Chitzen Itza – das erste Highlight
10 09 201009.09.2010
So, heute habe ich mein erstes Highlight erlebt. Chitchen Itza, DAS Aushängeschild für Mayakultur. Mit allen erdenklichen Zertifikaten. Weltkulturerbe und wenn ich nicht irre, auch eines der neuen Weltwunder. Da bin ich mir aber nicht ganz sicher. Hin ging es mit dem 2 Klasse Bus, der besser ist als die Busse in Deutschland. Klimaanlage, bequeme Sitze, einfach super, der Unterschied zur ersten Klasse besteht lediglich darin, dass die zweite Klasse Busse auch Leute von der Straße aufpicken und jedes Dorf ansteuern, was die Fahrzeit in die länge zieht. Im Bus treffe ich dann ein deutsches Päarchen, das auf dem selben Weg ist, es ist einen Tag länger als ich in Mexiko, war viel mehr unterwegs und hat in viel kürzerer Zeit viel mehr vor. Mich würde das stressen. Immerhin haben sie einen Reiseführer dabei und wissen alles über Chitchen Itza. Praktisch für mich, ich will weiter ohne Reiseführer reise. Meine Strategie Einfach dahin fahren wohin es sich anbietet. Infos bekomme ich auch so. Entweder übers Internet oder ich stelle mich einfach neben eine Reisegruppe mit Reiseführer. Das ist billiger, ich brauch nicht dem Takt der Gruppe zu folgen und ich kann mir den Reiseführer aussuchen. So habe ich es auch heute gemacht.
Das Resumee über Chitchen Itza habe ich meimem Collectivofahrer Miguel mitgeteilt: Muy bonita pero muy caro (sehr schön, aber sehr teuer).
Mann kann hier wirklich sehr vieles entdecken. Da sind natürlich die Ruinen, vieles erschließt sich erst beim näheren betrachten. Viele Fresken sind auf den ersten Blick kaum zu erkennen, sondern erst beim näheren betrachten. Die Baukunst der Maya war recht primitiv, dafür die architektonische Leitung umso höher. Man kann wirklich nachvollziehen, was wo stattgefunden hat und was dort gesehen sein mag. Ich lasse liebe meine eigene Fantasie spielen als mich durch Führer inspirieren zu lassen. Die Ruinen selbst darf man nicht mehr betreten. Das ist vielleicht auch besser so. Bevor ich tausend Wörter verliere, lieber ein paar Bilder von der Anlage.
Eine der bekanntesten Ruinen überhaupt
Säulen ohne Ende Aber keine großen zusammenhängende, sonder recht primitiv mit groben Mörtel aufeinandergesetzte runde Blöcke, dafür ware sie wohl mal mit prächtigen Fresken versehen.
Ein riesen Schlangen oder Krokodilkopf.
Das Observatorium. Von hier aus hat man in den Himmel geschaut. Als Astrologen waren die Maya ja den Europäern um einiges vorraus.
Das war wohl mal ein Marktplatz. Erstaunlicherweise war ich abends in Valldolid in einem Marktplatz der mich sehr an diese Bauweise erinnert hat. Leider hab ich kein Foto gemacht.
Ballspielplatz: Hier rollten die Balle bzw. flogen durch die Luft.
Von wegen das runde muss ins eckige. Hier gibts Punkte.
Von da oben rollten glaube ich die Köpfe
Da müssten dann die Köpfe abgetrennt wurden sein. Bin mir aber nicht sicher, hatte ja keinen Führer.
Das Wasserloch nennt man Cenote. Hier wurden die Köpfe dann hineingeworfen.
Der Weg zur Cenote. Hier Opfern Touristen ihr Geld, man beachte die Schweißflecken des Mannes im Vordergrung und dern geplagten Gesichtsausdruck der asiatischen Dame. Das treibt die Wesserpreise in die Höhe,
Es gibt in Chitchen Itza viel mehr zu entdecken als die Ruinen selbst. Die Anlage gleicht einem Marktplatz. Überall wird etwas Mayatypisches Angeboten. Viel Handwerkskunst, darunter viel Kitsch aber auch vieles was es wirklich wert wäre zu kaufen. Nur glaube ich den Händlern nicht jeder feilst seinbe Ware an: Best Price for you, Only One Dollar, Special Price today und so weiter. Das nervt ein wenig. Andere Händler machen mit Geräuschen auf sich aufmerksam. Trommeln und Flötentöne vermischen sich, einige Händler machen krächzende Geräusche wie Tiere. Das ganze vermischt sich zu einer ganz eigenartigen Symbiose und wirkt irgendwie berauschend. Neben 166 Pesos Eintritt (zum Vergleich, mein derzeitiges Hotel kostet 150 Pesos pro Nacht) für Extranjeros (Ausländer)ein bisschen weniger für Einheimische bringe ich nur den Wasserpreis in Erfahrung. 1 Liter Wasser kosten 30 Pesos, darunter nichts zu machen. Dummerweise habe ich es nicht mehr geschafft meinen Wasservorrat aufzufüllen. Also inverstiere ich heute 60 Pesos für Wasser. Aber egal, es ist extrem heiss und verdursten will ich nicht, denn über Chitchen Itza sehe ich Geier kreisen. Geiz halte ich nicht für angebracht. Aber ein Vergleich, 1 Liter Wasser kostet im Supermercado 6 Pesos und bei kioskähnlichen Buden 10 Pesos, dann aber gekühlt. In Chitchen Itza sind die Getränke ebenfall angenehm gekühlt. Nach ungefähr 15 Minuten hat sich der Flascheninhalt jedoch schon aufgewärmt.
Ich kann mir auch vorstellen, dass Kopfbedeckung einen hohen Preis erzielen. Wie es mit dem anderen Zeugs ist, kann ich nicht sagen. Aber es geht los ab „one Dollar o ten Pesos“ Es gingt Holzschitzerei – machen Händler sieht man emsig schnitzen überwiegend Masken; dann gibt es noch diverse Steinarbeiten – vom Schachbrett über die Haschpfeife über Steinmännchen bis hin zu Steindildos; Kreamikartikel – z.B. sehr schön bemalte Schüsseln von denen einige echt kaufenswert sind, Totenköpfe aus Keramik auch sehr schön bemalt und typisch mexikanisch; es gibt Textilien, kleine Taschentücher – prima zum Schweiss abwischen bestimmt ein Kassenschlager bei der Hitze auch auch Wollponchos (braucht kein Mensch bei dieser Hitze) und Decken, Zigarren (Eehh Mister Zigarros from Kuba orginal Cohiba e Monte Christo) und vieles mehr.
Ebenfalls spannend ist es einfach mal die Tierwelt zu beobachten. Es gibt viele Leguane, welche sich nicht immer daran halten, dass die Ruinen nicht betreten werden dürfen, ich habe sehr viele teils sehr bunter Vögel beobachtet auch die Fauna ist nicht zu verachten. Aber auch Blattschneideameisen habe ich entdeckt und einige bunt schillernde Schmetterlinge.
Im Laufe der Zeit habe ich mich dann ohne zu verabschieden von dem Päarchen getrennt. Ich wollte mich einfach auf die Anlage einlassen. Schließlich reise ich ja bewusst alleine. Päarchen sind ohnehin nicht die besten Reisepartner.
Zurück ging es dann mit dem Collectivo. Das sind Autobusse meist VW Busse die durch die Gegend fahren und Leute aufsammeln. Mein Collctivofahrer hieß Miguel und sprach zu meiner Verwunderung ein bisschen deutsch. Wir arbeiteten an meiner Ausprache. Perro heisst Hund pero dagegen auch. Perro also Hund wird wesentlich härter ausgesprochen. Ich glaub ich habs noch immer nicht ganz drauf. Aber so langsam komme ich ins spanische rein. Ich versuche garnicht erst mit den Einheimishcen englisch zu sprechen. Im allgemeinen wird das hoch angerechnet. In meinem Hotel bin ich der einzige Gast, die Zahnlose Putzfrau war begeistert einen Mann die Wäsche waschen zu sehen und will seit dem ständig ein Schwätzchen mit mir halten. Aber sie versetehe ich nu überhaupt nicht, dagegen versteht sie mich um so besser. Meist ist es aber umgekehrt. Ich verstehe einiges, mir fällt es aber schwer etwas zu sagen. Aber es kommt.
Aber zurück zum Kollektivo, Inzsichen sind die Dinger recht schwer zu erkennen. Bei meinem letzten Mexikoaufenthalt waren dies meist völlig runtergekommene VW Busse älteren Baujahrs. Klimaanlagen waren damals noch nicht eingebaut, stattdessen waren die Scheiben ausgebaut. Das hat sich geändert. Im Collectivo eingestiegen friere ich mir den Hintern ab in meinen verschwitzen Klamotten. Aber eigentlich ist das mit der Klimaanlage ganz angenehm. Auf der Rückfahrt gibt es dann einen Wolkenbruch. Auch hier komme ich mit Einheimischen ins Gespräch, soweit dies Möglich ist. Ein Junge zuckt zusammen als wir an der Polizeistation vorbei fahren. Er sagt da stehe das Auto seines Vaters, der gestern tödlich verunglückt sei. Tatsächlich war hier gestern ein größerer Notdiensteinsatz, der mich vom schlafen abgehalten hat. Miguel (der Fahrer) erweist sich als nützlicher Informant. Er hat jahrelang deutsche Touristen durch Mexiko gefahren, daher kann er auch einige deutsche Wort. In Valldolid wieder angekommen, gehe ich erstmal essen. Wieder typisch mexikanisch. Diesmal in einer ich nenne es mal. Eine recht groß überdachte Halle an deren Auswände kleine Schops untergebracht sind. Darunter überwiegend Imbissbuden. Nicht erste Klasse dafür große Klasse und man wird nicht über den Tisch gezogen. Über die hygienischen Bedingungen sollte man jedoch nicht mit europäischen Standards urteilen. Heute gibts Pollo Asado con Arroz (Gegrilltes Hähnchen mit Reis) dazu Krautsalat, ein Stück Avocado, ein Haufen Tortillas und noch ein bisschen Gemüse, dazu scharfe Chilliesosse (heue war sie grün) und Bohnenmus.
Auf dem Weg zurück ins Hotel läuft mir Miguel über den Weg, bzw. ich ihm. Wir unterhalten uns ein bisschen. Er rät mir von meinem Plan ab von Palenque über den Rio Usumacinta nach Guatemala einzureisen, wegen der dortigen Überschwemmung. Dann gibt er mir noch einige Tipps im Süden Mexikos und meinte nach Merida zu reisen sei goldrichtig. Dann will er noch einiges über Deutschland wissen, insbesondere über Fussball, weiß aber mehr als ich. Ich habe hier auch schon einige Mexikaner mit dem Trikot der deutschen Nationalmannschaft herumlaufen sehen. Hmm, deutscher Fußball scheint international immer mehr Beachtung zu finden.
Von Miguel erfahre ich auch wie ich mit Bettlern am besten umgehen soll. Er sagt ein oder zwei Pesos sollte man geben, aber nicht mehr und auch nur älteren Leuten mit Gebrechen.
Überhaupt fällt auf, dass die Mexikaner sehr hilfsbereite und freundliche Menschen sind. Bei Gelegenheit werde ich mal unter der Rubrik Reiseannekdötchen einen Bericht über das Fahrverhalten der Mexikaner veröffentlichen.
So, ich werde mal meinen Wasservorrat für morgen besorgen, dass ich nicht wieder so tief in die Tasche greifen muss.