26. bis 29.09.2010 Semuc Champey

30 09 2010

Hallo liebe Leser,

am 26.09.2010 entscheide ich mich morgens recht kurzentschlossen Flores zu verlassen. Der Grun – Richard will weiter nach Lanquin. Auch sonst verlassen alle aus dem Dorm den Ort. Auch die junge Koreanerin verlässt Flores, allerdings fährt sie nach Semuc Champey, was NUR 9 km von Lanquin entfernt ist. Die Koreanerin heisst seit heute übrigens Insoue, ich hoffe ihren Namen richtig geschrieben zu haben. Sie reist jedoch in einem anderem Bus.

Die Fahrt dauert ewig. Die Straße ist anfänglich gut, dann wird es steil wir schrauben uns immer weiter in die Hochebene Verapaz. Die Kullisse wird immmer spekatulärer ich sitze über der Kupplung und es wird richtig heiss. Irgendwann endet der Asphalt es geht zunächst weiter über Schotterpiste, diese wird immer wieder durch Schlammpiste unterbrochen. Die Straße ist einspurig, gelegentlich kommen und uns LKW’s, PKW’s oder andere Busse voll mit Touristen entgegen. Es kommt zu spekaktulären Ausweichmanöver. Ich sitze auf der rechten Seite des Busses und habe an einigen nicht bewachsenen Stellen den Abgrund vor meinem Augen. Die Fahrer kennen diese Straßen jedoch sehr ganau und arbeiten gut zusammen. Kommunikation erfolgt über Hubsignale. Nach ungefähr 8 Stunden Fahrt im Collectivo erreichen wir dann Lanquin. Es folgt eine spektaktuläres anwerben der Gäste. Ein Schlepper springt am Ortseingang nach kurzem Kampf mit seinen Kontrahenten auf die Leiter des Busses, klemmt sich dort fest und hält und die ganze Zeit die Werbezettel an die Scheibe, brüllt irgendwas in den Bus. Aber der Motor ist zu laut so verstehe ich nichts. Aus dem Bus raus werden wir erneut umworben. Nach kurzem Überlegen springen Richard und ich in irgendeinen Pick Up in der Hoffnung ein gutes Hostel zu ergattern. Wir haben vor allem auf den Preis geachtet, alle anderen Versprechungen erschienen uns zu subjektiv. Während der Busfahrt haben wir uns breits entschieden nicht in Lanquin zu bleiben, sondern nach Semuc Champey zu reisen. Kurz nach dem wir im Pickup sitzen gesellt sich eine weitere Person in der Wagen. Insoue steigt ein, hocherfreut uns zu sehen. Die nächsten 9 km zum Hostel übertreffen die letzten Streckenabschnitte der Reise. Es geht noch steiler bergauf und die Straße wird noch schlechter. Ständig springen Arbeiter auf die Ladefläche des Pick Up’s auf. Hier hilft man sich. Für die angegebenen 9 km brauchen wir weitere 45 Minuten. Am Hostel angekommen erweist sich unsere Entscheidung als Glücksgriff. Das Hostel Postal ist kein gewöhnliches Hostel, sondern eine sogenannte Eco Lodge. Superschön gelegen mit den Bergen, alles ist piccobello sauber, das einzige was fehlt ist Strom, den gibt es zwar, aber nur zur Beleuchtung in der Zeit zwischen 6 und 22 Uhr, danach gibt es ausschließlich Kerzenlicht. Insoue, Richard und ich verstehen uns prächtig. Außerdem treffe ich dort weitere bekannte Gesichter. Die beiden Israelischen Mädels aus Tulum sind auch dort. Allerdings nach wie vor sehr reserviert. Wir haben einen schönen Abend und entscheiden uns am nächsten Tag die Tour mit allen Highlights und Guide zu buchen. 135 Quetzales inklusive aller Eintrittsgelder erscheinen uns unverschämt billig also geben wir auch ordentlich Trinkgeld.

Am nächsten Tag gibt’s dann erstmal Frühstück, dass fällt reichhaltig aus und das ist auch gut so, denn um 10 Uhr geht es los. Erstmal 1,4 km entlang steiler Gebirgspfade auf weitesgehend unbefestigten Untergrund auf rutschigem Stein, an einigen Stellen gibt es gute Bohlenwege mit Gelände und Holztreppen teilweise sehr steil und immer sehr rutschig, da es hier permanent feucht ist. Wir bekommen noch einige hinweise, die Blätter einer Pflanze sollen super Verbände mit Heilwirkung sein, dann gibt es noch etwas zu Essen, ein Obst oder Gemüse, das aussieht wie eine Frühlingszwiebel aber ganz anders schmeckt, außerdem zeigt uns der Guide noch wilden Kardamon. Dann erreichen wir das eigentliche Semuc Champey. Es sind natürliche Pools die teilweise unterirdisch von extrem starken Wasserströmungen unterspült werden. Dennoch kann man bedenkenlos in den Pools schwimmen und von den steilen Hängen springen. Das ist jedoch nichts für mich. Der Guide belächelt mich ein wenig. Richard erweist sich jedoch als eifiger Springer und nimmt jeden Sprung mit. Insoue hält sich zunächst vom Wasser fern. Der Guide, Richard und ich legen im Wasser ein gutes Tempo vor. Nach der schweisstreibenden Wanderung ist das Wasser mit seiner angenehmen Temperatur genau das Richtige. Irgendwann stellen wir fest, Insoue ist Nichtschwimmerin. Bzw. sie kann sich zwar über Wasser halten, bekommt jedoch schnell Panik. Also schwimmen Richard und ich wieder zurück, der Guide ist etwas genervt, weil sein Zeitplan durcheinander gerät. Wir beiden nehmen Insou dann abwechelnd Huckepack und so kommt Insoue auch audf ihre Kosten. Es gibt natürliche Wsserrutschen, die jedoch nicht sehr popofreundlich sind. Aber egal. Den Spass lass ich mir nicht nehmen. Es passiert auch nichts. Dann gehts wieder zurück zum Hostel, wo wir Mittagesen bestellen. Der Guide hat langsam Spass an uns und zeigt uns vieles weitere. Kaffee wächst hier wild, ebenso Kakao. Wir erfahren dass es insgesamt 17 Mayasprachen gibt. Insbesondere Kinder sprechen noch kein spanisch. Der Guide bringt und ein Gruß und Abschiedsformel auf Maya. Ich hab sie jedoch schnell vergessen. Insoue grüßt alle entgegenkommenden Menschen in maya. Was für viel Freude sorgt. Nachdem wir das Mittagessen bestellt haben gehts wieder zum Fluss, Wildwasserrafting in LKW Schläuchen steht an. Aber vorher springt Richard noch von der Brücke, nicht weil er Schluss machen will, sondern aus purer Lebensfreude. Es geht geschätze 12 meter hinab in schnell fließendes Gewässer. Für mich ist das jedoch nichts. Ich freue mich auf Wildwasserraftig. Die arme Version in LKW Schläuchen. Insoue hält sich wacker, bekommt den Schlauch aber nicht wirklich Kontrolle. Richard stellt sich ziemlich dämlich an und schafft es nicht den Weisungen des Guide zu folgen. Er hält sich die ganze Zeit am falschen Uferrand auf, was wegen der Strömung, der Äste und der Felsen im Wasser nicht ungefährlich ist. Mir kommt meine Kajakerfahrung zu gute und natürlich meine großen Hände. Ich meister das Stück ohne Schwierigkeiten. Richard schafft es auch unsere Kette nach nur ein paar Sekunden zum kentern zu bringen. Aber was solls, wir haben mordsspaß.

Anschließend gibts üppig Mittagessen, Danach folgt ein weiteres Highlight. Wir erkunden die Höhlenwelt von Semuc Champey. Der Guide wechselt. Wir nennen ihn den Höhlenmenschen. Die Höhlentour die uns bevorsteht, wäre in Europa undenkbar. Es geht in die Höhle, dort geht es direkt ins Wasser. Wir erhalten eine Kerze, der Höhlenmensch hat zusätzlich eine Spirnlampe und zwei weitere Kerzen, an einigen Stellen in die Höhle stehen Kerzen, die der Orientierung dienen. Wir klettern im Dunken steile Passagen, teilweise mit Leiter oder Seil gesichert. Die Strömung ist an machen Stellen so stark, dass die Kerzen einfach vom Windzug ausgeblasen werden der hierdurch entsteht. Teilweise müssen wir Schwimmen, auch hier wieder Teamwork damit Insoue auch mit kommt. Richard wagt einen Sprung von einem Felsen im dunklen. Für mich ist das mal wieder nichts und auch Insoue wartet lieber. Ich versuche mich als Fotograf im der Dunkelheit. Es ist aber fast zwecklos, meine Kamera habe ich zwar in einem Beutel gut geschützt, doch ich hole sie jedesmal heraus um Fotos zu machen, irgendwann ist sie feucht und streikt. Nach ein paar Stunden erholt sie sich jedoch wieder.

Abends gibts dann noch geselliges Beisammensein mit den Hotelmenschen. Ich liefere mir eine gute Partie Schach mit Cäsar. Dann bringen wir Insoue noch das Schachspiel bei, Zunächst helfe ich ihr, dann helfen ihr Cäsar und Richard. Ich erfahre meine zweite Niederlage. Bitter, Bitter. Dann spielt Richard gegen Insoue und ich helfe Insoue. Das heisst eigentlich spiele ich alleine gegen Richard. Hah, super nach ungefähr zwanzig Minuten ist Richard schachmatt. Cäsar schlägt Richard in nur 10 Minuten.

Gegen 1.00 Uhr komme ich dann endlich mal ins Bett und muss am nächsten Tag schon wieder um 6 Uhr aufstehen, da wir gegen 7 Uhr losmüssen.

Am nächsten Tag entscheiden Insoue und ich nach Antigua zu fahren. Richard will eigentlich in den Ort Rio Dulce um dann über den Rio Dulce mit dem Boot weiter nach Livingston zu fahren. Unser Pick Up Fahrer erhält einen Anruf, und teilt Richard mit, es gab Erdrutsche und die Straße sei blockiert. Ich hoffe kurz, dass sich Richard uns anschließt, will dann aber aus irgendeinen Grund nach Guatemala City.

Die Fahrt führt uns über gute Asphaltstraßen. Allerdings sieht man überall Bauarbeiter welche die Straße von Schlammlawinen befreien. An einigen Stellen ist die Straße ganz abgesackt und es wurden improvisierte Behelfstraßen gebaut. Es regnet den ganzen Tag bis in die Nacht. Abends erreichen wir dann völlig erschöpft Antigua. Insoue und ich schließen sich ein paar anderen an, die mit Reiseführer unterwegs sind und suchen ein Hostel, werden auch bald fündig. Insoue hat eine Sprachschule gebucht worin ein Homestay enthalten ist. Darum trennen auch wir uns. Schade. Aber ich gehe davon aus, dass ich Insoue unterwegs nochmal treffen werde. Sie hat in etwa die gleiche Route wie ich vor sich und auch die Zeit ist in etwa gleich. Also werden Emailadressen ausgetauscht. Im Hostel angekommen fällt es mir schwer mich auf neue Leute einzustellen, außerdem bin ich hundemüde, darum verziehe ich mich in mein Zimmer und gehe früh zu Bett.

Hier die Bilder:

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Unser Hostel (im hinteren Haus haben wir geschlafen).

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Auf dem Weg zu unsere Badewann (Unser Guide, beachte die Treppe im Hintergrund, das war purer Luxus).

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Blick auf unser Schwimmbad (noch sind wir nicht da, aber mein T-Shirt ist nassgeschwitzt).

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Dieser Abschnitt ist nicht zum schwimmen geignet, vielleicht eher was für sehr erfahrene Wildwasserkanuten, wenn überhaupt.

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Hier geht es beschaulicher zu.

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Badewanne der Superlative

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Richard vor seinem Todessprung in der Höhle (der andere Mensch ist der Höhlenmensch)

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Der Versuch im dunklen zu fotografieren

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(von rechts nach links: Ich, Insoue, Richard)

Es war ne super Zeit in Semuc Champey. Wir hatten viel Spaß und sehr viel Glück mit dem Wetter. Viele andere sind nicht in die Höhlen gekommen, da diese bei Regen nicht pasierbar sind. Wir aber hatten Glück.



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