21 u. 22.04.2011 Titicacasee

23 04 2011

21.04.2011 Uro Inseln

Heute geht es dann zu den schwimmenden Inseln, die vor Puno liegen. Ich werde pünktlich vom als erster am Hostel aufgepickt, dann werden weitere Gäste zugeladen, dann geht’s zum Boot. Mit dem Boot zu den Inseln.

Viel zu sagen gibt es nicht. Urspünglich haben die Uro Indiander die Schilfinseln gebaut um sich vor freindlichen Attacken zu retten. Dann wurden einfach die Leinen gekappt und es wurde sich einfach woanders am Titicacasee angesiedelt. Heute hingegen leben die Uros wohl kaum noch auf den Inseln, und wenn sie sich dort aufhalten nur weil sie eine Touristenatraktion sind. Dementsprechend geht es hier auch ab. Wir werden herzlich begrüßt, dann wird uns einiges erklärt, z.B. wie die Inseln gebaut werden, wovon sich die Uros ernähren oder ernährt haben, es gibt Erklärungen zu den Trachten, ledige Mädels haben große Bommel an ihren Kopftüchern, verheiratete kleine Pommeln usw. Dann wird uns das Geld aus der Tasche gezogen. Durch diverse Souveniers und durch eine exklusive Fahrt auf einem großen Schilfboot. Man kann sich einen Stempel in den Pass geben lassen, ich habe jedoch meinen Pass nicht dabei. Insgesamt ganz nett. Aber ich bin froh, dass es zu einem Missverständnis gekommen ist. Denn ich hatte gedacht wir würden nur Schilfinseln anfahren. Ich hatte es mir auch ein bisschen urspünglicher vorgestellt. Aber egal. Es war ein Erlebnis.

Hier ein paar Bilder:

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Schilfinsel mitten auf dem Titicacasee

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Wir werden mit Gesang empfangen.

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Schilfboot für Arme.

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Wer was auf sich hält nimmt die Luxusvariante. Bei den Bewohnern Mercedes genannt.

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Der Mercedes ist als Katamaran ausgelegt.

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Hat ein bisschen was von Wikingerboot.

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Frauenpower mal anders. Diese junge Dame ist sehr geschäftstüchtig und arbeitet nebenbei noch als Motor.

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Die Uros machen fast alles aus Schilf. Dieser Fisch ist begehbar und wohl sowas wie eine Kneipe.

Dann geht es per Boot drei Stunden weiter auf die Insel Amantani. Eine natürliche Insel auf dem Titicacasee. Auch hier werden wir freundlich empfangen. Die große Gruppe wird ihren Familien zugewiesen. Ich habe großes Glück und werde dem Bauernhof des Präsidenten zugewiesen. Wir haben einen permanenten Ansprechpartner. Mal ist es der Präsident Emilio höchstpersönlich, mal dessen Tochter Ilma. Beide supernett. Außer mir werden dieser netten Familie Zoe aus England, Alla aus der Ukraine sowie Gloria und Saul, einem ältteren Ehepaar aus Peru zugewiesen. Eine nette Truppe. Ich fand es mal spannend mit zu bekommen, wie ein Rentnerpärchen in Peru lebt. Eigentlich ganz mittelständig. Saul hat als Tischler gearbeitet und hilft auch heute noch ab und zu in seiner Firma aus, genießt sein leben, beide kümmern sich um ihre Enkel. Beide haben eine sehr gute Allgemeinbildung. Saul will von mir wissen ob nun Bonn oder Berlin Hauptstadt Deutschlands ist.

Nachdem wir uns en wenig ausgeruht haben, gehen wir zum Plaza de Armas. Pünktlich zum Ende des Gründonnerstag Gottesdienstes. Die Dorfbewohner kommen fein rausgeputz in Trachten aus der Kirche und versammeln sich auf der Treppe des Plazas. Es gibt eine Ansprache von Emilio, einige hören gespannt zu, andere machen sich über eine Tüte Cocablätter her.

Die Dorfgemeinschaft ist sich einig, man will den Tourismus. Allerdings keine Hotels, die Touristen sollen sich gefälligst bei den Dorfbewohnern heimisch fühlen. Es gibt schlimmeres! Mich errinnert es ein wenig an die San Blas Inseln. Ich habe während der gesamten Zeit das Gefühl willkommen zu sein und fühle mich pudelwohl auf der Insel. Anschließend geht es auf den Hügel der Insel. Auf den Hügel befinden sich zwei Tempel. Einen für Mutter Erde (Pachamama) und einen Für Vater Erde (Pachatata). Beide Tempel sind noch in gebrauch, einmal im Jahr hält ein Schamane dort Rituale ab. Deswegen sind die Tempel für Besucher geschlossen. Besonders spektaulär ist zumdest der Pachattatempel nicht. Ich erhasche mal einen Kurzen Blick über die Mauer. Aber der Sonnenuntergang ist klasse und man hat einen Blick nach Peru, sowie auf mein nächstes Reiseziel Bolivien. Dann geht es im dunklen zurück in die Gastfamilie, es gibt freie Sicht auf die Milchstraße. Grandios! Ich meine sogar endlich das Kreuz des Südens gesehen zu haben. Selbst Sternennebel sind mit bloßen Auge erkennbar. Ich hätte trotz kälte größe Lust auf einer der oberen Terrassen ein Zelt aufzuschlagen um von dort den Sternenhimmel zu beobachten und auch auch den Sonnenaufgang.

Zurück in der Gastfamilie ruhen wir uns kurz aus. Dann ist noch eine Tanzdarbietung mit traditioneller Musik angesagt. Allerdings anders als erwartet. Denn bevor wir dort hingehen, müssen wir uns umziehen. Ich bekomme einen Poncho übergeworfen und muss ein Chullo tragen. So werde ich zum Inka gekrönt. Hab ich mir verdient, denn ich bin lange genug in Peru und hab mich intensiv mit der Kultur befasst. Dann folgt eine weitere Überraschung. Wir werden in den Saal geführt, müssen tanzen ob wir wollen oder nicht. Gespielt wird klassische andine Musik und die Touristen werden zum Unterhaltungsprogramm für die Dorfbevölkerung. Alle haben ihren Spaß. So solls sein.

Irgendwann ist Schluss wir gehen zurück zu unserer Gastfamilie.

22.04.2011 Isla Amantani

Erstmal das schlechte an dieser Tour. Wir war definitiv zu kurz auf Amantani. Hier auf dieser Insel hätte ich bleiben können. Strom gabs nur über die Solarpanelen am Haus, Internet ist es etwas wovon Ilma schonmal gehört hat, was sie sich wünscht, allerdings kann sie sich darunter garnichts vorstellen. Es war eines dieser Fleckchen Erde wo die Welt noch in Ordnung zu sein scheint. Der Abschied ist herzlich, das halbe Dorf kommt zum Hafen um die Toursiten zu verabschieden, nicht aus Profitgier wie auf den Uroinseln, sondern aus Herzlichkeit. Klar, es gab überall Souveniers zu kaufen, aber nicht agressiv. Wer kann es den Bewohndern dieser Insel schon übel nehmen, wenn sie Geld verdienen möchten. Denn neben Agrarwirtschaft, Kunsthandwerk und Torusimus gibt es hier nicht viel. Es war auch keine Abzockerei. Dafür waren die Preise zu fair.

Für mich besteht jedoch Hoffnung bald wieder zurück zu kehren. Denn auf dem Weg zum Hafen ist es hell. Wir passieren den Saal wo wir gestern gefeiert haben und finde ein Symbol, das mir bekannt vorkommt, jedoch so garnicht in die bisherige Symbolik der andinen Völker passt. Auf dieser Insel gibt es doch tatsächlich eine Caritasniederlassung.

Liebe Vorgesetzten auf Pause: Hiermit stelle ich einen Umversetzungsantrag auf die Isla Amantani.

Gestern habe ich doch tatsächlich in einem Caritassaal gefeiert. Sofort frage ich Emilio was Caritas hier macht und bekomme die Antwort. Sie unerstützen die Gemeine bei der Organisation des Tourismus. Ich stelle dem Guide die gleiche Frage und bekomme eine andere Antwort. Sie helfen der Regierung. Für beides bin ich definitiv ausreichend qualifiziert. Also wenn ihr nach meiner Ankunft nichts mit mir anzufangen wisst. Schickt mich auf die Insel!!!

Hier die Bilder:

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Mein zu Hause für eine Nacht. Einfach, rustikal, ehrlich, schnörkellos, aber gut und schön.

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Der Gründonnerstaggottesdienst ist zu Ende.

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Fei rausgeputzt trifft man sich anschließend mit Palmzweig auf der Treppe des Plaza de Armas.

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Emilio, mein Gastpapa und Dorfpräsi, hält eine Rede, während die Dorfbewohner Cocablätter kauen.

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Hier wird Papa Erde (Pachatata) gehuldigt. Man beachte den Kohlehaufen. Kein Zugang für Touristen.

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Sonnenuntergang am Titicacasee. Hier kommen die Romantiker auf ihre Kosten.

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Das ich mich zu den wichtigen christlichen Feiertagen verkleiden muss hat jetzt Tradition. Diesmal als Inka. Ich komme mir vor wie ein Kartoffelsack.

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Die Dorfkapelle sorgt dafür …

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dass sich Touristen blamieren und die Dorfbewohner bespasst werden.

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Die Caritasstation.

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In Deutschland derzeit ein heissbegehrter Braten. Hier jedoch nur wegen der Wolle gehalten.

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Ganz anders hingegen diese Tierchen. Bei uns gerne als Streicheltier missbraucht, in Peru als Speisetier geliebt. Der Meerschweinchenstall meiner Gastfamilie.

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von links nach rechts: Gloria, Zoe, Saul, Alla und ich. Die Gasteltern waren nicht aufzutreiben.

Dann geht’s zur Insel Taquile. Wieder gibt es Infos zum Dresscode. Ledige Männer tragen Zipfelmützen in rot/weiss, verheiratete Männer tragen rote Zipfelmützen. Mädels die noch nicht vergeben sind tragen Kopftücher mit großen Bommeln, vegebene Frauen mit kleinen Bommeln. Die Insel ist auch wunderschön, wir gehen nach steilem Aufstieg bei einer „Familie“ essen. Haben vorher noch die Möglichkeit hochwertige Textilien zu kaufen. Ich halte mich zurück, denn ich will nicht nochmal zum Geldautomaten rennen. Morgen geht es ja schon wieder weiter nach Bolivien.

Dann geht#s wieder zurück nach Puno. In Puno angekommen geht es wieder in mein Hostel. Super Persona! Alles ist erledigt. Wäsche ist sauber und mein Bus ist gebucht. Ich zahle und habe gerade noch genug Geld für den letzten Tag in Peru. Super! Im Hostel treffe ich dann auf einen Chinesen, der gerne nach Cusco will. Jedoch ist alles restlos ausgebucht. Ich habe vom Karfreitag nicht viel mitbekommen. Gerne hätte ich mr eine Prozession angesehen. Doch ich war ja auf dem See. Was ich kein Stück bereue. Laut der Dame im Hostel soll es kein Problem geben in Copacabana/Bolivien ein Hotel zu finden. Ich hoffe sie hat recht.

So hier noch die Bilder restlichen Bilder der Insel Taquile:

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Herr mit roter Zipfelmütze. Schade Mädels vergeben. Hier ist stricken Männersache.

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Junger Mann mit rot/weisser Zipfelmütze und eine junge Dame mit einem Schal der große Bommeln hat (nicht zu erkennen) verstechen sich im Hinterhof. Ich bin den beiden nicht gefolgt. Spricht aber einiges für einen heissen Flirt.

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Schöner Torbogen. Typisch für diese Insel. Irgendwohin muss man ja mit dem ganzen Geröll.

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Und hier kommen die Toten hin. Welche Mützen die Hinterbliebenen Ehepartner tragen erfahre ich nicht.

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Hier habe ich mal ein wenig mit meiner neuen Kamera rumgetrickst.

So, morgen geht’s weiter nach Bolivien. Glaubt man den Seiten des Auswärtigen Amtes, werde ich ausgeraubt oder ich verunglücke in einem Bus. Ich sehe es ein bisschen gelassener. Alle Reisenden aus Richtung Bolivien meinte, es gäbe weniger Komfort, die Straßen seien unsicher und auch die Busse sein in katastophalen Zustand. Aber grundsätzlich sei es Okay. Ich bin vorgewarnt und lasse mir diverse Sicherheitsmaßnahmen einfallen. Gleiches galt auch schon für Guatemala, Honduras, Nicaragua usw.

Allen Lesern wünsche ich eine paar schöne Feiertage und hoffe Euch bald wieder schreiben zu können. Wenn ihr länger nichts von mir hört kann das auch an der schlechten Internetversorgung in Bolivien liegen. Macht Euch also keine Sorgen. Ich bin kein Anfänger mehr und mit meinem spanisch kann ich mich inzwischen fehlerhaft aber wacker durchschlagen.

An dieser Stelle möchte ich mich auch nochmal von Peru verabschieden. Einem der besten Reiseländer die ich auf meiner Tour besucht habe. Danke an alle netten Menschen in Peru. Ausgeschlossen hiervon ist der Dieb meiner Kamera.



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