23.09.2010 Thats Belize

25 09 2010

Heute ging es dann auch gleich weiter nach Belize. Im zweite Klasse Bus. Ich bin erst davon ausgegangen, dass ich erst gegen 20 Uhr in Belize eintreffen werde. Dem war glücklicherweise nicht so. Grund der Annahme war, dass die Dame am Fahrkartenschalter sich irgendwie ziemlich unklar ausgedrückt hat.

20 Uhr wäre auch einer Katasprophe gleich gekommen. Denn ich bin gleich nach Belize City durchgefahren und hatte vom Busbahnhof aus keinen Plan wie es weitergeht.

Aber eins nach dem anderen. Erstmal Grenze passieren. Ging alles problemlos. Am mexikanischen Grenzposten die Touristenkarte abgegeben, Ausreisestempel erhalten und gut war. Im Bus war ein netter Mensch der für alle Formalitäten zuständig war. Er bekam erst die Krise als ich sagte, dass ich meine Touristenkarte abgegeben hätte, als er erfuhr, dass ich nicht mehr nicht Mexiko zurück möchte und ich einen Ausreisestempel erhalten hätte war er beruhigt und meinte, dass es völlig korrekt sei. Bei der Einreisebehörde in Belize musste ich erstmal mein ganzes Gepäck vorführen, diesmal ohne alles auspacken zu müssen. Kurze Frage wie lange ich bleiben möchte, teilte ich dem Grenzer mit, dass ich höchstens sechs Wochen bleiben werde. Er gab mir vier und meinte, wenn es länger dauert muss ich mein Visum verlängern. Stempel reingehauen und gut war. Der Busfahrer hat mir dann meine restlichen Pesos in Belize Dollars eingetauscht, zum brauchbaren Kurs wie er meinte. Mir war es egal. Er meinte mit dem Geld würde erstmal über die Runden kommen. Hinter der Grenze wurde der Bus dann etwas voller. Neben mir setzte sich ein Mexikaner und erkannte dass ich ein deutsches Buch laß. Er quatschte mich freudig aus deutsch an, es folgte eine etwas eigensinnige Konversation. Er spach deutsch und ich spanisch. Er meinte man könne mein spanisch gut verstehen, auch wenn es fehlerhaft sei. Wo wir in deutsch und spanisch nicht weiterkamen ergänzten wir uns auf englisch. Was ein kauderwelsch, aber es funktionierte. Auf meine Frage wo er deutsch gelernt habe sagte er, nur allein mit Sprachkasetten. Alle Achtung! Die Sätze die er sprach waren fast fehlerfrei. Darüber hinaus spricht er noch französisch und portugiesisch. Das namenlose Sprachtalent wollte per Bus nach Brasilien und sich Flöte spielend die Reise finanzieren. Er spielt Jazz und klassik aber auch traditionelle mexikanische Musik neu probiert er sich an peruanischen Flötenklängen.

Nach guten drei Stunden kommen wir in Belize an und gehen gemeinsam auf Hotelsuche. Er fragt relativ erbarmungslos jeden der irgendwo am Straßenrand steht. Für Menschen ohne Ortskenntnisse muss man sagen, Belize City ist ein heisses Pflaster und zwischen Busstation und Zentrum führt kein Weg an einem ghettoähnlichem Gebiet vorbei. Schnell werden wir fündig. Wir stehen vor einer vergitterten Tür wobei die Gitterstäbe nochmal mit Stacheldraht umwickelt sind. Auch die Mauern um das Gelände sind mit reichlich Natodraht gesichert. Als wir uns bemerkbar machen kommt ein alter Opa angetrödelt und glaubt es kaum, dass sich Gäste anmelden, dann auch noch zwei die nichtmal ein Zimmer zusammen haben wollen. Das Hotel ist eine ziemliche Bretterbude. Ich inspiziere das Einzelzimmer. Ein Bett, ein verrosteter Stuhl, keine Belüftung und das Ventilator ist auch noch kaputt. Aber, es ist akzeptabel sauber. Auch der Preis stimmt, wenn er auch nicht günstig ist 32,3 Belize Dollar, was in etwas 16 US Dollar sind. Ich entscheide mich für das Zimmer, da ich ohnehin nur eine Nacht bleiben will. Insgesamt ist das Hotel gut verbarrikadiert, so das ich mich hier sogar sicherer fühle als in Valladolid oder Merida. Der namenlose Flötenspieler sucht jedoch das Weite. Ein Weichei aus Cancun halt.

Hotelopa versorgt ich mit allen Informationen die ich brauche. Er erklärt mir den Weg in die Stadt. Nachdem ich ds Zimmer bezogen, mich von allen Wertgegenständen befreit habe mache ich mich auf Erkundungstour. Die heimliche Hauptstadt ist winzig klein und sehr unübersichtlich. Alles Bretterbuden vom feinsten. Als ich nach ein paar Blocks aus dem Ghetto raus bin wird es richtig geil. Ständig kommen irgendwelche wenig vertrauenserweckende Personen auf mich zu und wollen mich aushorchen, wie lange ich schon hier seih, wo ich her komme etc. Ich bleibe unkonkret. A while i forgot how long ist eine Antwort. Bei der Frage woher gebe ich Isreral an. Irgendwo habe ich gehört, dass mit Isrelis im allgemeinen nicht gut Kirschen essen ist (stimmt nicht, bislang habe ich nur supergeleie Israelis kennengelernt). Die meisten Isrealis machen ihre Reisen nach drei jährigem Millitärdrill und wenig Kohle. Daher feilschen sie wie sonst nur was und wer legt sich schon gerne mit einem erfahrenen Soldaten an? Deutsche gelten wohl hingegen als gutherzige naive Trottel. Das schlimmste, man erkennt mich plötzlich wieder: Hey my friend from IIsreal, you need something, i can organise everything. Hmm, ja denke ich mir, meine Ruhe, sage aber nichts und gehe weiter. Dann stolper ich noch fast über einen Junkie der am Boden vor sich hin vegetiert. Für mich ist es nicht zu erkennen ob er sich gerade den goldenen Schuss gegeben hat, oder ob die Kohle dafür nicht gereicht hat. Das ganze mitten im Zentrum wo unter anderem Wassertaxis nach Caye Caukle gehen (welches ich morgen nehmen möchte). Die Stadt hier hat aber auch ihre Reize. Ich komme in eine andere Gegend. Gehe an einer Baptistenkirche vorbei, sehe direkt gegenüber den Hindutempel. Bei der Einfaht in die Stadt habe ich auch Häuser mit chinesischen Schriftzeichen gesehen. Überall sieht man Männer mit Rastalocken oder Mennoiten (Männer tragen Bart, Hut und Hemd, Frauen Kopftuch und Kittel sehen aus wie Quäker). Landesspache ist Englisch, aber das geht im sprechen fließend ins spanische über und es gibt noch andere Sprachen die ich nicht richtig zuordnen kann. Das ganze in der heimlichen Hauptstadt die nicht größer als Ratingen zu sein scheint. Hinter dem religiösen Zentrum kommt eine etwas bessere Gegend. Hier finde ich ein Schulzentrum auf dem steht in großen Lettern: There are better things than drugs in your life. Wohlgemerkt, kein Plakat das einfach hingehangen wurde, sondern offensichtlich das Motto das man hier den Grundschülern vermitteln möchte. Aber es scheint zu wirken. Hier gibt es keine Menschen die um meine Freundschaft werben und ich finde auch keine Junkies, stattdessen spielen hier Jugendliche in Schuluniform Basketball neben dem Friedhof. Ins eigentliche Touristenzentrum, dass sich in der Altstadt befindet komme ich nicht mehr. Da es anfängt zu regnen.

Essenstände wirken in dieser Stadt auch nicht vertrauenserweckend. Sie erinnern mich vielmehr an Beichtstühle. Man bestellt durch ein dichtes Gitter in dem eine Lucke ist, die gerade ausreicht das Bestellte hindurch zu reichen. Die Person dahinter bleibt meist unerkannt. In jedem Laden steht ein uniformierter mindstens mit Gummiknüppel, einige uniformierte tragen stichwaffensichere Westen, bei dem Wetter hier macht das sicher niemand grundlos. Auch im Supermarkt wo ich einkaufen war steht ein Uniformierter mit Gummiknüppel.

Als ich zurückkomme ist es gerademal vier Uhr und mein Hotel Opa ist schon besorgt gewesen. Er gibt mir eine Karte der Stadt und zeigt mir einige Stellen die besuchenswert sind. Insbesondere empfiehlt er mir das Gefängnis, dass inzwischen ein Hotel ist.

Sehr geehrter Herr Rösner, ich bitte um Verständnis, dass es von dieser Stadt kaum Bilder gibt. Kamera zücken hätte hier zur folge, dass sich mindestens fünf neue Freunde um sich herum versammeln, die sich nichts sehnlicher wünschen als eben dieses Kameramodell welches ich in meiner Hand halte. Aber hier einige Bilder vom Hotelbalkon:

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