No sol hasta cinco dias

19 09 2010

Playa del Carmen 13.09.2010

Die Überschrift könnte aus dem Wetterbericht stammen, dass wäre zu verkraften gewesen. War allerdings die Aussage der Ärztin im Krankenhaus als sie meine Augen gesehen hat. Richtig, heute habe ich mal das mexikanische Krankensystem getestet. Das System verfährt nach dem Motto die Zeit heilt alle Wunden. Heute im zweiten Anlauf bin ich dann endlich mal zu einem Medico vorgedrungen. Das ist nämlich garnicht so einfach. Es gibt ein Krankenhaus, dass nennt sich hier allerdings Centro de Salud, also übersetzt soviel wie Gesundheitszentrum. Man betont den Gesundheitsaspekt. Dies zu finden war nicht schwer, Playa ist recht übersichtlich. Da ich mit den Gebräuchen in hiesigen Krankenhäusern jedoch nicht vertraut bin, habe ich mich dabei auch ziemlich daneben angestellt. Gestern habe ich nach 3 Stunden warten aufgegeben. Heute dann nochmal hin, weil sich die Situation nicht verbessert hat. Es gab auch einen Arzt auf dem weg, auf dessen Paxis stand „sprechen deutsch“, allerdings war der geschlossen. Also zum Centro de Salud. Dort angekommen kam mir erstmal alles ziemlich chaotisch vor. Ich wusste nicht, muss man sich irgendwo anmelden, ne Nummer ziehen oder was auch immer. Zahle ich im Vorraus, was für Kosten kommen auf mich zu und und und, Fragen über Fragen, die mir keiner beantworten konnte, wegen mangelnder Sprachkenntnisse. Ein „netter“ Mann der nach mir dran gewesen wäre zeigte sich hilfsbereit als ich ihn fragte. Er führte mich zu einer anderen Schlange an deren Ende und junger geduldiger Sachbearbeiter befand, der irgendwelche Daten aufnahm. Sah erstmal ganz gut aus. Vor allem gab es in dieser Schlage Stühle, nach ca. 1,5 Stunden war ich an der Reihe, jedoch völlig falsch. Denn der nette geduldige Mann führte mich wieder zur Notfallaufnahme. Der Mann der mich zur anderen Schlange geführt hat, war inzsichen natürlich verschwunden. Hat sich geschickt vorgedrängelt. Einfach dort klopfen und man wird registriert. Dass heisst, es registriert einer dass geklopft wurde, vielleicht geht sogar die Tür auf und man wird gesichtet. In meinem Fall blieb die Tür verschlossen. Irgendwann ging sie dann doch auf, allerdings weile eine schwangere Mexikanerin wesentlich heftiger geklopft hat. Kurz Gesicht registriert und die Tür wird zugeknallt, egal wer da noch drängelt. Hmm, was also tun um bemerkt zu werden. Ich stelle mich einfach neben die Tür und jedesmal wenn sie aufgeht ziehe ich meine Sonnenbrille aus und zeige wehleidig auf meine Augen. Wehleidig spielen ist wichtig, das habe ich bereits erkannt, ich bin allerdings ein schlechter Schauspieler. És gibt auch Leute die wirklich leiden und nicht bemerkt werden. Eine sehr junge schwangere Frau sitzt auf der Bank und ich denke, ich werde heute noch Zeuge einer Open Air Geburt. Nach ungefähr vier Stunden macht Türsteher gestalten, dass ich als nächster dran seih. Dann werden jedoch noch drei Personen namentlich ausgerufen, dann soll tatsächlich ich dran sein. Ich bitte ihn jedoch die schwangere Frau vorzulassen, da sie offensichtlich mehr leidet als ich. Hmm, edle Geste mag sich mancher denken. Doch das war für mich ein riesen Fehler. Denn danach ist erstmal Mittagspause. es geht erstmal zwei Stunden garnichts. Diese Aktion hat bei den anderen Mitwartenden eher zur Reaktion geführt: Hey, der Typ hat Zeit und keine Ahnung, denn bis ich dann endlich dran komme, vergehen weitere zwei Stunden. Sitzplätze gibt es, die sind allerdings ausschließlich von schwangeren Frauen und alten Omas belegt, die Männer stehen. Dieser Aktion schließe ich mich an. Ich weiss inzwischen garnicht mehr warum ich noch warte. Ich habe Durst, denn mein Wasser ist schon lange ausgetrunken. Klar ich könnte mir neues holen. Aber dann würde ich wahrscheinlich garnicht mehr dran kommen. Überhaupt frage ich ich nach einiger Zeit, warum bin ich noch hier. Aber ich will unbedingt durch diese Tür. Inzwischen drängeln sich auch alle vor. Dann irgendwann. Ich kann es kaum glauben, die Tür öffnet sich wieder, gewohntes Bild ein ganzer Pulk versammelt sich vor der Tür und alle bitten wehleidig um einlass. Ich stehe stoisch und hilflos ganz hinten, als 1,85 meter Gringo fällt man jedoch auf. Die Sicherheitsangestellte (jawohl, so nennt sich dieses Krankenhaupersonal) winkt man mich durch. Ich kann es kaum glauben. Endlich bin ich dran, nach 6, 7 oder 8 Stunden, egal, mein Zeitgefühl hqat mich längst verlassen werde ich in ein Sprechstundenzimmer gebeten, die Ärztin kommt sofort. Sie trägt ein blaues, nach Chlor riechendes Kleid mit Rüschchen und erteilt mir gleich ihre Diagnose, schreibt mir einen Zettel mit dem ich zur Farmacia gehen soll um mir zwei Tropfen zu besorgen, außerdem keine Sonne für die nächsten 5 Tage, während dieser Tag habe ich meine Tropfen zu nehmen, je zwei pro Auge. Die eine Sorte alle 2 Stunden, die andere Sorte alle 6 Stunden.

In dieser Wartezeit habe ich vieles gelernt. Zum Beispiel wie man von einer Sekunde auf die andere extram wehleidig gucken kann, zumindest habe ich das beobachten können. Aber auch etwas über Land und Leute. Direkt an der Notaufnahme gab es die neue Tareja de Salud, also die Gesundheitskarte. Von einem Mitwartenden erfahre ich, dass es eine Gesundheitsreform für Kellner gab und diese jetzt ihre neuen Karten abholen. Diese Gesundheitsreform erfreut die Kellner im allgemeinen nicht, dass sie für weniger Leistung jetzt mehr bezahlen müssen. Also so ähnlich wie in Deutschland. Außerdem kann ich inzwischen einen Mexikaner sagen, wo er seine Trajeta de Salud beantragen kann. So gesehen hatte ich mal wieder Kontakt mit jeder Menge Nativos, worum mich der eine oder andere sicher beneidet. Ich kam mir aber auch ziemlich hilflos vor und hatte auch meine Zweifel überhaupt noch dran zu kommen.

So, nu hab ich mein Rezept, bin kurz vorm verdursten, also erstmal ne kleine Erfrischung Da bietet sich ein Agua de Frutta an. Das sind wohlschmeckende Fruchtsäfte, frischgepresst versteht ich. Ich entscheide mich für einen Liter Agua de Papaya, wozu eine komplette Papaya herhalten muss (nicht so kleine die es beim Aldi gibt, sondern ein etwa 35 cm lange Papaya). Anschließend dann eine eriöse Farmacia suchen. Auch nicht leicht in einem Touristenort. Die erste fällt schonmal aus. Sie wirbt damit, dass es dort Anabolika, Viagara und anderes Zeugs gibt, dass man in Deutschland meist in Spammails, geschrieben in schlechtem deutsch findet. Die zweite wirbt mit nationalen Medikamenten zum günstigen Preis, wirkt auf mich auch nicht besonders vertrauenserweckend. Die dritte wirbt mit garnichts, ist aber extrem sauber, wirkt aufgeräumt und vertrauenserweckend. Also rein, Medikamente waren vorrätig und günstig (82 Pesos) und es gab noch eine Anweisung auf englisch. Na also, geht doch. Die ärtzliche Konsultation kostete mich übrigens 110 Pesos. Also soviel wie zwei Six Packs Bier.

Mein Hotel habe ich übrigens schon heute morgen um fünf Tage verlängert. Ist zwar nicht das günstigste, aber dafür sauber und hier kann man es auch mal etwas länger im Zimmer aushalten. Zum Glück habe ich noch reichlich Ken Follet zu lesen, und ich glaube unten im Foyer gibt es auf Anfrage sogar Wlan.

Freitag habe ich allerdings eine Tour (Nationalpark Sian Kaan, Bootstour, schnorcheln und ne Vogelinsel) gebucht, somit werde ich mich wohl nicht ganz korrekt an das Sonnenverbot halten. Aber auch da, werde ich reichlich Maßnahmen treffen damit meine Augen möglichst von der Sonne verschont bleiben.



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