23 bis 28.04.2011 Bolivien. Titicacasee und La Paz

29 04 2011

23.04.2011 Adios Peru, Holla Bolivia

Ich stehe früh auf, lass mich zum Bus nach Copacabana/Bolivien bringen. Ich ziehe mir noch schnell ein paar US$ um an der Grenze tauschen zu können. Ich habe gelesen, dass es in Copacabana keinen Geldautomaten gibt. Außerdem habe ich gehört, dass Copacabana wegen der Semana Santa restlos ausgebucht ist. Also brauche ich enen Plan B. Dieser sieht vor, dass ich von Copacabana aus, direkt weiter zu Isla del Sol auf dem Titicacasee reise.

Im Bus bekommen wir diverse Papiere für den Grenzübergang ausgehändigt. Ich fülle alles nach besten Gewissen auf. Dann geht es los. Der erste Stopp dient dem Geldwechsel. Ich erhalte für meine 300 US$ 2010 Bolivar in 20 und 50 Bolivar Scheinen. Ein Haufen Geld, teilweise in stark beschädigten Zustand. Für die letzten 10 Soles kaufe ich mir eine Flasche Wasser, ein Twix und ein Snickers. So knapp habe ich bislang noch kein Restgeld kalkuliert. Dann geht’s zur Polizei. Ich muss meine Touristenkarte abstempeln lassen. Dann geht es zur Immigration. Endlos lang Schlange stehen! Die Beamten nehmen ihren Job sehr genau. Auch mit meinen Stempeln scheint irgendwas nicht zu stimmen. Ich werde zur Seite gebeten. Der Grenzbeamte telefoniert herum, inspiziert immer wieder meinen Stempel, dann erhalte ich meinen Ausreisestempel ohne Stress.

Dann geht es zu Fuß weiter zur bolivianischen Grenzbehörde. Ich habe alles ausgefüllt, erhalte meinen Stempel. Natürlich nur für 30 Tage und nicht die maximalen 90 Tage. Der Grund, man kann die Aufenthaltsdauer verlängern lassen, dafür erhält man einen Aufkleber, dieser kostet pro weiteren Tag 1 US$. Aber 30 Tage sollten reichen.

Dann kommt eine wichtigtuende Person aus Bolivien in den Bus und klärt uns auf. Copacabana sei restlos ausgebucht. Also greift Plan B. Der Wichtigtuer erweist sich als hilfreich und verkauft mir gleich das Ticket für das Boot. Dann kommen wir in Copacabana an. Überall stehen Rucksacktouristen herum und machen einen verzweifelten Eindruck. Der Wichtigtuer leitet uns zum Hafen. Imn Hafen zelten einige Leute, die kein Hotel mehr gefunden haben. Ich höre von völlig überzogenen Preisen in Copacabana, auch viele Diebe fühlen sich von sovielen Rucksäcken angezogen. Ich besteige schnell das Boot, nach einiger Zeit legen wir ab. Das Boot ist voll mit Leuten, die kein Bett in Copacabana gefunden haben. Ich hoffe, dass es auf der Isla del Sol nicht genauso sein wird. Ich entscheide mich für den Norden der Insel. Im Südhafen wird es schon ruhiger auf dem Boot, da viele aussteigen. Auf dem Boot wird es familiär. Rucksacktouristen aus aller Welt sind auf dem Boot, vor allem aus Chile und Argentinien. Semana Santa Touristen. Im Nordhafen angekommen, kommt zunächst Ernüchterung auf. In Callapampa gibt es nicht viel schönes außer der Kulisse. Die Häuser sind runtergekommen, alles wirkt schäbbig und es sind viele Rucksacktouristen hier. Aber es gibt ausreichend Schlafplätze. Ich beziehe ein Zimmer für umgerechnet 2 Euro mit zwei Betten. Ebenfalls völlig runtergekommen, die Matratzen sind durchgelegen, aber besser als nichts. Aber irgendwas hat dieser Ort. Die Bewohner sind nicht so freundlich wie auf den letzten Inseln auf dem Titicacasee. Aber man muss nur raus gehen und man findet Reisende mir viel Erfahrung. Dies ist kein Ort für Weicheier, so stimmt die Atmosphäre. Auch das Essen ist günstig. Was will man also mehr. Für mich steht fest, ich werde hier die Ostertage verbringen und dann weiter nach La Paz.

24.04.2011 Ostersonntag

Letzte Nacht musste ich feststellen, dass nicht nur de Matratzen durchgelegen sind, sonder auch, dass das Bett nicht für meine Größe konzipiert wurde. Ebenfalls eine Fehlinvestition von Seiten der Unterkunftsbetreiber war die Decke, welche den Nachttemperaturen hier nicht genügend wiederstand leitet. Ich habe mir den Arsch abgefroren. Die Deckenhöhe des Zimmers ist gerade ausreichend für mich. Beim hinausgehen heute morgen musste ich feststellen, das die Tür ein wenig niedriger ist. Ich habe mir ordentlich den Kopf gestoßen. Dann erstmal frühstücken gehen. Leichter gesagt als getan. Kaum ein Restaurant hat offen. Ich bekomme dann doch noch ein Sandwich mit Orangensaft.

Von Osterstimmung ist weit und breit nichts zu spüren. Die Dorfbewohner gehen ihrer Arbeit nach. Soll mir auch recht sein. Ich erkunde heute den Norden der Insel. Vorher geht es noch ins Museum. Schon aus dem Grund, weil damit alle Eintrittsgelder bezahlt sind. Das Museum ist keinen Besuch wert. Es gibt einige kaputte Tongefäße, ein paar Knochen und ein paar Metallstücke, sowie Schautafeln die unübersichtlich sind. Aber ich habe meine Eintrittskarte in den Norden der Isla del Sol. Auf der Isla del Sol gibt es noch Wegzoll.

Es gibt es zwei Ruinen, angeblich Inka, angeblich soll hier sogar die Religion der Inka geschaffen worden sein. Die Mauern sehen jedoch nicht nach Inkamauern aus. Aber ein schönes Plätzchen um sich hinzulegen und ein Nickerchen zu machen. Als ich ankomme scheint die Sonne und somit ist es angenehm warm.

Dann baue ich mein erstes Steinmännchen. Mit viel Eifer wird ein richtig hohes Steinmännchen geschaffen. Lang soll es leben!

Anschließend steige ich auf den Cerro Thicani (3936 meter) der sich in der Nähe der Ruine befindet. Ein Spaziergang mit mangelhafter Sauerstoff Versorgung. Oben angekommen mache ich ein Päuschen und genieße die Aussicht.

Dann geht’s zurück nach Callapampa. Dort angekommen werde ich am Ostersonntag dann doch noch Zeuge eines merkwürdigen Rituals. Ein Mann haut auf die Pauke, ein weiterer spielt fürchterlich Flöte auf dem Basektballplatz und dazu tanzen Männer und Frauen die im Rucksack Maisstengel tragen auf unrythmische Weise. Ein Junge verbietet mir das Fotografieren.

Ich will was vernünftiges Essen, zur Zeit gibt es jedoch nur Sandwiches. Später gibt es dann Trucha (eine Art Forelle) in Weissweinsosse. Dann folgt eine weitere kalte Nacht.

25.04.2010 Umsiedlung nach Süden

Ich verlasse Callampa und will mit dem Boot zur Südseite der Insel nach Yumani. Zunächst bekomme ich wiedersprüchliche Aussagen, wann das Boot losfährt. Erst heisst es 8:30 Uhr, dann wieder 10:30 Uhr, hin und wieder keine Ahnung. Da ich noch nichts im Magen hab gehe ich essen und entscheide selbst das Boot um 10:30 Uhr zu nehmen. Dieses Boot hält extra für mich in Yumani. Ich steige aus, werde vom örtlichen Wegelagerer um 5 Bolivanos erleichtert. Um in den Ort zu kommen muss ich steil bergauf. Mit allem Gepäck und ohne Beckengut meines Rucksack auf dem Weg werden mir Schlafplätze angeboten. Unter den Reisenden in Challapampa ging das Gerücht um, im Süden gäbe es mehr und bessere Unterkünfte, gleiches galt für Restaurants, allerdings alles viel viel teurer aber was ist schon eine Preissteigerung von 100% wenn eine Zimmer nur 2 Euro kostet. Das erste Angebot lag wieder bei 20 Bolivanos (ca. 2 Euro), das zweite Angebot lag bei 40 Bolivanos, als ich sage, das ich einen Raum für 20 angeboten bekommen habe, glaubt man mir nicht. Als ich desinteressiert weitergehe, geht der Preis auch runter. Ein junges Mädchen geleitet mich zum Angebot. Es ist die erste Unterkunft am Hang, bis ins Dorf müsste ich noch weiter gehen. Darauf habe ich aber keine Lust. Hier gibt es auch alles was ich brauche. Ein beqeumes Bett, das Zimmer befindet sich in einem sehr gepflegten Zustand, es gibt ein schönes Bad mit angeblich heissem Wasser (habe seit Tagen nicht mehr geduscht) und eine absolut grandiose Ausicht. Also schlage zu ziehe ich ein. Hat auch den Vorteil, das ich nicht weiter bergauf steigen muss.

Anschließend erkunde ich den Ort. Die Menschen hier scheinen netter zu sein. Hier gibt nur aus Restaurants, Hotels und ein paar Souveniershops. Wer hierher kommt braucht vor allem folgendes: Bergsteigerqualität, Sonnencreme, 100 dicke Pullis, einen Schlafsack oder eine Heizung. Denn Heizungen kennt man hier nur vom hören sagen. Solange die Sonne scheint ist die Welt in Ordnung, geht man jedoch in den Schatten erhöht sich gleich das Risiko zu erfrieren. Ich habe nur einen dünnen aber warmen Alpacapulli und eine Fleecejacke. Meine einzig warme Hose ist meine Jeanshose und die ist seit gestern völlig versifft und ist nicht angenehm zu tragen. Also frieren oder kleben. Nachdem ich geduscht habe (die Dusche war nicht wirklich warm) fühle ich mich sauber und entscheide mich für die kalte Hose. Sauber sein ist ein schönes Gefühl und frieren tut man sowieso.

Den Rest des Tages verbringe ich unter der Bettdecke.

26.04.2011

Ich geh ur zum Essen rauf ins Dorf. Den Rest des Tages verbringe ich wieder unter der Bettdecke. Ein fauler kalter Tag.

Hier die Bilder:

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Überfüllter Strand in Copacabana

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Weniger Betrieb auf der Isla de Sol. Grandiose Kulisse. Blaues Wasser mit schneebedeckten Bergen am anderen Ufer (kommen auf dem Bild nicht so ganz durch).

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Wieder mal Ruinen. Langsam habe ich genug.

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Mein erstes Steinmännchen.

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Blick vom Hügel auf die Runenanlage.

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Sieht aus wie Fußabdrücke von Riesen. ist aber auf natürliche Weise entstanden.

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Ausblick meinem zweiten Zimmer auf der Isla del Sol.

27.04.2011 Fahrt nach La Paz

Die Isla del Sol ist schön, aber zu kalt. Ich hau ab. Erstmal das Boot nach Copacabana, inzwischen ist der Rummel vorbei. Man erkennt jedoch, dass Copacaba eine Hippiehochburg und Rucksacktouristenmekka ist. Ich buche die Weiterfahrt nach La Paz, habe noch ausreichend Zeit den Ort zu erkunden, die Busfahrt dauert gut 3,5 Stunden. Zwischendurch müssen wir mal kurz aus den Bus raus un einen Fluss überqueren. Dann geht’s vorbei an einigen Siedlungen die aus Lehnziegeln errichtet wurden und streckenweise sehr verfallen sind. Das Bild ändert sich schlagartig, um La Paz wird kräftigt gebaut. Neue Siedlungen für das Volk. Der Präsident ist im Bauarbeiterlook auf diversen Plakaten zu sehen.

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Buse in Bolivien. Hier in Copacabana.

La Paz ist die höchste Hauptstadt der Welt und befindet sich in einer art Riesenkrater. Erinnert ein bisschen an einen Suppenteller. Mal wieder das Übliche Prozedere. Ankommen, Taxi nehmen, Hotelzimmer beziehen. Ich habe mich für ein besseres Hotel entschieden, da die Sicherheitslage recht fraglich sein soll. Mir wurde von einigen Diebstählen aus dem Hotelzimmer heraus berichtet. Also will ich nicht am falschen Ende sparen. Ich habe auch wieder Deutsche Welle TV und ne heisse Dusche. Abends hole ich die vermissten Lindenstraßen Folgen nach und recherchiere ein bisschen über meine weiteres Fortkommen. Vielleicht mache ich doch noch einen Ausflug nach Chile um die Atacamawüste zu besuchen. Das soll kombiniert mit der großen Salzwüste möglich sein.

Mein erster Spaziergang überrascht mich. In La Paz bietet es sich an, den Ruscksack aufzufüllen. Jede Menge Läden, die Reiseausrüstung anbieten. Ich brauche einen neuen Schlafsack, eine lange Unterhose und eine neue Stirnlampe. Alles erhältlich. Außerdem schaue ich mich nach neuen Rucksäcken um. Die Auswahl ist groß, jedoch gibt es nichts was mich wirklich begeistert.

28.04.2011 Organisierei in La Paz

Zunächst kaufe ich mir einen Schlafsack und eine Stirnlampe. Dann finde ich noch eine sehr günstige und gute warme lange Unterhose. So sollte ich für Bolivien ausgstattet sein. Ich will mich nach einem neuen Hotel umsehen. Meins ist mir mit 17 Euro pro Nacht dann doch zu teuer. Ich werde zwar nicht wirklich fündig, jedoch finde ich etwas anderes. Ein Schneider bietet Rucksackreparaturen an. Also bringe ich Matruschka zum Rucksackdoktor. Für 4 Euro wird der Hüftgurt repariert. Innerhalb ein paar Stunden. Ich bin überglücklich.

Außerdem besuce ich noch den Hexenmarkt. Ein ziemlicher Scheiss. Der Hexenmarkt wird in den Medien hochgejubelt. Der Hexenmarkt ist eine Art Souveniermarkt mit gewissen Artikeln die man auch bei Beate Uhse findet (jede Menge Potenzmittelchen und Aphrodiskiaka) dazu noch ein paar Kräuter und getrocknete Lamaphöten in allen größen). Kein Grund hierher zu kommen.

Dann gehe ich noch die San Franzico Kirche begutachten. Wieder eine interessante Kirche in der sich Zeugnisse vo zwei verschmelzten Religionen finden. Fotografieren innerhalb der Kirche natürlich verboten.

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Darstellung von Pachamama auf der San Franzisco Kirche in La Paz.



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