Merida

11 09 2010

Hallöchen mal wieder liebe Leser,

seit gestern bin ich in Merida. Man ist hier schneller integriert als einem lieb ist. Eigentlich sollte ich von der deutschen Botschaft Geld bekommen für das was ich hier tue. Aber eins nach dem anderen.

Ich fahre mit dem Zweite Klasse Bus von Valladolid nach Merida. Am zweite Klasse Buss ist zunächst nichts auszusetzen. Sauber, gut klimatisiert und bequem. Aber gerade auf längeren Strecken wird rächt sich die mangelnde Investition. Denn, der Bus fährt ständig von den Schnellstraßen ab und eiert durch die Käffer. Man sieht zwar mehr vom Land, aber irgendwann will man ja mal ankommen.

Besonders ärgerlich ist es, wenn man durch einen Ort fährt, dessen besonderheit darin besteht, dass irgendwann mal der Chinese hier gewesen sein soll und den Mexikanern die Rikscha ans Herz gelegt hat. Dann kommt man garnicht voran.

CIMG0163

(Rikschastau: Bild wurde einen Tag später auf ner Tour geschossen)

Auch steigen an ganz merkwürdigen Stellen Leute in den Bus. Ein alter Opa winkte den Bus mitten auf der Schnellstraße, die durchaus mit einer zweispurigen Autobahn vergleichbar ist zu, was soviel heisst wie: „Ich will mit“, der Bus hält auf dem Seitenstreifen und Opa steigt ein, setzt sich neben mich nur mit einer Machete in der Hand. Ein paar Kilometer weiter das gleiche umgekehrt. Eine Oma gibt den Fahrer ganz genaue Instruktionen an welcher Stelle er an der Autopista halten soll, fordert den Fahrer sogar dazu auf ein paar meter zurück zu fahren. Die steigt dann irgendwo im nirgendwo aus, steht halb in der Böschung wo es kaum Halt gibt steht da rum uns scheint glücklich zu sein. Ich denk da werden irgendwelche Schätze vorborgen sein.

Nach langer Fahrt bin ich dann wegen der Klimaanlage halb erfroren in Merida angekommen, ausgestiegen und gleich nassgeschwitzt. Also erstmal Rucksack schultern, einen vorne, einen hinten und auf Bettensuche gehen. Aber wohin eigentlich? Erstmal auf gut Glück probieren. Scheint aber irgendwie erfolglos, also erstmal in ein Internetcafé um eins zu recherchieren. Ic finde auch eins, zumindest virtuel. Irgendwie schließt sich mir die Straßennummerierung nicht so ganz. Ich finde das Hotel nicht renn durch die Gegend und lese in großen Lettern Hostal. Die Rettung, ich war nämlich schon genervt. Denn ich konnte mir keine Googlemapskarte mehr auf mein Handy laden, weil die Tante im Internetcafé mir kein Passwort geben wollte.

Also die Chance genutzt und in dieses Etablisment hinein. Kruz reingeguckt, Matratze sauber, Boden ist Okay und auch sonst fällt mir nicht negatives aus. Schön ist zwar was anderes, aber seihs drum. Hauptsache was zum pennen. Dieses Hotal ist keine Adresse für Rucksacktouris sondern eher für Landarbeiter die ihr Glück hier auf dem Markt versuchen und ihre Ware anpreisen. Der Mercado befindet sich übrigen im Erdgeschoß dieses Hostal. Was ich nicht wusste, tagsüber herrscht reger Busverkehr und Nachts wird der Markt auf- ab und umgebaut. Ständig hupen Autos, knattern ohne TÜV geprüfter Schalldämmung die Straße entlang, gegenüber ist eine kleine Spielhalle, wo Bettler ihr Geld gleich wieder verlieren, soll mir auch egal sein, aber die geräusche der Automaten sind redcht unangenehm. Die Städte in Mexiko kennen keine Nachtruhe. Hier im Hostal geht auch recht lebendig zu. Ganze Familien rücken an, es gibt Zimmer die nur mit Hängematten möbliert sind in denen die Menschen schlafen. Das Haus muss vor geraumer Zeit mal ein echter Prachtbau gewesen sein. An allen stellen wird jedoch renoviert. Das heisst es sieht so aus als müsste mal renoviert werden. Der Besitzer dieses Etabisiments ist stolz, dass einm Amigo Alleman den Weg hierher gefunden hat. Er stellt mir Martin vor, einen Kunststudenten der hier so eine Art Wohnatellier im Haus hat, mit Martin verbringe ich dann auch den ganzen Abend, er arbeitet nebenbei noch als Tourguide und vermittelt mir die Tour nach Uxmal für den nächsten Tag. Während wir zu Reiseagentur gehen fänt es an zu regnen. Die Kanalisation hat ihre besten Tag hinter sich, die Straßen sind teilweise voller Wasser, das langsamer abläuft als es vom Himmel fällt. Anschließend verbringe ich den Abend bei Martin und der Hotelbesitzer kommt immer wieder mal nach dem rechten sehen. Ich zeige ihn ein paar Bilder von Ratingen und er ist begeistert. Ich versuche ein bisschen spanisch mit ihm zu sprechen. Es ist allerdings noch recht holprig. Aber es wird was. Ich bekommen was ich will. Ein bisschen nervt seine Fürsorge. Er fragt mich stänbdig über meine weiteren Pläne aus und dergleichen, daher wird mir teilweise etwas mulmig. Martin spielt mir gleich nachdem wir sein Zimmer betreten haben ein Lied vor, dass mit einer Hitlerrede beginnt. Martin will wissen was der Führer von sich gibt. Hmm, dass dumme an Adolf ist ja, dass es teilweise sehr schwer ist sie zu verstehen. Ich versuche ihm dies zu erklären und was ich denke was er da vom Stapel gelassen hat. Und Zack sind wir drin in der Nazideutschlanddiskussion. Meinb Beitrag zur Völkerverständigung.

Irgendwann reichts mir, ich hau ab in mein Zimmer und versuche zu schlafen, was mir wegen mangelnden Kopfkissen und des Lärms nur teilweise gelingt. Dies ist schon die dritte Nacht wo ich das miterleben darf. Langsam reichts. Es gibt übrigen eine effektive Taktik der unfrewilligen Geräuschsbelädtigung zu entgehen. Man sucht sich Musik, dreht sie auf, so dass man den Lärm der anderen nicht hören kann. Dumm nur, dass ich keine Anlage habe. Sonst würde ich mal auf den Track zurückgreifen, den ich leider mal gelöscht haben „Eine Minute Stille.“ Achja, bumsen schein auch zu helfen. Zumdindest haben meine Zimmernachbarn gestern fliessig an ihrer Familienplanung gearbeitet.

Heute dann erstmnal die Dusche geentert, mich gewaschen und anschließend versucht mich mit Frühstück zu versorgen. Meine Idee mal den Markt inspizieren gehen. Mein Eindruck: Eine Mischung auf köstlichen düften und Fäkaliengeruch ein Wechselbad zwischen Ekel, Appetit und Neugier. Hier siet man Dinge von denen man sich fragt Was soll das sein. Insbesondere das Obstangebot ist sehr interessant. Es gibt auch eine Ecke in der frisches Geflügel verkauft wird. Tauben, Kücken uns sonst noch was. Frisch heisst hier, der Schlachtvorgang muss noch vollendet werden. Kühlung ist ja hier so eine Sache. Ich habe dann Tacos im Eingangsbereich gegessen. Was ich hier sehr lecker finde sind marinierte rote Zwiebeln.

Etwas ruhiger ging es dann heute Tagsüber zu. Ich wurde um 9 Uhr hier im Hostel abgeholt, dann gings mit klimatisierten Kleinbus, einem Führer, einem mexikanischen Päarchen und einer jungen netten Mexikanerin auf nach Uxmal und Kabah. Auf dem Hinweg besuchen wir noch die Hacienda von Dr. Falle einem deutschen Einwanderer der zu leben wusste. Eine riesen Villa mit einem Haus für die Kinder, natürlich auch Arbeitsstätten und ohne Tanzsall kann man natürlich nicht leben. Ich sage zu meinen mexikanischen Companeros die sich erstaunt zeigen, dass dies in Deutschland ganz normaler Standard sei und fragte wo sie denn tanzen würden. Damit ist dann auch das Eis gebrochen. Wieder muss ich die ganze Zeit über Deutschland berichten. Das nette Junge Mädchen war während der Fußball WM übrigens in Düsseldorf, wie sich später herausstellt. Wieder beweise ich Botschafterqualitäten. Unser Guide verspricht und, dass wir alle das Mayamenü gebucht haben und klärt uns auf. Die Maya mussten die sich nach Eroberer der Spanier sehr umstellenb. Jetzt gab es nur noch Hähnchen, Schwein und Rind. Vorher war der Speiseplan vielfältiger. Schlange, Leguan und Affenhirn seihen gerne verspeisst worden. Dass soll es auch heute Mittag geben. Ich bin schon schwer erfreut, aber das Esse entpuppt sich als ganz normales mexikanisches Essen. Ich bestelle Mayasuppe, meine mexikanischen Freunde sind etwas skeptisch, was den Inhalt betrifft. Denn es gibt eine spanische Karte und eine deutsche. Der Unterschied besteht nicht nur in der Sprache, die deutsche Karte ist viel detailierter. Bei der Mayasuppe handelt es sich um eine wohlschmeckende Spinatsuppe, als Hauptspeise gibt es mal wieder Pollo Assado con Arroz (gegrilltes Hähnchen mit Reis).

Uxmal (ausgesprochen Uschumal oder auch Uschmal) ist ganz prächtig. Die Hitze hält sich heute auch in Grenzen. Allerdings hezt der Reiseführer ein bisschen. Die Anlage ist aber auch nich so riesig wie Chitzen Itza. Zum Ende verbleibt ein wenig Zeit zum rumdösen. Händler findet man hier auf der Anlage selbst überhaupt nicht. Nur sone Art Museumsshop am Eingang.

Einen Führer zu haben hat aber auch seine Vorteile. So erfahre ich, dass Kaugummi ursprünglich eine Erfindung der Maya sei. Kaumgummi war hilfreich um mit wenig Wasser weite Strecken zurück zu legen. Auch das Wort lässt sich aus der Mayasprache ableiten. Chi heisst Mund und chung oder so ähnlich, wohl soviel wie kauen. Muss man jetzt aber nicht glauben finde ich.

Die Anlage selbst ist impossant und viel reicher verziert als in Chitchen Itza beziehungsweise besser erhalten. Man erkennt sogar noch Handabdrücke von den Malern, welche die Farbe angeblich mit der Hand aufgetragen haben. Aber das sind schon zuviel der Worte. Hier die Bilder:

Aber zunächst mal Pinkelpause an einem Garten a la Mexico

CIMG0167

CIMG0168

 

Nun aber Uxmal

CIMG0172

Wenn man an der richtigen Stelle in die Hände klattscht ertönt ein Vogelkreischer. Toller Effekt. Hier sind überigens mehrer Pyramiden übereinander geschichtet.

CIMG0175

CIMG0179

CIMG0190

CIMG0201

Das führt eine Treppe ohne Geländer herunter. Keine genormte Treppe. Da kann einem schon schwindelig werden.

CIMG0205

Ruinenbewohner. Hier ein großes Exemplar, kommt sicher bald in den Ofen.

CIMG0222

Kabah

CIMG0224

Sehr schön erhaltene restaurierte Fasade in Kabah

CIMG0210

Überall liegen noch alte oder neue restaurierte Steine herum.



Aktionen

Informationen

1 Antwort zu “Merida”

  • HJ Rösner sagt:

    Tach, ich finde den Blog bis jetzt sehr lesenswert, keep on with the good trabajo! Das einzige was mir n bissken fehlt sind Bilder aus dem Bus von der Landschaft oder mal Straßen- oder Marktszenen – das wüede die Berichte nett illustrieren.
    Bleib Sauber!

Schreib einen Kommentar

Du kannst diese Tags verwenden : <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>