06 und 07.05.2011 Laguna Tarapaya, Fahrt von Potosi nach Sucre mit dem Ferrobus

8 05 2011

06.05.2011

Gestern haben Olivier und ich uns entschieden noch einen Tag zu bleiben. Der Grund: Samstag können wir mit dem Ferrobus nach Sucre. Das soll schöner sein als mit dem normalen Bus, günstiger, dauert jedoch länger. Allerdings ist der Ferrobus als solcher schon eine Attraktion. Wir kaufen uns die Tickets.

Anschließend ging es mit Olivier zur Laguna Tarapaya. Diese Lagune ist eine heisse Quelle, die wohl schon die Inka aus Cuzco zum baden angezogen hat. Ich bin einigermaßen verwundert. Bei der Quelle handelt es sich mal wieder um ein Termalbad. Unter einer Lagunge hatte ich mir etwas anderes vorgestellt. Aber wollen wir mal nicht meckern. Sie war schön in den Bergen gelegen und so legten wir einen Inkawellnesstag ein. Die Temperatur war angenehm. Der See selbst, eine künstliche Anlage, war eher klein. Dennoch eine Touristenattraktion. Besonders verwundert war ich, weil ich in Wikipedia gelesen habe, dass die Lagune sehr gefährlich ist. Wilde Strudel sollen Menschen in die Tiefe reissen ebenso soll der See bei selbstmordwilligen sehr beliebt sein. Ich habe keine Strudel gesehen und bin ohne Selbstmordabsichten hingefahren und heile wieder zurück gekommen.

07.05.2010 Mit dem Ferrobus nach Sucre

So zunächst mal ein paar Infos zum Ferrobus. Der Ferrobus ist eine Art Bus auf Schienen. So eine Art Einkabinige Straßenbahn mit Dieselantrieb. Der Ferrobus ist ähnlich wie die Wuppertaler Schwebebahn ein besonderer Zug, den es nur sehr selten gibt. Von Potosi geht er dreimal die Woche und benötigt laut Fahrplan sechs Stunden. Der Bus macht es in der Hälfte, jedoch fährt er nicht durch so eine spektakuläre Landschaft. Der Zug oder Bus oder was es auch immer ist, verbindet die abgelegenen Bergdörfer.

Als wir Potosi verlassen und der Ferrobus sich den Weg frei hupt, wird ihm der Stinkefinger gezeigt. Er scheint in Potosi nicht sehr beleibt zu sein, da er nicht ausweichen kann. Das ändert sich als wir in den ersten Dörfern ankommen. Carlos unser Lokomotivführer ist ein Urgestein. In den Dörfern kennt ihn jeder und er kennt jeden und alle scheinen sich zu mögen. Hier ist die Welt noch in Ordnung! Außerdem ist noch ein Mechaniker bestandteil der Crew. Erkennbar am roten Helm mit Schweisserbrille. Die beiden erinnern mich ein bisschen an die Figuren aus der Augsburger Puppenkiste. Carlos ist Lokomotivführer mit Leib und Seele. Er ist stolz auf seinen Job und mag auch die paar Touristen die den Weg in den Ferrobus finden. Touristen werden auf die besten Plätze gesetzt. Carlos kennt jeden Stein und jede Schwelle seiner Strecke. Wer von Euch ist schonmal mit einem Zug gefahren, der plötzlich an den schönsten Stellen anhält und die Touristen zum aussteigen auffordert? Wahrscheinlich niemand. Carlos und sein Mechaniker gehen noch weiter. Sie steigen mit uns aus und erklären uns die Landschaft. Die Einheimischen sehen es gelassen. Sogar zum Hin- und her fahren ist Carlos bereit, damit sein Zug auch gut ins Bild kommt. Wir haben einen mordssspaß.

Die Strecke ist ein absoluter Geheimtipp. Wer vor hat von Potosi nach Sucre zu fahren sollte dies mit dem Ferrobus tun und nicht mit dem normalen Bus. Hier bekommt man auch gut und leicht Kontakt zur freundlichen einheimischen Bevölkerung. Gelegenheiten bieten sich genug. Man kann einem Kind was zu naschen anbieten. Einer älteren Dame beim Gepäck schleppen helfen und vieles mehr. Schon ergeben sich kleine Gespräche. Der Platz im Bus ist mit 35 Sitzen allerdings sehr begrenzt. Daher kann man auch mal einen Sitzplatz anbieten, wenn ältere Herrschaften keinen mehr finden.

Hier die Bilder der Fahrt:

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Alte Züge am Bahnhof von Potosi

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Auch ein Schmuckstück. Allerdings nicht unser Gefährt.

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Here it is, the one an only Ferrobus 202 Made in Germany by Mercedes

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(K)ein Zug, (k)ein Bus ein Ferrobus 35 Sitzpläte und 45 km/h Topspeed.

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Ich verlade Matruschka auf’s Dach.

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Vor der Abfahrt nochmal schnell rumposen.

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Dann geht’s los. Durch solche Schluchten.

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Vorbei an solchen Bergen.

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Auch Jesus lebt versteinert am Wegesrand weiter.

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Der Soldat mit seiner Kanone.

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Ein Zwischenstop zum Fotos machen.

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Der Ferrobus passiert eine Brücke.

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Die Schienen auf der Brücke. Sie hält schon ewig und wird auch heute nicht zusammenbrechen.

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Manchmal verhindern Tiere die weiterfahrt. Carlös hupt sie einfach weg.

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Hier der Fahrplan aller Ferrobusse in Bolivien. Wer neugierig geworden ist, kann mich wegen des Fahrplans gerne anschreiben. Ich verschicke ihn dann als Datei.

In Sucre angekommen geht’s dann mit einem normalen Bus weiter ins Zentrum. Olivier und ich suchen uns ein Hostel. Werden nach einiger Suche fündig. Olivier ist sehr kritisch. Er erwartet seine Freundin (Peruanerin) kömmenden Mittwoch und will ein besonders ordentliches Hostel haben. Allerdings auch nicht zu teuer. Sieht schwer nach Verlobung aus. Bis dahin werde ich aber schon weg sein.

Sucre macht auf den ersten Eindruck einen ordentlichen Eindruck. Langsam wundere ich mich wie das teilweise schlechte Image Boliviens zustande gekommen ist. Ich habe mich hier noch nicht einmal unsicher gefühlt. Wenn man nicht gerade in der Grossstadt ist, sind die Leute herzlich wie überall und die Städte sind nicht schlechter als anderswo in Lateinamerika. Lediglich die Busse sind woanders besser. Aber niergendwoanders habe ich bisher den Ferrobus entdeckt.



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6 Antworten zu “06 und 07.05.2011 Laguna Tarapaya, Fahrt von Potosi nach Sucre mit dem Ferrobus”

  • Phil sagt:

    Hallo Andreas!

    Genial, mit dem will ich auch fahren! Schickst Du mir den Fahrplan? Ich nehme an, die Fahrkarten bekomme ich am Bahnhof in Potosi und den sollten die Taxifahrer kennen? Die Tickets kann ich schon am Vortag kaufen, oder?

    Vielen Dank für Deine genialen Berichte!
    Phil

  • Andreas sagt:

    hallo Andreas!
    Planen diese Fahrt auch.Im Mai 2011. Könntest Du uns den Fahrplan zukommen lassen. Uns wurde die Reise Sucre-Potosi per Bus empfohlen. Was meinst du dazu? Danke für diesen besonderen Bericht. Andreas K.

  • sabine sagt:

    hey andreas!
    erst mal 1000dank für die erwähnung des ferrobus – noch nie davon gehört und dein post macht direkt lust, das ganze auch mal auszuprobieren 🙂
    bin grad in la paz und werde in den kommenden wochen sicher auch nach sucre und potosí reisen. wär klasse, wenn du mir den fahrplan als datei schicken könntest 🙂
    viele grüße aus la paz,
    sabine

  • dumeklemmer72 sagt:

    Ist verschickt

  • Phil sagt:

    Hallo Andreas!

    vielen lieben Dank für Deine Tipps! Ich hab die Tour gemacht, ein geniales Erlebnis. Mein Bericht:

    Viele Grüße, Phil

  • Phil sagt:

    Hallo Andreas!

    vielen lieben Dank für Deine Tipps! Ich hab die Tour gemacht, ein geniales Erlebnis. Mein Bericht:
    Mit dem Ferrobus nach Sucre.

    Viele Grüße, Phil

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