche geplagt und daher sind vor ca. 40 oder 50 Jahren alle angebauten Pflanzen dahingerafft worden. Dies führte dazu, dass die Bwohner den Ort verlassen haben. Wenn ich den Guide richtig verstanden habe, haben die Anwohner der Nachbardörfer dann Kleinholz aus dem Ort gemacht. Wahrscheinlich um sich das Baumaterial anzueignen. Vereinzelt sieht man noch alte verfallene Häuser aus Lehmziegeln. Die neuen Häuser sehen aber auch schon recht antik aus. Wir sind halt in einen dem ärmsten Land Südamerikas.
Nachdem das Zimmer bezogen ist, geht es auch gleich auf den ersten Ausflug. Mario unser Superguide, allerdings ohne englische Sprachkenntnisse führt und in die Höhle Uxxx. Mario kennt hier jede Ecke. Er geht in seiner Freizeit in der Umgebung von Toro Toro gerne spazieren, ist Biologe und Geologe. Die Höhle selbst ist leider ziemlich stark beschädigt, da viele, vor allem Einheimische Touristen gerne Stalagtiten abschlagen um diese als Sovenier mitzunehmen oder zu verkaufen. Allerdings gibt es ein paar tolle Kletterpartien und es geht durch richtig enge Stellen. Teilweise müssen wir robben um voran zu kommen. In der Höhle gibt es dann die berühmten blinden Fische, die es nur hier zu sehen gibt. Danach ist dann auch genug für den Tag. Wir gehen zurück in die Unterkunft und ruhen uns aus.
12.05 Wanderung im Cannon Vergel und Dinosaurierspuren
Heute geht es dann auf eine tolle Wanderung. Zunächt durch ein derzeit trockenes Flussbett. Wir sehen ausgetrocknete Wasserfälle. Mario nennt es natürliches Theater. Weil die Formen ein wenig wie die Sitzplätze eines Theaters aussehen. Dann kommen wir zu einer Aussichtsplattform, wo wir eine spektakuläre Aussicht in die 300 meter tiefe Schlucht haben. Dann geht es über einen tipptopp geplasterten Weg hinab in die Schlucht. Es folgt ein wenig kletterei über die Felsen. Dann gehen wir im Bach baden. Überall befinden sich kleinere Wasserfälle. Lars fragt Mario ob man mal zu einer Quelle hochgehen kann. Sofort geht Mario mit denen aus Gruppe hoch, die sich als trittsicher erwiesen haben. Ich bin dabei! Die Kletterei ist gefährlich und erfolgt ohne Seil. Macht aber Spass! Das Wasser kommt aus einer Höhle. Mario war natürlich schon drinnen. Derzeit ist sie nicht passierbar. Es gibt zuviel Wasser. Man muss wohl ein kleines Stück kriechen, dann tauchen und ist plötzlich in einer riesigen und sehr schönen Höhle.
Nachmittags geht es auf den Dinosaurierhügel. Hier gibt es diverse Fussstapfen von Dinosauriern zu sehen. Einige haben wir bereits gestern gesehen. Es gibt ganze Trampelpfade. Mario wiess genau, welches Dinosaurier wann wo lang gelaufen ist, einige Tiere sind auch ausgerutscht, andere mussten schwimmen, denn frührer war hier Meer und Mario weiß auch, was jedes Tiere, welches hier Spuren hinterlassen hat gegessen hat. Er macht die Bewegungen der Tiere nach und ist überhaupt ein absoluter Dinosaurier Experte. Lange Zeit wußte man mit den Spuren nichts anzufangen. Sie wurden erst im Rahmen des Ausbaus des Nationalparks in den 1980er und 1990er Jahren entdeckt und erforscht. Mario war die ganze Zeit mit von der Partie. Ich habe ich wieder absolutes Glück mit dem Führer. Überhaupt kann ich sagen, dass die älteren Führer durch die Bank weg besser sind als die Jungen.
13.05 Fossiler Friedhof in den roten Bergen
Heute geht es dann zum Friedhof der alten Meerestiere. Wieder eine schöne Wanderung entlang eines Flusses. Es gibt einige Kletterpartien. Dann zeigt uns Mario einen Ort wo unmengen an Fossilen zu besichtigen sind. Vor allem Muscheln. Er kennt mal wieder jeden Stein und weiss wieder alles zu deuten. Wir suchen einige schöne Fossilien – überwiegend Muscheln. Ich entdecke einen Stelle an der ich ein größeres und schönes Fossil vermute. Mario hilft mir dabei die Steinplatte herauszuziehen. Und siehe da, mein Gespür hat mich nicht entäuscht. Das Dumme, Matruscka hat wieder geschätzte zwei Kilogramm mehr zu schleppen. Ich natürlich auch. Vielleicht sogar mehr. Aber den Stein will ich haben.
Dann geht es noch zu versteinerten Schildkröten. Hier endet meine Fantasie jedoch. Es sind nur versteinerte Knochen und ehrlich gesagt, man hätte mir sonst was hinhalten können und behaupten können, es stamme von einer Schildkröte. Allerdings gehen wir durch eine seltsame Landschaft. Rote Vulkanasche überall um uns herum. Schwer darauf zu laufen aber schön.
Als ich dann mit meinem Stein zurück nach Toro Toro komme wird sowohl der Fahrer als auch Mario nervös. Ich habe nämlich etwas verbotenes gemacht. Die Fossilien dürfen nicht mitgenommen werden. Ich bin ein wenig verwundert. Da ich mich nahezu dazu angestiftet gefühlt habe und Mario mir sogar noch dabei geholfen hat den Stein frei zu legen. Hätte er was gesagt, ich hätte selbstverstäbdlich alles zurück gelassen. So habe ich Diebesgut über die Grenze zu bringen. Ich fühle mich ein wenig schuldig. Aber nu ist der Stein eh schon rausgerissen. Also bringe ich ihn nach auch nach Hause.
Dann geht es wieder zurück nach Cochabamba. Ich habe mein Hotel bereits vorgebucht und will ja morgen früh gleich weiter in Richtung Brasilien.
Hier die Bilder aus Toro Toro:
Blick vom Balkon des Hotels in Toro Toro
Dinosaurierspuren mit roten Sand sichtbarer gemacht.
Heute gibt es mal einen Regenbogen.
Reste einst mächtiger Stalagtiten.
Blinde Fische.
Fossiler Strand.
Natürlisches Theater (kommt auf dem Bild nicht so ganz raus. Ware zu groß zum einfangen).
Ausblick von der neuen Aussichtsplattform auf die Schlucht Vergel. Gigantisch! 300 meter tief.
Unten in der Schlucht kommt das Wasser aus dem Berg an.
Durch waghalsiges Klettern erreichen wir die Quelle des obigen Wasserfalls.
Und hier eine Stelle wo das Wasser aus dem Berg herausgesprudelt kommt. Hier soll sich eine tolle, derzeit nicht passierbare Höhle befinden.
Die Schlucht von unten.
Ich auf den Spuren der Dinosaurier.
Auch dies sind Dinospuren.
Dinoexperte Mario erklärt uns alles. Leider verstehe ich nur die Hälfte, aber Mario ist in seinem Element. Superguide der Extraklasse!
Und hier gibt es sie noch. Wer Dinos sehen will, muss nach Toro Toro kommen.
Der Weg zum Fossilen Friedhof Cementario de Marinos. Wer trockenen Fusses hier durch will muss klettern.
Durch die rote Wüste.
14.05.2011 Flug an die Grenze nach Brasilien
Früh morgens verlasse ich das Hotel, nehme mir ein Taxi, dass mich zum Flughafen bringe und hüpfe dann mit zwei Flügen innerhalb eines halben Tages an die Grenze nach Brasilien. Das hätte mich mit Bus oder Bahn mindestens drei Tage gekostet. In Puerto Suarez warte ich auf mein Gepäck. Das dauert ein wenig länger, denn der Militärtyp mit dem Hund hat es wohl auf Matruschka abgesehen. Ständig weist er den Spürhund an Matruscka nochmal und nochmal zu beschnüffeln. Der Hund springt jedoch nicht an. Auf Fossilien sind Spürhunde nicht ausgerichtet. Ich habe weder Drogen im Gepäck, noch habe ich Dynamit auf Potosi dabei. Nichtmal einen Beutel Kokatee. Ich will ja nach Brasilien.
Nachdem ich Matruschka in Empfang genommen habe, nehme ich mir ein Taxi und lasse mich an die Grenze fahren um gleich weiter zu reisen. Aber ich scheitere am letzten Grenzübergang. Die Behörden sind bereits geschlossen und so muss ich noch eine Nacht an der Grenze verbringen. Ich suche mir also ein Hotel. Zum Glück kann man an der Grenze mit brasilianischen Rias bezahlen. Ich kann mir mit meinen letzten Bolivanos gerade noch das Hotel leisten. Dann ist mein bolivianisches Geld restlos aufgebraucht. Der Grenzort ist trostlos. Es gibt viele Läden, da man es auf reiche Brasilianer abgesehen hat, die hierher zur Schnäppchenjagd reisen. Eine Art Venlo aber weniger schön. Im Zimmer zappe ich mich durchs Fernsehn und traue meinen Augen nicht. Ich sehe Anke Engleke und Stefan Raab im spanischen TV wie die den ESC morderieren. Also gehe ich nochmal schnell raus, organisisere mir ein paar Bierchen und ein paar Tüten Chips. So gibt es wenigsten noch Unterhaltung Life aus Düsseldorf im Grenzgebiet zu sehen.
15.05.2011 Mein letzter Grenzübergang in Südamerika
Naja, ich muss Brasilen auch wieder verlassen. Aber das wird ein Kinderspiel – denke ich mal! Ganz anderes dieser Grenzübergang. Hoffnungslos überlaufen. Bolivien zu verlassen war ein Kinderspiel. 30 Minuten Schlange stehen, freundliche Grenzer und alles gut. Schlange stehen mache ich nicht gerne und ich dachte, 30 Minuten ist mehr als genug. Von wegen. Als ich an der brasilianischen Migration stehe, stehen dort mit mir über den Daumen gepeilte 200 Personen. Alle werden Einzeln reingelassen. Ich stehe 2 Stunden Schlange, bis ich endlich von einer unfreundlichen Grenzbeamtin herrein gebrüllt werde. Zu mir sind sie noch „nett“ aber zu der jungen bolivianischen Dame die hinter mir dran kommt ist sie von vornherein sehr abweisend. Aber das soll nicht mein Problem sein. Da es sehr hektisch zugeht, fragt sie mich wie lange ich zu bleiben vorhätte. Bevor ich antworte schreibt sie mir 30 Tage in den Pass. Ich protestiere jedoch. Ich lege ihr mein Flugticket hin und sage ich bräuchte mehr. Sie weigert sich zunächst. Ich sage, ich habe bereits 90 Tage bei meiner letzten Einreise erhalten, die seihen noch nicht abgelaufen, sie solle mir einfach 60 Tage geben, oder ganz genau ausrechnen, wieviel Tage mir nach der letzten Ausreise noch zur Verfügung stehen. Sie ist etwas verwundert von soviel Argumentation und korrigiert nach oben. Die junge bolivianische Dame ist nicht so schlagfertig wie ich und lässt sich von dem arroganten Gehabe dieser Zicke mehr beeindrucken bzw. hat ihr nicht viel entgegen zu setzen. Die Grenzerin glaubt ihr nihct, dass sie in Barlien Urlaub machen will. Ich ihr ehrlich gesagt auch nicht. In Südamerika haben die Grenzbeamten ziemlich viel Macht, da es kaum Visaregelungen gibt (zumindest nicht für Deutsche). Irgendwie ist alles willkürlich und man hat selten wirklich gute Argumente um dass Maximun zu bekommen, was einem das Auswaertige Amt verspricht. Bei der letzten Einreise nach Brasilien war alles unkomplizierter und die Leute waren netter. Warum diesmal sone doofe Ziege? Naja, wie auch immer. Ich hab was ich wollte und gut ist und hoffe, das gekritzel in meinem Pass wird bei der Ausreise nicht als Fäschung interpretiert. Nichts wie weg von der Grenze.
Mit dem Omibus (so heissen in Brasilien die Busse, recht Tippfehler) geht es dann nach Corumba, aber ich will weiter. Also zum Busterminal. Es ist 13 Uhr als ich ankomme. Noch nichts im Magen und noch immer etwas genervt von der Grenztussi. Der Bus ist gerade dabei abzufahren. Ich will weiter, will aber vorher noch was essen. Also entscheide ich mich für den Bus um 15:00 Uhr.
Gegen 23:00 Uhr komme ich dann endlich in Campo Grande an. Bekomme einen Schock als ich das Taxometer meines Taxis beobachte, als ich mich zum Hotel fahren lasse. Taxifahren ist im Vergleich zu den Ländern die ich bisher bereist habe extrem teuer. Aber ich bin halt im boomenden Brasilien. Mal sehen was die Tour kostet.
06.05.2011
Gestern haben Olivier und ich uns entschieden noch einen Tag zu bleiben. Der Grund: Samstag können wir mit dem Ferrobus nach Sucre. Das soll schöner sein als mit dem normalen Bus, günstiger, dauert jedoch länger. Allerdings ist der Ferrobus als solcher schon eine Attraktion. Wir kaufen uns die Tickets.
Anschließend ging es mit Olivier zur Laguna Tarapaya. Diese Lagune ist eine heisse Quelle, die wohl schon die Inka aus Cuzco zum baden angezogen hat. Ich bin einigermaßen verwundert. Bei der Quelle handelt es sich mal wieder um ein Termalbad. Unter einer Lagunge hatte ich mir etwas anderes vorgestellt. Aber wollen wir mal nicht meckern. Sie war schön in den Bergen gelegen und so legten wir einen Inkawellnesstag ein. Die Temperatur war angenehm. Der See selbst, eine künstliche Anlage, war eher klein. Dennoch eine Touristenattraktion. Besonders verwundert war ich, weil ich in Wikipedia gelesen habe, dass die Lagune sehr gefährlich ist. Wilde Strudel sollen Menschen in die Tiefe reissen ebenso soll der See bei selbstmordwilligen sehr beliebt sein. Ich habe keine Strudel gesehen und bin ohne Selbstmordabsichten hingefahren und heile wieder zurück gekommen.
07.05.2010 Mit dem Ferrobus nach Sucre
So zunächst mal ein paar Infos zum Ferrobus. Der Ferrobus ist eine Art Bus auf Schienen. So eine Art Einkabinige Straßenbahn mit Dieselantrieb. Der Ferrobus ist ähnlich wie die Wuppertaler Schwebebahn ein besonderer Zug, den es nur sehr selten gibt. Von Potosi geht er dreimal die Woche und benötigt laut Fahrplan sechs Stunden. Der Bus macht es in der Hälfte, jedoch fährt er nicht durch so eine spektakuläre Landschaft. Der Zug oder Bus oder was es auch immer ist, verbindet die abgelegenen Bergdörfer.
Als wir Potosi verlassen und der Ferrobus sich den Weg frei hupt, wird ihm der Stinkefinger gezeigt. Er scheint in Potosi nicht sehr beleibt zu sein, da er nicht ausweichen kann. Das ändert sich als wir in den ersten Dörfern ankommen. Carlos unser Lokomotivführer ist ein Urgestein. In den Dörfern kennt ihn jeder und er kennt jeden und alle scheinen sich zu mögen. Hier ist die Welt noch in Ordnung! Außerdem ist noch ein Mechaniker bestandteil der Crew. Erkennbar am roten Helm mit Schweisserbrille. Die beiden erinnern mich ein bisschen an die Figuren aus der Augsburger Puppenkiste. Carlos ist Lokomotivführer mit Leib und Seele. Er ist stolz auf seinen Job und mag auch die paar Touristen die den Weg in den Ferrobus finden. Touristen werden auf die besten Plätze gesetzt. Carlos kennt jeden Stein und jede Schwelle seiner Strecke. Wer von Euch ist schonmal mit einem Zug gefahren, der plötzlich an den schönsten Stellen anhält und die Touristen zum aussteigen auffordert? Wahrscheinlich niemand. Carlos und sein Mechaniker gehen noch weiter. Sie steigen mit uns aus und erklären uns die Landschaft. Die Einheimischen sehen es gelassen. Sogar zum Hin- und her fahren ist Carlos bereit, damit sein Zug auch gut ins Bild kommt. Wir haben einen mordssspaß.
Die Strecke ist ein absoluter Geheimtipp. Wer vor hat von Potosi nach Sucre zu fahren sollte dies mit dem Ferrobus tun und nicht mit dem normalen Bus. Hier bekommt man auch gut und leicht Kontakt zur freundlichen einheimischen Bevölkerung. Gelegenheiten bieten sich genug. Man kann einem Kind was zu naschen anbieten. Einer älteren Dame beim Gepäck schleppen helfen und vieles mehr. Schon ergeben sich kleine Gespräche. Der Platz im Bus ist mit 35 Sitzen allerdings sehr begrenzt. Daher kann man auch mal einen Sitzplatz anbieten, wenn ältere Herrschaften keinen mehr finden.
Hier die Bilder der Fahrt:
Alte Züge am Bahnhof von Potosi
Auch ein Schmuckstück. Allerdings nicht unser Gefährt.
Here it is, the one an only Ferrobus 202 Made in Germany by Mercedes
(K)ein Zug, (k)ein Bus ein Ferrobus 35 Sitzpläte und 45 km/h Topspeed.
Ich verlade Matruschka auf’s Dach.
Vor der Abfahrt nochmal schnell rumposen.
Dann geht’s los. Durch solche Schluchten.
Vorbei an solchen Bergen.
Auch Jesus lebt versteinert am Wegesrand weiter.
Der Soldat mit seiner Kanone.
Ein Zwischenstop zum Fotos machen.
Der Ferrobus passiert eine Brücke.
Die Schienen auf der Brücke. Sie hält schon ewig und wird auch heute nicht zusammenbrechen.
Manchmal verhindern Tiere die weiterfahrt. Carlös hupt sie einfach weg.
Hier der Fahrplan aller Ferrobusse in Bolivien. Wer neugierig geworden ist, kann mich wegen des Fahrplans gerne anschreiben. Ich verschicke ihn dann als Datei.
In Sucre angekommen geht’s dann mit einem normalen Bus weiter ins Zentrum. Olivier und ich suchen uns ein Hostel. Werden nach einiger Suche fündig. Olivier ist sehr kritisch. Er erwartet seine Freundin (Peruanerin) kömmenden Mittwoch und will ein besonders ordentliches Hostel haben. Allerdings auch nicht zu teuer. Sieht schwer nach Verlobung aus. Bis dahin werde ich aber schon weg sein.
Sucre macht auf den ersten Eindruck einen ordentlichen Eindruck. Langsam wundere ich mich wie das teilweise schlechte Image Boliviens zustande gekommen ist. Ich habe mich hier noch nicht einmal unsicher gefühlt. Wenn man nicht gerade in der Grossstadt ist, sind die Leute herzlich wie überall und die Städte sind nicht schlechter als anderswo in Lateinamerika. Lediglich die Busse sind woanders besser. Aber niergendwoanders habe ich bisher den Ferrobus entdeckt.
29. und 30.04.2011
Ich habe mich entschieden La Paz möglichst schnell zu verlassen. Die schnellste Möglichkeit ist heute 18:30 Uhr ganz in den Süden Boliviens nach Tupiza, von wo aus die besten Touren zur Salar de Uyuni, der größten Salzwüste der Welt angeboten werden sollen. Uyuni soll von Touranbietern völlig überlaufen sein, was dazu geführt hat, dass die Preise sinken, damit jedoch auch die Qulität der Touren. Von mangelhafter (schlecht und wenig) Verpflegung ist die Rede, von schlechten Übernachtungen, schlechten Guides, betrunkenen Fahrern die in schrottreifen Kisten die Touristen zu tode fahren. Also entscheide ich mich für die 20 stündige Busfahrt nach Tupiza.
Meine erste lange Busfahrt in Bolivien und ich glaube die längste überhaupt:
Die Busse sollen schlechter sein als in Peru. Wobei in Peru die besten Reisebusse überhaupt existieren. Ich buche den Bus über eine Reiseagentur, was mich 30 Bolivanos extra kostet. Soviel wie das Taxi zum Busterminal und zurück. Damit kann ich leben! Der Agent hat mir zugesichert, dass es sich um einen gute, sichere Reisegesellschaft handelt, der Bus selbst soll gemütliche Halbbetten haben.
Diese Aussage lässt hoffen. Nach Peru werde ich jedoch bitterböse enttäuscht. Grundsätzlich hätte es aber schlimmer kommen können. Zunächst nehme ich das Taxi, der Taxifahrer kann es kaum glauben, dass ich La Paz verlase ohne Tiwuacan, die größte (Prä)inkaruine besichtigt zu haben. Ein bisschen wundere ich mich selbst. Aber ich habe genug Ruinen gesehen und es wäre für mich kein Grund einen Tag länger in La Paz zu bleiben. Ich habe einfach keine Lust auf Grossstadt.
Am Busterminal angekommen muss ich mich erstmal zurecht finden. Es gibt zich Busgesellschaften, die allesamt ein kleines Büro in einem riesigen Bahnhofähnlichen Gebaude führen. Mein Agent hat mir die falsche Büronummer aufgschrieben. Aber sowas kalkuliere ich immer mit ein. Also kein Grund zur Panik! Dann geleitet mich eine junge Dame vom Büro zum Bus, den ich sonst nie gefunden hätte. Von außen macht der Bus einen guten Eindruck. Vor dem Bus stehen bereits etliche Fahrgäste die mit dem einladen ihres Gepäcks beschäfftigt sind. Diesmal komme ich mir mit meinen beiden Gepäckstücken richtig bescheiden vor. Die Einheimischen laden unmengen Kartons ein. In Innenraum des Busses kommen dann noch riesige Taschen. Das erste was ich beim betreten des Buss bemerke. Im Bus müffelt es unangenehm. Ich setze mich in mein Halbbett, welches ein ganz gewöhnlicher Sitz ist. Dann merke ich, dass der Sitz ziemlich durchgesessen ist und ich die Querstangen der Rückenlehne mit den Knochen meiner Wirbelsäule zählen kann. Es sind zwei. Die Bolivanos sind schwer damit befasst ihr „Handgepäck“ zu verstauen. Der gesamte Gang ist zugestellt. Denn in die Gepäckfächer passen die riesigen Taschen einfach nicht hinein. Eine Toilette gibt es nicht, also muss auch niemand den Gang benutzen. Als dann alle sitzen fällt mir auf, dass die Bolivanos ein Problem mit der Mundhygiene haben. Fast allen fehlen Zähne und zum muffeligen Geruch des Busses gesellt sich fauliger Mundgeruch. Eine Klimaanlage gibt es nicht. Es wird ach so kalt genug. Allerdings gibt es einen Film, „Der Patriot“ mit Mel Gibson. Sogar mit Ton. Doch die Box über mir ist nicht geerdet und so gibt es störende Nebengeräusche.
Wir verlassen den Terminal, doch zunächst muss jeder eine Terminalgebür zahlen. Da sind sie wieder die Wegelagerer. Dann geht es durch chaotischen Verkehr raus aus La Paz, hinein in einen Vorort wo „El Presidente“ Evo Morales eifrig fürs einfache Fußvolk bauen lässt. Einige Plätze sind noch frei, also wird an einem weiteren Zustiegsort angehalten, doch es verbleiben weitere Sitzplätze. Ich entscheide mich eigenmächtig dazu einen Zweiersitz zu beziehen. Hier ist die Rückenlehne etwas besser gepolstert und ich kann mich ausbreiten. Hier ist es tatsächlich ziemlich bequem und ich döse ein.
Irgendwann in der Nacht steigen weitere Gäste hinzu und der Bus ist voll. Mein Platzwechsel sorgt für Verwirrung. Da mich niemand aussprechen lässt und mir auch keiner Platz macht um meinen ursprünglichen Sitz zurück zu gehen, dauert es eine Weile. Allerdings ist der Bus jetzt überfüllt und einige müssen zwischen dem ganzen Gepäck stehen.
Irgendwann in der Nacht verlassen wir dann die befestigte Straße und es geht über Holperwege. Jetzt wird mein Rücken richtig gequält. Dennoch finde ich eine bequeme Stellung und finde in bisschen Nachtruhe, monatelange Reiseerfahrung wird in Bolivien mit Erfolg honoriert.
Morgens machen wir Pinkel- und Frühstückspause. Ich bin erleichtert. Ich kann mitten im Nirgendwo zwei Schokoriegel und Wasser auftreiben. Wir stehen in irgendeinem gottverlassenem Ort. Nach 15 Minuten Pause geht es weiter.
Wir kommen erstaunlich pünktlich in Tupiza an. Hätte ich nicht mit gerechnet. Fast auf die Minute. Der Bus war zwar nicht komfortabel, aber ich glaube, es hätte schlimmer kommen können. Mir wurde schon davon berichtet, dass die Fahrgäste darum gebeten wurden einen Bus auf dem Dreck zu schieben. Immerhin habe ich ein bisschen Schlaf gefunden.
Tupiza ist ein unspektakuläres, nettes kleines Städtchen in spekatulärer Umgebung. Wüste und rote Felsen wechseln sich hier ab. Die Menschen hier sind nett. Ich frage einen Taxifahrer ob er mich zum Hotel bringen kann. Er verneint, es sei nicht weit und ich könne zu Fuß gehen. Dann werde ich von einer freundlichen Dame gebeten mir ihr Hostel anzusehen. Mir gefällts, der Preis stimmt, ich entscheide mich zu bleiben. Sie bietet mir auch gleich eine Tour für morgen zur Salar de Uyuni an (4 Tagestour) der Preis ist Okay und mir wird der Eindruck vermittelt, dass das alles Okay ist. Wir haben einen Fahrer, eine Köchin dabei. Es wird klipp und klar gesagt, dass wir die meiste Zeit kein heisses Wasser haben werden, was wir mitnehmen müssen und was extra investiert werden muss. Alle meine Fragen werden offen und ehrlich beantwortet und mir wird mir nichts vorgegaukelt. Sowas kann man buchen. Wir werden eine Gruppe von maximal sechs Personen sein. Zum Zeitpunkt des buchens war ich der dritte.
Dann wird mir noch erklärt, wo ich mir jetzt noch günstiges Geld für die Tour besorgen kann. Denn es ist Samstag und nicht alle Banken haben geöffnet. Einen Geldautomaten gibt es in Tupiza nicht. Also tausche ich Travellerchecks ein. Jedoch zu einem ganz beschissenen Kurs. Ich hätte auch nach der Tour zahlen können. Ich wollte aber gleich bezahlen, damit ich es hinter mir habe. Nichtmal bei der Bezahlung werde ich bedrängt, sowas hat man gerne.
Ich ruhe mich heute von der langen Fahrt aus und freue mich auf das nächste Highlight meiner Reise. Nachmittags plane ich noch meinen letzten Reiseabschnitt. Somit ist auch Brasilien vorgeplant. Das hat mir am meisten Kopfzerbrechen gemacht.
01. bis 4.05.2011 Salar de Uyuni Tour
Erster Tag:
Wir starten am Sonntag um 8:30 Uhr von Tupiza aus. Mit dabei sind der Fahrer/Guide Emilio mit seiner Frau die uns beköstigt. Dann noch Olivier aus Frankreich, Massad, und Chica (ich kann mir ihren Namen einfach nicht merken) aus Israel. Alle sind recht ruhige Vertreter, was dem Genuss der Tour keinen Abbruch tun soll. Eher im Gegenteil.
Am ersten Tag geht es erstmal zu einer Schlucht mit tollen roten Felsformationen. Wir besuchen noch zwei Lagunen, ein Dorf das von der Lamazucht lebt und komplet aus Lehmziegel gebaut wurde, dann steht noch Puebla Fantastico auf dem Programm, ein verlassenes und verfallenes Dorf. In Puebla Fantastico wurde intensiv Bergbau betrieben, irgendwann waren die Minen erschöpft und der Ort war dem Verfall gewidmet. Mal Ruinen aus neuerer Zeit.
Die Fahrt mit dem Geländewagen geht über unbefestigte Straßen und durch eine granndiose Landschaft. Schon jetzt zeichnet sich ab, das die Tour ein Highlight sein wird. Das dumme! Es ist sonnig und zu gleich scheisse kalt. Es besteht große Gefar sich zu erkälten und sich gleichzeitig einen Sonnenbrand einzufangen.
Unsere Unterkunft ist einfach. Es gibt Betten, die den Liegekomfort von Hängematten haben. Um der Kälte zu entkommen lege ich mich komplett angezogen in meinen neuen Sommerschlafsack und habe noch vier Decken um nicht zu erfrieren. Angenehmer Schlaf sieht jedoch anders aus. Hatte mal jemand von Euch trotz LSF 60 einen Sonnenbrand auf der Nase und gleichzeitig eine laufende Nase. Ich sag Euch, eine unangenehme Kombination.
Hier ein paar Bilder des Tages:
Erste Stopp, tolle Schlucht mit roten Felsen in der Nähe von Tupiza.
Kaktus!
Jede Menge Lamas.
Ein Dorf erbaut nur aus Lehmziegeln. Hier lebt man von der Lamazucht.
Der Kirchturm des Dorfes.
Okulte verfallene Tempelanlage.
Zechensterben uns seine Folgen.
Eine von vielen Lagunen. Unsere erste.
Zweiter Tag:
Wir fahren um 7:30 Uhr los. Die Nacht war wenig enspannend. Morgens ist meine Brille verschwunden. Also wird erstmal das ganze Zimmer durchsucht. Zwischen einer der hundert Decken war sie dann. Zum Glück unbeschädigt.
Zunächst geht es zu einer zugefrorenen Lagune. Dort kann man normalerweise Flamingos besichtigen. Denen ist es aber zu kalt und da sie Flügel haben sind sie einfach weitergezogen. Nur Touristen sind so bescheuert sich bei dem Wetter hier aufzuhalten. Also gibt es keine Flamingos. Nur eine Lagune. Was auch schon ist! Dann geht es weiter zur nächsten Lagune. Sie ist weiss, hier wird irgendein Rohstoff zur Shampooherstellung gewonnen. Wir sehen einige Flamingos. Weiter geht es weiter in einer heisse Therme, wo wir uns erstmal aufheizen können. Was auch alle tun. Die Duschen in den Unterkünften sind übrigens kalt, weshalb niemand geduscht hat. Nach dem aufheizen gibt es Mittagessen. Nachdem Mittagessen besuchen wir die Daliwüste. Sie ist nach gleichnamigen Künstler benannt, der sich hier inspirieren lassen hat. Ich denke Drogen waren ebenfalls mit im Spiel. Heiss geht es weiter. Wir fahren in den Vorort der Hölle. Es riecht nach Schwefel. überall gibt es Löcher in denen eine weisse Masse brodelt. Geysire. Sehr beeindruckend! Dann geht es in die nächste Unterkunft. Wieder einfach! Aber die Betten sind besser. Die Duschen haben Außentemperatur. Schnell alles vom Geländewagen packen, dann geht es weiter es zur nächsten Lagune. Zur Laguna Colorado. Dieser See ist bunt. Überwiegend pink. Diverse Mineralien und Algen machen diese Farbe möglich. Hier tummeln sich dann endlich viele Flamingos, die sehr gut zur Farbe des Sees passen. Leider gibt der Akku meiner Kamera hier seinen Geist auf, so dass ich nur wenige Falamingo Bilder habe.
Hier die Bilder des Tages:
Eine zugefrorene Lagune. Normalerweise Tummelplatz tausender Flamingos.
Die Sonner knallt erbarmungslos auf uns herab.
Diese Lagune sieht zwar zugefroren aus, ist es aber nicht. Hier werden Chemikaien zur Shampooherrstellung gewonnen. Von uns hat sich heute morgen ganz bestimmt niemand die Haare gewaschen.
Tatsächlich. Dies ist ein See!
Die Daliwüste.
Der Vorort zur Hölle.
Hier ist es wieder richtig heiss. Wassertemperatur 200 Grad Celsius,
Dampf mit Schwefelgeruch. Beeindruckendes Naturschauspiel.
Ein pinker See.
Ein Flamingo.
Dritter Tag:
Um 5:00 Uhr ist aufstehen angesagt. Morgens gibt es dann kein Wasser, weil die Leitungen zugefroren sind. Achja, hatte ich schon erwähnt, dass es scheisse kalt ist. Und die Scheisse der letzten Nacht will ohne Wasser nicht die Toiletten verlassen. Die Wenigsten in der Unterkunft haben kapiert wozu die Tonne Wasser mit den vielen Eimern vor den Essensresteentsorgungsanlagen stehen.
Unsere Köchin ist sehr früh aufgstanden und hat zum Frühstück Kuchen gebacken. Alle freuen sich! Sogar unser koscher lebende Isrealin hat ihre Packung Frosties erhalten. Woher die Guides diese Packung mitten in der Wüste aufgetrieben haben ist mir ein Rätsel. Dummerweise sind es nicht die echten von Kellogs, sondern ein Imitat. Unsere Freundin hat darauf bestanden, dass es die echten sind, da sie nur diese für koscher hält. Die Köchin ist inzwischen schwer angenervt von den ständigen Sonderwünschen und Ablehnungen. Nicht mal Obst wird von Chica angenommen. Dafür kocht Chica für sich allein. Massad ihr Freund, ebenfalls Jude isst alles was auf den Tisch kommt. Das sorgt nicht gerade für ein klares Bild. Die Köchin gibt sich alle Mühe und schüttelt über Chicas Extrawünsche nur den Kopf.
Um 5:30 Uhr geht es dann los. Zunächst halten wir an einer Stelle an der viele skruil gefromte Felsformationen stehen. Ich glaub Dali war auch hier. Hier verabschiedet sich dann ein Stoßdämpfer unseres Gefährts. Die Fahrer halten zusammen und tauschen Ersatzteile aus. Das in einer Zeit, so dass wir es kaum bemerken. Mit einen neuen Stßdämpfer geht es dann weiter. Wir halten an einigen Lagungen an, eine ist sogar mit Flamigos bestückt. In allen befinden sich Mineralien, weswegen die Ufer explosiv sind. Dann halten wir an einem Steinmeer, vulkanischen Ursprungs und machen Mittagpause. Dann folgt eine lange lange Fahrt bis wir endlich in Uyuni ankommen. Hier ist Endstation, morgen geht es noch einen halben Tag in die Salzwüste.
Abends bereitet unsere Köchin Pasta, mit Tomatensosse, alles vegetarisch, Chica lehnt wiederum ab, macht sich dan selber Nudeln mit Tomatensosse. Unsere Köchin versteht die Welt nicht mehr.
Hier die Bilder des Tages:
Ein berühmter Fels-
Wartung des Geländewagens mitten in der Wüste. Ein neuer Stoßdämpfer wird in windeseile eingebaut.
Ein Flamigo mit Spiegelbild.
Pinkeln verboten. Umwelschutz oder nur damit die Kasse an der gebührenpflichtigen Toilette gefüllt wird?
Rauchen und Feuer ist ebenfalls verboten. Es besteht Explosionsgefahr.
Skurile Felsformation Vuklanischen Ursprungs. Wir sehen hier Eltern, die ihrem pubertären Sohn beim onanieren erwischen.
Links ein Condor rechts ein Jaguar.
Vierter Tag:
Heute folgt das Highlight. Die größte Salzwüste der Welt. Wir starten früh um 5:00 Uhr um zum ersten Ziel zu kommen. Das berühmte Salzhotel erbaut angeblich nur aus Salz mitten in der Salzwüste. Alles wirkt wie Schnee. Das Salzhotel ist jedoch aus mehreren Materialien erbaut als nur aus Salz. Die Festerrahmen sind aus Holz, ebenfalls die Türen und auch das Dach ist nicht aus Salz, sondern aus Kunststoff und zur Isolation mit Stroh bedeckt. Aber Wände, Boden, Tische und Stühle sind aus Salz. Reicht ja auch. Drinne gibts dann erstmal was warmes zu trinken. Man kann ein paar Salzskultupren besichtigen. Wer die sehen will muss was kaufen. Ich kaufe mir einen koscheren Schokoriegel, der steinhart ist. Achja, es ist scheisse kalt, daher ist er hart.
Anschließend geht es in die Wüste. Hier posen alle munter herum, denn die Salzwüste bietet sich für Trickaufnehmen an. Auch ich lasse mich trickreich ablichten. Unser Fahrer und unsere Köchin geben jede Menge Tipps. Bis mir dann eine Idee kommt. Schließlich bin ich modelerfahren. Also gibt’s heute mal was für die Leserinnen dieser Seite.
Sieht aus wie Schnee ist aber alles Salz.
Das berühmte Salzhotel.
Die Toilette des Salhotels. Spülung funktioniert nicht. Die Leitungen sind zugefrpren.
Salzskulturen im Museum des Salzhotels.
Mein rucksacktaglicher Reisepartner Olivier.
Für die Leserinnen dieser Seite habe ich mich trotz klirrender Kälte ausezogen und tanze auf eine Limoflasche.
Anschließend geht es hektisch mit der gleichen Truppe der Tour weiter nach Potosi. Kaum in Uyuni angekommen steigen wir zu warm angezogen und völlig verdreckt in den Bus und an geht es in die höchste Stadt der Welt. Dort angekommen beziehen wir gemeinsam ein Hotel. Ich teile mir mit Olivier ein Zimmer, mit richtig heisser Dusche. Gebe erstmal 4 kg in die Wäscherei auch mein Babyalpacapulli wird zum ersten mal seit fast einem Monat per Hand gewaschen.
Ich checke meine Mails und lese, dass ich zum zweiten Mal während der Tour Onkel geworden bin. Lieber Phillip, herzlichen Glückwunsch zum erblicken dieser Erde. Wenn Du mal nach Lateinamerika reisen willst. Dein Onkel hat Tipps parat. Alles gute für Dein Leben. Ebenfalls gute Nerven wünsche ich Christian und Judith und hoffe Caroline wird sich liebevoll ohne Eifersucht um ihren Bruder kümmern. Glückwunsch auch an die Großeltern, sowie an den anderen Onkel Stefan und die neue Tante Petra. Nach meiner Rückkehr steht dann wohl die nächste Tour duch Deutschland an. Dann Babywachting.
05.05.2011 Mienen von Potosi
Ich als alter Knappe a.H. besuche heute mal die Kumpels die Untertage in den Mienen von Potosi schuften. Als erstes werden wir in die richtigen Anzüge gesteckt. Dann geht es zum Markt wo man alles bekommt, was man unter Tage so braucht. Kokablätter, 96% Alkohol, Zigaretten die mit Cocablättern und Eukayltus gestreckt sind und ganz wichtig, eine Stange Dynamit, die hier jedermann ohne Lizens legal auf der Straße erwerben kann (kein Scherz). Damit ist Potosi auch sehr beliebt bei Terroristen aus aller Welt.
So ausgestattet geht es dann auch gleich in den Schacht. In der Miene selbst wird gearbeitet, während wir geführt werden. Die Kooperative selbst will Touristen in der Miene haben. Einerseits natürlich wegen der Bezahlung, andererseits will man Menschen aus aller Welt zeigen wie die Arbeitsbedingungen hier sind. Fangen wir mit letzterem an. Die Arbeitsbedingugen sind schlecht. Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Mienenarbeiters liet zwischen 35 und 45 Jahren. Dann ist Schluss. Wegen der vielen giftigen Mineralien die eingeatmet werden. Neben Silber, wofür die Mienen bekannt sind, gibt es jede Menge Asbeststaub. In den oberen Bereichen der Miene wird überwiegend Zink abgebaut aber auch Blei und viele weitere Rohstoffe. Meine Lunge kratzt nach kurzer Zeit in der Miene. Gesund ist der Aufenhalt in den Mienen nicht. Das ist die dauernde Gefahr. Die andere Gefahr sind natürlich Verschüttungen. Überall liegt loses Geröll herum und die wenigen Sicherungen die zu sehen sind, sind alles andere als stabil. In der Miene ist es eng, teilweise sehr eng. Ich stoße mir ständig den Kopf. Zum Glück habe ich einen Helm.
Die Bezahlung ist mieß. Sie hängt davon ab, wieviel die Arbeiter im Monat finden. Der Durchschnitt liegt bei fünf Euro am Tag. Die Mienenarbeiter sind jung, sehr jung. Aber es liegt vielleicht auch daran, dass die jungen Arbeiter in den oberen Bereichen eingesetzt werden. Die tieferen Bereiche liefern Silber, da müssen sich die jungen erstmal hinarbeiten. Die jüngsten Arbeiter in der Miene sind laut unserem Führer 14 Jahre alt und schufften wie verrückt.
Es gab unter den Spaniern den Versuch schwarze Sklaven in den Mienen einzusetzen. Dies war jedoch erfolglos, weil die Sklaven aus Afrika weder mit der Kälte, noch mit der Höhe zurecht kamen. Sie verstarben bevor sie in den Mienen waren.
Soviel zu den Arbeitsbedingungen. In den Mienen hat sich eine Interessante Form der christlichen Religion etabliert. Nachdem sich der Einsatz der Sklaven als Flopp erwiesen hatte, die Spanier jedoch die Rohstoffe haben wollten mussten sie sich etwas einfallen lassen. Sie setzten Indios ein. Diese hatten jedoch nicht so wirklich interesse daran in die Mienen zu steigen. Also erzählten die Spaniern den Indios, dass sie der Teufel holen würde, wenn sie nicht in die Mienen gehen. Also etablierte sich eine Mischreligion. Stiegen die Indios in die Mienen ab, vereehrten sie den Teufel. Außerhalb der Mienen waren sie mehr oder weniger brave Christen. Die Rituale werden bis heute gepflegt. Steigt man in die Mienen ab, opfert man einer Teufelsfigur Kokablätter. Ein paar auf die Arme, ein paar auf die Beine, einen auf den Penis und ein paar Blätter für Pachamama, dann steckt man dem Teufel noch eine brennende Zigarette in den Mund, den der Teufel raucht gerne. Ähnlich verfährt man mit dem reinen Alkohol. Man kippt ein bisschen in den Schraubverschluss, schüttet ein wenig auf den Bpden (für Pachamama) übergießt ein weiteres drittel auf die Teufelsfigur undgönnt sich selbst einen das verbleibende drittel. Außerdem werden zu bestimmten Zeiten Lamas geopfert. Damit uns nichts passiert, müssen wir das Ritual mit den Kokablättern vollziehen. Der Guide nimmt die Sache ernst. Er gibt uns zu verstehen, dass er jeder Religion und Kultur respektiert, er sich jedoch auch erwartet, dass wir die Kultur der Bergleute respektieren. Aber wir haben mal wieder eine Verweigerin dabei. Die strenge Gläubige Judin weigert sich den Teufel ein Opfer zu bringen. Das macht sich dann auch später bemerkbar.
Nachdem Ritual strengen wir noch ein bisschen mit Dynamit herum. Es gibt einen kräftigen Knall, danach besichtigen wir der Sprengort, jedoch nur sehr kurz, da wir wohl irgendwelche Gase zu Tage befördert haben. Dann geht es weiter durch diverse enge Schächte. Nicht vergleichbar mit dem was man aus den gängigen Museen im Ruhpott kennt. Sicherheit wird in erster Linine durch eigene Aufmerksamkeit un die der anderen Kumpels gescihert und natürlich dadurch, dass man sich mit dem Teufel gut stellt. Wir haben eine Querulantin in der Gruppe. Überhaupt sind viele in der Gruppe nicht in der Lage die Gefahre zu erkennen. Wir erhalten Anweisungen bestimmte Steine nicht zu berühren, weil sie lose sind und einen Rutsch auslösen können. Es gibt wirklich einige Leige die nach dem Grund Fragen. Unser Guide will uns die unteren Bereiche der Mienen zeigen, dort wo das Silber abgebaut wird. Doch der Teufel meint es nicht gut mit uns. Der Guide gibt die Anweisung umzukehren. Wieder gibt es Leute die nach dem Grund fragen. Der Grund lautet, der Durchgang ist verschüttet. Tja, nicht alle haben dem Teufel Tribut gezollt. Unter Tage ist vieles anders. Also geht es nicht ganz so tief, was ich auch angenehm finde, denn mit dem Abstieg wird es immer wärmer. Unten sollen 45 Grad Celsius herrschen. Muss ich nicht haben. Aber dadurch verkürzt sich die Tour. Jedoch bin ich froh, wieder an der frischen Luft zu sein.
Die Tour war mit gewissen Gefahren verbunden. Die Touristen fördern die Kokasucht der jungen Bergarbeiter dadurch, dass sie dazu aufgefordert werden ihnen Coca, Alkohol (mehr für rituelle Zwecke) und Cocahaltige Zigaretten mitbringen. Ich bin ein wenig Zwiegespalten. Es ist jedoch mal eine völlig andere Welt in die wir da abgetaucht sind.
Fazit:
Ich fand sehr interessant mal die Arbeitsbedingungen in der dritte Welt zu beobachten. Es scheint als sei die Sklaverei nicht abgeschaft. Katastrophale Arbeitsbedingungen zu Hungerlöhnen anzubieten ist abscheulich. Ich habe mich dwährend der Tour gefragt, warum die Arbeiter sich das antun. Wahrscheinlich nur weil es an alternativen fehlt und die Menschen sonst verhungern würden. Silber ist in Europa fast schon ein Wegwerfprodukt. Nur weil ein paar Geschäftsleute der Meinung sind, Silberschmuck soll günstig sein, ist es noch lange kein Grund die Bezahlung in einen der ärmsten Ländern der Welt nicht dem Weltmarkt anzupassen. Das sollten sich einige Tussis mal durch den Kopf gehen lassen.
Doch was ist die Alternative. Eine ganze Region lebt vom Silberabbau. Wenn diese Einnahmequlle fehlen würde, würde Potosi wahrscheinlich kollabieren. Ich werde jedenfalls nicht auf Boykott setzen. Boykott hilft Unternehmen oder Rohstoffhändler unter Druck zu setzen. Bei Rohstoffen wie Metallen nutzt dies jedoch nichts, da nicht erkennbar ist, wer die Rohstofflieferanten sind und worin diese Rohstoffe enthalten sind. Silber ist nicht nur für die Schmuckherrstellung wichtig sondern ist in vielen Produkten wie Computern enthalten, so dass ein Boykott nichts bringt. Er würde nur die Preise weiter in den Keller treiben, da so ein Überangebot entsteht. Also bleibt eine gewisse Ratlosigkeit nach der Tour. Was mir in Potosi nicht gesehen habe waren Bettler auf der Straße habe ich auch keine Kinder arbeiten sehen. Das gute jedoch ist, durch den Tourismus wird hingesehen und nachgedacht. Vielleicht kann Tourismus die Menschen tatsächlich nachdenklicher werden lassen. Ich wurde es und nicht zum ersten mal
Hier die Bilder:
Der Markt für die Bergleute. Auf offener Straße kann jeder Dynamit kaufen, ebsnso Kokablätte (bekommt man ohnehin überall), reinen Alkohol und vieles mehr.
Ich mit meiner Stange Dynamit. Noch nicht scharf gemacht.
Teufelsgesöff.
Ich mal wieder im Bergmannsgewand. Voll ausgestattet mit bolivischen Bergmannskippen, Kokablättern, reinem Akohol und natürlich Dynamit (im Platikbeutel). Das schike Outfit darf nicht fehlen, ebensowenig wie die Lampe. Sonst sieht man nichts. Die roten Flecken am Querbalken kommen vom Blut geopferter Lamas. Auch hier ist die Inkareligion noch lebendig.
So siehts innen aus. Der Staub reflektiert den Blitz.
Satanskult unter Tage.
Ein weiterer Teufel. Man beachte das Geschlechtsorgan.
Und ein besonders alter Teufel, mit Zigrarette. Der Nase bekommt es auf dauer nicht ganz so gut. Unten seht ihr eine Flasche reinen Alkohol. Ist der Alkohol nicht rein, sind es die Rohstoffe auch nicht. Un den Teufel herum liegen tausende Cocablätter.
Knappen bei der Arbeit.
Silberadern. Hiernach sucht man.
Die Knappen leben außerhalb der Stadt. Potosi lebt zwar vom Bergbau, die Arbeiter können sich die teure Wohnung in der Stadt selbst nicht leisten.
Direkt an den Mienen gibt es eine Notfallstation und mehrere Kindergärten.
Blick auf die Außenanlagen der Mienen.
23.04.2011 Adios Peru, Holla Bolivia
Ich stehe früh auf, lass mich zum Bus nach Copacabana/Bolivien bringen. Ich ziehe mir noch schnell ein paar US$ um an der Grenze tauschen zu können. Ich habe gelesen, dass es in Copacabana keinen Geldautomaten gibt. Außerdem habe ich gehört, dass Copacabana wegen der Semana Santa restlos ausgebucht ist. Also brauche ich enen Plan B. Dieser sieht vor, dass ich von Copacabana aus, direkt weiter zu Isla del Sol auf dem Titicacasee reise.
Im Bus bekommen wir diverse Papiere für den Grenzübergang ausgehändigt. Ich fülle alles nach besten Gewissen auf. Dann geht es los. Der erste Stopp dient dem Geldwechsel. Ich erhalte für meine 300 US$ 2010 Bolivar in 20 und 50 Bolivar Scheinen. Ein Haufen Geld, teilweise in stark beschädigten Zustand. Für die letzten 10 Soles kaufe ich mir eine Flasche Wasser, ein Twix und ein Snickers. So knapp habe ich bislang noch kein Restgeld kalkuliert. Dann geht’s zur Polizei. Ich muss meine Touristenkarte abstempeln lassen. Dann geht es zur Immigration. Endlos lang Schlange stehen! Die Beamten nehmen ihren Job sehr genau. Auch mit meinen Stempeln scheint irgendwas nicht zu stimmen. Ich werde zur Seite gebeten. Der Grenzbeamte telefoniert herum, inspiziert immer wieder meinen Stempel, dann erhalte ich meinen Ausreisestempel ohne Stress.
Dann geht es zu Fuß weiter zur bolivianischen Grenzbehörde. Ich habe alles ausgefüllt, erhalte meinen Stempel. Natürlich nur für 30 Tage und nicht die maximalen 90 Tage. Der Grund, man kann die Aufenthaltsdauer verlängern lassen, dafür erhält man einen Aufkleber, dieser kostet pro weiteren Tag 1 US$. Aber 30 Tage sollten reichen.
Dann kommt eine wichtigtuende Person aus Bolivien in den Bus und klärt uns auf. Copacabana sei restlos ausgebucht. Also greift Plan B. Der Wichtigtuer erweist sich als hilfreich und verkauft mir gleich das Ticket für das Boot. Dann kommen wir in Copacabana an. Überall stehen Rucksacktouristen herum und machen einen verzweifelten Eindruck. Der Wichtigtuer leitet uns zum Hafen. Imn Hafen zelten einige Leute, die kein Hotel mehr gefunden haben. Ich höre von völlig überzogenen Preisen in Copacabana, auch viele Diebe fühlen sich von sovielen Rucksäcken angezogen. Ich besteige schnell das Boot, nach einiger Zeit legen wir ab. Das Boot ist voll mit Leuten, die kein Bett in Copacabana gefunden haben. Ich hoffe, dass es auf der Isla del Sol nicht genauso sein wird. Ich entscheide mich für den Norden der Insel. Im Südhafen wird es schon ruhiger auf dem Boot, da viele aussteigen. Auf dem Boot wird es familiär. Rucksacktouristen aus aller Welt sind auf dem Boot, vor allem aus Chile und Argentinien. Semana Santa Touristen. Im Nordhafen angekommen, kommt zunächst Ernüchterung auf. In Callapampa gibt es nicht viel schönes außer der Kulisse. Die Häuser sind runtergekommen, alles wirkt schäbbig und es sind viele Rucksacktouristen hier. Aber es gibt ausreichend Schlafplätze. Ich beziehe ein Zimmer für umgerechnet 2 Euro mit zwei Betten. Ebenfalls völlig runtergekommen, die Matratzen sind durchgelegen, aber besser als nichts. Aber irgendwas hat dieser Ort. Die Bewohner sind nicht so freundlich wie auf den letzten Inseln auf dem Titicacasee. Aber man muss nur raus gehen und man findet Reisende mir viel Erfahrung. Dies ist kein Ort für Weicheier, so stimmt die Atmosphäre. Auch das Essen ist günstig. Was will man also mehr. Für mich steht fest, ich werde hier die Ostertage verbringen und dann weiter nach La Paz.
24.04.2011 Ostersonntag
Letzte Nacht musste ich feststellen, dass nicht nur de Matratzen durchgelegen sind, sonder auch, dass das Bett nicht für meine Größe konzipiert wurde. Ebenfalls eine Fehlinvestition von Seiten der Unterkunftsbetreiber war die Decke, welche den Nachttemperaturen hier nicht genügend wiederstand leitet. Ich habe mir den Arsch abgefroren. Die Deckenhöhe des Zimmers ist gerade ausreichend für mich. Beim hinausgehen heute morgen musste ich feststellen, das die Tür ein wenig niedriger ist. Ich habe mir ordentlich den Kopf gestoßen. Dann erstmal frühstücken gehen. Leichter gesagt als getan. Kaum ein Restaurant hat offen. Ich bekomme dann doch noch ein Sandwich mit Orangensaft.
Von Osterstimmung ist weit und breit nichts zu spüren. Die Dorfbewohner gehen ihrer Arbeit nach. Soll mir auch recht sein. Ich erkunde heute den Norden der Insel. Vorher geht es noch ins Museum. Schon aus dem Grund, weil damit alle Eintrittsgelder bezahlt sind. Das Museum ist keinen Besuch wert. Es gibt einige kaputte Tongefäße, ein paar Knochen und ein paar Metallstücke, sowie Schautafeln die unübersichtlich sind. Aber ich habe meine Eintrittskarte in den Norden der Isla del Sol. Auf der Isla del Sol gibt es noch Wegzoll.
Es gibt es zwei Ruinen, angeblich Inka, angeblich soll hier sogar die Religion der Inka geschaffen worden sein. Die Mauern sehen jedoch nicht nach Inkamauern aus. Aber ein schönes Plätzchen um sich hinzulegen und ein Nickerchen zu machen. Als ich ankomme scheint die Sonne und somit ist es angenehm warm.
Dann baue ich mein erstes Steinmännchen. Mit viel Eifer wird ein richtig hohes Steinmännchen geschaffen. Lang soll es leben!
Anschließend steige ich auf den Cerro Thicani (3936 meter) der sich in der Nähe der Ruine befindet. Ein Spaziergang mit mangelhafter Sauerstoff Versorgung. Oben angekommen mache ich ein Päuschen und genieße die Aussicht.
Dann geht’s zurück nach Callapampa. Dort angekommen werde ich am Ostersonntag dann doch noch Zeuge eines merkwürdigen Rituals. Ein Mann haut auf die Pauke, ein weiterer spielt fürchterlich Flöte auf dem Basektballplatz und dazu tanzen Männer und Frauen die im Rucksack Maisstengel tragen auf unrythmische Weise. Ein Junge verbietet mir das Fotografieren.
Ich will was vernünftiges Essen, zur Zeit gibt es jedoch nur Sandwiches. Später gibt es dann Trucha (eine Art Forelle) in Weissweinsosse. Dann folgt eine weitere kalte Nacht.
25.04.2010 Umsiedlung nach Süden
Ich verlasse Callampa und will mit dem Boot zur Südseite der Insel nach Yumani. Zunächst bekomme ich wiedersprüchliche Aussagen, wann das Boot losfährt. Erst heisst es 8:30 Uhr, dann wieder 10:30 Uhr, hin und wieder keine Ahnung. Da ich noch nichts im Magen hab gehe ich essen und entscheide selbst das Boot um 10:30 Uhr zu nehmen. Dieses Boot hält extra für mich in Yumani. Ich steige aus, werde vom örtlichen Wegelagerer um 5 Bolivanos erleichtert. Um in den Ort zu kommen muss ich steil bergauf. Mit allem Gepäck und ohne Beckengut meines Rucksack auf dem Weg werden mir Schlafplätze angeboten. Unter den Reisenden in Challapampa ging das Gerücht um, im Süden gäbe es mehr und bessere Unterkünfte, gleiches galt für Restaurants, allerdings alles viel viel teurer aber was ist schon eine Preissteigerung von 100% wenn eine Zimmer nur 2 Euro kostet. Das erste Angebot lag wieder bei 20 Bolivanos (ca. 2 Euro), das zweite Angebot lag bei 40 Bolivanos, als ich sage, das ich einen Raum für 20 angeboten bekommen habe, glaubt man mir nicht. Als ich desinteressiert weitergehe, geht der Preis auch runter. Ein junges Mädchen geleitet mich zum Angebot. Es ist die erste Unterkunft am Hang, bis ins Dorf müsste ich noch weiter gehen. Darauf habe ich aber keine Lust. Hier gibt es auch alles was ich brauche. Ein beqeumes Bett, das Zimmer befindet sich in einem sehr gepflegten Zustand, es gibt ein schönes Bad mit angeblich heissem Wasser (habe seit Tagen nicht mehr geduscht) und eine absolut grandiose Ausicht. Also schlage zu ziehe ich ein. Hat auch den Vorteil, das ich nicht weiter bergauf steigen muss.
Anschließend erkunde ich den Ort. Die Menschen hier scheinen netter zu sein. Hier gibt nur aus Restaurants, Hotels und ein paar Souveniershops. Wer hierher kommt braucht vor allem folgendes: Bergsteigerqualität, Sonnencreme, 100 dicke Pullis, einen Schlafsack oder eine Heizung. Denn Heizungen kennt man hier nur vom hören sagen. Solange die Sonne scheint ist die Welt in Ordnung, geht man jedoch in den Schatten erhöht sich gleich das Risiko zu erfrieren. Ich habe nur einen dünnen aber warmen Alpacapulli und eine Fleecejacke. Meine einzig warme Hose ist meine Jeanshose und die ist seit gestern völlig versifft und ist nicht angenehm zu tragen. Also frieren oder kleben. Nachdem ich geduscht habe (die Dusche war nicht wirklich warm) fühle ich mich sauber und entscheide mich für die kalte Hose. Sauber sein ist ein schönes Gefühl und frieren tut man sowieso.
Den Rest des Tages verbringe ich unter der Bettdecke.
26.04.2011
Ich geh ur zum Essen rauf ins Dorf. Den Rest des Tages verbringe ich wieder unter der Bettdecke. Ein fauler kalter Tag.
Hier die Bilder:
Überfüllter Strand in Copacabana
Weniger Betrieb auf der Isla de Sol. Grandiose Kulisse. Blaues Wasser mit schneebedeckten Bergen am anderen Ufer (kommen auf dem Bild nicht so ganz durch).
Wieder mal Ruinen. Langsam habe ich genug.
Mein erstes Steinmännchen.
Blick vom Hügel auf die Runenanlage.
Sieht aus wie Fußabdrücke von Riesen. ist aber auf natürliche Weise entstanden.
Ausblick meinem zweiten Zimmer auf der Isla del Sol.
27.04.2011 Fahrt nach La Paz
Die Isla del Sol ist schön, aber zu kalt. Ich hau ab. Erstmal das Boot nach Copacabana, inzwischen ist der Rummel vorbei. Man erkennt jedoch, dass Copacaba eine Hippiehochburg und Rucksacktouristenmekka ist. Ich buche die Weiterfahrt nach La Paz, habe noch ausreichend Zeit den Ort zu erkunden, die Busfahrt dauert gut 3,5 Stunden. Zwischendurch müssen wir mal kurz aus den Bus raus un einen Fluss überqueren. Dann geht’s vorbei an einigen Siedlungen die aus Lehnziegeln errichtet wurden und streckenweise sehr verfallen sind. Das Bild ändert sich schlagartig, um La Paz wird kräftigt gebaut. Neue Siedlungen für das Volk. Der Präsident ist im Bauarbeiterlook auf diversen Plakaten zu sehen.
Buse in Bolivien. Hier in Copacabana.
La Paz ist die höchste Hauptstadt der Welt und befindet sich in einer art Riesenkrater. Erinnert ein bisschen an einen Suppenteller. Mal wieder das Übliche Prozedere. Ankommen, Taxi nehmen, Hotelzimmer beziehen. Ich habe mich für ein besseres Hotel entschieden, da die Sicherheitslage recht fraglich sein soll. Mir wurde von einigen Diebstählen aus dem Hotelzimmer heraus berichtet. Also will ich nicht am falschen Ende sparen. Ich habe auch wieder Deutsche Welle TV und ne heisse Dusche. Abends hole ich die vermissten Lindenstraßen Folgen nach und recherchiere ein bisschen über meine weiteres Fortkommen. Vielleicht mache ich doch noch einen Ausflug nach Chile um die Atacamawüste zu besuchen. Das soll kombiniert mit der großen Salzwüste möglich sein.
Mein erster Spaziergang überrascht mich. In La Paz bietet es sich an, den Ruscksack aufzufüllen. Jede Menge Läden, die Reiseausrüstung anbieten. Ich brauche einen neuen Schlafsack, eine lange Unterhose und eine neue Stirnlampe. Alles erhältlich. Außerdem schaue ich mich nach neuen Rucksäcken um. Die Auswahl ist groß, jedoch gibt es nichts was mich wirklich begeistert.
28.04.2011 Organisierei in La Paz
Zunächst kaufe ich mir einen Schlafsack und eine Stirnlampe. Dann finde ich noch eine sehr günstige und gute warme lange Unterhose. So sollte ich für Bolivien ausgstattet sein. Ich will mich nach einem neuen Hotel umsehen. Meins ist mir mit 17 Euro pro Nacht dann doch zu teuer. Ich werde zwar nicht wirklich fündig, jedoch finde ich etwas anderes. Ein Schneider bietet Rucksackreparaturen an. Also bringe ich Matruschka zum Rucksackdoktor. Für 4 Euro wird der Hüftgurt repariert. Innerhalb ein paar Stunden. Ich bin überglücklich.
Außerdem besuce ich noch den Hexenmarkt. Ein ziemlicher Scheiss. Der Hexenmarkt wird in den Medien hochgejubelt. Der Hexenmarkt ist eine Art Souveniermarkt mit gewissen Artikeln die man auch bei Beate Uhse findet (jede Menge Potenzmittelchen und Aphrodiskiaka) dazu noch ein paar Kräuter und getrocknete Lamaphöten in allen größen). Kein Grund hierher zu kommen.
Dann gehe ich noch die San Franzico Kirche begutachten. Wieder eine interessante Kirche in der sich Zeugnisse vo zwei verschmelzten Religionen finden. Fotografieren innerhalb der Kirche natürlich verboten.
Darstellung von Pachamama auf der San Franzisco Kirche in La Paz.
21.04.2011 Uro Inseln
Heute geht es dann zu den schwimmenden Inseln, die vor Puno liegen. Ich werde pünktlich vom als erster am Hostel aufgepickt, dann werden weitere Gäste zugeladen, dann geht’s zum Boot. Mit dem Boot zu den Inseln.
Viel zu sagen gibt es nicht. Urspünglich haben die Uro Indiander die Schilfinseln gebaut um sich vor freindlichen Attacken zu retten. Dann wurden einfach die Leinen gekappt und es wurde sich einfach woanders am Titicacasee angesiedelt. Heute hingegen leben die Uros wohl kaum noch auf den Inseln, und wenn sie sich dort aufhalten nur weil sie eine Touristenatraktion sind. Dementsprechend geht es hier auch ab. Wir werden herzlich begrüßt, dann wird uns einiges erklärt, z.B. wie die Inseln gebaut werden, wovon sich die Uros ernähren oder ernährt haben, es gibt Erklärungen zu den Trachten, ledige Mädels haben große Bommel an ihren Kopftüchern, verheiratete kleine Pommeln usw. Dann wird uns das Geld aus der Tasche gezogen. Durch diverse Souveniers und durch eine exklusive Fahrt auf einem großen Schilfboot. Man kann sich einen Stempel in den Pass geben lassen, ich habe jedoch meinen Pass nicht dabei. Insgesamt ganz nett. Aber ich bin froh, dass es zu einem Missverständnis gekommen ist. Denn ich hatte gedacht wir würden nur Schilfinseln anfahren. Ich hatte es mir auch ein bisschen urspünglicher vorgestellt. Aber egal. Es war ein Erlebnis.
Hier ein paar Bilder:
Schilfinsel mitten auf dem Titicacasee
Wir werden mit Gesang empfangen.
Schilfboot für Arme.
Wer was auf sich hält nimmt die Luxusvariante. Bei den Bewohnern Mercedes genannt.
Der Mercedes ist als Katamaran ausgelegt.
Hat ein bisschen was von Wikingerboot.
Frauenpower mal anders. Diese junge Dame ist sehr geschäftstüchtig und arbeitet nebenbei noch als Motor.
Die Uros machen fast alles aus Schilf. Dieser Fisch ist begehbar und wohl sowas wie eine Kneipe.
Dann geht es per Boot drei Stunden weiter auf die Insel Amantani. Eine natürliche Insel auf dem Titicacasee. Auch hier werden wir freundlich empfangen. Die große Gruppe wird ihren Familien zugewiesen. Ich habe großes Glück und werde dem Bauernhof des Präsidenten zugewiesen. Wir haben einen permanenten Ansprechpartner. Mal ist es der Präsident Emilio höchstpersönlich, mal dessen Tochter Ilma. Beide supernett. Außer mir werden dieser netten Familie Zoe aus England, Alla aus der Ukraine sowie Gloria und Saul, einem ältteren Ehepaar aus Peru zugewiesen. Eine nette Truppe. Ich fand es mal spannend mit zu bekommen, wie ein Rentnerpärchen in Peru lebt. Eigentlich ganz mittelständig. Saul hat als Tischler gearbeitet und hilft auch heute noch ab und zu in seiner Firma aus, genießt sein leben, beide kümmern sich um ihre Enkel. Beide haben eine sehr gute Allgemeinbildung. Saul will von mir wissen ob nun Bonn oder Berlin Hauptstadt Deutschlands ist.
Nachdem wir uns en wenig ausgeruht haben, gehen wir zum Plaza de Armas. Pünktlich zum Ende des Gründonnerstag Gottesdienstes. Die Dorfbewohner kommen fein rausgeputz in Trachten aus der Kirche und versammeln sich auf der Treppe des Plazas. Es gibt eine Ansprache von Emilio, einige hören gespannt zu, andere machen sich über eine Tüte Cocablätter her.
Die Dorfgemeinschaft ist sich einig, man will den Tourismus. Allerdings keine Hotels, die Touristen sollen sich gefälligst bei den Dorfbewohnern heimisch fühlen. Es gibt schlimmeres! Mich errinnert es ein wenig an die San Blas Inseln. Ich habe während der gesamten Zeit das Gefühl willkommen zu sein und fühle mich pudelwohl auf der Insel. Anschließend geht es auf den Hügel der Insel. Auf den Hügel befinden sich zwei Tempel. Einen für Mutter Erde (Pachamama) und einen Für Vater Erde (Pachatata). Beide Tempel sind noch in gebrauch, einmal im Jahr hält ein Schamane dort Rituale ab. Deswegen sind die Tempel für Besucher geschlossen. Besonders spektaulär ist zumdest der Pachattatempel nicht. Ich erhasche mal einen Kurzen Blick über die Mauer. Aber der Sonnenuntergang ist klasse und man hat einen Blick nach Peru, sowie auf mein nächstes Reiseziel Bolivien. Dann geht es im dunklen zurück in die Gastfamilie, es gibt freie Sicht auf die Milchstraße. Grandios! Ich meine sogar endlich das Kreuz des Südens gesehen zu haben. Selbst Sternennebel sind mit bloßen Auge erkennbar. Ich hätte trotz kälte größe Lust auf einer der oberen Terrassen ein Zelt aufzuschlagen um von dort den Sternenhimmel zu beobachten und auch auch den Sonnenaufgang.
Zurück in der Gastfamilie ruhen wir uns kurz aus. Dann ist noch eine Tanzdarbietung mit traditioneller Musik angesagt. Allerdings anders als erwartet. Denn bevor wir dort hingehen, müssen wir uns umziehen. Ich bekomme einen Poncho übergeworfen und muss ein Chullo tragen. So werde ich zum Inka gekrönt. Hab ich mir verdient, denn ich bin lange genug in Peru und hab mich intensiv mit der Kultur befasst. Dann folgt eine weitere Überraschung. Wir werden in den Saal geführt, müssen tanzen ob wir wollen oder nicht. Gespielt wird klassische andine Musik und die Touristen werden zum Unterhaltungsprogramm für die Dorfbevölkerung. Alle haben ihren Spaß. So solls sein.
Irgendwann ist Schluss wir gehen zurück zu unserer Gastfamilie.
22.04.2011 Isla Amantani
Erstmal das schlechte an dieser Tour. Wir war definitiv zu kurz auf Amantani. Hier auf dieser Insel hätte ich bleiben können. Strom gabs nur über die Solarpanelen am Haus, Internet ist es etwas wovon Ilma schonmal gehört hat, was sie sich wünscht, allerdings kann sie sich darunter garnichts vorstellen. Es war eines dieser Fleckchen Erde wo die Welt noch in Ordnung zu sein scheint. Der Abschied ist herzlich, das halbe Dorf kommt zum Hafen um die Toursiten zu verabschieden, nicht aus Profitgier wie auf den Uroinseln, sondern aus Herzlichkeit. Klar, es gab überall Souveniers zu kaufen, aber nicht agressiv. Wer kann es den Bewohndern dieser Insel schon übel nehmen, wenn sie Geld verdienen möchten. Denn neben Agrarwirtschaft, Kunsthandwerk und Torusimus gibt es hier nicht viel. Es war auch keine Abzockerei. Dafür waren die Preise zu fair.
Für mich besteht jedoch Hoffnung bald wieder zurück zu kehren. Denn auf dem Weg zum Hafen ist es hell. Wir passieren den Saal wo wir gestern gefeiert haben und finde ein Symbol, das mir bekannt vorkommt, jedoch so garnicht in die bisherige Symbolik der andinen Völker passt. Auf dieser Insel gibt es doch tatsächlich eine Caritasniederlassung.
Liebe Vorgesetzten auf Pause: Hiermit stelle ich einen Umversetzungsantrag auf die Isla Amantani.
Gestern habe ich doch tatsächlich in einem Caritassaal gefeiert. Sofort frage ich Emilio was Caritas hier macht und bekomme die Antwort. Sie unerstützen die Gemeine bei der Organisation des Tourismus. Ich stelle dem Guide die gleiche Frage und bekomme eine andere Antwort. Sie helfen der Regierung. Für beides bin ich definitiv ausreichend qualifiziert. Also wenn ihr nach meiner Ankunft nichts mit mir anzufangen wisst. Schickt mich auf die Insel!!!
Hier die Bilder:
Mein zu Hause für eine Nacht. Einfach, rustikal, ehrlich, schnörkellos, aber gut und schön.
Der Gründonnerstaggottesdienst ist zu Ende.
Fei rausgeputzt trifft man sich anschließend mit Palmzweig auf der Treppe des Plaza de Armas.
Emilio, mein Gastpapa und Dorfpräsi, hält eine Rede, während die Dorfbewohner Cocablätter kauen.
Hier wird Papa Erde (Pachatata) gehuldigt. Man beachte den Kohlehaufen. Kein Zugang für Touristen.
Sonnenuntergang am Titicacasee. Hier kommen die Romantiker auf ihre Kosten.
Das ich mich zu den wichtigen christlichen Feiertagen verkleiden muss hat jetzt Tradition. Diesmal als Inka. Ich komme mir vor wie ein Kartoffelsack.
Die Dorfkapelle sorgt dafür …
dass sich Touristen blamieren und die Dorfbewohner bespasst werden.
Die Caritasstation.
In Deutschland derzeit ein heissbegehrter Braten. Hier jedoch nur wegen der Wolle gehalten.
Ganz anders hingegen diese Tierchen. Bei uns gerne als Streicheltier missbraucht, in Peru als Speisetier geliebt. Der Meerschweinchenstall meiner Gastfamilie.
von links nach rechts: Gloria, Zoe, Saul, Alla und ich. Die Gasteltern waren nicht aufzutreiben.
Dann geht’s zur Insel Taquile. Wieder gibt es Infos zum Dresscode. Ledige Männer tragen Zipfelmützen in rot/weiss, verheiratete Männer tragen rote Zipfelmützen. Mädels die noch nicht vergeben sind tragen Kopftücher mit großen Bommeln, vegebene Frauen mit kleinen Bommeln. Die Insel ist auch wunderschön, wir gehen nach steilem Aufstieg bei einer „Familie“ essen. Haben vorher noch die Möglichkeit hochwertige Textilien zu kaufen. Ich halte mich zurück, denn ich will nicht nochmal zum Geldautomaten rennen. Morgen geht es ja schon wieder weiter nach Bolivien.
Dann geht#s wieder zurück nach Puno. In Puno angekommen geht es wieder in mein Hostel. Super Persona! Alles ist erledigt. Wäsche ist sauber und mein Bus ist gebucht. Ich zahle und habe gerade noch genug Geld für den letzten Tag in Peru. Super! Im Hostel treffe ich dann auf einen Chinesen, der gerne nach Cusco will. Jedoch ist alles restlos ausgebucht. Ich habe vom Karfreitag nicht viel mitbekommen. Gerne hätte ich mr eine Prozession angesehen. Doch ich war ja auf dem See. Was ich kein Stück bereue. Laut der Dame im Hostel soll es kein Problem geben in Copacabana/Bolivien ein Hotel zu finden. Ich hoffe sie hat recht.
So hier noch die Bilder restlichen Bilder der Insel Taquile:
Herr mit roter Zipfelmütze. Schade Mädels vergeben. Hier ist stricken Männersache.
Junger Mann mit rot/weisser Zipfelmütze und eine junge Dame mit einem Schal der große Bommeln hat (nicht zu erkennen) verstechen sich im Hinterhof. Ich bin den beiden nicht gefolgt. Spricht aber einiges für einen heissen Flirt.
Schöner Torbogen. Typisch für diese Insel. Irgendwohin muss man ja mit dem ganzen Geröll.
Und hier kommen die Toten hin. Welche Mützen die Hinterbliebenen Ehepartner tragen erfahre ich nicht.
Hier habe ich mal ein wenig mit meiner neuen Kamera rumgetrickst.
So, morgen geht’s weiter nach Bolivien. Glaubt man den Seiten des Auswärtigen Amtes, werde ich ausgeraubt oder ich verunglücke in einem Bus. Ich sehe es ein bisschen gelassener. Alle Reisenden aus Richtung Bolivien meinte, es gäbe weniger Komfort, die Straßen seien unsicher und auch die Busse sein in katastophalen Zustand. Aber grundsätzlich sei es Okay. Ich bin vorgewarnt und lasse mir diverse Sicherheitsmaßnahmen einfallen. Gleiches galt auch schon für Guatemala, Honduras, Nicaragua usw.
Allen Lesern wünsche ich eine paar schöne Feiertage und hoffe Euch bald wieder schreiben zu können. Wenn ihr länger nichts von mir hört kann das auch an der schlechten Internetversorgung in Bolivien liegen. Macht Euch also keine Sorgen. Ich bin kein Anfänger mehr und mit meinem spanisch kann ich mich inzwischen fehlerhaft aber wacker durchschlagen.
An dieser Stelle möchte ich mich auch nochmal von Peru verabschieden. Einem der besten Reiseländer die ich auf meiner Tour besucht habe. Danke an alle netten Menschen in Peru. Ausgeschlossen hiervon ist der Dieb meiner Kamera.
20.04.2011
Holla mis Amigos Estudiantes de Universidad Puno. Muchas Gracias por los fotos y tus amable informaciones. Me gusta mucho. Fueron una Fiesta muy lindo.
Hallo liebe deutschen Leser. Unverhoft kommt oft. Insbesondere beim Reisen. Heute war ich in der Innenstadt von Puno und habe mich auf einen langweiligen Tag eingestellt. Jedoch scheint in Puno immer etwas los zu sein. Gestern gab’s Militärauflauf, heute einen Studentenauflauf. Da war mal wieder der Reporter in mir gefragt.
Aber eins nach dem anderen. Ich saß gemütlich auf dem Plaza de Armas und wollte eine Pause machen. Plötzlich hörte ich den Lärm von Menschen, Knallkörper und Musik. Neugierig bin ich hingeangen und habe zunächst aus der Distanz Fotos gemacht. Ich blieb jedoch nicht lange unendeckt und viele Junge Menschen wollten dann aufs Foto. Ich habe teilweise nachgefragt, auch ob sie mit der Veröffentlichung der Bilder einverstanden waren. Also kann ich heute ohne schlechten Gewissens Fotos von Menschen aus Peru präsentieren. Womit ich mich sonst ein bisschen zurückalte.
Die Studenten der Universität in Puno haben den hundertsten Geburtstag ihres Idols gefeiert. José María Arguedas. Dem wohl wichtigsten Schriftsteller Perus. Ich habe einigen Studenten gesagt, dass ich ein wenig daürber auf meiner Webseite schreiben werde. Damit waren sie nicht enverstanden, ich solle möglichst viel schreiben. Allerdings fehlen mir ein wenig die Infos dazu. Also muss ich mich Wikipedia bedienen. In Wikipedia ist folgendes zu finden:
„José María Arguedas (* 18. Januar 1911 in Andahuaylas, Peru; † 2. Dezember 1969 in Lima) war ein peruanischer Schriftsteller. Er zählt mit zu den bedeutendsten Schriftstellern des Indigenismo.
Arguedas wuchs unter Indios auf und erlebte ihre täglichen Demütigungen, aber auch ihre Bräuche, Feste und Riten. 1929 ging er zum Studium nach Lima, wurde wegen seiner Aktivitäten für die spanische Republik (im dortigen Bürgerkrieg) 1937 verhaftet und widmete sich 1944 ganz der Anthropologie. Seine ersten Erzählungen erschienen 1935. Ab 1957 war er Professor und publizierte zahlreiche Untersuchungen über die Quechua-Kultur. Im Rahmen einer Veröffentlichung über das Leben in der Stadt Puquio (1956) gab er auch drei Versionen des Inkarrí-Mythos wieder. 1966 veröffentlichte er das jahrhundertelang vergessene, auf Quechua verfasste Huarochirí-Manuskript vom Ende des 16. Jahrhunderts mit einer eigenen (der ersten) spanischen Übersetzung.
Sein bekanntestes Werk ist der Roman Die tiefen Flüsse (Los ríos profundos, 1958), der von einer tiefen Zuneigung zur Quechua-Kultur, der Sitten und Bräuche der Indios, zeugt, aber auch die belebte und unbelebte Natur Perus beschreibt: die hohen Andengebirge, die Wüsten, die tiefen Flusstäler und dampfenden Dschungel. Ein Werk des Indigenismo ist Trink mein Blut, trink meine Tränen (Todas las sangres, 1964). Die Erzählung Diamanten und Feuersteine ist erstmalig 2002 auf Deutsch erschienen.“
Neben der Schriftstellerei hat sich Aguedas auch als Psychololge und Philosoph einen Namen gemacht.
Die Studenten waren sehr freundlich aufgeschlossen und vor allem bunt gekleidet.
Hier die schönsten Fotos der friedlichen Feier:
Liebevoll gestaltetes Transparent!
Studentenauflauf am Plaza de Armas in Puno.
Viele hatten sich traditionell gekleidet.
Die Musiktruppe hält Einzug.
Ein junger Inka entpuppt sich als begeisterter Leser.
Noch eine Musikgruppe.
Mädels in Tracht.
Tusch für den Literaten.
Diese Dame war keine blöde Kuh!
Diese Jungs haben sich auch verkleidet. Die Bärte sind falsch.
Ob sich dieses Pärschen vorm einschlafen Arguedas vorlies oder ob sie andere Sachen machen. Ich hab nicht nachgefragt.
Auch ich habe mitgefeiert.
Die älteren Damen schauen zu und haben schnell von Textilien für Touristen auf Getränke umgesattelt. Das nenne ich dynamische Marktwirtschaft.
18. und 19.04.2011
Da die Busfahrt mit Schlafmangel auf zwei Tagen einen gemacht hat, hier beide Tage in einem Abwasch.
Erstmal steht wieder ein bisschen orgnisierei an. Für Bolivien will ich US Dollars haben (in Copacabana soll es keine Geldautomaten geben), außerdem mss ich meinen Kulturbeutel ein wenig affüllen. Garnicht so leicht ist es Haarschampoo aufzutreiben, dass rucksacktauglich ist. Meist gibt es nur die Familienpackung Schampoo. Aber ich werde dennoch fündig. Außerdem drucke ich jetzt mal mein Rückflugticket aus. Könnte die nächsten Grenzübergänge erleichtern.
Dann verbringe ich viel Zeit vorm Computer und gucke mir die Onlineserie; „Die Snobs – sie können auch ohne dich“ auf ulmen.tv an. Lidenstraße klappt leider nicht. Ich bin mit zwei Folgen im Verzug. Schändlich, aber ohne entsprechende Verbindgung geht es einfach nicht. Für Bolivien habe ich wenig Hoffnung, dass sich die Lage verbessert. Zum TV gucken habe ich sogar eine Tüte Haribo auftreiben können.
Cusco befindet sich heute im Ausnahmezustand. Es findet eine beliebte Prozession statt. Vor einigen Jahren gab es in der Semana Santa ein Erdbeben, welches unter anderem auch Kirchen zerstörrte. Durch ein Wunder wurde das Altarkreuz nicht beschädigt, Wunder sind ja immer ein netter Anlass die Gemeinde zusammen zu rufen. Das tut die katholische Kirche seitdem auch sehr erfolgreich. Die Stadt ist rappelvoll. Gabriella und ich wollen auch am Wunder teilhaben. Einige sprechen von 100.000 Menschen. Ich denke das ist hoffnungslos übertriben. Aber es reicht!
Wir schauen uns das Spektakel kurz an. An einem Kirchenportal haben sich Menschen in schwindeleregender Höhe angeseilt um das Relikt mit Blumen zu bewerfen. Diverse Fernsehsender sind anwesend überall werden Palmzweige verkauft, natürlich ach alles andere was der Pilger braucht z.B. Popcorn, Lutscher und so weiter. Ich hatte das Spektakel unterschätzt, denn ich hab für den selben Tag ein Busticket nach Puno. Muss jedoch erst zur Reiseagentur mein Busticket abholen, dann ein Taxi erhaschen und zum Busterminal. Das alles mit vollem Gepäck. Das bedeutet einmal quer durch die Innenstadt und die ist voll verstopft. Meinen ersten Versuch breche ich ab und bringe die Sachen in den Aufbewahrungsraum des Hostels unter, in der Hoffnung, dass es später besser ist.
Aber zurück zur Prozession. Wie gesagt die Innenstadt ist voller Leute. Gabriella und ich haben uns einen guten Platzt gesichert. Das heisst ziemlich nah an der Kathedrale. Die Polizei trägt hübsche Uniform für diesen Anlasse und sichert alle Kirchen ab, denn wie immer sind in Peru die Kirchen geschlossen. Außerwählte Gemeindemitglieder ersetzten die Schweizer Garde, tragen einen roten Umhang und sorgen dafür, dass das Kreuz durch die Massen kommt. Was aber nicht allzu schwer zu sein scheint. Von Balkonen und Kirchenportalen wird das Kreuz mit Blüten beworfen. Mehr passiert nicht. Anschließend gibt es noch eine Segnung. Das Hauptspektakel!
Bis zum Hauptspektakel bleiben wir jedoch nicht. Ich will meinen Bus erwischen und als es immer voller wird kündigt Gabriella an, dass sie befürchtet eine Panikattacke zu bekommen. Der Rückweg gestaltet sich als schwierig, da es schwer ist einen Weg durch die Massen zu finden. Vor allem an Anfang, da die meisten Menschen dicht an dicht gedrängt stehen und sich nicht bewegen. Im hinteren Bereich des Plaza de Armas ist es leichter, da hier ein Gedränge wie auf einem Rockkonzert herrscht. Damit habe ich Erfahrung, außerdem kommt mir meine Größe zu Gute, denn die Masse hört auf Brusthöhe auf. Ich habe den Überblick. Wir kommen heil raus und gehen zum Hostel.
Aufrüsten für ein religiösen Massenauflauf. Women in Uniform. Kirchen bleiben geschlossen. Typisch für Peru.
Wer es nicht nach Cuzco schafft, dem bleibt noch die TV Übertragung.
Blumenwerfer am Kirchenportal. Unten die Garde von Cuzco (im roten Kittel).
Und dann kommt es endlich. Das Kreuz, dass das Erdbeben überlebt hat.
Im Hostel findet die nächste Feier statt. Irgendein jüdischer Feiertag und ein paar israelische Mädels haben gekocht und laden uns zum Essen ein. Sieht lecker und reichlich aus. Ich lehne jedoch ab, da ich keine Lust habe mit vollem Magen im Nachtbuss zu sitzen. Im Hostel kommt seit heute mal sowas wie ein Gemeinschaftsgefühl auf. Schade dass ich jetzt schon wieder verschwinden muss. Aber das ist Reisealltag.
Dann nehme ich mein Gepäck und meinen Mut zusammen. Verabschiede mich von Gabriella und kämpfe mich mit meinen zwei Rucksäcken durch die fromme Masse, die inzwischen nicht mehr ganz so dicht ist.
Nicht nur ich, sondern auch Willi, der Mensch bei dem ich das Busticket gekauft habe, hat die Prozession unterschätzt. Denn es ist kein Taxi zu bekommen. Er rennt mit mir durch die halbe Stadt. Schließlich bekomme ich dann doch ein inoffizielles Taxi, das mich sicher durch den Stau zum Terminal fährt.
Hier ist erstmal warten angesagt. Dann kommt der Bus. Jedoch nicht an der angekündigten Haltestelle 1 sondern an der Haltestelle 7. Das sorgt bei einigen Passagieren für reichlich Verwirrung. Auch das Personal beim Einchecken nicht wirklich gründlich vor. Ich gehe zu der mir zugewiesenen Sitzplatznummer 2. Oben vorne mit Panoramafenster und stelle fest, dort sitzt eine ältere Dame. Ich bin bereits der zweite der ihren Sitzplatz streitig machen will. Ein junger Peruaner besteht auf den Sitz Nummer 1. Abulita (Großmütterchen) ist jedoch hartnäckig und will sich die Sitzplätze nicht hergeben. Wie ein Rohrspatz schimpft sie über die unverschämte Jugend, die scheiss Touristen und überhaupt alle Gringos. Ich solle gefälligst meine Fahrkarte reservieren und die Schnauze halten. Ich will Abulita weder den Sitzplatz streitig machen, noch will ich mich mit ihr anlegen. Also reklamiere ich meine Karte. Ein Herr auf dem Schalter kommt und nimmt die Sache selbst in die Hand. Zunächst will mich der Einlasser nicht erneut in den Bus reinlassen, weil die Fahrkarte ja bereits entwertet ist. Wieder Diskussion aber ich komme rein. Die Angelegenheit wird geklärt. Abulita schreit zunächst auf den Menschen ein, den ich als Schlichter gerufen habe. Er besteht mit sämtlicher Autorität darauf, erneut die ihre Fahrkarte zu sehen. Dann wird die Sache geklärt. Abulita sitzt zwar auf dem richtigen Platz, jedoch im falschen Bus. So ganz versteht sie die Situation nicht, schimpft und prügelt mit der letzten ihr verbleibenden Kraft (nicht wirklich bedrohlich) auf mich, meinen Nachbarn und natürlich auch auf den Schlichter ein. Als sie draußen ist wird sie gleich von ihrer Tochter empfangen, die schon in heller Aufregung nach ihr gesucht habt. Ich sehe nur noch Drohgesten von Abulita und die Versuche ihrer Tochter die zu beruhigen.
Los geht’s Richtung Puno. Im Bus stinkt es. Endlich wieder ein Bus wie man sich ihn wünscht. Schluss mit erste Klasse Schickimicki. Kein Bett, sondern nur eine verranztes Halbett. Hier kommt mir meine Körpergröße mal wieder nicht zu gute. Es gelingt mir jedoch tief und fest zu schlafen. So fest, dass ich die Ankunft in Puno nicht mitbekomme. Ich verbleibe als letzter im Bus. Ankunft 5 Uhr morgens in Puno. Es fällt dem Personal auch erst auf, weil Matruscka noch einsam im Kofferraum liegen bleibt. Völlig verpennt geht’s dann in den Busterminal. Puno ist anders. Irgendwas fehlt. Genau! die Taxifahrer. Was ist los hier? Es dauert eine ganze Weile bis endlich mal ein Taxi kommt. Ich komme dann um 5:30 Uhr morgens im Hostel an. Alles ist dunkel, alles ist verrammelt. Dann macht doch noch einer auf, lässt mich rein, teilt mir mit, dass sie ausgebucht sein. Ich habe jedoch vorgebucht. Für heute. Jaja, es wird schon noch was frei. Auschecken ist um 11:00 Uhr. Solange wird mir gestattet auf dem gammeligen Sofa im Fensehraum zu nächtigen. Neben TV gibt es hier viele undichte Fenster und keine Decke. Es ist scheisse kalt. Aber es gelingt mir zu schlafen.
Kaum ist das Weib mit Rollkoffer weg, wird es wieder so wie man sich das Reisen mit Rucksack vorstellt. Irgendwann darf ich das 6 Bett Zimmer beziehen.
Nachdem ich mich ein wenig ausgeruht habe, mache ich einen Spaziergang durch Puno. Keine besonders schöne Stadt, aber mit Zugang zum Titicacasee. Mir wird ein gebührender Empfang bereitet, Passend nach dem Abschied von Gestern Abend wird mit einem entsprechenden Empfang in der neuen Stadt fortgesetzt (siehe unten). Sowas hatte ich bislang noch nicht auf meiner Reise. Der Tourismus hält sich hier sehr in Grenzen. Das Highlight hier sind die schwimmenden Schilfinseln. Werde ich wohl morgen machen, danach dann weiter nach Copacabana, was dann auf der bolivianischen Seite des Titicacasees liegt. Bei meinem Spaziergang habe ich zwei Begegnungen mit Einheimischen gehabt. Ein jüngerer männlicher Bettler (alkoholisiert oder auf Droge oder beides), der mich für verrückt erklärt, als ich ihm sage, dass ich weiter nach Bolivien will. Viel zu gefährlich, korrupt und so weiter. Ist mir nicht neu und im Moment erkenne ic vor allem eine gefahrenquelle, nämlich den Bettler. Dann noch mit einer älteren Straßenverkäufern, die sich zur Siesta neben mich setzt nachdem sie begriffen hat, dass ich nichts kaufen möchte. Diesmal mit der Begründung, dass ich in Peru schon genug gekauft habe. Dann kommen wir ins Gespräch. Ich habe mehr von Peru gesehen als sie. Sie sagt wiederum Bolivien soll schön sein. Aber auch hier kennt sie nicht wirklich viel. Als ich ihr sage, dass ich danach weiter Richtung Brasilien reise werde, möchte sie mitkommen. Zumidest scherzt sie darüber. Das zeigt aber wieder mal deutlich, dass wir Reisenden im absoluten Luxus leben. Teilweise bekommen Reisende mehr vom Land mit, kommen zumindest mehr herum, als viele Einheimische.
Da dies die letzten Tage in Peru sind, möchte ich noch einmal Ceviche essen gehen und habe Glück. Ich finde ein günstiges Restaurant wo ich zum Abschied nochmal mein Lieblingsessen serviert bekomme. Und zwar ein richtig gutes Ceviche.
Hier ein paar Bilder von Puno:
Monument über der Stadt.
Aussicht auf Puno mit Titicacasee im Hintergrund. Der höchste beschiffbare See der Welt (man achte daraf wie sehr man sich die Superlative herbeisehnt). Aufgenommen vom Monument.
Als ich vom Hügel herabsteige werde ich wie ein Staatsgast empfangen. So ist’s recht.
Immer schön den Gleichschritt halten. Okay, für mich hat man nicht die erste Garde ausgewählt. Aber ich nehme es den Jungs nicht krum.
Die Generäle kommen um mir die Hand schüttel zu dürfen.
Ein lustig gekleideter Straßenpolizist (kein Scherz, der Polizist ist echt) ist erfreut bei meiner Ankunft und sorgt afür, dass ich gefahrenlos die Straße passieren kann.